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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2019

Mehr Drama als Thriller, aber trotzdem richtig gut!

Mein Herz so schwarz
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Was treibt einen Menschen dazu, sich am Tag der eigenen Hochzeit in den Tod zu stürzen? Evie White hinterlässt ihren Ehemann Richard und ihre beste Freundin Rebecca in Schmerz und Unverständnis. Nur langsam ...

Was treibt einen Menschen dazu, sich am Tag der eigenen Hochzeit in den Tod zu stürzen? Evie White hinterlässt ihren Ehemann Richard und ihre beste Freundin Rebecca in Schmerz und Unverständnis. Nur langsam kommen sie Evies Beweggründen auf die Spur.

Der Roman ist hauptsächlich aus der Sicht von Evies bester Freundin in Ich-Perspektive geschrieben. Regelmäßig wird die Handlung kapitelweise unterbrochen und wir reisen mit Evie zu verschiedenen Stationen ihrer Vergangenheit und kommen so ihren verborgenen Geheimnissen langsam näher.

Das Negative ausnahmsweise zuerst, denn es lässt sich schnell zusammenfassen: Das Ende ist absehbar. Auch ohne es zu erahnen ist das Spannungslevel insgesamt nicht gerade hoch. Es fühlt sich eher wie ein Drama denn einem Psychothriller an. Der genial ausgedachte Storyverlauf weiß allerdings so sehr zu gefallen, dass diese Tatsache in den Hintergrund rückt. Gut unterhalten fühlt man sich trotzdem. In meinem Fall so sehr, dass ich es in Eins herunter gelesen habe. Ihr lockerer Schreibstil hat wesentlich dazu beigetragen. Das Ende war vielleicht eine Spur übertrieben, aber darauf kam es dann auch nicht an.

Man merkt wieder deutlich die Tiefe der einzelnen Figuren. Jenny Blackhurst stattet jeden einzelnen Charakter mit einer sehr detailreichen Geschichte aus. Dafür ist sie bekannt und genau darin sind ihre Bücher unglaublich stark. Es geht um unerfüllte Liebe, Aufopferung, Trauer, Verpflichtung und um wahrlich eine gehörige Menge Verrat.

So schön der Titel auch klingt. Und er war mit ein Grund, warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Eigentlich ist er aber eher ungünstig gewählt. Man darf nicht zuviel über ihn nachdenken, sonst verrät man sich mehr, als einem lieb ist. Insofern ist der englische Titel "The Night She Died" weniger indizierend.

Was jedem Blackhurst-Leser aufgefallen sein dürfte: Es fehlt ein Schmetterling auf dem Cover! Schade, dass an dem Merkmal nicht festgehalten wurde. Es sieht zwar auch so wirklich gut aus, aber niemand mag es, wenn ein Brauch gebrochen wird und das ohne ersehbaren Grund.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Geheimnisse zuhauf

Der Junge
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„Manche Menschen haben alles und können es behalten, während andere sehr wenig haben und selbst das immer wieder verlieren.“

In einem kleinen Dorf Norwegens, in dem sich gewöhnlich nichts Ungewöhnliches ...

„Manche Menschen haben alles und können es behalten, während andere sehr wenig haben und selbst das immer wieder verlieren.“

In einem kleinen Dorf Norwegens, in dem sich gewöhnlich nichts Ungewöhnliches ereignet, wird Cecilia Wilborg von einem Tag auf den anderen aus ihrem ruhigen Luxusleben gerissen, als sie sich auf einmal um einen kleinen Jungen kümmern soll, dessen Herkunft unbekannt ist. Dieser Junge geht ihr unter die Haut und schon bald sieht sie ihr Leben nicht nur auf den Kopf gestellt, sondern in Gefahr.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von insgesamt drei verschiedenen Personen erzählt: Cecilia, dem Jungen und Anni, einer Frau, die sozusagen das Gegenstück zu Cecilia und deren prunkvollem Dasein ist und ihr doch wiederum in manchen Punkten ähnelt. Die Autorin Alex Dahl holt weit aus und anfangs ergeben sich keine Zusammenhänge. Es bleibt Zeit, eigene Vermutungen und Verdächtigungen anzustellen, bis sich die losen Fäden zu einem Sinn ergebenden, teils dramatischen Strang zusammensetzen. Es treten dabei immer wieder neue Geheimnisse zu Tage und ein fein gewebtes Lügengespinst fällt in sich zusammen.

