Cover-Bild Nacht über dem Bayou
Band 9 der Reihe "Ein Dave Robicheaux-Krimi"
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 456
  • Ersterscheinung: 30.01.2019
  • ISBN: 9783865326447
James Lee Burke

Nacht über dem Bayou

Ein Dave-Robicheaux-Krimi, Band 9
Georg Schmidt (Übersetzer)

Aaron Crown, der wegen Mordes an dem schwarzen Bürgerrechtler Ely Dixon zu 40 Jahren Haft verurteilt wurde, hat immer wieder behauptet unschuldig im Gefängnis zu sitzen und bittet Dave Robicheaux um Hilfe. Gleichzeitig dreht ein Fernsehteam eine Dokumentation über den alten Fall und stößt dabei auf einige Ungereimheiten.
Durch einen glücklichen Umstand gelingt Crown die Flucht aus der Haft­anstalt. Und ein Mexikaner wird damit beauftragt, Dave zu töten, denn offenbar soll niemand mehr in dem alten Fall Staub aufwirbeln.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2019

Im Sumpf des Verbrechens

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Bei James Lee Burkes „Nacht über dem Bayou“ handelt es sich um den neunten Band aus der 21 Bände umfassenden Reihe rund um den Ermittler Dave Robicheaux. Erstmals 1996 erschienen, hat der Bielefelder Pendragon-Verlag ...

Bei James Lee Burkes „Nacht über dem Bayou“ handelt es sich um den neunten Band aus der 21 Bände umfassenden Reihe rund um den Ermittler Dave Robicheaux. Erstmals 1996 erschienen, hat der Bielefelder Pendragon-Verlag diesen 464-seitigen Kriminalroman im Januar 2019 neu übersetzt herausgegeben. Weitere Krimis dieser Reihe sollen in den kommenden Jahren folgen.
Es fällt mir schwer, diesen komplexen Roman in wenigen Worten zusammenzufassen. Aaron Crown wurde seinerzeit wegen des Mordes an dem schwarzen Bürgerrechtler Ely Dixon zu 40 Jahren Haft verurteilt. Immer wieder beteuert er seine Unschuld und bittet schließlich Dave Robicheaux um Hilfe, die ihm jedoch verweigert wird. Als dann auch noch ein Fernsehteam sich des Falles annimmt und Ungereimtheiten zutage treten, entwickelt sich eine Spirale an Gewalt, die auch vor Dave nicht haltmacht.
Ich muss gestehen, dass der Roman mich doch sehr zwiegespalten zurücklässt.
Faszinierend ist auf jeden Fall Burkes bildgewaltige Sprache, die Leserinnen und Leser unmittelbar in die Sumpflandschaft Louisianas entführt. Auch seine Dialoge spiegeln treffend das Milieu wider, in dem das Geschehen verortet ist. Man hat so während des Lesens immer das Gefühl, unmittelbar dabei zu sein und saugt die düstere Atmosphäre in sich auf. Ich habe selten einen Roman gelesen, der atmosphärisch so dich gestaltet war. Was sprachlich fasziniert, frustriert allerdings inhaltlich, denn die Welt, die Burke schildert, ist eine düstere: Gewalt, Verbrechen und Korruption scheinen alles zu dominieren. Gerade in der zweiten Romanhälfte häufen sich Verbrechen der brutalen Art, die zwar selten unmittelbar geschildert werden, die aber nichtsdestotrotz nicht weniger bedrückend sind. Zartbesaitete Leser/innen könnten hier mitunter an ihre Grenzen stoßen. Mich selber hat weniger die Brutalität, als vielmehr die absolute Trost- bzw. Hoffnungslosigkeit ein wenig abgestoßen.
Der hier geschilderte Fall ist sehr komplex, dazu kommen rasche Szenenwechsel, was ein hohes Maß an Konzentration beim Lesen erfordert. Für ein entspannendes Nebenbeilesen eignet sich das Buch deshalb wohl eher weniger, und ich muss gestehen, dass es doch ziemlich lange brauchte, bis ich die verschiedenen Erzählstränge und Charaktere erfasst hatte. Trotzdem (oder gerade deshalb) ist das Ende logisch und nachvollziehbar, jedoch sehr überraschend.
Dave selber kommt wie ein typischer Antiheld daher: Selbst Vietnamveteran und trockener Alkoholiker, macht er immer wieder einen ruppigen Eindruck. Nur hier und da zeigt er sich menschlich, vor allem im Kreise seiner ihm Nahestehenden, und mit den Buchstaben des Gesetzes nimmt er es auch nicht so genau – wobei sein letztes Ziel jedoch immer Gerechtigkeit ist. Insofern passt er sehr gut in das Milieu, in dem er ermittelt. Dennoch dauerte es auch hier ziemlich lange, bis es mir gelang, seine Person wirklich zu verstehen, da Informationen über ihn im Roman erst recht spät gegeben werden. Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, ältere Bände gelesen zu haben, bevor man zu den jüngeren greift.
Die Zahl der Charaktere in diesem Roman ist recht groß, trotzdem lassen sich die Hauptakteure schnell erfassen.
Auch sie sind plastisch gezeichnet und fügen sich somit gut in das Gesamtwerk ein.
Insgesamt war es vor allem die sprachliche Seite dieses Krimis, die mich persönlich sehr angesprochen hat, mit Inhalt und vor allem Weltbild habe ich allerdings sehr gehadert. Burke legt mit seiner Robicheaux-Reihe Bücher vor, die bestimmt berechtigterweise ihre große Anhängerschaft haben, die aber meinem persönlichen Geschmack wenig entsprechen. Dennoch gibt es von mir eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Zwiespalt

