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Veröffentlicht am 05.10.2022

Wir sind uns nicht grün geworden

Die Geister von New York
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„Wir sind das, was wir unserem Körper zuführen. Nahrung, Worte, Gedanken, Einstellungen. Die Welt formt uns, und im Gegenzug formen wir die Welt.“ (S. 303)

Lionel Page ist sehr gut in seinem Beruf. Er ...

„Wir sind das, was wir unserem Körper zuführen. Nahrung, Worte, Gedanken, Einstellungen. Die Welt formt uns, und im Gegenzug formen wir die Welt.“ (S. 303)

Lionel Page ist sehr gut in seinem Beruf. Er ist Enthüllungsjournalist und deckt die falschen Machenschaften von Wunderheilern auf. Seine eigene Vergangenheit hält er unter Verschluß, bis eines Tages ein aufstrebender Reporter Lionel damit konfrontiert. Er befürchtet das Schlimmste, doch ein geheimnisvoller Anruf bietet ihm einen Ausweg, wie seine Geschichte weiterhin unerzählt bleibt. Damit verstrickt er sich jedoch in Machenschaften, die weit über Wunderheiler und Enthüllungen hinaus gehen.

In New York trifft Lionel auf Maddie, und sie fasziniert ihn. Ihre Wege kreuzen sich noch öfter, sodaß sie irgendwann zusammen arbeiten. Maddie hat schon bei der ersten Begegnung gesagt, daß sie sich eine „leidenschaftliche, herzzerbrechende Romanze“ (S. 313) wünscht. Und auf Seite 330 wird es so richtig romantisch: „[…] denk nicht, sondern fick mich.“ Da ich bis dahin der Geschichte nur mit halben Interesse folgen, die Zusammenhänge nicht ganz nachvollziehen konnte und überhaupt nicht wußte, was die beiden eigentlich machen, habe ich diesen Satz als Anlaß genommen, das Buch abzubrechen. Es hat mich nicht gefesselt und mitgerissen, die Handlung war mir egal und alles in allem haben das Buch und ich uns auf dem falschen Fuß getroffen. Doch der erste Eindruck zählt und ich habe mich wirklich bemüht, ihn zu ändern. Es hat alles nichts genützt. Alles plätschert irgendwie so dahin, obwohl es um Mord und Totschlag geht. Selbst die Tode sind unspektakulär, als wenn man etwas im Restaurant bestellt, was man immer isst.

In Die Geister von New York geht es um Hexen, Halbgötter, Geheimgesellschaften, Tarot, und das organisierte Verbrechen. Leider hat mich nichts davon begeistern können.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Klappentzext romantisiert unnötig

Nashira
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„Sie hatte Angst, aber in die Angst mischte sich eine eigentümliche Erregung. In diesen Himmel zu schauen, bedeutete Freiheit, eine Freiheit, die, nach dem Willen der Priesterinnen, niemandem außer ihnen ...

„Sie hatte Angst, aber in die Angst mischte sich eine eigentümliche Erregung. In diesen Himmel zu schauen, bedeutete Freiheit, eine Freiheit, die, nach dem Willen der Priesterinnen, niemandem außer ihnen selbst vergönnt sein sollte.“ (S. 250)

In Nashira gibt es zwei Rassen: die Talariten und die Femtiten. Erstere herrschen über die zweiten, welche schon seit Jahrhunderten versklavt sind. Talitha gehört nicht nur zu den Talariten, sondern ist auch eine Grafentochter und somit behütet und mit allen erdenklichen Privilegien aufgewachsen. Saiph ist ihr Sklave, mit dem sie trotzdem eine Freundschaft pflegt. Er folgt ihr überall hin, auch in das Kloster, das ganz oben im Talareth von Messe liegt.
Jede Stadt wird von einem überaus groß gewachsenen Baum überschattet, den Talarethen, denn sie produzieren Atemluft und sichern so das Überleben aller Lebewesen, die unter ihren Kronen wohnen. Selbst die Wege zwischen den großen Städten und verschiedenen Reichen sind mit sogenannten Baumpfaden verbunden, die durch kleinere Talarethe mit Atemluft versorgt werden.
Die Welt von Nashira ist grausam, egal ob man zu den Sklaven oder der Herrscherrasse gehört. Macht, Gewalt und Intrigen beherrschen alle, insbesondere die Priesterinnen. Jeder ist sich selbst der Nächste, was vor allem für die Talariten gilt.

