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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2019

Sehr atmosphärischer Kriminalroman

Nacht über dem Bayou
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Aaron Crown sitzt für die nächsten 40 Jahre in Haft. Er soll den Bürgerrechtler Ely Dixon getötet haben, beteuert aber stets seine Unschuld. Entgegen seinem eigentlichen Willen setzt sich Dave Robicheaux ...

Aaron Crown sitzt für die nächsten 40 Jahre in Haft. Er soll den Bürgerrechtler Ely Dixon getötet haben, beteuert aber stets seine Unschuld. Entgegen seinem eigentlichen Willen setzt sich Dave Robicheaux für den Gefangenen ein, da auch er nicht wirklich an die Schuld von Aaron Crown glaubt. Schnell stößt er bei seinen Recherchen auch auf Ungereimtheiten und der Tod eines Film-regisseurs, der an der Verfilmung des Falls arbeitete, zeigt, dass es Beteiligte gibt, die nicht wollen, dass in der Vergangenheit zu sehr nachgeforscht wird...

"Nacht über dem Bayou" ist der neunte von einundzwanzig bereits geschriebenen Bänden des mit vielen Preisen ausgezeichneten Autors James Lee Burke. Sein Hauptprotagonist Dave Robicheaux ist ein äußerst interessanter und geradlinig gezeichneter Charakter. James Lee Burke erzählt die Geschichte in einem direkten und schonungslosen Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen, aber die Leserschaft wahrscheinlich ziemlich polarisieren wird. Mich haben die teilweise derbe Sprache und gewalttätige Handlung nicht abgeschreckt, da es der Autor versteht, diese Stilmittel bewusst einzusetzen und so die Atmosphäre der heißen Sümpfe Louisianas sehr authentisch wiederzugeben. Überhaupt erscheint die Geschichte sehr bildgewaltig, was das Buch zu etwas Besonderen macht. Ich bin als Quereinsteiger mit dem neunten band in die Serie eingestiegen, was mir wirklich nicht leicht gefallen ist. Ich wurde direkt mit sehr vielen Protagonisten konfrontiert, deren Hinter-gründe und Zusammenhänge mit lange verschlossen blieben. Ich halte es daher durchaus für ratsam mit dem Beginn der Serie zu starten, um die Reise in Dave Robicheauxs Welt mehr genießen zu können.

Mich hat der Stil und die bildgewaltige Sprache des Autors beeindruckt, so dass "Nacht über dem Bayou" für mich ein gut gelungener Krimi mit einem hohen Wiedererkennungswert war und mir signalisiert hat, dass es höchst interessant erscheint, sich mit der gesamten Reihe auseinanderzusetzen. Wegen der erwähnten Start-schwierigkeiten bewerte ich das Buch mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es an die nicht ganz zartbesaiteten Leser gerne weiter.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Wer ist die kleine Hayley?

Das namenlose Mädchen
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Dalia Lamont hat beschlossen ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, indem sie gemeinsam mit ihrer Schwester ein Cafe eröffnet. Ihren eigentlichen Job in einer Einrichtung für Pflegekinder hat sie bereits ...

Dalia Lamont hat beschlossen ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, indem sie gemeinsam mit ihrer Schwester ein Cafe eröffnet. Ihren eigentlichen Job in einer Einrichtung für Pflegekinder hat sie bereits gekündigt und wird noch ein letztes mal mit der Aufgabe vertraut, ein neues Zuhause für ein junges Mädchen zu finden. Die kleine Hayley wurde auf der Straße aufgelesen, ihre Kleidung war mit einigen Blutspritzern versehen und die Polizei findet auch in der unmittelbaren Umgebung drei Leichen Nach den DNA-Tests ist aber schnell klar, dass keine in einem verwandtschaftlichen Verhältnis mit Hayley stand. Wo sind die Eltern? Wer ist die kleine Hayley? Und was hat sie erlebt?

