Das Cover
Ich habe "Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen" auf dem Instagram-Profil der Autorin Ava Reed entdeckt. Der Grund dafür, dass mir das Buch gleich ins Auge sprang, ist dieses wunderschöne Cover. In meinem Bücherregal stehen nur sehr wenige grüne Bücher, doch wie du bestimmt weißt, ist grün die Farbe der Hoffnung. Und in dieser Geschichte geht es um ein schweres Schicksal und die Hoffnung, diesem zu entrinnen und ein normales Leben führen zu können. Und es geht darum, dass man die Hoffnung niemals aufgeben sollte, so schwer es auch scheinen mag, dieses Schicksal zu überwinden. Ich finde die Farbwahl also sehr passend für dieses Cover. Ebenso gefallen mir der Buchtitel, der sich beim Lesen der Geschichte auch erschließt, und die Schriftart, in der er geschrieben ist. Die vielen kleinen Lichter symbolisieren für mich, dass es in jeder Dunkelheit ein Licht gibt. Man muss es nur erkennen und finden.
Die Figuren
Diese Geschichte wird uns aus 2 Perspektiven erzählt und wie du weißt, lese ich solche Geschichten am liebsten, weil man in beide Hauptfiguren hineinschauen kann und ich mich so viel besser mit ihnen indentifiziere.
Die wichtigste Figur, um die es in "Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen" geht, ist Leni. Sie steht kurz vor dem Abschluss ihres Abiturs und ist damit in einer der wichtigsten Entscheidungs-Phasen ihres Lebens. Sie muss sich für einen Weg entscheiden, den sie danach einschlägt und sich darüber im Klaren werden, was sie später einmal machen möchte, was ihre Wünsche und Ziele sind. Doch während dem einen schon seit dem Kindergarten klar ist, was er später einmal werden möchte, brauchen andere ewig, um diese Entscheidung zu treffen. Genau so geht es Leni: Sie ist von Zweifeln geplagt und entwickelt Zukunftsängste, die sich auf ihr gesamtes Erleben und auch auf ihr Verhalten auswirken. Sie hat vor so vielen Dingen Angst, die ihr früher keine Angst gemacht haben und weiß sich selbst nicht mehr zu helfen. Seit Kurzem bekommt sie sogar Panikattacken in der Schule, ihre Familie und ihre beste Freundin machen sich große Sorgen um sie. Doch was stimmt nicht mit Leni?
Diese Frage stellt sich auch unsere zweite Figur: Matti. Auch er hat eine Krankheit, allerdings eine so seltene, dass die meisten Menschen gar nicht wissen, dass es sie überhaupt gibt. Während Leni versucht, wieder in ihr normales Leben zu finden und diesen Schmerz in sich loszuwerden, möchte Matti nichts sehnlicher, als endlich einmal Schmerzen zu verspüren. Er hat einen kleinen Bruder, den er über Alles leibt und Eltern, die sich große Sorgen um ihn machen. Aber Matti möchte kein Mitleid von anderen Menschen, er möchte einfach anders sein und anders empfinden. Auch er trifft auf Unverständnis durch seine Krankheit.
Die Geschichte
Leni und Matti lernen sich in einer Klink kennen, in die sie beide (mehr oder weniger) freiwillig eingezogen sind. Durch einen blöden Zufall stehen sie plötzlich voreinander und finden sich sofort faszinierend. Sie könnten auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein, sowohl äußerlich, als auch innerlich. Durch gemeinsame Freunde in der Klinik treffen sie sich von da an häufiger, reden und lernen den anderen mit all seinen Schwächen kennen. Es fällt ihnen schwer, einander Verständnis entgegenzubringen, weil sie ja so unterschiedlich empfinden. Und doch gelingt es ihnen: Durch Einfühlungsvermögen, lange Gespräche und ein Abenteuer, welches sie zusammen bestreiten. Was genau die beiden erleben, werde ich an dieser Stelle nicht verraten, aber was ich verraten kann: Es wird aufregend und eine Reise, bei der sich Matti und Leni näher kommen und lernen, einander zu vertrauen und sich zu verstehen. Und das brauchen die beiden so dringend, denn schon lange hatten sie keinen Menschen mehr in ihrem Leben, der Verständnis für sie und ihr Verhalten hatte und sie so akzeptiert hat, wie sie sind.
