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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2019

Hat mich diesmal nicht überzeugt

Mord braucht keine Bühne
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Kate Shakleton wird von einem Pfandleiher, der beraubt wurde, beauftragt, die gestohlenen Pfandstücke wieder zu beschaffen, bzw. den Pfandgebern, mitzuteilen, dass sie ihre Schmuckstücke verspätet auslösen ...

Kate Shakleton wird von einem Pfandleiher, der beraubt wurde, beauftragt, die gestohlenen Pfandstücke wieder zu beschaffen, bzw. den Pfandgebern, mitzuteilen, dass sie ihre Schmuckstücke verspätet auslösen können. Der Auftrag führt sie und den ehemaligen Polizisten Sykes, der nun für sie arbeitet, nach Harrogate. Dort stolpert sie gleich einmal über eine Leiche. Doch damit nicht genug. So wird dann Lucy, die Hauptdarstellerin des örtlichen Theaters entführt. Lucys Großvater, ein Veteran des Burenkrieges bittet Kate, dezente Nachforschungen anzustellen, um seine Enkeltochter wohlbehalten wieder zu bekommen. Was sowohl Sykes als auch Kate stutzig macht: Das Mordopfer ist Sponsor des Theaters und scheint Lucys Großvater von früher her zu kennen.


Meine Meinung:

Diesmal bin ich ein wenig zwiegespalten, was die Auflösung des Krimis betrifft. Gleich mehrere Verdächtige ungeschoren davon kommen zu lassen? Da hapert es ein wenig mit meinem Verständnis von Recht und Unrecht.
Die unterschiedlichen Erzählstränge werden zum Schluss gut zusammengeführt. Dennoch bleibt bei mir ein schaler Nachgeschmack zurück.
Gut gefallen haben mir die Schilderungen der historischen Zusam-menhänge in Südafrika. Über die Burenkriege weiß ich einfach zu wenig. Da werde ich ein bisserl recherchieren. Das gefällt mir, dass sich neue interessante Themen eröffnen.

Der Schreibstil ist wieder leicht und locker. Die eine oder andere Schilderung hätte durchaus gestrafft werden können.

Das Auftauchen von Kates Mutter zum Beispiel, wäre meiner Ansicht nach nicht nötig gewesen. Der bringt den Kriminalfall überhaupt nicht weiter.
Das berufliche Zusammenspiel mit Inspektor Charles entwickelt sich recht gut. Hier profitieren beide vom Austausch. Sie kommen sich näher. Dann geht es mir ein wenig zu schnell, obwohl ich es gut finde, dass Kate sich gedanklich langsam von ihrem, im Ersten Weltkrieg verschollenen Ehemann löst.

Fazit:

Dieses zweite Fall von Kate Shakleton hat mich nicht restlos überzeugt, daher kann ich diesmal nur 3 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Geschichte
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 28.02.2019

20 Jahre Gedichte und Wortspielereien

Es ist unangenehm im Sonnensystem
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Normalerweise habe ich es mit Jamben, Hexametern und Reimen ja nicht so und trotzdem probierte ich dieses Buch.

„Probieren geht über studieren“ sagt der Volksmund.
Das Ergebnis?
Die Bestätigung, dass ...

Normalerweise habe ich es mit Jamben, Hexametern und Reimen ja nicht so und trotzdem probierte ich dieses Buch.

„Probieren geht über studieren“ sagt der Volksmund.
Das Ergebnis?
Die Bestätigung, dass Gedichte nichts für mich sind. Damit stehe ich nicht alleine da. Selbst der Autor bekennt sich zu einem ambivalenten Verhältnis zur Lyrik.

In 9 Kapitel zusammengefasst, lesen wir einen Querschnitt von Martin Amanshausers Lyrik, die in den letzten 20 Jahren entstanden ist. Manche Gedichte sind recht witzig, die meisten verströmen einen Hauch von Pessimismus. Ob das der Grundtenor des Autors ist?

Lachen musste ich über „kann ich ein glas wasser?“ (S. 159) Diese Unsitte, halbe Sätze von sich zu geben, ist häufig zu hören. Eilfertige Eltern denken für ihre Kinder und springen sofort, das Gewünschte, Gedachte, halb Ausgeprochene zu organisieren.

Martin Amanshauser ist Kolumnist in der österr. Tageszeitung „Die Presse“. Wahrscheinlich wäre er, wenn er später geboren worden wäre, ein guter Rapper.