"Das namenlose Mädchen" ist aus meiner Sicht ein spannender Roman um die verzweifelte Suche nach der Herkunft der kleinen Hayley. Die Autorin Jacqueline Sheehan erzählt die Geschichte in einem einfachen und flüssig zu lesenden Schreibstil. Die Haupt-Protagonisten werden ausführlich und interessant charakterisiert, so dass es Spaß macht, ihnen bei der Suche nach den Eltern der kleinen Hayley über die Schulter zu schauen. Der Spannungsbogen wird mit ihrem rätselhaften Auffinden gut aufgebaut und durch die Suche mit immer wieder neuen Hinweisen auf einem guten Niveau gehalten. Teilweise hat sich die Autorin hierbei aber zu sehr auf das Leben von Dalia und ihrer Schwester konzentriert, so dass es im Verlauf aus meiner Sicht zu der einen oder anderen Länge kam. Im Finale allerdings zieht die Spannung und das Tempo nochmal deutlich an, was dem Buch sicherlich gut tut, die überraschende Auflösung wirkte dann aber zum Ende hin für mich ein wenig konstruiert.

"Das namenlose Mädchen" ist für mich ein guter Spannungsroman, der vielleicht nicht sein ganzes Potential ausgeschöpft hat. Nichts desto trotz bescherte mir das Buch einige spannende Stunden, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Der Attentäter

Wer ist Michael Swann?
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Ein schreckliches Attentat in der Penn-Station hält die Einwohner von New York in Atem. Auch Julia Swann kann zunächst das Gehörte nicht glauben und ist total schockiert. Ihr Mann, Michael Swann, war zur ...

Ein schreckliches Attentat in der Penn-Station hält die Einwohner von New York in Atem. Auch Julia Swann kann zunächst das Gehörte nicht glauben und ist total schockiert. Ihr Mann, Michael Swann, war zur Zeit des Attentats vor Ort. Ist er eines der zahlreichen Todes-opfer? Julia beschließt, ihre beiden Kinder bei den Nachbarn unter-zubringen und sich selbst auf die Suche nach ihren Mann zu machen. Eine verzweifelte Zeit zwischen Hoffen und Bangen leiten die junge Frau auf ihrer Suche nach dem Vater ihrer Kinder...

Mit "Wer ist Michael Swann?" ist Bryan Reardon ein spannender Thriller mit einer leider sehr aktuellen Thematik gelungen. Der Autor erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der den Leser schnell an die Geschichte fesselt. Geschickt wechselt er zwischen der aktuellen Situation und den Rückblenden im Leben der beiden Hauptprotagonisten Julia und Michael Swann. So kann sich der Leser ein gutes Bild von den Beiden machen, was im Verlauf der Geschichte durchaus noch wichtig ist. Der Beginn des Buches gestaltet sich aus meiner Sicht allerdings ein wenig schleppend, was in meinen Augen zu der einen oder anderen Länge führte, das Tempo nahm dann zum Ende des Buches aber immer mehr zu und führte in ein fulminantes und überzeugendes Finale. Was mir nicht so gut gefallen hat, war der Klappentext, der einen inhaltlichen Fehler aufwies und für mich einen wichtigen und guten Plot in der Geschichte vorwegnimmt. So war ich nach fast 2/3 des Buches auf dem Stand des Klappentextes, was sicherlich besser zu gestalten ist.

Insgesamt hat mir der Thriller um das Attentat in der New Yorker Penn-Station gut gefallen, so dass ich das Buch sehr gerne weiter-empfehle und mit vier von fünf Sternen bewerte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Umsetzung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.02.2019

Das düstere Familiengeheimnis

Der dunkle Garten
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Toby ist 28 Jahre alt, arbeitet erfolgreich in einer angesagten Galerie Dublins und genießt ein glückliches Leben mit seine Lebensgefährtin Melissa. Eines Nachts überrascht er zwei Einbrecher in seiner ...

Toby ist 28 Jahre alt, arbeitet erfolgreich in einer angesagten Galerie Dublins und genießt ein glückliches Leben mit seine Lebensgefährtin Melissa. Eines Nachts überrascht er zwei Einbrecher in seiner Wohnung und wird von den beiden brutal zusammengeschlagen. Nur knapp überlebt Toby den Angriff und kann sich nicht mehr auf sein Gedächtnis verlassen. Um ins Leben zurückzufinden zieht er sich mit Melissa in das "Efeuhaus", ein altes Familienanwesen, zurück, wo er seinem todkranken Onkel Hugo Gesellschaft leistet. Er kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass hier ein altes Familien-Geheimnis ruht, welches sein Leben auf den Kopf stellen wird...