Für Leni ist diese Reise eine Überwindung. Sie muss sich ihren Ängsten stellen, doch tief in ihr sagt ihr etwas (Vielleicht eine innere Stimme?), dass sie diese Reise tun muss, um wieder gesund werden zu können. Und Matti begleitet sie nur zu gern dabei, denn er wünscht sich dieses Abenteuer schon eine sehr lange Zeit. Leni fühlt sich zunächst, als wäre sie eine Art "Last" für Matti, der ohne sie viel mehr erleben und viel spontaner handeln könnte. Doch was sie nicht weiß, ist, dass sie für Matti so viel mehr ist: Auch für ihn ist sie eine Stütze, eine Begleiterin, die ihm zuhört und schließlich der Mensch, der ihm das Leben retten soll.
Der Schriebstil
Ich habe bereits "Die Stille meiner Worte" von Ava Reed gelesen, ein Buch, das ich euch ebenfalls nur ans Herz legen kann. Bereits beim Lesen dieses Buches ist mir der schöne Schreibstil der Autorin aufgefallen. Doch in "Alles. Nichts Und ganz viel dazwischen" haben ich ihren Schreibstil als noch intensiver empfunden. Man merkt beim Lesen, dass Ava diese Geschichte so sehr am Herzen liegt und sie so froh ist, sie nun endlich erzählen zu können und es war wirklich schön, das aus dem Buch herauslesen zu können, wenn es auch nur zwischen den Zeilen steht. Durch ein wundervolles, persönliches Vorwort lädt die Autorin zum Lesen des Buches ein. Schon dort musste ich mir ein paar Tränchen wegblinzeln und beim Lesen der Geschichte sind sie dann später mehrmals geflossen.
Ava Reed schreibst wundervoll emotional und mit so viel Gefühl, dass ich das Gefühl hatte, stets an Lenis seite zu gehen und manchmal vielleicht sogar ihre Hand zu halten. Viele Ängste, die Leni hat, konnte ich sehr gut nachvollziehen, obwohl ich nicht wie sie krank bin. Dennoch habe ich ihr Verhalten verstehen und auch anchempfinden können. Diese Geschichte hat mich tief berührt, weil ich einen persönlichen Bezug zu dem angesprochenen Thema habe und es deshalb auch für mich eine kleine Überwindung war, dieses Buch zu lesen. Und nun bin ich sehr froh, es getan zu haben.
Die schönsten Zitate
Das, was mit mir passiert, macht mich richtig nervös. Weil ich es nicht einordnen kann, weil es mir nie passiert ist. Ich kenne es nicht und ich habe keine Ahnung, was es ist oder woher es kommt. S.37, Leni
Alles in meinem Kopf schreit und ich will zurückschreien, weil ich keine Ahnung habe, was das ist, warum ich so fühle und weil ich so etwas nicht kenne. S.50, Leni
Wie erklärt man etwas, das man selbst nicht versteht und von dem man nicht weiß, ob es wirklich wichtig ist? S.57, Leni
Tja, so ist das im Leben, jeder will das, was er nicht haben kann. Die Besonderen wollen unbesonders sein, die Unbesonderen besonders. Das ist okay. Aber vergessen wir bitte nicht, dass ich krank bin. Ich wäre also gerne einfach nur gesund. S.140, Matti
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich dir dieses Buch wärmstens empfehle und es mir viel bedeuten würde, wenn du es liest. Es gibt uns ein kleines Stück Hoffnung, das uns in der heutigen Welt so selten gegeben wird. Es ist okay, anders zu sein, doch man kann sich helfen lassen und nicht jede Hilfe muss über einen Facharzt gehen. Manchmal helfen uns schon Freunde, oder unsere Familie, doch sie können uns nur helfen, wenn wir uns ihnen anvertrauen und offen mit ihnen über unsere Ängste sprechen. Natürlich kann aber auch eine Therapie und eine ärztliche Betreuung hilfreich sein, wenn wir uns wirklich helfen lassen wollen.
Dieses Buch hat mir Mut gemacht und ich finde es wichtig, dass auch du diese Geschichte liest.