Cover-Bild Renegades - Gefährlicher Freund
Band 1 der Reihe "Renegades-Reihe"
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15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Dystopische und utopische Literatur
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Ersterscheinung: 10.09.2018
  • ISBN: 9783641228514
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Marissa Meyer

Renegades - Gefährlicher Freund

Roman
Charlotte Lungstrass-Kapfer (Übersetzer)

Sie sind eine Vereinigung speziell begabter Menschen. Nach einem Jahrzehnt der Gewalt und Anarchie haben sie in Gatlon City für Recht und Ordnung gesorgt: die Renegades. Seither gelten sie als Helden, zu denen alle aufsehen. Alle außer den Anarchisten, die von den Renegades vertrieben wurden und die nun im Untergrund der Stadt auf Rache sinnen. Die 17-jährige Nova ist eine von ihnen. Sie hat ihre Familie auf schreckliche Weise verloren und allen Grund, die Renegades zu hassen. Aufgrund ihrer besonderen und geheimen Gabe soll sie sich bei den Renegades einschleichen – um sie dann von innen heraus zu zerstören. Alles verläuft nach Plan, bis sie sich ausgerechnet in den jungen Kommandanten Adrian verliebt – und er sich in sie. Eine Liebe, die nicht sein darf in Zeiten, wo sich Renegades und Anarchisten zum großen Kampf rüsten …

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2021

Spannend bis zum Schluss

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Die 17-jährige Nova auch genannt Nachtmahr gehört seit sie 6-Jahre alt ist einer Gruppe von Wunderkindern an. Den Anarchisten. Sie und ihre Familie wurden damals angegriffen.Aber anstatt, dass die Renegades,einer ...

Die 17-jährige Nova auch genannt Nachtmahr gehört seit sie 6-Jahre alt ist einer Gruppe von Wunderkindern an. Den Anarchisten. Sie und ihre Familie wurden damals angegriffen.Aber anstatt, dass die Renegades,einer weiteren, sehr viel größeren Gruppe an Wunderkindern, ihnen zur Hilfe kamen, wurde sie von ihrem Onkel Ace Anarcho gerettet. Leider zu spät, denn Novas Eltern und ihre kleine Schwester wurden schon getötet.

Um Rache zu nehmen wollen sie und die anderen Anarchisten die Renegades von innen heraus zerstören. Nova schleust sich dafür bei ihnen ein. Alles läuft gut an, wenn da die Liebe nicht währe.Nova verliebt in Adrian,den Sohn von zwei Ratsmitgliedern.

Obwohl sich die Hauptfigur Nova in den Feind verliebt ist die Geschichte alles andere als ein Liebesroman sondern eher ein Actionroman. Somit sowohl für Mädchen als auch für Jungs lesenswert.


Die Hauptfigur Nova wird eigentlich von der Verachtung für die Renegades getrieben. Als Teil der Anarchisten, muss sie mit dem Notwendigstem auskommen. Ganz im Gegensatz zu den gegnerischen Renegades, die Haufenweise Waffen und Geräte haben. So ist sie trotz ihres Hasses von alldem fasziniert und emotional hin-und hergerissen.


Beispielhaft hierfür ist die Stelle wo sie sich für ein Mitglied der Renegades sogar in Gefahr begibt, obwohl sie diese eigentlich vernichten will.


Obwohl der Handlungsrahmen schnell klar wird, weiß die Geschichte immer wieder mit kleinen Überraschungen Spannung zu erzeugen.Die Geschichte nimmt sich aber am Anfang meiner Meinung nacht etwas zuviel Zeit um dann aber Konstant an Fahrt aufzunehmen.


Die Autorin Marissa Meyer überzeugt mich mit ihrem flüssigem Schreibstil.

Das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert und ein guter Tipp für Fans der Luna Chroniken. Es war mein erstes Buch von dieser Autorin, aber mit Sicherheit nicht mein Letztes.Ich freue mich auf die Fortsetzung. Band 2 und 3 sind bereits angekündigt.

