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Veröffentlicht am 04.02.2020

Familie

Die Bagage
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Klappentext:
Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee ...

Klappentext:
Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin. Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft.

Protagonisten:
Da es ein biographischer Roman ist, ist es schwer über die Erzählerin und die Hauptperson Maria zu schreiben. Es steht mir nicht zu, über einen anderen Menschen zu richten, daher werde ich nur meine Eindrücke wiedergeben: Ich glaube, dass Maria eine starke Frau war. Es wurde oft betont, wie hübsch sie war, weswegen ihre anderen Charakterzüge ein wenig untergingen. Für ihre Verhältnisse schien sie sehr gebildet zu sein. Gerne hätte ich noch mehr Facetten von ihr kennengelernt, als dass sie „nur“ schön war. Es erscheint mir immer ein wenig seltsam, wenn gefühlt alle Männer auf eine Frau stehen und keinen Respekt vor einer verheirateten Frau und ihrem Ehemann haben. Man könnte Maria Schwäche unterstellen, aber ich kann nicht beurteilen, wie es für sie in den Zeiten des Krieges ihren Mann war.

Sprache und Schreibstil:
Der schlichte Schreibstil hat den Leser mit auf das Land in die Welt der Bagage mitgenommen und bildlich das ärmliche Leben wiedergespiegelt. Die Beschreibungen der Menschen waren ein wenig zu seicht und ließen diese farblos und zumeist belanglos erscheinen. Daher konnte kaum eine emotionale Tiefe entstehen.

Fazit:
Mich hat dieser biographische Roman in eine andere Zeit entführt. Die Probleme der Menschen damals, sind vergleichbar mit Erlebnissen von vielen Kindern in den Generationen später. Maria erschien mir manchmal als zu äußerlich perfekt. Es war für mich nicht immer verständlich, warum sie in gewissen Situationen so gehandelt hat, wie sie es tat. Es ist zudem eine echt tragische Generationengeschichte, in der kaum jemand zufrieden war oder überhaupt überlebt hat. Alle schienen Schwierigkeiten mit Beziehungen gehabt zu haben und erschienen mir zutiefst unglücklich. Es ist durchaus ein Werk, das man lesen sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2019

Suche die Stille im Alltag

The Wonderful Wild
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Gesa Neitzel tauschte den Großstadtalltag gegen das Ungewisse und flog nach Afrika. Im südafrikanischen Busch lernt Gesa wieder auf die eigene innere Stimme zu hören. Am Lagerfeuer oder unterm Sternenhimmel ...

Gesa Neitzel tauschte den Großstadtalltag gegen das Ungewisse und flog nach Afrika. Im südafrikanischen Busch lernt Gesa wieder auf die eigene innere Stimme zu hören. Am Lagerfeuer oder unterm Sternenhimmel wurde ihr klar, dass echte Stille wahrer Luxus bedeutet. In ihrem Werk lehrt sie den Leser, wie dieser einen authentischen Rhythmus in seinen ganz normalen Alltag integrieren kann und nimmt uns mit auf eine Reise in die Natur und zu uns selbst.
Das Erste, dass mich angesprochen hat war das Buchcover. Es deutet auf Safari und eine spannende Tierwelt hin. Der Schreibstil gefällt mir sehr und auch die Fotos sind sehr stimmungsvoll. Es ist kein Buch, dass man schnell durchliest und wieder zur Seite legt. Dies ist auch nicht von der Autorin beabsichtigt. Kleine illustrierte Elefanten sollen den Leser zum Nachdenken anregen. Ist eine nette Idee und kann auch funktionieren. Bei mir hat es nicht immer gekappt.
Es kann für viele Leser eine Hilfe sein, die schönen Momente im Leben wieder schätzen zu lernen. Allerdings ist die Art der Umsetzung meist ein wenig zu spirituell. Dies ist ein Aspekt der mich gestört hat. Es waren zum Teil sprachliche Formulierungen, die zu dem angenehmen Schreibstil gut gepasst haben, für mich jedoch zu oberflächlich erschienen.
Es ist ein Ratgeber der etwas anderen Art, jedoch wäre mir ein Reisebericht lieber gewesen. Für mich sind es dennoch gute 3,5 Sterne und durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Eine lange Reise bis in die Freiheit

Die Lotosblüte
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Chong wird mit 15 Jahre von ihrer Stiefmutter an einen alten Chinesen verkauft. Als Zweitfrau wird sie zum Lustobjekt des Alten. Nach seinem baldigen Tod wird sie von seinem Sohn Kuan aufgenommen. Dieser ...