Als zweite Tochter eines Grafen aus der Stadt Messe, kann Talitha sich ihre Berufung aussuchen und möchte in der Garde dienen. Ihre Schwester Lebitha hat sich vor Jahren den Priesterinnen angeschlossen und soll einmal dem Kloster vorstehen, um die Macht des Grafen in Messe zu erweitern. Doch dann verstirbt sie überraschend und ihr Vater entscheidet, daß Talitha Lebithas Stelle einnehmen soll. Im Wipfel des Talareth entdeckt Talitha ein furchtbares Geheimnis, das sie zur Flucht aus dem Kloster und mit Saiph an ihrer Seite einer gefährlichen Reise durch Nashira zwingt.

Zu Beginn hat Talitha einen netten Eindruck gemacht: sie ist mit Saiph mehr befreundet, als daß sie Herrin und Sklave sind und scheint einen starken Willen zu haben. Außer gegenüber ihrem Vater, dem sie einfach nichts entgegen zu setzen hat. Doch im Laufe der Geschichte wirkt sie verwöhnt, übereifrig und gedankenlos. Wenn sie Saiph nicht an ihrer Seite hätte, wäre sie vermutlich nicht mal aus dem Kloster entkommen.
Saiph dagegen wirkte anfangs ein wenig rebellisch und wie ein treu ergebener Diener, wie es im Klappentext heißt. Doch ist er vor allem ein Sklave, der macht, was ihm gesagt wird. Zwar widerspricht er durchaus Talitha und bremst sie in ihren Unternehmungen aus, doch ist seine oberste Priorität den Kopf einzuziehen.
Anders als der romantische Klappentext vermuten lässt, ist in dem Buch keine Spur von Romantik zu finden. Dafür ist die Welt von Nashira zu grausam und die Geschehnisse zu gewalttätig. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte langatmig, fast langweilig, unterbrochen von kurzen Szenen, in denen sich die Ereignisse überschlagen. Grundsätzlich ist die gesamte Welt spannend und unterhaltsam, die Umsetzung leider nicht und so werde ich den zweiten Teil nicht lesen. Ich habe schon viele Bücher von der Autorin verschlugen und habe mich sehr auf eine neue Welt gefreut. Leider wurde ich mit diesem Buch enttäuscht.

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Veröffentlicht am 14.06.2019

Leider zu viele Fehler

Elyyrs Blut
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Hätte ich das Cover in der Buchhandlung entdeckt, wäre ich an diesem Buch sofort vorbei gegangen: Titel und Autor sind in auffälligen Farben aufs Cover geklatscht, drunter und drüber nichtssagende dunkle ...

Hätte ich das Cover in der Buchhandlung entdeckt, wäre ich an diesem Buch sofort vorbei gegangen: Titel und Autor sind in auffälligen Farben aufs Cover geklatscht, drunter und drüber nichtssagende dunkle Bilder. Ich habe nicht mal erkannt, was das untere Bild sein soll, bis ich ganz genau hingeschaut habe. Der Klappentext ist ebenso auffällig gestaltet, wie der Titel, wird jedoch vom ISBN-Code auf der Rückseite überschattet. Insgesamt ist die Covergestaltung unattraktiv.
Der Klappentext hat mich vor allem neugierig gemacht, weil der Roman „geschickt mit Survival-Abenteuern und Science-Fiction“ angereichert ist und diese „höchst attraktive Mischung […] sich nicht hinter populären Vorbildern verstecken muss.“ Außerdem reizte mich der Jäger- und Sammlerkult in einer modernen Gesellschaft.

