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Marshall-Trueblood

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2019

Unglaublich gut und mutig erzählt

Ein wenig Leben
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Es ist jetzt schon ein paar Tage her, daß ich Ein wenig Leben beendet habe...und noch immer geht das Buch in meinem Kopf herum.

Das ist ein Buch, bei dem ich durch alle Gefühlslagen gegangen bin. Ich ...

Es ist jetzt schon ein paar Tage her, daß ich Ein wenig Leben beendet habe...und noch immer geht das Buch in meinem Kopf herum.

Das ist ein Buch, bei dem ich durch alle Gefühlslagen gegangen bin. Ich war wütend, entsetzt, traurig, amüsiert, glücklich, neidisch, unglücklich. Ich habe gelacht und geweint (mehrmals war mir richtig übel), und natürlich habe ich mit Jude gelitten. Ein Buch, das niemanden kalt lassen kann, ob man es nun für gut oder für schlecht hält. Manchmal habe ich es zugeschlagen und erstmal weggelegt, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, um dann, Minuten später, weiterzulesen. Auch wenn sich das Geschehen immer um Jude dreht, darf man die anderen Charaktere nicht unterschlagen, die allesamt Menschen mit ihren Stärken und Schwächen sind; alle sind sie für mich lebendig geworden, auch wenn sie nicht alle liebenswürdig sind.

Vorsicht: Kleiner Spoiler!

Das ist unglaublich gut und mutig erzählt; und auch wenn ich die ganze Zeit auf ein Happy-End, zumindest ein kleines, für Jude gehofft habe, konnte ich mir denken, daß es das nicht geben kann und nicht geben darf. Das macht die gute Erzählerin Hanya Yanagihara aus; sie bleibt sich und der Geschichte auch am Ende treu und ich bin diesen Weg weinend mit ihr gegangen. Auch wenn der ganze Roman Fiktion ist, möchte ich ich nicht darüber nachdenken, daß es solche Schicksale tatsächlich gibt.

Für mich schon jetzt ein Highlight meines Lesejahres!

Veröffentlicht am 07.02.2019

Ein typischer Thommie Bayer

Eine kurze Geschichte vom Glück
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Robert Allmann gewinnt 6,2 Millionen im Lotto. Das ist für ihn der Start in ein neues altes Leben.

Durch einen Lesetipp von Christine Westermann bin ich das erste Mal auf Thommie Bayer gestoßen, war ...

Robert Allmann gewinnt 6,2 Millionen im Lotto. Das ist für ihn der Start in ein neues altes Leben.

Durch einen Lesetipp von Christine Westermann bin ich das erste Mal auf Thommie Bayer gestoßen, war begeistert und lese mich seitdem in regelmäßigen Abständen durch seine Romane. Jedes Mal bin ich auf andere Weise berührt. Hier geht es vor allem um die Frage, die wir uns alle doch schon gestellt haben: Was mache ich, wenn ich im Lotto gewinne? Wem erzähle ich von meinem neuen Reichtum, was kaufe ich mir als Erstes, wer bekommt einen Teil ab? Robert Allmann stellt sich auch diese Fragen und reagiert, wie wohl jeder reagieren würde. Er kauft sich ein Auto und investiert zunächst mal in Dinge, die sonst nicht, oder zumindest nicht in diesem Maße möglich waren. Aber dann ändert sich sein Privatleben und plötzlich steht er vor einem völligen Neuanfang.

Robert ist ein Träumer; im Laufe des Romans lernt er dazu, was wirklich im Leben zählt und so ist sein letzter Satz im Roman, Programm: Auf die Frage, was er denn jetzt vorhat, antwortet er schlicht mit "Weiterleben." Das bewahrheitet sich doch die alte Weisheit: Geld macht nicht glücklich, aber es gibt Sicherheit. Am Ende entlasse ich den Daggl (lesen, dann verstehen!) in eine nicht zu erahnende Zukunft. Vielleicht treffe ich ihn in einem anderen Roman von Thommie Bayer wieder...würde mich sehr freuen.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Charmanter Start

Todesklang und Chorgesang
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Bee Merryweather ist eine pensionierte Handarbeitslehrerin und lebt in dem beschaulichen South Pendrick. Als sie über eine Leiche stolpert, macht sie sich in Miss Marple-Manier auf Spurensuche und gerät ...

Bee Merryweather ist eine pensionierte Handarbeitslehrerin und lebt in dem beschaulichen South Pendrick. Als sie über eine Leiche stolpert, macht sie sich in Miss Marple-Manier auf Spurensuche und gerät dabei selber in Gefahr.