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Veröffentlicht am 30.09.2018

Richtig begeistert

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Klappentext:


Sie haben geheime Identitäten.
Und außergewöhnliche Kräfte.
Sie will Rache.
Er will Gerechtigkeit.
Beide können alles gewinnen ... oder alles verlieren.
Und sie dürfen sich niemals ineinander ...

Klappentext:


Sie haben geheime Identitäten.
Und außergewöhnliche Kräfte.
Sie will Rache.
Er will Gerechtigkeit.
Beide können alles gewinnen ... oder alles verlieren.
Und sie dürfen sich niemals ineinander verlieben:
Nova und Adrian.

Sie sind eine Vereinigung speziell begabter Menschen. Nach einem Jahrzehnt der Gewalt und Anarchie haben sie in Gatlon City für Recht und Ordnung gesorgt: die Renegades. Seither gelten sie als Helden, zu denen alle aufsehen.
Alle außer den Anarchisten, die von den Renegades vertrieben wurden und die nun im Untergrund der Stadt auf Rache sinnen. Die 17-jährige Nova ist eine von ihnen. Sie hat ihre Familie auf schreckliche Weise verloren und allen Grund, die Renegades zu hassen. Aufgrund ihrer besonderen und geheimen Gabe soll sie sich bei den Renegades einschleichen – um sie dann von innen heraus zu zerstören. Alles verläuft nach Plan, bis sie sich ausgerechnet in den jungen Kommandanten Adrian verliebt – und er sich in sie. Eine Liebe, die nicht sein darf in Zeiten, wo sich Renegades und Anarchisten zum großen Kampf rüsten…


Meine Meinung:

Ich liebe dieses Buch. Gleich von Anfang an habe ich mich direkt in die Idee der Geschichte verliebt. Und besonders die Welt, welche Marissa Meyer erschaffen hat mochte ich von Anfang an. Es hat mir viel Spaß gemacht in eine Welt voll von Helden und Schurken einzutauchen. Ich war richtig beeindruckt welch tolle Ideen Marissa hatte. All die verschiedenen Protagonisten mit lauter beeindruckenden und interessanten Fähigkeiten. Jedoch dauerte es dadurch ein wenig bis ich alle Gaben mit den Namen zuordnen konnte. Trotzdem kam ich wegen dem spannenden Schreibstiles gut in die Geschichte hinein und habe es nur so durchgesuchtet.

Insgesamt hat mochte ich alle Figuren mit ihren Charakteren und Eigenheiten richtig gerne. Trotz Er-/Sie - Perspektive konnte ich genau verstehen warum Nova einen solchen Hassen auf die Renegades hat und auch konnte ich nachvollziehen was Adrian antreibt. Ich stand während dem Lesen die ganze Zeit vor dem Dilemma ob ich zu den Anarchisten oder den Renegades helfen sollte, da ich die Handlungen von beiden Seiten verstehen konnte. Irgendwie hat mir das echt gut gefallen, dass keine Gruppierung richtig böse ist .

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich mir teilweise unter dem Lesen mir gedacht habe „Was meint die Autorin jetzt damit eigentlich?“. Manchmal war es schwierige den Gedanken der Autorin zu folgen und nachvollziehen was sie mit dem Geschriebenem meinte. Trotzdem hat dieser negative Aspekt nicht meine Begeisterung für das Buch geschmälert, besonders da ich alles andere wirklich gut fand.

Schade war nur der miese Cliffhanger am Schluss, besonders da ich nicht einmal wusste, dass es mehrere Bände geben wird. Als ich die letzten paar Seiten gelesen habe bin ich richtig ausgeflippt, wie mir die Autorin das nur antun konnte und wollte sofort weiterlesen. Also ein kleiner Tipp von mir. Wer Cliffhanger genauso wenig wie ich aushält, wartet bitte mit dem Lesen bis ihr auch Band zwei im Regal stehen habt.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Nachtmahr und/vs. Wächter

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„Eine Zeit lang hatte sie es fast genossen, bei ihm zu sein. Und nicht nur das... sie hatte es genossen, ein Renegade zu sein.“ (aus Renegades - Gefährlicher Freund von Marissa Meyer)

Wunderkinder sind ...

