Profilbild von Tine

Tine

Lesejury Star
offline

Tine ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tine über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2019

Berührend, emotional, heartbreaking ♥

Alles okay
0

Marins Mutter ist gestorben, als sie ein kleines Mädchen war und deshalb ist sie bei ihrem Großvater aufgewachsen, der nun auch verstorben ist. Aufgrund von Trauer und Wut flüchtet sie von ihrem alten ...

Marins Mutter ist gestorben, als sie ein kleines Mädchen war und deshalb ist sie bei ihrem Großvater aufgewachsen, der nun auch verstorben ist. Aufgrund von Trauer und Wut flüchtet sie von ihrem alten Zuhause schon früh ins College. Auch den Kontakt bricht sie vollends ab. Doch ihre beste Freundin Mabel gibt nicht auf und reist, nach unzähligen unbeantworteter Anrufe und Nachrichten, in den Weihnachtsferien zu ihr. Nun begleitet der Leser Marin, die tief in Trauer versunken ist, und in Rückblenden ihr bisheriges Leben.

"Ich wünschte, es gäbe etwas, das die Einsamkeit mildert. Ich wünschte, einsam wäre ein treffendes Wort. Es ist viel zu schön.", S. 12

Nina LaCour vermittelt die Geschichte feinfühlig. Ihr Schreibstil ist so intensiv und ruhig. Durch die kurzen Sätze werden gut Marins trostlose Stimmung, Einsamkeit und ihren Schmerzen verdeutlicht. Der Leser kann von Anfang an Marins Gefühle nachempfinden und man ist direkt so gefangen in der Geschichte, dass man gar keine großen Pausen machen mag. Außerdem hat die Autorin viele kleine Details hinzugefügt, die alle von Bedeutung sind und zur Intensität der Geschichte beitragen. Es gibt so viele Metaphern, die die Gefühle der Protagonisten verdeutlichen.

Mabels Geschichte ist so intensiv, dass bald kein Auge mehr trocken bleibt. Am Ende habe ich viel geweint. Es ist so traurig und schön zugleich. Die Erkenntnisse zum Schluss haben mich sehr überrascht und geschockt. Die Geschehnisse haben mich tief berührt, wirklich tief im Herzen. Ich finde alles perfekt, jedes kleine Detail.

"Ich kann mir vorstellen, wie es wäre [...]. Nur spüren kann ich es nicht." S. 84

Fazit:
Gibt es ein perfektes Buch? Ich weiß es nicht. Aber „Alles okay“ wäre es. Es ist nicht nur mein Monatshighlight, sondern auch Jahreshighlight und das beste Buch über Jahre hinweg! Die Geschichte über Marins Trauer trifft mitten ins Herz und berührt tief. Nina LaCour schafft so viele schöne Details, wovon jede Bedeutung hat und Marins Gefühle veranschaulicht.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Berührend, wahr, ehrlich und wunderschön

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
0

Die 12-jährige Suzy trauert um ihre Freundin Franny, die im Urlaub ertrunken ist, und spricht kaum noch. Suzys Mutter sagt, dass einige Dinge im Leben einfach so passieren. Doch dies genügt Suzy nicht, ...

Die 12-jährige Suzy trauert um ihre Freundin Franny, die im Urlaub ertrunken ist, und spricht kaum noch. Suzys Mutter sagt, dass einige Dinge im Leben einfach so passieren. Doch dies genügt Suzy nicht, weshalb sie nach der Ursache für Frannys Tod sucht. Dabei stößt sie auf eine besondere Quallenart, die oft nicht bemerkt wird und deren Stich tödlich sein kann. Daraufhin erfährt der Leser viele total interessante Fakten über Quallen, denn schließlich werden diese Wesen sehr unterschätzt, wie Suzy sagt. Ich mag ihren Blick auf die Welt sehr. Für ihre 12 Jahre geht Suzy bei der Recherche sehr zielstrebig und konstruktiv vor. Sie ist sehr schlau und ihrem Alter manchmal weit voraus. Suzy ist ein besonderes kleines Mädchen, das oft sehr nerdig wirkt. Trotzdem merkt man in manchen Augenblicken sehr stark, dass sie doch auch einfach noch sehr jung ist, vieles lernen und begreifen muss. Diese Gratwanderung und Zerbrechlichkeit hat mir sehr gut gefallen.