Der Hauptcharakter, Cecilia, ist von ihrer Art her von Anfang an schwer zu mögen. Ihre Handlungsweisen sind in Reflexion auf einen selbst nicht immer nachvollziehbar, aber passen wunderbar zu ihr. Dennoch schafft es die Autorin, dass man ihr einen guten Ausgang am Ende der Geschichte wünscht. Gerade dieses ambivalente Verhältnis, das ich zu Cecilia entwickelte, fand ich ganz großartig an diesem Buch.

Jedem erzählenden Charakter verleiht Frau Dahl eine individuelle Stimme und ihre Entscheidungen wirken stets nachvollziehbar. Man hat den Eindruck, dass sich Frau Dahl mit ihnen lange beschäftigt hat, dass sie sowas wie sehr gute Bekannte sind. Der Tiefgang ist da, dennoch fehlte es mir an etwas Düsternis und tatsächlichem „Thrill“. Besonders „skandinavisch“ war bis auf die Orts- und Personennamen der Roman aus meiner Sicht nicht.

Alex Dahl, die einen Master in Kreativem Schreiben hat, ist ein Psychothriller gelungen, der gut durchdacht und spannend ist und das bis zur letzten Seite, mit der man auch wirklich zufrieden abschließen kann.

Veröffentlicht am 11.01.2019

Gelungener weicher Thriller

Das Böse in deinen Augen
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"Dieses Mädchen weiß Dinge. Sie weiß Sachen, die sie nicht wissen dürfte.“

Als Imogen Reid die elfjährige Ellie Atkinson kennen lernt, ist sie geschockt über die Feindseligkeit, die der Kleinen entgegengebracht ...

"Dieses Mädchen weiß Dinge. Sie weiß Sachen, die sie nicht wissen dürfte.“

Als Imogen Reid die elfjährige Ellie Atkinson kennen lernt, ist sie geschockt über die Feindseligkeit, die der Kleinen entgegengebracht wird. Doch es ist nicht zu leugnen, dass immer wieder schlimme Dinge um das Mädchen herum geschehen, wenn es wütend wird. Schon bald kommen auch Imogen erste Zweifel an Ellies Unschuld.

Dieses Buch ist ein gutes Beispiel dafür, dass man einem Autoren auch noch eine zweite Chance geben sollte. Waren die Verstrickungen in ihrem Vorgänger-Roman „Die stille Kammer“ doch recht übertrieben und die absichtlich in die Irre führende Spuren störend, hat Jenny Blackhurst mit „Das Böse in deinen Augen“ eine Geschichte geschaffen, von der man nicht meinen würde, dass sie aus derselben Feder stammt.

Wächst man ohne Liebe auf, ist es beinahe, als würde sie einen innerlich ausfüllen. Sie weiß nicht, wohin, aber sie ist immer noch da, wartet darauf, jemandem geschenkt zu werden.
Für einen Thriller hält sich die Spannung in Grenzen, dafür hat es einen Touch Mystery und man darf Imogen bei ihrer pädagogischen Arbeit begleiten. Tatsächlich habe ich mich nie gelangweilt gefühlt, weil der Roman an sich einfach schön geschrieben ist und bis zur Auflösung habe ich auch ziemlich lange gebraucht, da ich mir gar nicht so viele Gedanken dazu machte, sondern einfach weiterlesen wollte.

Auch wenn die Geschichten nichts miteinander zutun haben, sind sich die Cover von „Die stille Kammer“ und „Das Böse in deinen Augen“ vom Aufbau her sehr ähnlich. Ein Bezug zur Geschichte lässt sich tatsächlich herstellen, wenn man danach sucht, aber er springt einem nicht direkt ins Auge.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Ein erfrischend-anderer Thriller

Körpersammler
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Hauptfigur Magnus Craig verfügt über eine ganz besondere Fähigkeit: Er sieht den individuellen "Schein" jeder Person und kann damit deren Schritte nachvollziehen, was ihm den Spitznamen Schritter (im Englischen ...