„Eine Zeit lang hatte sie es fast genossen, bei ihm zu sein. Und nicht nur das... sie hatte es genossen, ein Renegade zu sein.“ (aus Renegades - Gefährlicher Freund von Marissa Meyer)

Wunderkinder sind mittlerweile die Lösung für alles. In Gatlon City sorgen sie für Recht und Ordnung, eine Organisation von mächtigen Superhelden: Die Renegades.
Doch nicht alle Leute liegen diesen Menschen mit Begabung zu Füßen, wie zum Beispiel die Anarchisten. Sie verfolgen das Ziel, die Renegades zu stürzen und streben nach Unabhängigkeit für alle Wunderkinder. Besonders Nova hat einen Grund, die Renegades zu hassen, denn sie musste tatenlos mit ansehen, wie ihre Familie ausgelöscht wurde, ohne dass jemand ihnen zur Hilfe geeilt ist.
Die Widerständler wollen Nova bei den Renegades einschleusen und die Organisation im Kern zerstören, doch mit der Zeit findet Nova Gefallen an ihrem Teamleiter Adrian, einem waschechten Renegade. Doch kann das jemals funktionieren, ein Anarchist und ein Renegade? Und was wird passieren, wenn Adrian die Wahrheit über Nova erfährt?

Von Marissa Meyer hatte ich durchaus zuvor schon gehört, bisher allerdings nichts gelesen. Weil ich das Thema Superhelden extrem spannend finde, habe ich mich dazu entschlossen, dem Ganzen mal eine Chance zu geben, auch wenn ein Buch mit 600+ Seiten im ersten Moment immer sehr einschüchternd wirkt. Aus diesem Grund habe ich es (unverdient) leider sehr lange vor mir hergeschoben und kann entsprechend erst jetzt die Rezension verfassen.

Erzählt wird aus verschiedenen Sichten, mal auf Nova, mal auf Adrian. Und obwohl es nicht meine geliebte Ich-Perspektive war, hat mich die Geschichte gefesselt und ich habe zu jedem Zeitpunkt mit den Protagonisten mitgefiebert. Die Erzählweise hat einfach perfekt gepasst und war sehr gut umgesetzt, ich hätte mir keine andere gewünscht.

Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war der Einfallsreichtum der Autorin, was die Fähigkeiten der Wunderkinder betrifft. Ich hätte nie die Fantasie für so viele verschiedene Besonderheiten gehabt, besonders die Fähigkeit von Adrian hat mich extrem fasziniert. Im Grunde genommen ist er der vielseitigste von allen, ein faszinierender Charakter.
Novas Begabung mag auf den ersten Blick langweilig erscheinen, aber sie verlässt sich nicht nur darauf, sondern auch auf ihre technisch-handwerklichen Fähigkeiten und ihr Kampfgeschick, das macht sie doppelt gefährlich, da man sie leicht unterschätzt.

Ihr Motiv, die Regenades zu vernichten liegt klar auf der Hand, aber auch die Bemühungen der Renegades, die Anarchisten niederzuringen konnte ich bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Beide Seiten haben sowohl Recht als auch Unrecht und es hat mich ein bisschen aufgeregt, dass jeder so viele Geheimnisse vor dem anderen hat, besonders Adrian und Nova.
Am Ende des Buches hat die Autorin noch mal eine Bombe platzen lassen, die ich zwar schon hier und da mal vermutet hatte, mich aber dennoch überrascht hat.