Das heißt, es hat eine Zeit gegeben, in der du schon nicht mehr bei uns warst und niemand auf der Welt wusste davon. Nur du ganz allein. Du bist im Wasser verschwunden, und keiner hat es bemerkt.
Was für ein unglaublich einsamer Moment muss das gewesen sein.
Manchmal passieren Dinge einfach, hatte Mom gesagt. Es war eine schreckliche Antwort, die schlimmste überhaupt.
- S. 20

In der Geschichte wird der Leser oft mit Du angesprochen, da Suzy dies alles eigentlich ihrer Freundin Franny erzählt. Dadurch bekommt die ohnehin schon berührende Geschichte noch mehr Emotionalität. Es werden auch gelegentlich Erinnerungen von Suzy an gemeinsame Geschehnisse mit Franny wiedergegeben. Somit erlebt der Leser nach und nach die enge Freundschaft zwischen den beiden mit und erfährt später auch, warum die Beziehung der Freundinnen kurz vor Frannys Tod so angespannt war. Dieser Grund hat mich sehr berührt und das Herz gebrochen.

Der Schreibstil von Ali Benjamin ist richtig toll und nimmt den Leser völlig gefangen. Die Autorin schreibt ruhig und angenehm, wodurch man Suzys Trauer und Gedanken sehr gut wahrnimmt. In dieser Geschichte steckt so viel Wahrheit und Ehrlichkeit. Es gab so viele Textstellen, die mich sehr angesprochen haben, da ich mir momentan auch oft Gedanken über bestimmte Geschehnisse in meinem Leben mache. Ali Benjamin spricht wichtige Dinge an und berührt den Leser auf vielerlei Ebenen. Zum Schluss hatte ich auch Tränen in den Augen und habe Suzy auf ihren Weg gerne begleitet. Das Ende schließt die Geschichte sehr passend, wunderschön und berührend ab.

Können wir uns zum Beispiel dieses Gefühl zurückholen, das wir als Kinder verspürt haben? Dieses Gefühl, dass nichts unmöglich ist? [...] Was wäre, wenn wir genau dieses Gefühl wieder empfinden könnten? - S. 219

Fazit:
Ich bin von „Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ begeistert. Selten hat mich ein Debüt so sehr berührt. Ali Benjamin hat eine wunderschöne und berührende Geschichte über die 12-jährige Suzy geschaffen, die um ihre Freundin trauert und deren Tod nicht einfach so hinnehmen kann. Die Autorin spricht wichtige Dinge an, schreibt sehr ruhig und angenehm, wodurch die Botschaft noch lauter aus den Seiten dringt. Ich hab mir sehr viele Textstellen markiert, die tief in meinem Herzen etwas zum Klingen bringen und so wahr und ehrlich sind.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Romantische Geschichte erzählt durch einen wunderschönen Schreibstil voller treffender Worte

Immer noch wir
0

Als Lina mit ihren Freundinnen in der Disco ist, beobachtet sie ein fremder Mann. Er behauptet, dass er sie von irgendwoher kennt. Doch dies ist kein plumper Anmachspruch, denn Lina kommt der freundliche ...

Als Lina mit ihren Freundinnen in der Disco ist, beobachtet sie ein fremder Mann. Er behauptet, dass er sie von irgendwoher kennt. Doch dies ist kein plumper Anmachspruch, denn Lina kommt der freundliche Fremde auch vertraut vor. In den nächsten Stunden lernen sich die zwei näher kennen. Bereits zu diesem Zeitpunkt sind die beiden schon auf einer Wellenlänge und haben den gleichen Humor. Ich hab ihre Gespräche und ihr Beisammensein sehr genossen. Und dann finden Lina und Joe heraus, dass sie als Kinder befreundet waren – beste Freunde – und kommen sich noch näher, wenn das denn noch geht. Und es geht! Die Liebesgeschichte zwischen Lina und Joe ist wunderschön, weil ihre Verbindung einzigartig ist. Der Leser fühlt direkt, wie wohl sich die beiden zusammen fühlen, wie die Gegenwart des anderen beruhigt, beflügelt und inspiriert. Natürlich gibt es im weiteren Verlauf auch Probleme, denn die beiden haben sich über 20 Jahre nicht mehr gesehen, kennen eigentlich nur den kleine Knirps und das aufgewecktes Mädchen, das sie mal waren, und haben viel während der letzten Jahre erlebt.

