Chloe Coscarelli, mir vor Lesen dieses Buches völlig unbekannt und laut Klappentext ein Shooting Star der Kalifornischen Küche, beruft sich in diesem Buch auf ihre italienischen Wurzeln. Vor etlichen Generationen siedelten ihre Vorfahren aus Italien in die USA über. Die Autorin pendelt zwischen New York City und Los Angeles; in diesem Buch hat sie unter anderem Rezepte ihrer Urgroßmutter „veganisiert“.
Zu Beginn des Buches gibt die Autorin den Lesenden drei Versprechen:
„Alle Rezepte sind supereinfach“.
„Ihre Freunde und Verwandte werden Ihnen nicht glauben, dass Sie vegan kochen.“
„Veganes italienisches Essen ist ein Liebestrank.“
Im Anschluss daran finden sich der auf dem Cover angekündigte kleine, knapp einseitige Italo-Sprachführer, in dem die bekannten Gruß- und Höflichkeitsformeln wie „ciao“, „arrividerci“, „per favore“, „gracie“, „buongiorno“ oder „buona notte“, aber auch „ti amo“, oder die Übersetzungen für einen Heiratsantrag sowie vier verschiedene Bestellmöglichkeiten für Kaffee ( ohne, mit Soja-, Mandel-, oder Reismilch) und ein wenig mehr aufgelistet sind. Dem folgt eine kurze, übersichtliche Erläuterung über glutenfreie, soja- und nussfreie Alternativen in der italienischen Küche. Wer schon mal vegan gekocht hat, kennt sie vermutlich bereits.
Die Rezepte wurden unterteilt in die Kapitel:
Vorspeisen (Antipasti), z.B. gebratene Zucchinis, gebackene italienische Zwiebelringe, Caprese-Spiesse (Kirschtomaten und Tofuwürfel, Basilikumblatt), Pilz-Pesto-Crostini, Crostini mit Avocadomus und gerösteter Rote Beete
Gemüse (Verdure), z.B. gerösteter Blumenkohl mit Zwiebel, Knoblauch und Thymian,, Röstkartoffeln mit Cremolata, feuergerösteter Knoblauch-Mais, Limonaden Blumenkohl (= gebackener Blumenkohl mit Zitronenschale und Ahornsirup gewürzt), gerösteter „Parmesan“-Spargel, gerösteter Granatapfel-Rosenkohl, Kartoffelpüree mit Knoblauch und Meersalz, Creme-Spinat
Suppen und Salate (Zuppa e Insalata), z.B. Pasta mit Bohnen, Couscous-Salat mit Süsskartoffeln und Mandeln, Sommer-Brotsalat, Pilzcremesuppe, scharfe Tomatensuppe (aus Dosentomaten), Kürbissuppe mit knusprigen Rosenkohlblättchen, Tomaten-Brotsuppe
Pizza, Foccacia und Paninini (Pizza, Focaccia, e Panini), z.B. Pizza Margherita, Knoblauch-Artischocken-Pizza, französische PizzabrötchenWurststreusel-Mozarella-Pizza, weisse Wildpilz-Pizza, Fleischbällchen-Miniburger
Viva la Pasta, z.B. Mamas Spagetti mit Fleischbällchen, Kate Middletons Pasta Alfredo, Schleifchen in Knoblauch-Cremesauce, rosarote Pasta
Die Hauptspeise (Secondo Piatti), z.B. Toskanischer Rührtofu, italienischer Hackbraten, Kürbisrisotto, gefüllte Riesenchampions
Desserts (Dolci), z.B. Florentiner-Riegel, Olivenöl-Pfannkuchen, Erdbeer-Basilikum-Milchshake, Vanilleeis
Grundrezepte (Teig, Saucen und veganer Käse), z.B. Arrabiata-, Béchamel- oder Tomatensauce, glutenfreier Pizzateig aus glutenfreiem Mehl, Nudel- und Ravioliteig, Chili-Olivenöl, Parmesan (aus Mandeln, Hefeflocken, Meersalz, Ahornsirup)
Bei den Rezepten fällt auf, dass sie tatsächlich alle supereinfach zuzubereiten sind; durch Olivenöl und Kräuter wird der italienische Aspekt betont, was allerdings auch genauso für spanische, griechische oder französische Küche zuträfe. Zu vielen Rezepten gibt die Autorin Tipps und noch mehr persönliche Eindrücke, wie ihre Freunde und ihre Familie diese Rezepte lieben und niemals glauben, dass es sich um eine vegane Version handeln könne. Mir war das schon eindeutig zuviel der eigenen Belobpudelung, ständig so etwas zu lesen, wie „Sie werden mich für dieses Rezept lieben!“ oder „Probieren Sie mein“ XXX „Rezept und Sie werden mir danken“. Auch viele ihrer Kommentare und Beschreibungen lassen mich als Erwachsene recht irritiert zurück, wie beipielsweise ihre Ausführungen, dass sie als Baby ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, weil ihre Haut durch zu viel Betakarotin orange geworden war, weil sie zuviel Süßkartoffeln gegessen hat ( S. 53) …. oder jene zu ihrer immer wieder lobend erwähnten „Kate Middeltons Pasta Alfredo“ auf S. 116. Da liest man „Ich habe dieses Gericht nach Kate Middelton benannt, da ich immer darüber grüble, was ich wohl kochen würde, wenn sie zum Mittagessen vorbeikäme.“ Die weiteren Träumereien über Kates Bewunderung dieses Essens im gemeinsamen Gespräch lasse ich jetzt mal weg… „Sie würde sich das Rezept notieren, nach Hause gehen und es für Prinz William kochen!“. Ich muss gestehen, dass ich solche pubertären Träumereien in diesem Kochbuch überhaupt nicht erwartet hätte und gewinne den Eindruck, dass es für jene pubertierende Mädchen geschrieben sein muss, die nach dieser Beschreibung vor Begeisterung quietschen und sich Luft zufächern und sehe die Rezepte nun auch in einem ganz anderen Kontext.
Die Rezepte sind gut, nicht aufregend, aber bodenständig und einfach nachzuarbeiten; das Buch wurde aufwändig gestaltet, zu den meisten Rezepten sind professionelle Fotos enthalten. Praktisch finde ich, dass die Buchdeckel abwaschbar sind, was den Einsatz in der Küche erleichtert. Dennoch kann mich das Buch nicht wirklich in seinen Bann ziehen; ich denke, es ist einfach für eine gänzlich andere Alterklasse geschrieben worden.
Empfehlen würde ich es unerfahrenen, jungen Kücheneroberern, den Freunden und Followern der Autorin, die mit Sicherheit viel Freude an diesem Buch haben werden.