Den Schauplatz Gatlon City fand ich raffiniert konstruiert. Es ist diese Mischung aus neuer Technologie und Zerstörung durch die Machtergreifung der Anarchisten, die zurückgeblieben ist und bisher nie beseitigt wurde, die mich fasziniert hat. Die perfekte dystopische Stadt, mit Licht- und Schattenseiten für die „Guten“ und die „Bösen“, wobei es hier Ansichtssache ist, wen man in welche Kategorie steckt.

Mein Fazit:
Es sind viele Fragen offen, von denen ich hoffe, dass sie im zweiten Band zumindest teilweise geklärt werden, auch wenn ich befürchte, dass eher noch mehr dazukommen werden.
Grandioses Setting, vielseitige Charaktere und eine spannende Story, die noch viel Stoff für die nächsten Teile zu bieten hat – klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.10.2018

Eine intelligente, innovative Dystopie: “Tapfer kann nur sein, wer die Angst kennt.”

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Von Marissa Meyer habe ich bislang nur Band 1 ihrer Luna-Chroniken gelesen, wusste aber sofort, als ich das Cover gesehen habe, dass ich dieses Buch lesen muss. Nach einem Blick auf das Thema - Superhelden ...

Von Marissa Meyer habe ich bislang nur Band 1 ihrer Luna-Chroniken gelesen, wusste aber sofort, als ich das Cover gesehen habe, dass ich dieses Buch lesen muss. Nach einem Blick auf das Thema - Superhelden und Superschurken - war dann alles klar. An dieser Stelle ein kurzes Dankeschön an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!

Das Cover zieht sofort durch die düstere Ausstrahlung und das spannenden Motiv in den Bann. Umgeben von einigen Häusern der Stadt thront der Turm der Renegades, an den sich zwei kontrapunktische Gestalten lehnen: eine Frau mit Kapuze - Nachtmahr - und ein Mann in Uniform - der Wächter. Umrahmt wird das Ganze von kontrastreichen Strahlen, was dem Szenario zusammen mit der rot-blauen-Farbgebung etwas Surreales verleiht. Die zwei Gestalten scheinen durch den Turm der Renegades miteinander verbunden zu sein, schauen aber in verschiedene Richtungen, was den Inhalt auf einer Metaebene eigentlich ganz gut zusammenfasst. Die Gestaltung inklusive der spannenden Gestaltung der roten Leselaschen bekommt von mir also einen deutlichen Daumen nach oben.

Erster Satz: "Am Anfang waren wir alle Schurken"
Die Autorin beginnt ihre Geschichte mit einer kurzen Einführung in die Vergangenheit Gatlons. Kurz aber verheißungsvoll bekommen wir erklärt, wie die Verfolgung der Wunderkinder durch Ace Anarchos Zeitalter der Anarchie abgelöst wird, bevor sich blutig ein neues System etablierte: die Herrschaft der Renegades. Eine Eliteeinheit an ausgebildeten Wunderkindern, deren Aufgabe es ist, die Schurken zu bekämpfen, die Ordnung und Sicherheit des Stadtlebens aufrecht zu erhalten und allen Bürgern ein Vorbild zu sein - sagen zumindest sie. Nova Artino sieht das ganz anders. Im auf die Einführung folgenden Prolog bekommen wir eindrucksvoll geschildert, warum sie allen Grund hat, den Renegades nicht zu vertrauen - mehr noch, sie zu hassen: Als ihre Familie von Gangmitgliedern ermordet wird, sind die so angepriesenen Helden nicht da und können den garantierten Schutz nicht erfüllen. Seitdem ist sie Teil der Anarchisten, die verborgen in einem verlassenen U-Bahntunnel auf ihre Chance warten, die Renegades von ihrem Thron zu stoßen und allen Wunderkindern und Menschen Freiheit zu gewährleisten.
Die traumatischen Ereignisse ihrer Kindheit sorgen dafür, dass sie Nacht für Nacht nicht schläft und zusammen mit ihrer Fähigkeit, ein Gegenüber bei Berührung in sofortigen Tiefschlaf zu versetzen, verschafft ihr dies den Schurkennamen "Nachtmahr". Hinter einer Maske versteckt versucht sie gleich in der ersten Szene einen Anschlag auf den Rat der Renegades bei einer Parade zu verüben und trifft dabei auf einen neuen Antagonisten: den Wärter. Als der Anschlag fehlschlägt, die Anarchisten immer mehr unter Druck geraten und die alljährliche Qualifikation zur Aufnahme neuer Renegades ansteht fasst sie einen Entschluss, der ihr Leben verändert: sie legt die anonyme Maske Nachtmahrs ab und bewirbt sich als Insomnia bei den Renegades, wohlwissend, dass sie nicht wieder zu ihrem alten Leben zurückkehren kann. Doch erst als sie in eines der Teams aufgenommen wird, die Strukturen der Renegades immer besser kennenlernt, auf versteckte Geheimnisse stößt und sich in einen Renegade verliebt, versteht sie, wie tiefgreifend sich ihr Leben verändern wird. Denn immer mehr gerät ihr Weltbild, ihre Loyalität und ihre Überzeugungen ins Wanken und sie stellt sich die Frage, wer nun wirklich Helden und wer Schurken sind...