Hauptfigur Magnus Craig verfügt über eine ganz besondere Fähigkeit: Er sieht den individuellen "Schein" jeder Person und kann damit deren Schritte nachvollziehen, was ihm den Spitznamen Schritter (im Englischen "Steps") eingebracht hat. Diese Fähigkeit ist sowohl Segen als auch Fluch und bringt in den Roman ein ganz frisches, neues Element.

Spencer Kopes "Körpersammler" bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe um den FBI-Agent Magnus Craig. Der Autor bringt hier nicht nur sein Wissen als Profiler ein, sondern legt einen Schwerpunkt auf die seelische Belastung durch die Arbeit und der Bewältigung derer. Daher gibt es auch einige Szenen, die nicht zur Spannung beitragen und fern der Haupthandlung spielen. Gerade im ersten Band, in dem sie auch zum Kennenlernen des Protagonisten beitragen, mag man die Abschweifungen noch verzeihen, sollten sie sich durch die anderen Bände ebenfalls durchziehen, könnte es aber schnell langatmig werden.

Das 3-Personen-Ermittler-Team, dem Magnus Craig angehört, hat unglaublichen Charme und besonders mit seinem langjähriger Partner bildet Craig eine perfekt funktionierende Einheit. Täter dürften es in den zukünftigen Bänden schwer haben, ihnen zu entgehen.

Der lockere Erzählstil lässt manchmal fast vergessen, dass es sich um einen Thriller und nicht um Unterhaltungslektüre handelt. Das Buch ist mit reichlich - wenn auch schlichtem - Humor gespickt, aber besitzt durchaus echte Thriller-Momente, die es in sich haben.

Der packende Titel ist leider irreführend und steht mit dem gejagten Täter nicht in Verbindung. Hier wurde meine Erwartung etwas enttäuscht. Insgesamt wird zu dem Täter und dessen Motiven leider wenig bekannt oder im Verlauf aufgeschlüsselt.

  • Einzelne Kategorien
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  • Spannung
  • Figuren
  • Tempo
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 02.05.2017

Sci-Fi vom Feinsten

Feuer der Leere
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Der Feind: unbarmherzig und auf der Jagd.
Die Menschen: gezwungen, ruhelos durch die Leere zu ziehen.

In „Feuer der Leere“ begleiten wir die letzten Großraumschiffe auf ihrem verzweifelten Kampf ums ...

Der Feind: unbarmherzig und auf der Jagd.
Die Menschen: gezwungen, ruhelos durch die Leere zu ziehen.

In „Feuer der Leere“ begleiten wir die letzten Großraumschiffe auf ihrem verzweifelten Kampf ums Überleben. Beständig auf neue Rohstoffe angewiesen setzen die Menschen immer wieder Fuß auf neue Himmelskörper, so auch auf den bereits von einer Alienrasse bewohnten Planeten Cochada. Welchen Preis wird die Menschheit für ihr Fortbestehen bezahlen müssen? In welcher Gestalt kann sie sich dabei ihre Menschlichkeit bewahren?

Der Roman wartet mit so ziemlich allem auf, was das Sci-fi-Herz begehrt: mit Raumkämpfen, fremden Spezies, Cyborgs, extrem gut recherchiertem Wissen zu Raumfahrt und -technik und mit großen Fragen: Was gibt einem Halt, wenn da nichts ist außer der Leere? Wird das Feuer einen verbrennen, reinigen oder wie einen Phönix aus der Asche aufs Neue auferstehen lassen?

Als Neuling im Sci-fi-Bereich sollte man sich besonders anfangs nicht von fremden Begrifflichkeiten verunsichern lassen, denn auch wenn es vielleicht etwas Mühe macht, so hat man diese Kennenlernphase schnell überwunden und es lohnt sich allemal, auch wenn sich die Geschichte nicht leicht herunterliest.

Zusammen mit den Charakteren des Buches werden wir zu Entdeckern, Diplomaten, Fürsprechern des Lebens, Verfechtern des Glaubens und Soldaten der Herzen. Niemand bleibt danach, wie er vorher war. Ein großartiges und bildgewaltiges Lese-Erlebnis, dem ich gerne beigewohnt habe. Obwohl als Einzelband angelegt, bleibt viel Raum für weitere Erzählungen. Man darf gespannt sein.