Justine Hoffman betreibt in Friday Harbor ein florierendes Hotel und hat dazu auch einen sympathischen Freundeskreis, zu dem auch ihre Cousine Zoe gehört. Doch nachdem nun fast alle Frauen in ihrem privaten Umfeld den richtigen Mann fürs Leben gefunden haben, spürt Justine immer mehr, dass ein Leben ohne Partner für sie nicht lebenswert ist.
Doch es ist wirklich wie verhext! Jedes Mal, wenn Justine glaubt, sie hätte den Richtigen gefunden, sorgen ihre magischen Kräfte, die zu den unmöglichsten Anlässen zum Vorschein kommen, dafür, dass potentielle Partner in die Flucht geschlagen werden. So erging es ihr vor kurzem auch mit Duane, der sich nun jedes Mal, wenn er Justine begegnet, vor Panik bekreuzigt. Dabei will Justine mit ihren vererbten magischen Kräften eigentlich gar nichts zu tun haben. Mehr noch, sie hasst ihre Gabe und verweigert ihrer Mutter und den anderen weiblichen Mitgliedern des Hexenzirkels die Gefolgschaft. Das Justines Mutter alles andere als begeistert darüber ist, ist Justine klar, dass ihre Mutter jedoch so weit gehen könnte, ihre Tochter mit einem Fluch zu belegen, damit Justine niemals ihre große Liebe findet, hätte die junge Hotelbesitzerin dagegen nicht für möglich gehalten.
Justine, die ein Zauberbuch besitzt, fällt dann auch aus allen Wolken, als ihr dieses den Fluch offenbart. Allerdings auch eine Auflösung des Fluches unterbreitet. Doch jede Verwendung von Magie zieht weitere Folgen nach sich.
Darüber denkt Justine zunächst jedoch nicht nach, als sie dem charismatischen, geheimnisvollen Jason Black begegnet, der, nach eigenen Aussagen, keine Seele besitzt, aber Justine zumindest mit Haut und Haaren lieben will. Jason bringt Justines geordnete Welt durcheinander und auch ihre Gefühlswelt steht bald Kopf. Doch Jason will nicht nur Justine…
Der bereits 4. Teil der „Friday Harbor“ Reihe von Lisa Kleypas, erzählt nun die Geschichte über Justine, Zoes Cousine, die „ein magisches Händchen“ hat und bereits im Vorgängerband in Erscheinung trat. Es hatte für mich, während des Lesens, von „Heller Mond über Friday Harbor“, fast den Anschein, als wolle die Autorin auf Biegen und Brechen versuchen, den momentanen Para-Einflüssen in Liebesromanen gerecht zu werden, denn die Story ist für Leser, die Lisa Kleypas bisherige Romances gelesen haben, viel paralastiger gehalten, als man es von der Autorin gewohnt ist. Auch die Liebesszenen in diesem Roman werden so manchen Leser sicherlich erstaunen, denn diese kommen mega-erotisch und direkt ausformuliert daher; selbst in Sachen „Bondage“ tobt sich das Heldenpaar aus, was vielleicht nicht jedem Leser gefallen wird. Wer jedoch erotische Lektüre im Stile einer Megan Hart zu schätzen weiß, wird sicher auch an dem aktuellen Lisa Kleypas Roman seine helle Freude haben.
Sowieso stehen die Liebesszenen zwischen Justine und Jason für meinen Geschmack; auch wenn die Liebesszenen ansprechend und prickelnd beschrieben wurden, etwas zu sehr im Fokus. Da die Story mit gerade mal 316 Seiten an sich nicht gerade umfangreich zu nennen ist, kommt meiner Meinung nach die eigentliche Annäherung zwischen dem Heldenpaar, die untermauern soll, dass sich beide wirklich in Liebe zugetan sind, etwas zu kurz.
Genauso, wie auch die Charakterisierung des Helden. Jason bleibt leider ein wenig blass, und was man über ihn erfährt, sorgt auch nicht unbedingt dafür, dass man ihn in sein Leserherz schließen kann. Denn Jason ist dominant, will stets seinen Kopf durchsetzen und das letzte Wort haben und ist dazu sehr manipulativ. Zwar lernt er im Laufe der Geschichte dazu, doch er zieht seinen ursprünglichen Plan am Ende dann doch durch, was ihn mir sehr unsympathisch gemacht hat. Die große Liebe zwischen ihm und Justine war für mich daher nicht nachvollziehbar und auch die Romantik kam etwas zu kurz.
Zugegeben, ich habe ziemlich viel auszusetzen an dieser Geschichte, doch zumindest Lisa Kleypas Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig und auch die Hintergrundstory ist unterhaltsam. Es ist kein schlechtes Buch, doch wirkt es leider, wenn man andere Bücher der Autorin kennt, wie ein blasses Abziehbild dessen, was man bislang von Lisa Kleypas gewohnt war. Würde ich einen Vergleich heranziehen, würde ich „Heller Mond über Friday Harbor“ eher mit einer mittelmäßigen „Category Romance“ vergleichen. Eine „Category Romance“, die zwar unterhaltsam und prickelnd zugleich ist, aber in Sachen Charakterisierung der Akteure und Tiefgang leider zu flach bleibt.
Kurz gefasst: Ein hocherotischer, sehr paralastiger, aber leider auch etwas flacher 4. Teil der Friday Harbor Reihe.