"Wenn er die Augen schloss, konnte er sie vor sich sehen, konnte das Funkeln ihrer Augen in der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze erahnen. Ausdruckslos. Gewissenlos. Frei von Angst. (…) "Nachtmahr", flüsterte er, fast so, als würde er ihren Namen das erste Mal aussprechen.
"Wer bist du?"


Dieses Buch gleicht zwar thematisch einer typischen Dystopie ist aber gerade andersrum aufgezogen wie eine solche. Während wir normalerweise mit einer naiven, systembejahenden Protagonistin beginnen, die beginnt, Schattenseiten zu sehen, haben wir es hier von Anfang an mit einer Anarchistin zu tun, die im präsentierten Weltbild zu den "Bösen" gehört. Dadurch dass gleich in der ersten Szene versucht wird, einen Anschlag auf die Renegades zu verüben, unter dem auch die Zivilbevölkerung leidet, ist es sehr schwer, sich von Beginn an in Novas Perspektive einzufinden und eine Verbindung aufzubauen. Als dann als zweite Perspektive Adrian Everhart alias Sketch dazukommt, der als Adoptivsohn von Captain Chrom und dem Schrecklichen Baron durch und durch Renegade ist, scheint seine Weltansicht erstmal die bequemere und ich habe begonnen die Anarchisten als Schurken abzustempeln.

Doch als sich mit zunehmendem Fortschritt der Handlung immer mehr Schwächen im System der Renegades auftun und man stattdessen auch immer mehr Novas Beweggründe nachvollziehen kann, ist es nicht mehr ganz so leicht über die Charaktere zu urteilen. Mit jedem neuen Perspektivenwechsel werden wir fortan zwischen den beiden Polen hin und her geworfen und müssen bald feststellen, dass die Superhelden nicht so glanzvoll, heldenhaft und perfekt sind, wie sie behaupten, während aber auch die Anarchisten nicht so böse, gefährlich und gewalttätig sind, wie allgemein angenommen. Das fand ich sehr spannend. Ich habe selten einen Roman gelesen, der so mit den Perspektiven und Blickwinkeln spielt und den Leser ständig zwischen zwei Weltansichten pendeln lässt, die beide ihre Stärken und Schwächen haben.


"Wenn er zeichnete, gab es für sie nichts Spannenderes, als den schnellen, präzisen Bewegungen seiner Hand zu folgen. Wenn er lächelte, hielt sie unwillkürlich den Atem an, um zu sehen, ob es diese verborgenen Grübchen zum Vorschein bringen würde. Und wenn er sie ansah, musste sie seinen Blick einfach erwidern. Und wollte - vollkommen gegen jede Logik - gleichzeitig am liebsten ihr Gesicht verstecken. Das alles zusammengenommen sorgte dafür, dass seine Gegenwart für sie jedes Mal zu einer Nervenprobe wurde. Anziehungskraft, schlicht und einfach. Hormone. Das war Biologie. Und gehörte definitiv nicht zu ihrem Plan!"