Klappentext:
Als junger Mensch in Firrland aufzuwachsen, ist nicht einfach. Obwohl die im hohen Norden liegende Insel offen für moderne Errungenschaften ist, herrscht unbemerkt von der Weltöffentlichkeit der jahrhundertealte Elyyr-Kult. Die Traditionen dieser archaischen Jäger-und-Sammler-Gesellschaft erstrecken sich bis in höchste politische Regionen und sind im firrländischen Alltag allgegenwärtig.
Die Studentin Anna möchte ihr Leben am liebsten ganz auf Studium und Forschung konzentrieren. Stattdessen muss sie sich hochgefährlichen Prüfungen unterziehen, die ergeben, dass die das Zeug hat, die neue Hohepriesterin des Kultes zu werden. Als sich die Göttin Elyyr dann auch noch leibhaftig manifestiert und ihren Segen gibt, ist Annas Schicksal besiegelt.
Doch vielleicht kann sie die ungeahnte Macht, die ihr zugänglich gemacht wird, auch für einen guten Zweck nutzen…

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der kurz nach Annas Geburt spielt. In ihm wird der Elyyr-Kult grob beleuchtet: „Die Bewohner Firrlands verehrten die Göttin Elyyr. Dabei stellte Elyyr […] keine unsichtbare Macht dar, sondern wurde als Person verehrt.“ (S.11) Schnell wird deutlich, um welche Art von Religion es sich handelt: „Der Kult war nicht so friedlich, wie er auf den ersten Blick aussah. Menschenopfer und Hetzjagden auf Grabschänder oder Forscher […] waren keine Seltenheit.“ (S.14) Bereits auf Seite 15 hat die Göttin selbst ihren ersten Auftritt: „Hinter ihm stand Elyyr.“
Nach dem Prolog geht es mit Anna weiter. Sie ist erwachsen und dabei ihr Studium in der Schweiz zu beenden, als sie unerwünschten Besuch bekommt, der sie zurück nach Firrland ordert. Dass sie keine andere Wahl hat, als dem Folge zu leisten, ist Anna bewusst: „Sie war fünfzehn gewesen, als Anna das wahre Gesicht der Elyyrsekte durchschaut hatte.“ (S.22) Die Kapitel werden mit Sequenzen aus Annas Kindheit im Elyyr-Kult abgewechselt. So lernt man nicht nur Anna besser kennen, sondern auch die Sekte und wie weit ihre Macht in Firrland reicht.
Schnell wird Anna als Hohepriesterin in die Geheimnisse der Sekte eingeweiht: sie bekommt Flashbacks von Erinnerungen der anderen Hohepriesterinnen, weil sie das Blut ihrer Großmutter Nichua getrunken hat, die die amtierende Hoheprieserin ist und Anna ausbildet; Nichua weiht sie recht schnell in das wahre Geheimnis ein: „Elyyr ist eine Hochstaplerin.[…] Elyyr ist böse. Wenn sie könnte, würde sie auch den Rest der Welt erobern […].“ (S..85) Damit ist Annas Neugierde als Wissenschaftlerin geweckt. Während sie also den Schein als Elyyrs Hohepriesertin wahrt, versucht sie hinter das Geheimnis dieser falschen Göttin zu kommen. Damit endet auch schon mein Abenteuer mit diesem Buch, denn ich habe bei Seite 103 abgebrochen.

Zu diesem Buch gibt es eine Vorbemerkung des Herausgebers, der auf das Schweizer Hochdeutsch der Autorin hinweist und dass sich, „trotz des sorgfältigen Lekorats“ (S.5), der ein oder andere Fehler eingeschlichen haben kann. Genau diese Fehler häufen sich so sehr, dass sie den Lesefluss stören und ich das Buch abgebrochen habe.
Wichtiger an einem Buch als die Geschichte ist die Erzählweise. Obwohl die Geschichte um den Elyyr-Kult spannend klingt, Annas Entdeckung etwas Science-Fiction mitbringt, stört mich wie diese Geschichte erzählt wird.
Die Sätze wirken holprig und plump formuliert, als wären sie hastig zu Papier gebracht, ohne beispielsweise auf Wiederholungen zu achten: auf Seite 103 unten gibt es einen Abschnitt über sieben Zeilen lang, in dem fünf mal der Name „Coralie“ vorkommt.
Die Autorin verwendet eine Aneinanderreihung von kurzen Hauptsätzen und verbindet diese auffällig häufig mit „doch“ und „denn“, was sich unter anderem auf Seite 75 in der Beschreibung von Annas Sommerjägerprüfung zeigt. Hinzu kommen falsch angewandte Fälle und zahlreiche Kommata, wo sie nicht hingehören. Der Lesefluss ist bis zu einem gewissen Grad davon unbeeinflusst, wird hier aber massiv gestört.

