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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2019

Vergnüglicher Blick auf den Schulalltag

Fünf Sterne für dich
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Man sollte sich durch den düsteren, fast thriller-ähnlichen Prolog nicht abschrecken lassen:
In gewohnt leichter und humorvoller Weise führt Charlotte Lucas uns diesmal in den Alltag an einer Schule. Obwohl ...

Man sollte sich durch den düsteren, fast thriller-ähnlichen Prolog nicht abschrecken lassen:
In gewohnt leichter und humorvoller Weise führt Charlotte Lucas uns diesmal in den Alltag an einer Schule. Obwohl dieser Alltag schnell aus den Fugen gerät....
Pia ist erstmals Klassenlehrerin und möchte alles richtig machen. Konrad ist der Vater einer ihrer Schülerinnen und verarbeitet ein traumatisches Erlebnis, indem er alles und jeden bewertet. Dass es zwischen den beiden funkt, wollen sie aus verschiedenen Gründen zunächst auf keinen Fall zulassen.

Charlotte Lucas bedient alle Klischees, die man heutzutage mit Schule verbindet, von Helikopter-Eltern bis hin zum Sportlehrer, dem jeder Einsatz für seine Schüler zu viel ist. Ihre Art zu Überzeichnen führt aber dazu, dass man auch als Lehrer Freude an dem Buch hat.

Für Fans baut sie Querverweise zu den vorherigen Büchern ein. Ihre Hauptfiguren liegen ihr erkennbar am Herzen. Vor allem haben mir die starken Charaktere der Kinder gefallen, die mit Ehrlichkeit und Selbstbewusstsein die Probleme, die durch das Auftreten manchen Erwachsenen erst entstanden sind, lösen.

Empfehlenswerte Lektüre für den Urlaub, zum Entspannen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Idee
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 04.05.2019

Spannung im Paris der Nachkriegszeit

Die Blüten von Pigalle
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Der Krimi "Die Blüten von Pigalle" entführt den Leser schnell nach Paris - in die Zeit direkt nach dem 2. Weltkrieg. Bildreich wird der Kontrast zwischen Zerstörung und Verzweiflung und dem aufkommenden ...

Der Krimi "Die Blüten von Pigalle" entführt den Leser schnell nach Paris - in die Zeit direkt nach dem 2. Weltkrieg. Bildreich wird der Kontrast zwischen Zerstörung und Verzweiflung und dem aufkommenden Frühling und der Hoffnung auf ein besseres Leben verdeutlicht.
Dabei kommt aber die Spannung, die einen guten Krimi ausmacht, nicht zu kurz. Es werden viele falsche Spuren gelegt, die Ermittler sind liebenswerte Typen und dazu kommt noch eine zarte Liebesgeschichte, die Standesunterschiede überwinden muss.
Das Buch setzt sich auch mit der Frage auseinander, wie man mit Menschen umgehen soll, die im Krieg durch Kollaboration nur ihren eigenen Vorteil im Blick hatten und nun mit ihrer Schuld leben müssen.

5 Sterne und eine klare Empfehlung sowohl für Fans von Soft-Krimis (ein Thriller ist das Buch wohl nicht!) als auch für Liebhaber von historischen Romanen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.04.2019

Einfühlsam und authentisch

Mein Leben als Sonntagskind
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Die niederländische Autorin Judith Vissler schildert in ihrem autobiografischen Roman Kindheit und Jugend eines autistischen Mädchens. Die kleine Jasmijn wächst in einfachen Verhältnissen auf, ...

Die niederländische Autorin Judith Vissler schildert in ihrem autobiografischen Roman Kindheit und Jugend eines autistischen Mädchens. Die kleine Jasmijn wächst in einfachen Verhältnissen auf, die Eltern begegnen ihr mit viel Verständnis, aber es kommt keiner auf die Idee, dass ihre Schwierigkeiten im sozialen Bereich untersucht werden müssten.
Schon in der Vorschule findet sie sich nur schwer zurecht. Alles ist zu laut, zu unkontrolliert und zu unordentlich. Der Kontakt zu den unbekannten erwachsenen Lehrern fällt ihr sehr schwer. In der Schule nehmen ihre Probleme eher zu. Größere Menschenmengen führen zu Migräneanfällen, Kindergeburtstag kann sie gar nicht ertragen. Je älter sie wird, um so mehr lernt sie mit ihren Eigenarten umzugehen, aber sie bleibt doch eine Außenseiterin.