Dadurch dass die beiden Protagonisten beginnen, eine sanfte Beziehung aufzubauen, ihre Ideen auszutauschen und zusätzlich noch Alter Egos haben, die nicht auffliegen dürfen, was das Ganze deutlich verkompliziert, kommt schön viel Dynamik in die Geschichte. Doch bis das angelaufen ist dauert es einige Seiten. Dadurch dass man als Leser zu Beginn sehr ratlos ist, wie man sich positionieren soll und was man von der präsentierten Welt halten soll, hat es relativ lange gedauert, bis die Geschichte mich gepackt hat. Erschwerend ist hinzugekommen, dass wir mit den Renegades und den Schurken eine Vielzahl an verschiedenen Protagonisten vorgestellt bekommen, deren Fähigkeiten, Namen und Position wir uns alle merken müssen. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren hat mir sehr die Übersicht am Anfang des Buches geholfen. Als die Geschichte dann mal Fahrt aufgenommen hat, ist sie nicht mehr zu stoppen. Es ergibt sich eine spannende, innovative Mischung aus rasanten Kampfszenen, politischem Geplänkel, verzwickten Plänen und ruhiger Charakterentwicklung. Die Liebesgeschichte nimmt dabei nicht zu viel Raum ein und ist eher ein leise anklingender Nebeneffekt.


"Heldentum hatte nichts mit dem zu tun, was man konnte. Es definierte sich über das, was man wirklich tat. Darüber, wen man rettete, wenn er gerettet werden musste. (…) Entschlossen nahm sie die Schultern zurück und betrat das Feld"


Der Schreibstil ist dabei sowohl flüssig und temporeich als auch ausführlich in der Beschreibung von Setting und Geschehen. Inspiriert ist die Geschichte natürlich von typischen Superheldengeschichten wie X-Men, Avengers, Batman, Superman oder anderem, was Marvel so zu bieten hat (Gatlon City ist definitiv eine Anspielung auf Gotham). Demnach ist die atmosphärische Stimmung dieser Stadt und der Helden/Schurken-Geschichte mit viel Düsternis und rasanten Kampfszenen deutlich daran angelehnt. Umso spannender ist es, dass die Autorin zwischendurch den Charakteren auch mal Ruhe lässt, um Geschehenes zu reflektieren oder sich aufeinander einzulassen und unsere Bilder von Protagonist und Antagonist, also von Gut und Böse immer wieder auf den Prüfstand stellt und uns dazu zwingt, die Sicht auf die Handlung neu zu überdenken. Diese dargestellten Konflikte und die Ambivalenz hat mir sehr gut gefallen!


"Die Dämmerung schlug schnell in dunkle Nacht um. Obwohl dicke Wolken am Himmel hingen, zeichnete sich im Westen ein bläulich-grauer Schimmer ab. Irgendwo hinter dem Dunst ging die Sonne unter. (…) Nova schloss die Augen. Wenn sie wirklich und wahrhaftig eine Schurkin wäre, müsste sie jetzt bei den ihren sein - um zu feiern oder zu trauern. Und wenn sie eine Superheldin wäre, würde sie jenen Renegades zu Hilfe eilen, die eingeschlossen und verletzt unter dem Schutt begraben waren. Stattdessen lauschte sie auf die Geräuschkulisse einer gequälten Stadt und tat gar nichts."


