Ein Spielzeug kann kein Leben retten, aber eine Seele
Die kleinen Wunder von MayfairInhalt:
London - 1906 Cathy ist schwanger und von ihren Eltern erhält sie keine Rechte Unterstützung. Sie folgt stattdessen einer Anzeige von Papa Jack’s Emporium, einem sagenumwobenen Spielzeugladen in ...
Inhalt:
London - 1906 Cathy ist schwanger und von ihren Eltern erhält sie keine Rechte Unterstützung. Sie folgt stattdessen einer Anzeige von Papa Jack’s Emporium, einem sagenumwobenen Spielzeugladen in London. Das Emporium ist ein Ort der Wunder, wo Jekabs Godman, Überlebender eines sibirischen Arbeitslagers, Spielzeuge an der Grenze zur Magie entwirft. Als Cathy sich in Jekabs ältesten Sohn Kaspar verliebt, wird sie Teil der Familie und baut sich mit ihrer neugeborenen Tochter ein Leben im Emporium auf. Aber dann bricht der Erste Weltkrieg aus und ändert alles
Meine Meinung und Fazit:
Die kleinen Wunder von Mayfair ist ein Buch was man schlecht weglegen kann, aber auch schlecht in 2 Sätzen beschreiben kann. Es entführt den Leser in eine scheinbar heile Welt, in eine Welt des Spielzeugs, in einen traumhaften Laden. Wer möchte heute nicht nochmal gerne Kind sein und sich einfach in eine Fantasiewelt begeben? Aus meiner Betrachtung her, aus Sicht einer Mama von 2 Kindern, aber auch aus Erinnerungen ans Glücklichsein mit den einfachsten Spielsachen. Damals als man sich nicht über die nächsten X Schritte Gedanken gemacht hat. Und genau das schafft das Werk von Robert Dinsdale.
Robert Dinsdale gelingt es, neben dem Soielzeug such die Figuren im Cathy, Kaspar, Martha, Emil und Paoa Jack lebendig zu machen. Was habe ich mich mit Cathy gefreut und aber auch gelitten? Ein neues sicheres Zuhause und eine echte Liebe und dann die Trennung durch den Krieg und die furchtbaren Auswirkungen danach. Was für Eibe starke Frau.
Hier einige Zitate, die mich zum nachdenklich gemacht haben, da die viele Wahrheiten aussprechen:
Cathy - S. 34 „Davonlaufen war einfach. Aber jemand, der davonlief, musste auch irgendwo ankommen, was ihr im Moment so gut wie unmöglich erschien.“
Papa Jack Seite 148 „..., dem Ort, den er als Bollwerk gegen die Verbitterung der Erwachsenen geschaffen hatte.“
Seite 168 Und ich lernte - Spielzeuge bergen ein gemeinschaftliches Erbe. Zeig einem Erwachsenen ein Steckenpferd, und er wird wieder zum Kind, er kann es nicht erwarten, einen Ausritt zu unternehmen. Ein Spielzeugmacher muss vor allem eine unantastbare Wahrheit achten: wir alle waren einmal Kinder, egal, wer wir als erwachsene sind oder was wir getan haben, wir waren alle Kinder, forschen glücklich waren, wenn sie einen Ball gegen eine Wand werfen konnten.
Da das Buch zu Zeiten des 1. Weltkriegs angesetzt ist, wird auch wieder deutlich, wie menschenverachtend ein Krieg ist, junge Leute als Kanonenfutter an die Front geschickt wurden und die jungen Erwachsenen sich such noch freuten und dachten, dass in 4 Monaten alles vorbei sei. Die Politik hat sie sich in diesem blauäugigen Glauben gelassen. Danach gab es in London, wie überall in Europa, gebrochene Menschen, die oftmals nur glücklich in ihren Erinnerungen an das Emporium sein konnten.
Ein wesentlicher Bestandteil des Buches ist das Miteinander der Brüder Kaspar und Emil, das Buhlen um Liebe des Vater, aber auch gegenseitig. All das wird beleuchtet, sie suchen sich und wollen sich überbieten. Sie können nicht miteinander und nicht ohne einander. Irgendwie ist klar, dass es nicht gut gehen kann.
Was noch zu erwähnen ist, dass der Verlag sich bei der Gestaltung des Buches sehr viel Mühe gegeben hat, man begegnet von Abschnitt zu Abschnitt Spielzeug. Sehr gelungen.
Mein Dank geht an den Verlag Droemer Knaur für das bereitgestellte Reziexemplar. Danke, dass ich die Reise ins Emporium erleben durfte.