Der 4. Teil der „Promise Falls“ Reihe, konnte mich leider nicht ganz überzeugen- er wartet mit einer interessante Ausgangssituation auf, doch die Krimihandlung ist leider nur mäßig spannend geraten.
Kenne deine FeindePrivatdetektiv Cal Weaver zögert zunächst, als ihm ein neuer Job angeboten wird, denn diesmal werden seine Dienste als Bodyguard benötigt und Cal ahnt bereits zu diesem Zeitpunkt, dass sein Auftrag alles ...
Privatdetektiv Cal Weaver zögert zunächst, als ihm ein neuer Job angeboten wird, denn diesmal werden seine Dienste als Bodyguard benötigt und Cal ahnt bereits zu diesem Zeitpunkt, dass sein Auftrag alles andere als leicht werden wird. Denn Cal soll einen reichen Sohn aus gutem Hause beschützen, dessen Tat unlängst durch die Medien geisterte und auch jetzt noch Zivilisten bemüßigt fühlt, Jagd auf Jeremy zu machen.
Jeremy wurde angeklagt, im alkoholisierten Vollrausch eine junge Frau überfahren zu haben und bekam, dank der Raffinesse seines Staranwalts, lediglich ein paar Monate auf Bewährung aufgebrummt. Sehr zum Verdruss der Öffentlichkeit und der Familie des Opfers, doch auch Jeremy ist nicht glücklich über den Verlauf, den der Prozess für ihn genommen hat. Er wurde als verwöhntes, großes Kind abgestempelt, das sich seiner Tat gar nicht bewusst ist. Seine Familie versucht händeringend ihn zu beschützen, doch bislang gelang es der Öffentlichkeit stets, ihn aufzuscheuchen. Nun haben sie Halt gemacht in Promise Falls, dem verschlafenen Nest, in dem auch Detective Barry Duckworth, zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Trevor lebt und arbeitet.
Barry staunt nicht schlecht, als er eines Tages im Büro, Mr. Gaffney vor sich sitzen hat, der ihm eine recht seltsame Geschichte erzählt. Der Mann fürchtet, er wäre womöglich von Außerirdischen entführt worden nach einem Barbesuch.
Zwischenzeitlich befand er sich, seiner Erinnerung nach, an einem anderen Ort- an dem er gefesselt und geknebelt aufwachte. Nach einem weiteren Filmriss, wenig später, war Mr. Gaffney jedoch plötzlich wieder frei. Zwischenzeitlich hatte sich jedoch jemand an seinem Rücken zu schaffen gemacht.
Als Barry nachsieht und dort eine stümperhaft gemachte Tätowierung entdeckt, ist er geschockt, denn irgendjemand bezichtigt den Mann vor ihm des Mordes an einem Sean. Mr. Gaffney kennt angeblich keinen Menschen mit diesem Namen und wirkt auf Barry zudem völlig harmlos, ein wenig zurückgeblieben und verständlicherweise völlig verängstigt.
Barry beginnt, sobald er den Mann vor ihm ins Krankenhaus gebracht hat, damit Nachforschungen anzustellen. Und schon bald stößt er auf Gemeinsamkeiten zu einem anderen Fall. Auch damals wurde ein Mann eines Verbrechens beschuldigt und grausam zugerichtet. Allerdings wurde besagter Mann, der tatsächlich schuldig war, vom Richter freigesprochen. Kann es sein, dass jemand in Promise Falls umhergeht, der die Gerechtigkeit in die eigenen Hände nehmen will?
„Kenne Deine Feinde“ vom kanadischen Erfolgsautor Lindwood Barclay, ist bereits der vierte Titel seiner „Promise Falls“ Reihe, dennoch kann man den Roman, selbst wenn es einige Erwähnungen gibt zu Geschehnissen, die sich in den Vorgängerbänden abspielten, meiner Meinung nach auch gut als „stand alone“ lesen. Die beiden Hauptfiguren in diesem Roman, sind Privatdetektiv Cal Weaver und Detektive Barry Duckworth. Der Autor erzählt die Story, immer im Wechsel; mal aus Cals, mal aus Barrys Sicht und natürlich ahnt man daher schnell, dass deren Fälle irgendwie zusammengehören.
Und da hätten wir auch schon mein Problem mit diesem deklarierten Thriller, der sich aber eigentlich nur, als ein leider mäßig spannender Krimi entpuppte- man durchschaut die Zusammenhänge einfach zu schnell, alles ist sehr vorhersehbar konzipiert.
Zwar mochte ich Cal und Barry durchaus und fand auch die gemeinsamen Dialoge zwischen Cal und Jeremy sehr, die dem Krimi ein wenig mehr Tiefe verleihen konnten, doch fand ich, dass die Handlung zu langsam vor sich hindümpelte, so dass ich zwischenzeitlich versucht war, vorzublättern. (Was ich allerdings nicht tat, weil man so etwas bei einem Krimi nicht macht. )
Auch Jeremys Mutter, eine echte Drama-Queen, stellte meine Lesenerven auf eine harte Probe und ich hatte, während ich die Romanpassagen las, in denen sie und ihre Familie Streitgespräche miteinander führte, reichlich Assoziationen zu schlechten Seifenoperfolgen.
Der Autor kann schreiben, das will ich ihm keinesfalls absprechen, die Dialoge seiner Akteure wirken lebensecht und er hat sympathische Hauptfiguren geschaffen- ich mochte Barry, den übergewichtigen Detective, der in seiner Stadt als Held gesehen wird und dem sein Heldenstatus eher peinlich ist, sehr, genauso wie ich Cals Einfühlsamkeit Jeremy gegenüber, liebenswert fand.
Und auch die Hintergrundstory, in der es um einen Mob geht, der durch durchs Internet aufgestachelt, Lynchjustiz verüben will, ist interessant und aktuell.
Doch leider muss ich auch die Krimikomponente bewerten und die fand ich nur mau. Zur erwähnten Vorhersehbarkeit, gesellten sich dann nämlich auch noch Unglaubwürdigkeiten und Verwechslungen hinzu, die ich leider nicht erwähnen kann, sonst müsste ich spoilern.
Während sich die Story über knapp 350 Seiten recht behäbig entfaltete, steigerte der Autor dann auf den letzten 114 Seiten rasant sein Erzähltempo, bis zum Showdown.
Kurz gefasst: Der 4. Teil der „Promise Falls“ Reihe, konnte mich leider nicht ganz überzeugen- er wartet mit einer interessante Ausgangssituation auf, doch die Krimihandlung ist leider nur mäßig spannend geraten.
Promise Falls Reihe:
1. Teil: Lügennest
2. Teil: Lügennacht
3. Teil: Lügenfalle
4. Teil: Kenne Deine Feinde