Marissa Meyer entführt uns hier in eine Großstadt, die durch Gewalt und Verbrechen stark gebeutelt ist und deren Wiederaufbau und Erholung noch immer unter dem Kampf zwischen den Renegades und den Anarchisten leidet. Reichtum und Glanz reiht sich neben Chaos und Armut; Hass und Bewunderung sind die zentralen antithetischen Emotionen, die die Bevölkerung gegenüber den Renegades aufbringen. Immer wieder erhalten wir kurze Eindrücke und Anspielungen auf die Grundbedingungen der Stadt und des Landes, erfahren etwas über das Zeitalter der Anarchie, über den Handel, die Technologie oder den Alltag der Menschen. Ein umfassendes Bild der Situation, gerade aus Sicht der Menschen, ergibt sich jedoch nicht. Dazu sind wohl auch über 600 Seiten nicht genug, um das in einem Einführungsband einer Reihe schon auf den Punkt zu bringen.

Zu den Charakteren will ich gar nicht viel sagen, um euch nicht den besonderen Reiz wegzunehmen, den die Einordnung der Charaktere auf ständig neuer Informationsbasis auf mich ausgeübt hat. Nur soviel: Marissa Meyer hat die 640 Seiten genutzt, um interessante, sich entwickelnde Protagonisten liebevoll und detailreich auszuarbeiten und dabei klarzumachen, dass auch die Superhelden ihre Schwächen haben und Sein und Schein oft nahe beieinander liegt. Von Nova können wir uns eine Scheibe von ihrem ausgeprägten Kampfgeist, ihrem Ehrgeiz, ihrer Stärke und ihrer Entschlossenheit abschneiden, während Adrian uns beibringt, dass jeder ein Held sein kann und wir das sind, was wir tun.


"Jeder hat die Möglichkeit, ein Held zu sein, wenn er es ernst meint. Das ist leicht gesagt: Ich will ein Held sein. Aber in Wahrheit sind die meisten Menschen dafür viel zu faul und selbstzufrieden. Die Renegades übernehmen die ganze Reiterei, wozu sich also die Mühe machen?"


Die Frage wer denn nur wirklich die Schurken und wer die Helden sind wird natürlich nicht beantwortet, doch ich denke dass sich am Ende herauskristallisiert das es nie wirklich "gute" oder "schlechte" Menschen gibt, sondern wenn dann nur "gute" und "schlechte" Handlungen und auch das nur bedingt. Ob man nun mit guten Absichten schlimme Dinge tut oder mit schlechten Absichten gute Dinge - letztendlich tut jeder das, was er oder sie für richtig hält und diese Handlung kann dann nicht per se bewertet werden, sondern muss in ihrem Kontext und aus ihren Motiven, Begründungen und Folgen heraus betrachtet werden. Ein Held ist also nicht der, der im Sinne der Mehrheit etwas tut, was im System für "gut" angesehen wird, sondern der mit Leidenschaft und Überzeugung das verteidigt, an was ihm etwas liegt.

Nach einem rasanten Showdown bekommen wir dann ein Ende mit einer krassen Enthüllung zwar keinen richtigen Cliffhanger vorgesetzt, aber trotzdem einen Wow-nicht-im-Ernst-Moment, der die Wartezeit bis zum Erscheinen der Übersetzung zur Fortsetzung "Archenemies", welcher bald erstmals auf Englisch erscheint, versüßt. Ich werde auf jeden Fall an dieser Geschichte dranbleiben und sehen, was uns die Zukunft in Gatlon City bringt.


“Tapfer kann nur sein, wer die Angst kennt.”


Fazit:


Eine intelligente, innovative Dystopie, die mit den Perspektiven und Blickwinkeln der Charaktere spielt und den Leser ständig zwischen zwei Weltansichten pendeln lässt. Die spannende Mischung aus rasanten Kampfszenen, politischem Geplänkel, verzwickten Plänen und ruhiger Charakterentwicklung schafft einen Auftakt, den ich so schnell nicht wieder vergessen werde.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Explosives Ende!!

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Autorin: Marissa Meyer
Verlag: Heyne
Seitananzahl: 640
Preis: 15,99 Euro/ 20,00 Euro
Erschienen am 10.09.2018


Inhalt
„Sie sind eine Vereinigung speziell begabter Menschen. Nach einem Jahrzehnt der Gewalt ...