Das eine oder andere erinnert an Ernst Jandl, dessen Experimente mit der Sprache meine Deutschlehrerin einst auf die Palme brachte.
Eine nette Hommage an Joachim Ringelnatz und Christian Morgenstern sind die Verszeilen auf S. 86. Übrigens wer kennt noch „Fisches Nachtgesang“ aus den „Galgenliedern“ von Morgenstern?

In diesem Sinne gebe ich gerne 3 Sterne, für dieses Buch, das sicherlich seine Fans haben wird.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Hat mich nicht restlos überzeugt

Die Zeugen
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Die Handlung ist während des Jugoslawienkrieges 1992 in Split angesiedelt. Zum einen begleiten wir eine Gruppe Männer in den Kampf, bei dem einer getötet und ein anderer, Kreso, sein Bein verliert, als ...

Die Handlung ist während des Jugoslawienkrieges 1992 in Split angesiedelt. Zum einen begleiten wir eine Gruppe Männer in den Kampf, bei dem einer getötet und ein anderer, Kreso, sein Bein verliert, als sie auf eine Mine treten, die pikanterweise Kreso selbst gelegt hat. Aufgrund dieser Ereignisse sind die Männer völlig verroht und gleiten ins kriminelle Milieu ab. Sie erschießen den reichen serbischen Unternehmer als er sie beim Einbruch in seine Villa ertappt. Doch damit nicht genug, ist die zwölfjährige Tochter anwesend. Obwohl Zeugin des Mordes an ihrem Vater, wird das Mädchen zunächst nicht ermordet, sondern versteckt. Ein letzter Funken von Menschlichkeit? Oder ein perfider Plan?

Meine Meinung:

Ich persönlich halte dieses Buch nicht für einen Krimi oder Thriller. Das erste Drittel des Buchs beschäftigt sich fast ausschließlich mit dem Geschehen an der Front. Erst dann beginnt langsam die Handlung rund um den Kriminalfall.
Daher ist das Buch für mich eher das Psychogramm einer verlorenen Generation. In einen Bürgerkrieg hineingestoßen, weiß kaum jemand mit der Situation umzugehen. Die Männer werden zu Kampfmaschinen, zu staatlich sanktionierten Mördern. Eine Woche Kampf, eine Woche frei – ein seltsamer Rhythmus, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt.

Sehr gut ist die Dominanz der Familienbande geschildert, die quasi über dem staatlichen Gesetz steht. Die ethnische Zugehörigkeit entscheidet über Leben und Tod. Es scheint opportun zu sein, Serben ohne größere Gewissensbisse zu töten, wenn man selbst Kroate oder Bosnier ist (und umgekehrt). In Zeiten wie diesen, treten die latent vorhandenen Abgründe der Menschen deutlich zu Tage. Dass die Täter ein wenig Menschlichkeit zeigen und das Mädchen nicht töten, ist fast schon ein kleines Wunder.

Mit den Protagonisten bin ich nicht recht warm geworden. Vermutlich ist das auch nicht das Ziel von Jurica Pavlicic. Einige Charaktere sind trotz ihrer gewalttätigen Präsenz ein wenig flach. Das entführte Mädchen erscheint als vernachlässigte Randfigur, aus der einiges herauszuholen gewesen wäre.

Gut herausgearbeitet ist das Leben der Soldaten. Solange andere (Feinde) sterben, ist alles kein Problem. Erst als es einen aus der eigenen Gruppe trifft, können sie mit diesem Verlust nur schwer umgehen. Wir erfahren von Rachegefühlen, von Angst und Schmerzen. Die Männer sind sowohl Täter als auch Opfer. Der zerfallende Staat trägt wenig zur Deeskalation bei.

Das Leben der Zivilisten in den betroffenen Gebieten ist düster und von Korruption überschattet. Ohne das übliche Kuvert ist weder eine adäquate medizinische Behandlung noch sonst etwas zu bekommen.

Fazit:

Eher ein Sittenbild als Krimi oder Thriller, daher kann ich nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Hat mich nicht ganz überzeugt

Sühneopfer
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Matt Hunter zieht mit seiner Frau Wren und den beiden Töchtern in die kleine Ortschaft Hobbs Hill. Wren, die Architektin, soll dort eine alte Kirche renovieren. Matt, Ex-Pfarrer und Buchautor will diese ...

