Cover-Bild Rheinblick
(61)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 22.02.2019
  • ISBN: 9783471351802
Brigitte Glaser

Rheinblick

Roman
Von der Autorin des Spiegel-Bestsellererfolgs Bühlerhöhe

Deutschland, im November 1972: Niemand kennt das Bonner Polittheater besser als Hilde Kessel, legendäre Wirtin des Rheinblicks. Bei ihr treffen sich Hinterbänkler und Minister, Sekretärinnen und Taxifahrer. Als der Koalitionspoker nach der Bundestagswahl härter wird, wird Hilde in das politische Ränkespiel verwickelt. Verrat ist die gültige Währung.
Gleichzeitig kämpft in der Abgeschiedenheit einer Klinik auf dem Venusberg die junge Logopädin Sonja Engel mit Willy Brandt um seine Stimme, die ihm noch in der Wahlnacht versagte. Doch auch sie gerät unter Druck. Beide Frauen sind erpressbar. Für Hilde steht ihre Existenz auf dem Spiel, Sonja will ihre kleine Schwester beschützen. Wie werden sie sich entscheiden?

Die Presse zu Bühlerhöhe:
»Das Buch lässt Raum zum Denken. Es ist eine Symbiose aus vielen Genres: Heimat- und Kriminalroman, Geschichtsbuch, aber auch die Darstellung von menschlichen Beziehungen, Sehnsüchten und Ängsten.« Brigitte WIR, Hannah Krekeler
"Selten wurde so spannend und sprachlich präzise über die Gründungszeit der Bundesrepublik geschrieben." Verena Hagedorn, Barbara

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2019

Polittheater

0

Brigitte Glaser hat eine fiktive Geschichte geschrieben vor historischem Hintergrund, in dem zwei Frauen eine wichtige Rolle spielen.
Das Buch beschreibt einen Zeitraum von gut 14 Tagen im November 1972, ...

Brigitte Glaser hat eine fiktive Geschichte geschrieben vor historischem Hintergrund, in dem zwei Frauen eine wichtige Rolle spielen.
Das Buch beschreibt einen Zeitraum von gut 14 Tagen im November 1972, in dem Sieg und Niederlage dicht beieinander liegen. Willy Brandt fährt nach dem Misstrauensvotum das beste Wahlergebnis seit Bestehen der SPD ein.

Bei Hilde Kessel, der Wirtin vom Rheinblick, treffen sich viele Gäste aus unterschiedlichen Parteien, deshalb hält sie ihre politische Überzeugung geheim, um ihre Gäste nicht vor den Kopf zu stoßen. Doch weshalb bereitet sich in ihr ein mulmiges Gefühl aus, als sie erfährt, dass ein Untersuchungsausschuss wegen angeblich gekaufter Stimmen gegründet wird?

Sonja Engel, die SPD-Anhängerin, wartet sehnsüchtig auf eine Stelle als Logopädin, solange dies nicht geschieht, wird sie weiter als Krankenschwester arbeiten. Doch dann muss sich Willy Brandt nach den vielen Wahlkampfauftritten einer Stimmbandoperation unterziehen und Sonja gehört als Logopädin zum Betreuungsteam. Jeder hatte verwundbare Stellen und es galt diese zu verbergen.

Mir gefällt der Schreibstil der Autorin und die Lesbarkeit des Buches gewinnt zusätzlich durch die kurzen Kapitel. Der Handlungsverlauf von 14 Tagen wird chronologisch dargeboten und flüssig erzählt. Durch die Perspektivwechsel wird Spannung aufgebaut. Das Buch beweist, dass Brigitte Glaser sehr gekonnt historische Ereignisse in ihrem Roman mit einfließen lässt, so dass vergangene Zeiten in Erinnerung zurückgebracht oder jüngeren Lesern der damalige Zeitgeist näher gebracht werden kann. Es herrschte eine Aufbruchsstimmung, die Studenten gingen auf die Straße und die Frauen versuchten sich zu emanzipieren. Für dieses Buch sollte man sich ein wenig Zeit nehmen und etwas Interesse an Politik haben. Zur Unterstützung gibt es am Ende des Buches noch ein Glossar. Ich fand es positiv, dass das Buch nicht in Folie eingeschweißt, sondern nur mit einem Papiersiegel versehen war.

Ein atmosphärisches Lesevergnügen, das den Leser in die Ära der Siebziger zurückversetzt.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Das Bonner Politkarussell

0

1972 Willy Brandt hat gerade die Wahlen gewonnen und müsste eigentlich Koalitionsverhandlungen führen, er muss sich aber im Krankenhaus einer Stimmbandoperation unterziehen.
Die Logopädin Sonja Engel wird ...