Autorin: Marissa Meyer
Verlag: Heyne
Seitananzahl: 640
Preis: 15,99 Euro/ 20,00 Euro
Erschienen am 10.09.2018


Inhalt
„Sie sind eine Vereinigung speziell begabter Menschen. Nach einem Jahrzehnt der Gewalt und Anarchie haben sie in Gatlon City für Recht und Ordnung gesorgt: die Renegades. Seither gelten sie als Helden, zu denen alle aufsehen.

Alle außer den Anarchisten, die von den Renegades vertrieben wurden und die nun im Untergrund der Stadt auf Rache sinnen. Die 17-jährige Nova ist eine von ihnen. Sie hat ihre Familie auf schreckliche Weise verloren und allen Grund, die Renegades zu hassen. Aufgrund ihrer besonderen und geheimen Gabe soll sie sich bei den Renegades einschleichen – um sie dann von innen heraus zu zerstören. Alles verläuft nach Plan, bis sie sich ausgerechnet in den jungen Kommandanten Adrian verliebt – und er sich in sie. Eine Liebe, die nicht sein darf in Zeiten, wo sich Renegades und Anarchisten zum großen Kampf rüsten …“
Meine Meinung
Überraschenderweise fand ich das Buch ziemlich gut. Normalerweise bin ich nicht wirklich überzeugt von Dystopien und mag diese auch nicht wirklich und ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich mit einer Erwartung an das Buch gegangen bin.
Umso größer war dann die Überraschung, als es mir wirklich gefallen hat. Die Autorin haucht den Charakteren mit ihrem Schreibstil einen wundervollen Lebenshauch ein, sodass mir die Charaktere sofort sympathisch erschienen sind. Des Weiteren ist es der Autorin gut gelungen die Entwicklung der Charaktere darzustellen und ihre jeweiligen Vergangenheiten gut in die Geschichte einfließen zu lassen.
Man könnte erwarten, dass es ein typisches Thema ist: Mädchen verliebt sich in Jungen, den sie nicht lieben darf und außerdem hat sie ein riesiges Geheimnis, welches keiner wissen darf. Aber Marissa Meyer hat so viel mehr aus dieser einfachen Thematik gemacht. Gelungen ist ihr dies mit der neu erschaffenen Welt und den Superhelden. Die Superhelden Thematik war ein weiterer Grund, weshalb ich dem Buch gegenüber etwas abgeneigt angetreten bin, ich hatte nicht erwartet, dass es mir so sehr gefallen würde, das hat es aber. Die Superkräfte sind wirklich interessant und gut ausgearbeitet, ohne dass zu dick aufgetragen wird und alles wieder lächerlich wirkt.
Nicht nur das ist ein Grund, wieso das Buch mir so sehr gefallen hat, sondern auch die ganzen Geheimnisse und Mysterien. Geheime Forschungsprojekte und ungeklärte Morde haben mir noch mehr Freude am Lesen gebracht.
Bombastisch aber fand ich das Ende, es war einfach unglaublich, total unerwartet und überraschend. Diese Wendung hätte ich mir beim Lesen nicht einmal ausmalen können, weshalb das einfach ein riesen Wow-Faktor und Cliffhanger für mich ist. Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Teil zu lesen.

Fazit
Das Buch wird von spannenden Kämpfen zwischen Gut und Böse, einer romantischen und verbotenen Liebe und Geheimnissen geprägt. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen und ihre neu erschaffene Welt hat mich ebenfalls beeindruckt. Das Highlight war für mich das Ende des Buches, einfach weil es so unerwartet war. Alles in allem möchte ich dem Buch aber nur 4 von 5 Sternen geben, weil ich daran glaube, dass noch viel Luft nach oben ist und uns die Autorin im zweiten Teil einfach noch mehr umhauen muss.