Chong wird mit 15 Jahre von ihrer Stiefmutter an einen alten Chinesen verkauft. Als Zweitfrau wird sie zum Lustobjekt des Alten. Nach seinem baldigen Tod wird sie von seinem Sohn Kuan aufgenommen. Dieser möchte Chong zu einer Prostituierten in seinem Lustschuppen machen. Sie kann fliehen, jedoch landet sie ihn der nächsten Gefangenschaft. Das Leid als Hure zieht sich durch ihr ganzes Leben, bis sie doch noch eine Chance auf Freiheit und Selbstbestimmung erhält.
Die Geschichte von Chong ist bedrückend und sie landet von einer schlimmen Situation in der nächsten. Daher sind die letzten drei Sätze sehr treffend: „Shim Chong schloss die Augen. Um ihre faltigen Lippen herum erschien ein Lächeln. Es war das blasse Lächeln eines Menschen, der viel geweint hatte.“
An manchen Stellen wird die Kultur mit einbezogen und erklärt. Leider werden Randgeschehnisse nicht so sehr ausgeführt. Beispielsweise die Lebensumstände während des Opiumkrieges.
Der Schreibstiel ist sehr bildlich und flüssig. Manche Details sollten jedoch nicht zu ausführlich beschrieben werden, denn es gibt Dinge, die sollten dem Leser vielleicht doch enthalten bleiben (Bsp. Die Nacht in der der alte Chinese stirbt und davor noch mit Chong verkehrt.).
Mir hat die Geschichte gut gefallen, aber ich hätte gerne noch mehr von den verschiedenen Kulturen und dem Leben der asiatischen Schichten erfahren. Chong musste sehr viel Schlimmes erleiden und es wäre schön gewesen, mehr Emotionen von ihr zu erfahren.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Wo geht es hin?

Die Leben danach
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Jim Byrd Leben in Shula, einer Kleinstadt in den Südstaaten, verläuft in spießigen Bahnen. Weder Frau noch Kinder erfreuen seinen Alltag, bis eines Tages sein Herz stehen bleibt. In diesen Minuten, in ...

Jim Byrd Leben in Shula, einer Kleinstadt in den Südstaaten, verläuft in spießigen Bahnen. Weder Frau noch Kinder erfreuen seinen Alltag, bis eines Tages sein Herz stehen bleibt. In diesen Minuten, in denen er tot ist, hat er keinerlei Nahtoderfahrung gemacht.
Als Annie wieder in sein Leben tritt, muss Jim sich ganz anderen Herausforderungen stellen; Dem Leben selbst. Dabei stellen sich ihm einige Hindernisse in den Weg. Wie soll er zum Beispiel gegen das Vermächtnis von Annies totem Mann mithalten?
Thomas Pierce legt mit ›Die Leben danach‹ eine berührende Liebesgeschichte und gleichzeitig einen klugen, philosophischen Roman vor: ein Buch, das vom Tod handelt und voller Wärme und Humor vom Leben erzählt.
Dieses Zitat trifft den Nagel auf den Kopf. Der Schreibstil ist fließend, aber unaufgeregt. Es gibt keinen großen Spannungsbogen da die Geschichte so vor sich hin plätschert. Einige Stellen sind sehr poetisch und regen zum Nachdenken an. Andere Aspekte haben mich beunruhigt. Zum Beispiel ist es in der Zukunft von Jim so, dass Menschen als Hologramme in den Straßen herumlaufen und die echten Menschen kaum selbst mehr auf die Straße gehen. Diese Vorstellung finde ich sehr beängstigen und war erleichtert, dass es Jim ebenso erging.
Ein Mix aus Geisterwelt und Sci-Fi Elementen machen eine interessante Geschichte aus, ohne dabei skurril zu wirken. Eine runde Geschichte, nur habe ich manchmal nicht ganz verstanden, wo die Geschichte hin möchte.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Dirty Relationship

Dirty Love - Ich brauche dich!
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Sabrina weiß, dass Donovan Jahre lang eine Akte über sie geführt und ihr komplettes Leben manipuliert hat. Donovan meint, er tut dies nur, um sie zu beschützen: Vor ihm und seiner Dominanz.
Jedoch ist ...

Sabrina weiß, dass Donovan Jahre lang eine Akte über sie geführt und ihr komplettes Leben manipuliert hat. Donovan meint, er tut dies nur, um sie zu beschützen: Vor ihm und seiner Dominanz.
Jedoch ist er es, der gerettet werden muss.
Dies ist der zweite Teil von Laurelin Paige und eine gewaltige Verbesserung. Im ersten Teil war mir Sabrina als Protagonistin zu naiv und unsympathisch. Ihre Persönlichkeit war nicht ausgearbeitet. Was davor gefehlt hat, wurde im zweiten Band vervollständigt.
Donovan hingegen, hat mir davor schon gefallen und hat in dieser Geschichte an Tiefe gewonnen. Er ist kontrollsüchtig, gesteht seine Fehler auch ein und erkennt, dass er selbst gerettet werden muss.
Es gibt keine richtige Rahmenhandlung und doch ist man flüssig den beiden durch ihr Leben gefolgt. Ihre Beziehung verläuft rasant.
Gegen Ende lernt Sabrina Donovans Eltern kennen und muss lernen, dass sein Vater sie nicht akzeptiert und sein Sohn ihr ganzes Leben geleitet hat und sie ist mit der Situation überfordert. Sie verschwindet und die Aussprache endet fast in einer Vergewaltigung eines alten Bekannten. Das Ende hingegen besteht aus einer Versöhnung.
Ich kann nicht so viel sagen, da es ein zweiter Teil ist und nicht so viele Seiten hat, da ich sonst zu viel verraten würde. Wie zuvor erwähnt sind es nicht so viele Seiten und es gibt keine richtige Rahmenhandlung, außer das wieder Zusammenfinden von Donovan und Sabrina. Beide Charaktere habe mir gefallen, auch wenn sie immer noch die eine oder andere Schwäche haben. Der Schreibstil war schön und flüssig. Die Szene, in der die Vergangenheit Sabrina einholt, war verständlich, aber zu übertrieben und nicht sehr realistisch. Der zweite Band hat mir sehr gefallen, jedoch immer noch nicht ganz rund und daher kann ich gute 3,5 Sterne geben.