》„Aber ich mag Liebe. Was ist daran schlimm?“
„Nie von ihr enttäuscht worden?“, kann [Joe sich] nicht verkneifen zu fragen.
Ihre Augenbrauen wandern ein Stückchen höher. „Nicht von der Liebe. Nur von Menschen.“《

Was das Buch und die Beziehung von Lina und Joe so besonders macht, ist der Schreibstil der Autorin. Elja Janus erzählt das Geschehen sehr intensiv und beschreibend. Der Leser dringt somit tief in die Geschichte ein und fühlt, wie die Worte sich direkt ins eigene Herz schleichen. Die Gefühle der Protagonisten werden immer sehr verständlich beschrieben, weil die Autorin treffende Worte findet und die Emotionen mit tollen Vergleichen und außergewöhnlichen Beschreibungen schildert.

》Ich mit meinem Laptop, wie ich das Kinn in die Hand gestützt aus einem unserer Dachfenster in die Wolken sehe. Sie scheinen sich gemeinsam mit meinen Gedanken zu bewegen.《 - Lina

Fazit:
Ich bin begeistert von diesem Buch! Elja Janus hat mit ihrem Debüt eine wunderschöne Liebesgeschichte geschaffen, die mitten ins Herz trifft. Mit ihrem bildhaften Schreibstil findet sie immer passende Worte, um die Beziehung von Lina und Joe lebendig und intensiv werden zu lassen.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Emotionen, Hungtinton und Abschied

Fünf Tage, die uns bleiben
0

Die Geschichte wird mittels der personellen Erzählperspektive durch Mara erzählt. Hierdurch kann der Leser sehr gut den Prozess ihrer Krankheit mitverfolgen. Von den anfänglichen Symptomen, dem Leugnen ...

Die Geschichte wird mittels der personellen Erzählperspektive durch Mara erzählt. Hierdurch kann der Leser sehr gut den Prozess ihrer Krankheit mitverfolgen. Von den anfänglichen Symptomen, dem Leugnen ernsthaft krank zu sein, der Schock und der Kampf gegen die Krankheit und für ihre Selbstständigkeit, wurden hier gut durch Maras Gefühle dargestellt. Die Symptome und der Verlauf der Huntington-Krankheit wurden sehr realitätsnah in die Geschichte eingebaut, wodurch man viele medizinische Informationen darüber erhält.

Mara ist eine Powerfrau. Ihr Job steht an erster Stelle, weshalb sie erst sehr spät in Rente möchte und nach Laks Adoption kaum frei genommen hat. Dadurch ist sie aber keine schlechte Mutter, denn sie nutzt ihre freie Zeit stets um viel mit Laks zu unternehmen und plant deren Erziehung sehr genau mit ihrem Mann Tom. Da sie so selbständig und unabhängig ist, möchte sie am Ende der Krankheit nicht von anderen gepflegt werden und ihren Lieben Verantwortung und Arbeit aufdrücken. Deshalb hat sie sich dazu entschlossen, nach dem Auftreten eines bestimmten Symptoms ihr Leben selbst zu beenden. In dem Buch werden ihr Wunsch nicht als Pflegefall zu enden und ihr schlechtes Gewissen gegenüber ihrer Familie sehr gut miteinander in Konflikt gesetzt und ausbalanciert.

"Das Tuten aus dem Hörer klang für Mara wie eine EKG-Nullienie, das Klagelied, das ankündigte, dass jemand gegangen war und jemand anders allein zurückblieb. Gab es einen traurigeren Ton? Und wie konnte sie nur darin einstimmen?" - S. 305


Neben der Geschichte über Maras Krankheit erzählt Julie Lawson Timmer auch über Scotts Lebensverhältnisse mit seinem Pflegesohn. Scott ist ein sehr engagierter Lehrer in einem Brennpunktgebiet. Durch einen ehemaligen Schüler, der es durch ein Sportstipendium auf die Uni geschafft hat, lernt er Curties kennen, den er schließlich für ein Jahr aufnimmt. Diese beiden Handlungsstränge sind durch einen Chatroom verbunden, in dem sich Eltern über Adoptiv- oder Pflegekinder austauschen. Hierdurch stehen Mara und Scott in regen Kontakt zueinander. Curties' Jahr bei Scott und Laurie neigt sich dem Ende zu und Scott ist sehr betrübt darüber, da er den Jungen in sein Herz geschlossen hat.