Die Mischung aus Survival, Sekte und Science-Fiction ist, wie im Klappentext beschrieben, nicht zu leugnen und sicherlich spannend, vielleicht sogar „attraktiv“. Doch das „wie“ der Geschichte drängt das „was“ in den Schatten und macht das Buch somit, passend zum Cover, unattraktiv.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Durchweg verwirrend

Die Reinsten
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Dieses Buch hat mir auf verschiedenen Ebenen nicht gefallen, weswegen ich nach der Hälfte angefangen habe es grob zu überlesen. Ich hatte bis zum Ende die Hoffnung, dass es an Fahrt gewinnt und habe zusehends ...

Dieses Buch hat mir auf verschiedenen Ebenen nicht gefallen, weswegen ich nach der Hälfte angefangen habe es grob zu überlesen. Ich hatte bis zum Ende die Hoffnung, dass es an Fahrt gewinnt und habe zusehends das Interesse verloren. Ich mochte den Schreibstil nicht, die Protagonistin ist mir zu wankelmütig, und vieles war in dem Buch nicht nachvollziehbar oder zu einseitig dargestellt.

Der Schreibstil ist sehr konfus. Askit, die künstliche Intelligenz, ist häufig in Kursiv dargestellt, aber nicht immer. Das macht es kompliziert, dem zu folgen. Gespräche allgemein in der direkten Rede haben mittendrin die Reihenfolge der Redenden geändert, ohne dass es kenntlich gemacht wurde. Irritierend. Es gibt Kapitel, vor allem das erste in Askit City, das mich völlig ratlos zurückgelassen hat. Dieses Kapitel habe ich nochmal gelesen, weil ich dachte, ich hätte etwas überlesen. Dem war nicht so.
Es gibt in diesem Buch Stellen, die für mich keinen Sinn ergeben. Ich hatte zuweilen das Gefühl, der Autor hätte Schlüsselszenen geschrieben und anstatt sie mit Fülltext zu verbinden, hat er sie aneinandergereiht. Ich war die meiste Zeit verwirrt. Nicht zuletzt, weil die Hauptperson Eve Legrand für mich sehr unlogisch gehandelt hat. Sie ist Askit sehr ergeben, scheint manchmal an ihr (der künstlichen Intelligenz) zu zweifeln, und betet sie dann doch an. Später, in den Kolonien, verteidigt sie Askit, obwohl die Kolonisten genügend Beispiele für das fragwürdige Handeln Askits nennen. Sehr aufreibend. Zum Ende des Buches wird viel über die künstliche Intelligenz offenbart, was mir trotzdem leider nicht geholfen hat das Ganze zu verstehen. Dies hängt auch stark mit dem sprunghaften Schreibstil zusammen.

Der Roman spielt in unserer Zukunft, in einer Welt, die sich selbst zu Grunde gerichtet hat. Nur die Unterwerfung der Regierungen unter Askit schien die Lösung zu sein. Mit Hilfe von Askit hat sich nicht nur die Umwelt über 150 Jahre verbessert, sondern auch die Menschen, die unter Askits Obhut leben. Zumindest scheint es so. Doch mit der Zeit entwickeln die Protagonisten Theorien über Askits tatsächliche Ziele. Diese Theorien haben für mich oft keinen Sinn ergeben, waren durcheinander und nicht nachvollziehbar. Zum Ende des Buches, wenn die Ereignisse sich überschlagen sollten, werden Thesen über das Verhalten der Protagonistin Eve ausgesprochen, die aus dem Nichts entstanden sind. Alles sehr durcheinander.
Eve hat schon als Kind gelernt, dass die Menschen vor über 150 Jahren Unmengen an CO2 produziert und ausgestoßen haben, sodass Askits primäres Ziel der Abbau des Gases aus der Atmosphäre war, um das Klima zu stabilisieren. Schade, dass sich der Autor den gängigen Klischees bedient und nichts neues erdacht hat, wie es zu einer Klimakatastrophe kommen kann, vor allem mit dem Hintergrund als Politikwissenschaftler und Soziologe. Ich habe mir mehr Kreativität erhofft.
Weitere Gründe für die zerstörten Metropolen sind „der“ Atomkrieg und die Freisetzung eines tödlichen Virus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass nach bereits 150 Jahren die Erde größtenteils Strahlungsfrei ist, die Aschewolken vom Himmel verschwunden sind und die Menschen an der Oberfläche leben können. Schon gar nicht, wenn ein tödlicher Virus alles Leben auf der Oberfläche zerstört hat. Die Ansteckungsgefahr ist hoch, wenn es weiterhin wilde Tiere gibt, diese nicht getötet werden dürfen (laut Askit), und niemand die Mutationsrate einberechnet. Ganz egal, wie viel Askit recyclen und reinigen lässt, das alles ergibt für mich keinen Sinn.