"Der dunkle Garten" ist das erste Buch der erfolgreichen irischen Autorin Tana French, welches ich gelesen habe. Aufgrund der vielen Auszeichnungen und guten Bewertungen ihrer vorherigen Bücher bin ich mit großen Erwartungen in die Geschichte gestartet. Tana French erzählt ihren Roman in einer sehr detail- und bildreichen Schreibweise, die für mich anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig war. So brauchte das Buch auch ein wenig, bis es mich in den Bann ziehen konnte. Im Verlauf begeisterte mich aber der besondere Stil der Autorin zunehmend und verlieh dem Buch so einen zusätzlichen Charme. Der Spannungsbogen wird so erst nach und nach aufgebaut und mündet dann in einen überraschenden und äußerst raffiniert ausgeklügelten Plot. Die Protagonisten werden sehr ausführlich und interessant charakterisiert. Der Leser hat so die Möglichkeit, sich gut in die Personen hineinzuversetzen und eigene Überlegungen bezüglich der ungeklärten Geschehnisse in der Vergangenheit anzu-stellen. Bewusst verzichtet Tana French auf effekthascherische Szenen, sondern legt stattdessen viel Wert auf die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten und verleiht so der Geschichte eine größere Tiefe.

Aus meiner Sicht ist Tana French mit "Der dunkle Garten" ein packender und aus der Masse der Spannungsliteratur hervor-stechender Roman gelungen. Ich kann mich da dem geschätzten Urteil von Stephen King nur anschließen, "Ein Buch, das sich in der besonderen Zone zwischen Spannung und Literatur befindet - ein Glücksfall für den Leser" Ich bewerte das Buch aufgrund meiner anfänglichen Startschwierigkeiten mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 19.01.2019

Der Job des Tötens

Die Plotter
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Raeseng ist ein Berufs-Killer. Er gehört in Korea zu den besten seines Fachs und er hat schon viele brisante Aufträge professionell und zur vollsten Zufriedenheit seines Auftraggebers ausgeführt. Gelenkt ...

Raeseng ist ein Berufs-Killer. Er gehört in Korea zu den besten seines Fachs und er hat schon viele brisante Aufträge professionell und zur vollsten Zufriedenheit seines Auftraggebers ausgeführt. Gelenkt wird er von dem Plotter Old Ranccoon. Er besitzt die entsprechenden Kontakte, um immer wieder neue Aufträge zu organisieren. Aber mit der abnehmenden Macht der Diktatur, verliert auch Old Ranccoon an Einfluss und schon bald scheinen die beiden auf der Abschussliste der Konkurrenten zu stehen...

Aufgrund der sehr speziellen und außergewöhnlichen Szenerie, war ich sehr gespannt auf den koreanischen Thriller "Die Plotter". So war es auch äußerst interessant in die Welt der Profi-Killer im fernen Asien einzutauchen. Ein Land, in dem die Ehre noch eine ganz andere Rolle spielt, was der Autor Un-Su Kim in seinem Buch auch schön zum Ausdruck bringt. Er erzählt die Geschichte in einem ruhigen und aus meiner Sicht schönen Schreibstil, der in seiner Art das Buch zu etwas Besonderen macht. Die Spannung wird nur sehr langsam aufgebaut, da der Leser zunächst an die spezielle Welt herangeführt wird. Hier wird der Hauptprotagonist Raeseng ausführlich beschrieben und trotz seiner Berufung als gewissenhafter Mensch charakterisiert. Erst als Raeseng und Old Ranccoon in den Fokus der konkurrierenden Killer rücken, entsteht der Spannungsbogen, der sich dann bis zum Finale hält.

"Die Plotter" konnte mich in erster Linie mit dem Erzählstil und seiner exotischen Kulisse überzeugen. Es sticht so aus den vielen Büchern des Genres heraus und allein der geschulte Blick auf die koreanische Mentalität mach das Buch aus meiner Sicht lesenswert. Ich bewerte es daher mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es sehr gerne weiter.