Entweder man mag diese Art von Krimi oder man macht einen großen Bogen um sie; ich mag sie sehr. Unblutig, das Personal ist herrlich witzig und sympathisch (einen Pfarrer, der Giftpflanzen in seinem Gartenbeet pflegt, kannte ich bisher noch nicht!), der Spannungsbogen nicht unbedingt zum Nägelkauen, aber trotzdem spannend und gut gemacht. Und wenn man im letzten Drittel meint, man weiß schon, wozu man hier geladen wurde, dann wird man von der Autorin doch noch überrascht. Zugegeben, das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber das muss ja auch nicht sein. Ich würde mich sehr freuen, wenn es noch weitere Fälle für Bee Merryweather geben würde.

Uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die Cozy Krimis mögen.

Veröffentlicht am 29.01.2019

Wie man den Leser vorführt

Der Ball spielende Hund
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"Der Ball spielende Hund" ist sicherlich nicht das bekannteste Werk von Agatha Christie, aber für mich gehört es zu den Besten!

Hercule Poirot ermittelt zusammen mit Captain Hastings in einem Fall, der ...

"Der Ball spielende Hund" ist sicherlich nicht das bekannteste Werk von Agatha Christie, aber für mich gehört es zu den Besten!

Hercule Poirot ermittelt zusammen mit Captain Hastings in einem Fall, der zunächst gar nicht wie ein Fall aussieht. Der vermeintlich natürliche Tod erweist sich, wie nicht anders zu erwarten als raffinierter Mord, und Lady Agatha lässt ihre Leser einmal mehr fassungslos zurück. Fassungslos darüber, daß die Autorin wieder mal mit ihren Lesern gespielt hat. Für mich ist Hercule Poirot das Alter Ego der Autorin, während Captain Hastings stellvertretend für den Leser steht. Poirot spielt mit Hastings, wie die Autorin mit dem Leser, mit der ganz klaren Botschaft: Strengt Euch nur an, ihr werdet doch eh nie dahinter kommen, wie alles zusammenhängt. Ich bin euch doch immer einen Schritt voraus. Wie in fast allen Krimis von Agatha Christie kann man mit etwas Glück vielleicht den Täter richtig raten, wie der Mord in allen Details zustande kam, bleibt aber unmöglich zu recherchieren. Dabei hat die Autorin die Kunst perfektioniert, daß bis zum Ende alle verdächtig sind.

Hier liegt einer der humorvollsten Krimis von Agatha Christie vor, die Figuren sind teils herrlich verschroben, teils ziemlich einfältig und teils ihrer Zeit weit voraus. Man darf halt auch nie vergessen, wie alt die Krimis schon sind. "Der Ball spielende Hund" erschien erstmals 1937, entfaltet seinen Charme aber vielleicht heute mehr denn je. Ich habe mich erneut sehr gut unterhalten gefühlt, mehr noch, ich habe manches Mal laut gelacht.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Adrenalin pur

Flammenkinder
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Joona Linna ermittelt in seinem dritten Fall.

In einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche werden ein Mädchen und eine Betreuerin ermordet. Bereits die ersten Kapitel sind nichts für schwache ...

Joona Linna ermittelt in seinem dritten Fall.

In einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche werden ein Mädchen und eine Betreuerin ermordet. Bereits die ersten Kapitel sind nichts für schwache Nerven. Hier halten sich die beiden Autoren nicht mit einer langen Schilderung der Umstände auf, sondern man ist sofort im Geschehen. Die Details kommen später. Reichliche Details. Der Thriller ist fast wie ein Drehbuch geschrieben; die 624 Seiten reichen für 194 Kapitel. Und so folgt man den verschiedenen Handlungssträngen, bis die sich am Ende alle treffen. Schlüssig treffen. Zwischendurch fährt man Achterbahn, mal rauf mal runter, ohne wirklich zur Ruhe zur kommen. Das ist wirklich gut gemacht. Da fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, daß der Täter mangels Alternativen schon im letzten Drittel zu erahnen ist. Und wenn man dann denkt, man ist am Ende angekommen, bekommt man noch ein paar Einblicke in die Vergangenheit des Ermittlers und einen Vorgeschmack auf den nächsten Thriller mit Joona Linna.

Der Thriller ist nicht für die geschrieben, die es kurz und knackig mögen, sondern für die, die sich auch für die Hintergründe des Personals in Thrillern interessieren, und die mit den Adrenalinschüben umgehen können. Von mir gibts fünf Sterne...ich mag die Serie!