Dieses Buch hat eine wahnsinnige Tiefe. Neben der detailgetreuen Darstellung der Huntington-Krankheit und all den Problemen, die für die betroffene Person und deren Angehörigen auftritt, wird auch das Thema Adoption behandelt. Auch hier stellt die Autorin die Begebenheiten sehr einfühlsam und emotional dar. Ich habe ständig mit den Charakteren gelitten und gehofft. Während des Epilogs musste ich sehr weinen, denn die Emotionen, die während dem ganzen Buch aufgebaut wurden finden hier ein gewaltiges Ende.


Fazit:
„5 Tage, die uns bleiben“ beinhaltet sehr viel Informationen, Emotionen und wunderbare Charaktere. Die Hungtinton-Krankheit und das Thema Adoption bilden den Rahmen für die beiden Geschichten rund um Mara und Scott. Absolut empfehlenswert! Taschentücher bereithalten ;)

Veröffentlicht am 24.02.2019

Liebe & Zeitreise

Ein Hauch von Schicksal
0

Die 20-jährige Grace hat bei einem Unglück ihre ganze Familie verloren. Als Grace noch auf der Suche nach einem Hochzeitsgeschenk ist, stürzt das Flugzeug mit ihrer Schwester, deren Verlobten und ihren ...

Die 20-jährige Grace hat bei einem Unglück ihre ganze Familie verloren. Als Grace noch auf der Suche nach einem Hochzeitsgeschenk ist, stürzt das Flugzeug mit ihrer Schwester, deren Verlobten und ihren Eltern ab. Da ihr Vater ein bekannter Unternehmer ist, muss sie nicht nur mit Trauer und Schuldgefühlen, sondern auch dem Interesse der Öffentlichkeit zurechtkommen. Noch zwei Jahre danach verbringt sie die meiste Zeit zu Hause und kapselt sich von allem ab. Der Anwalt ihrer Familie fordert, dass sie zu einem Therapeuten geht, was sie ziemlich nervt und nicht hilft. Grace wünscht sich ein anderes Leben. Und dies gewährt ihr das Familienamulett.

Plötzlich befindet sie sich im 17. Jahrhundert wieder und soll dort eine Ehe mit einem unbekannten Mann eingehen. Grace kann sich nicht dagegen wehren und findet sich in einer Zwangsehe und dem Schiff ihres Gatten Rhys wieder. Langsam kommen sich die beiden näher, zuerst körperlich und dann emotional. Graces Liebe zu Rhys ging mir zu schnell. Ich konnte es gar nicht nachvollziehen und dem Buch hätten an der Stelle 50 Seiten mehr nicht geschadet. Trotzdem hat mich die Beziehung der beiden bald überzeugt und berührt. Da Rhys ein Freibeuter, also Pirat, ist, wird sein Schiff angegriffen und er mit Grace gefangen genommen. Somit gelangen sie in die Hände eines wahnsinnigen Plantagenbesitzers.

"Das verspricht mir mein Lächeln: Nichts ist jemals so schlimm, dass es nicht eines Tages gut wird. Ganz genau." - S. 170

In der Geschichte spielt viel Gewalt, das Leben im 17. Jahrhundert auf Plantagen, etwas Erotik und viel Liebe und Stärke der Protagonisten eine große Rolle. Grace ist viel stärker als sie glaubt und überwindet ihre tiefe Trauer. Die Geschichte besitzt viele grausame und schöne Details und hat einen tollen Handlungsverlauf. Der Schreibstil von Lara Wegner ist beschreibend und sehr flüssig zu lesen.

Fazit:
„Ein Hauch von Schicksal“ ist ein toller Jugendroman, der im 17. Jahrhundert spielt und viel Liebe, Trauer, Gewalt, Stärke, Spannung und Erotik beinhaltet.