Sehr einfühlsam schildert die Autorin diese Zeit, in der dem Mädchen das Anderssein bewusst ist, die Ursache aber unklar bleibt. Oft dürfen die Leser direkt "in den Kopf" des Mädchens schauen, seine Gedanken und Wünsche nachempfinden.

Immer tiefer taucht man in diese Gefühlswelt ab, so dass man Ende wirklich verstehen kann, wie sich Jasmijn fühlt. Fünf Sterne für dieses authentische Buch!

Veröffentlicht am 05.04.2019

Starke Frauen in New York 1935

Eine eigene Zukunft
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Drei Schwestern werden von ihrer Mutter gezwungen mit ihr von Spanien nach New York auszuwandern, wo der bislang fast nie gesehene Vater ein Restaurant eröffnen möchte. Doch bevor die Frauen ...

Drei Schwestern werden von ihrer Mutter gezwungen mit ihr von Spanien nach New York auszuwandern, wo der bislang fast nie gesehene Vater ein Restaurant eröffnen möchte. Doch bevor die Frauen sich einleben können, wird der Vater bei einem Unfall am Hafen getötet. Es beginnt ein Ringen um das Überleben in der unbekannten Welt, der sich jede der Frauen auf ihre eigene Art und Weise stellt.
Hierbei spielt die Liebe zu den musikalischen Klängen ihrer alten Heimat eine entscheidende Rolle.

Die in Spanien schon sehr bekannte und gefeierte Autorin Maria Duenas hat einen sehr guten Erzählstil, so dass man schon nach wenigen Seiten in die fremde Welt New Yorks zwischen den Weltkriegen eintaucht. Das Schicksal der Frauen geht dem Leser nahe, auch wenn man das eine oder andere Mal ungläubig den Kopf schüttelt wegen ihrer Naivität und Unerfahrenheit. Am Rande vermittelt die Autorin historische Fakten zur Situation in Spanien zu dieser Zeit, in dem sie beispielsweise den ältesten Prinzen, der sich im Exil in den USA befindet, als Nebenfigur auftauchen lässt. Das Leben der einfachen Einwanderer wird gegen das der Upper Class dargestellt und die Vision, dass jeder die Chance hatte vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, doch relativiert.

Ich empfehle das Buch allen Liebhabern von historischen Romanen mit starken Frauen in der Hauptrolle.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Bonner Republik 1972

Rheinblick
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Brigitte Glaser beschreibt in ihrem Buch "Rheinblick" 2 Wochen nach der Bundestagswahl im November 1972. Im Mittelpunkt stehen einfache Menschen aus Bonn (eine Wirtin, eine Krankenschwester, ein Student ...

Brigitte Glaser beschreibt in ihrem Buch "Rheinblick" 2 Wochen nach der Bundestagswahl im November 1972. Im Mittelpunkt stehen einfache Menschen aus Bonn (eine Wirtin, eine Krankenschwester, ein Student und Taxifahrer und eine Journalistin), die auf verschiedene Weise mit den politischen Intrigen während der Koalitionsverhandlungen verstrickt sind.
Der Autorin gelingt es, eine sehr dichte Atmosphäre zu schaffen und trotz der Vielzahl der vorgestellten Persönlichkeiten diese so deutlich zu zeichnen, dass der Leser schon nach wenigen Seiten von ihnen gefesselt ist.
Man taucht in die wilden 70er der Studenten ein, wenn die Regeln in der WG geschildert werden und die Diskussionen der eher links denkenden Studenten wieder aufleben. Auf der anderen Seite gibt es auch die traditionelle Welt der Kriegsgeneration, die sich im Bönnschen Dialekt und in der Vorliebe für einheimische Gerichte zeigt.
Besonders ist die Schilderung des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt, der nach seiner Wiederwahl die Stimme verloren hat. Einfühlsam schildert die Autorin diesen Politiker und seine schwachen Seiten, ohne ihn dabei selbst zu Wort kommen zu lassen.
Zusätzliche Spannung erhält die Geschichte durch den Mord an einem Mädchen, dessen Identität unbekannt ist.