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Dave Robicheaux ist Polizist und Bootsverleiher und wohnt mit Frau und Adoptivtochter in Louisiana. Aaron Crown sitzt für einen Mord hinter Gitter, den er nach eigenen Aussagen nicht begangen hat. Dave ...

Dave Robicheaux ist Polizist und Bootsverleiher und wohnt mit Frau und Adoptivtochter in Louisiana. Aaron Crown sitzt für einen Mord hinter Gitter, den er nach eigenen Aussagen nicht begangen hat. Dave soll ihm helfen seine Unschuld zu beweisen.

Dieses Buch hat mich beim Lesen in eine Zwiespalt gestürzt, da ich mich lange Zeit nicht entscheiden konnte ob ich es mag oder nicht.
Auf der einen Seite weist das Buch eine sehr angenehme und flüssige Sprache auf, die mir sehr gut gefällt und die dafür sorgt, dass die Seiten sich quasi von selbst umblättern, sozusagen.
Auch das Setting des Buches hat mich sehr angesprochen und es verströmt so einen hinterwäldlerischen Südstaatenflair, so das man sich fast schon selbst in der Sumpflandschaft stehen sieht umgeben von Alligatoren und Moskitos.
Auf der anderen Seite hat das Buch mich wahnsinnig gemacht. Durch fehlende Absätze kommt es immer wieder zu abrupten Szenenwechseln, so das man sich erst mal wieder orientieren muss um zu wissen wo man jetzt eigentlich schon wieder ist. Man wird also aus diesem schönen Lesefluss gerissen. Auch diese immer wiederkehrenden Halbgespräche nerven etwas. Es fehlen einfach Informationen um zu verstehen worauf die an der Unterhaltung beteiligten hinaus wollen, sie verschweigen einfach die Hälfte und lassen mich das ein oder andere Mal verwirrt zurück. Was dann auch dazu führt, dass ich nicht weiß wo die Geschichte mit mir hin will.

Man kann also sagen, dass mir die eine Hälfte des Buches gut gefallen hat, die andere gar nicht, weil sie nur immer neue Fragezeichen erzeugte und nicht die von der guten, spannenden Sorte. Mit ein paar mehr Hintergrundinformationen wäre das Buch ein echter Pageturner geworden. So leider nicht.