Ich habe von diesem Buch mehr erwartet. Der Konflikt zwischen den Reinsten und den Kolonisten, sowie zwischen künstlicher Intelligenz und der Menschheit ist nicht neu, wird nicht alt, und rüttelt niemanden mehr auf.

„Unsere Vorfahren hatten sich in unzähligen literarischen Versionen ihre Apokalypse selbst ausgemalt, aber ihre dunklen Vorahnungen trieben sie nie dazu an, sie abzuwenden..“ (S. 201)

Die Menschheit wird sich eher selbst vernichten, bevor das Klima es tut. Neben dem sprunghaften Schreibstil, dem sehr langatmigen Anfang, der bist zur Hälfte des Buches geht, und den nicht nachvollziehbaren Protagonisten, ist der Sinn dieses Buches verloren gegangen. Die aufrüttelnde Nachricht, die der Autor sich eventuell erhofft hat, bleibt kryptisch.

Als Anregung für andere Meinungen über den Klimawandel gibt es hier und hier weitere Informationen.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Langatmig ...

Walkaway
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Der Klappentext dieses Buches klingt sehr spannend: Eine Welt im Überfluss und Menschen, die ihrem Gefängnis entkommen wollen. Klasse. Doch leider entspricht das Buch überhaupt nicht meinen Erwartungen. ...

Der Klappentext dieses Buches klingt sehr spannend: Eine Welt im Überfluss und Menschen, die ihrem Gefängnis entkommen wollen. Klasse. Doch leider entspricht das Buch überhaupt nicht meinen Erwartungen. Das Gefängnis, also die Städte, entsprechen einer nicht allzu fernen Zukunft unserer realen Städte. Vieles ist hoch technologisiert und einfache Arbeiten werden von Maschinen oder künstlichen Intelligenzen/ Robotern übernommen. Die Arbeitslosenzahl ist hoch und das Geld gering. So ist es nicht verwunderlich, dass für viele der Walkaway attraktiv ist. So auch für die Helden.
Der Walkaway ist aber ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Natürlich liegt es nahe aus verlassenen Gebäuden und Fabriken die Materialien für neue Gebäude zu nutzen. Aber die Art und Weise, wie aus diesen Dingen Kleidung und insbesondere Nahrungsmittel hergestellt werden, entzieht sich völlig meiner Vorstellungskraft.
Interessant finde ich allerdings die Mentalität der Walkaways. Ihre Grundgedanken sind sehr gemeinschaftlich: jeder gibt sein bestes und erwartet nichts. Natürlich gibt es auch immer Menschen, die ein Belohnungssystem einführen wollen, die Vergleiche anstellen oder sich an die Spitze anderer stellen wollen, doch der Konsens der Gruppe ist in den meisten Fällen überzeugend und harmonisch. Beeindruckend.

Jedes Kapitel ist in Unterkapitel unterteilt, sodass es eine Aneinanderreihung von verschiedenen Geschichten ist, die alle zusammen gehören und zeitlich in einer Reihenfolge stattfinden, aber immer einen anderen Fokus haben. So lernt man im ersten Kapitel die Helden kennen, im zweiten etwas über den Walkaway und im Dritten ist die Unsterblichkeit das erste mal Thema, wozu ich nichts weiter sagen möchte, und so weiter.
Alles in allem ist dieses Buch recht langatmig und doch fesselnd, weil man wissen möchte, wie es im Walkaway weiter geht. Es ist ein umfangreiches Buch, und damit meine ich nicht die Seitenanzahl. Doch der Überfluss, in dem die Walkaways Leben, macht für mich einfach keinen Sinn und daher gefällt mir das Buch nicht.