Matt Hunter zieht mit seiner Frau Wren und den beiden Töchtern in die kleine Ortschaft Hobbs Hill. Wren, die Architektin, soll dort eine alte Kirche renovieren. Matt, Ex-Pfarrer und Buchautor will diese Zeit nützen, ein Buch zu schreiben.

Gleich bei der Ankunft entdeckt er, dass der dortige Pfarrer ein Studienkollege ist und die Menschen irgendwie eigenartig religiös wirken. Vor jedem Haus stehen Kreuze. Das irritiert Matt, der nach einem schweren Schicksalsschlag mit Gott hadert.
Als dann noch mehrere Frauen spurlos verschwinden, ist es mit der Idylle vorbei. Matt, der schon mehrmals der Polizei bei religiös motivierten Verbrechen zur Seite gestanden ist, bietet auch den örtlichen Polizisten sein Knowhow an.

Meine Meinung:

Dieser Thriller hat mich nicht wirklich überzeugt, was vermutlich meiner Distanz den Religionen gegenüber geschuldet ist. Religiöser Wahn und Fundamentalismus im Glauben sind jetzt sogar nicht meines.

Die seltsame Spannung, die in diesem Dorf in der Luft liegt, ist deutlich spürbar. Dass ausgerechnet Wren den Auftrag erhalten soll, scheint ebenfalls ein abgekartetes perfides Spiel zu sein genauso wie die Versuche des Pfarrers Matt wieder auf den (seiner Meinung nach) richtigen Weg zum Glauben zu drängen. Matt hat gute Gründe, sich von der Kirche abzuwenden und die müssen akzeptiert werden.

Fazit:

Wie gesagt, hier bin ich nicht überzeugt und kann daher nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Auftakt einer österr. Krimi-Reihe

Letzter Kirtag
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Franz Gasperlmaier, seines Zeichens seit 20 Jahren Dorfpolizist im steirischen Altaussee, entdeckt während des Ausseer Kirtags im Bierzelt eine Leiche. Es ist vermutlich seinem Alkoholkonsum und seiner ...

Franz Gasperlmaier, seines Zeichens seit 20 Jahren Dorfpolizist im steirischen Altaussee, entdeckt während des Ausseer Kirtags im Bierzelt eine Leiche. Es ist vermutlich seinem Alkoholkonsum und seiner Heimatverbundenheit zu zuschreiben, dass er den Toten zur WC-Anlage schleppt, um den Kirtag störungsfrei weitergehen zu lassen. Professionell ist das jedenfalls nicht.
Dieser Tote im Bierzelt wird nicht der einzige Tote bleiben. Die aus dem zuständigen Bezirkskommando Liezen herbeigerufenen Kriminalistin Dr. Kohlross kommt Gasperlmaier recht bald auf die Schliche.

Meine Meinung:

Franz Gasperlmaier ist trotz seiner Tollpatschigkeit liebenswürdig. Allerdings würde er im echten Leben nicht lange Polizist bleiben (oder es vielleicht gar nicht werden). Seine Vorliebe für gutes (fettes) Essen und Alkohol sowie sein Faible für die holde Weiblichkeit. Es bleibt zwar beim Schauen, aber es fällt mir ein wenig unangenehm auf, dass fast alle Männer den Frauen entweder in den Ausschnitt oder auf den Hintern glotzen. Daran sieht man, dass das Buch schon 2011 erschienen ist, und das damals wenige Leser gestört hat. Unter diesem Aspekt ist der Gerichtsmediziner Dr. Kapaun, der alle mit seinen schlüpfrigen Witzen nervt, die noch größere Peinlichkeit.

Auf der einen Seite wirkt Gasperlmaier etwas vertrottelt, aber auf der anderen entdeckt er Zusammenhänge, die sich aus dem dörflichen Umfeld ergeben und Externe nicht so gleich sehen können. Gasperlmaiers Frau Christine ist beinahe die bessere Ermittlerin. Vermutlich, weil sie sich weder durch üppiges Essen noch durch ausladende Dekolletés ablenken lässt.

Fazit:

Ich habe diesen Krimi schon kurz nach seinem Erscheinen im Jahre 2011 gelesen und ihn nun, anlässlich einer Leserunde zum 7. Fall nochmals gelesen. Interessant, wie sich der Lesegeschmack ändern kann. Damals habe ich den Krimi sehr gut und spritzig gefunden. Heute reicht es gerade einmal für 3 Sterne.