Wie es euch gefällt!
Wer einen Garten hat, hat da so seine eigenen Gestaltungsvorstellung - kurzum - man ist eingefahren in seiner Planungsweise. Aber warum eigentlich entscheiden zwischen Stauden-, Bauern- oder Gemüsegarten? ...
Wer einen Garten hat, hat da so seine eigenen Gestaltungsvorstellung - kurzum - man ist eingefahren in seiner Planungsweise. Aber warum eigentlich entscheiden zwischen Stauden-, Bauern- oder Gemüsegarten? Warum denn nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden? Warum denn nicht Artischocken zwischen Rittersporn setzen oder dunkelroten Grünkohl zwischen pinken Zinnien? Klingt doch gar nicht so schlecht, oder? Das witzige an dieser Thematik ist, diese Art des Gärtnerns ist schon sehr alt und wurde schon in Zeiten der Renaissance in Frankreich so praktiziert. Christine Breier, Autorin des Buches „Der Genussgarten“, hat sich dieser wundervollen Art des Gärtnerns angenommen und dieses tolle Buch verfasst. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Möglichkeiten Zier- und Nutzpflanzen gekonnt im eigenen Garten zu kombinieren. Und wer meint, dass er in seinem Garten keinen Platz mehr hat oder dass das gar nicht gut aussehen könnte, der irrt auf ganzer Linie. Breier zeigt in ihren verschiedenen Bereichen vom Bauerngarten bis hin zur kleinen Pergola was alles wie und wo möglich ist. Sie geht dabei behutsam vor, denn sie weiß genau das ein Gärtner sich nicht gleich auf sie Schnelle überrumpeln lässt. Sie beschreibt in den ersten Kapiteln des Buches sehr flüssig und rund, was denn Genussgärten überhaupt sind, was es heißt eine ausgewogene Gartenkultur zu führen und natürlich die verschiedenen Gartenarten, wo sich jede Gärtner wieder findet (vom Cottage-Garten bis hin zum Urban Gardening). Im mittleren Teil geht sie auf verschieden Gartenstile ein sowie eben über das gute Miteinander mit den Pflanzen, schließlich vertragen sich nicht alle im Beet. Damit es zu keinen Streitereien zwischen den Pflanzen kommt, hat sie die letzte Hälfte des Buches den Pflanzen gewidmet. Breier nimmt jedes Pflänzchen unter die Lupe und gibt Charaktereigenschaften und Lieblingsplatz preis und zeigt auf was alles so gehen könnte in der Gartengestaltung. Ihr Motto: „Erlaubt ist, was gefällt“ war mir dabei sehr nützlich und hat mir imponiert. Gerade bei den Pflanzenbeschreibungen braucht man wieder einen Notizzettel, denn man kommt nicht drumherum diese Art des Gärtnerns einfach auszuprobieren. Oder hätten Sie Fenchel, dunkle Minze und rote Lupinen zusammen in ein Beet gepackt? Nein? Ich ehrlich gesagt auch nicht, aber ich werde es tun, denn es ist nicht nur für uns Menschen schön und nützlich sondern auch für unsere kleinen Bienen und Hummeln sowie andere Insekten. Apropos, wer hier ein Kapitel zum Bienenschutz etc. erwartet ist hier ein wenig falsch. Breier beschreibt zwar welche Pflanzen bienenfreundlich sind, zeigt aber auch anhand von Fotos sogenannte „Steinwüsten-Gärten“, die jedem Bienenfreund das Blut in den Adern gefrieren lassen, und dessen Bepflanzungsmöglichkeit. Dieses Buch ist wunderbar geeignet für Menschen die sich etwas trauen wollen in ihrem Garten, die vielleicht zum „alten Stiefel“ zurückkehren wollen oder einfach sich und ihrer Insektenwelt eine Symbiose schaffen wollen. Dieses Buch bietet für JEDEN Gärtner genug „Futter“ zum ausprobieren und planen. Egal ob Bauerngarten oder Steinwüste...
Zur Optik und Haptik: sofort aufgefallen ist mir der Buchrücken! Er ist genau so typisch sonnengelb (die Erkennungsfarbe von GU) wie beispielsweise bei „Mein Garten summt“ von Cynthia Nagel. Da ist der Wiedererkennungswert in der eigenen Bibliothek sehr groß. Der Einband kommt in einer sehr fröhlichen fliederfarbenen Aufmachung daher und verrät dem Leser gleich um was es geht. Die einzelnen Seiten sind wunderschön bebildert und die Texte fügen sich harmonisch ein. Ebenso ihre Stärke ist wieder hervorzuheben: gut stark und griffig zum blättern.
Hier wirkt einfach jedes Kapitel lesenswert und interessant.
Ich bin wieder sehr begeistert von diesem Buch und hoffe es gibt genügend Nachahmer! Christine Breier hat mich jedenfalls angesteckt mit ihrem „Genussgarten“!
Dieses Buch erhält eine klare Lese- und Nachahmempfehlung!
Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!