1972 Willy Brandt hat gerade die Wahlen gewonnen und müsste eigentlich Koalitionsverhandlungen führen, er muss sich aber im Krankenhaus einer Stimmbandoperation unterziehen.
Die Logopädin Sonja Engel wird ihm zur Seite gestellt um seine Stimme wieder zu trainieren.
Natürlich ist sie zu Stillschweigen verpflichtet denn sie bekommt automatisch das eine oder andere vertraulich Detail mit.
Genau wie Hilde Kessel, die Wirtin des Lokals Rheinblick. Hier verkehren die Bonner Politiker und führen manche lautstarke Diskussion
Hildes Motto, was im Rheinblick gesprochen wird bleibt im Rheinblick.
Doch beide Frauen haben so ihre Achillesferse. Lassen sie sich erpressen?
Auch in ihrem neuen Roman „Rheinblick“ ist Brigitte Glaser der politischen Bühne treu geblieben.
Sie erzählt mit einer Leichtigkeit über das politische Bonn, dass die Seiten nur so dahin fliegen.
Die Protagonisten sind gut und glaubhaft beschrieben, egal ob es sich um reale oder fiktive Personen handelt. Ich bin über einige Namen gestolpert die ich noch aus meiner Jugend kenne.
Auch die zwei Frauen Hilde und Sonja haben mir gut gefallen.
Auf ihre Art sind sie sehr unterschiedlich.
So ist Sonja Logopädin und versucht Willy Brandt zu therapieren was er aber nicht immer zulässt. Auch im Krankenhaus dreht sich bei ihm alles um die Politik.
Sonja hat familiäre Probleme. Ihr Vater neigt zur Gewalttätigkeit und ihre jüngere Schwester ist verschwunden.
Hilde ist Witwe und versucht das Lokal Rheinblich über Wasser zu halten. Schon einmal hat sie in einer Notlage Namen von Politikern verraten.
Beide Frauen kommen in einen Gewissenskonflikt und müssen sich entscheiden zwischen Loyalität privaten Nöten.
Als kleines Schmankerl ist noch ein Mordfall mit eingebaut um für etwas Spannung zu sorgen.
„Rheinblick“ von Brigitte Glaser bekommt von mir 4 Sterne da es mich gut unterhalten hat.



Veröffentlicht am 27.02.2019

Die Drei

0

Gerade hat die SPD die Wahl von 1972 gewonnen, bei einer hohen Wahlbeteiligung von über 90% stellen sie die stärkste Fraktion. Die Koalitionsverhandlungen können beginnen. Doch Kanzler Willy Brand muss ...

Gerade hat die SPD die Wahl von 1972 gewonnen, bei einer hohen Wahlbeteiligung von über 90% stellen sie die stärkste Fraktion. Die Koalitionsverhandlungen können beginnen. Doch Kanzler Willy Brand muss sich einem Eingriff unterziehen und kann nicht den vollen Einsatz geben. Die Wirtin des „Rheinblicks“ Hilde Kessel ist wie immer am Puls der Zeit, das Wahlergebnis ist Thema des Tages. Doch die Zeiten sind nicht mehr wie in den Vorjahren, die drei vom Rheinblick gibt es nicht mehr. Dennoch ist für Hilde die Vergangenheit wacher denn je, etwas von damals droht sie einzuholen. Sonja Engel, eine junge Logopädin, soll den Kanzler in seinem Heilungsprozess unterstützen, was sich als nicht so einfach erweist.

Was war das für eine Zeit, wo die Politik noch Tagesgespräch war und Diskussionen über politische Fragen in den Wohngemeinschaften junger Menschen eher der Regelfall waren. Wahlbeteiligungen über 90%. Politiker von heute würden davon träumen. Doch nicht alles war so schmuck und heimelig im beschaulichen Bonn, wie man zunächst annehmen könnte. Obwohl es für Hilde oberstes Gebot ist, dass was im Rheinblick erzählt wird, auch im Rheinblick bleibt, ist es nicht immer einfach wegzuhören. Und alle kommen zu Hilde, egal ob Rot, ob Schwarz, ob Gelb. Und auch in Sonjas WG geht es manchmal um so profane Dinge, wie wer das Essen macht und wie die Miete bezahlt werden soll. In der Behandlung von Brandt sieht Sonja ihre große Chance.

Liest man den Roman, gelangt man zu der Ansicht, dass es sich damals um eine spannende Zeit gehandelt hat. Das Leben in Bonn ist von der Politik bestimmt. Doch auch der Dinge des alltäglichen Lebens dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Aus dieser Mischung strickt die Autorin eine packende Erzählung, die einem sowohl das politische Geschehen als auch das Studentenleben nahebringt. Die Aufbruchstimmung nach den 68ern, das Demokratiemanagement durch einen Kanzler, der verstanden hat, was für Schuld das Land mit diesem verheerenden Krieg auf sich geladen hat. Doch auch in dieser Zeit gibt es welche, die den anderen die Butter auf dem Brot nicht gönnen. So werden Ränke geschmiedet, es wird bestochen und viele sind sich selbst die Nächsten. Ja, so könnte es gewesen sein. Glaubhaft und authentisch wirken die Worte der Autorin, mit denen sie einen Einblick in die Geschichte der damals noch jüngeren Republik gewährt.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Zwei Frauen im Schatten der Macht

0

Deutschland im November 1972, zwei Frauen im Schatten
der Macht. Hilde Kessel, die Wirtin des Rheinblicks
und Sonja Engel die junge Logopädin.
Bei Hilde trifft sich alles, was einen politischen Namen
hat ...

Deutschland im November 1972, zwei Frauen im Schatten
der Macht. Hilde Kessel, die Wirtin des Rheinblicks
und Sonja Engel die junge Logopädin.
Bei Hilde trifft sich alles, was einen politischen Namen
hat und nach der letzten Bundestagswahl kann sich Hilde
nicht mehr dem politischen Ränkespiel entziehen.
Sonja hingegen muss sich um einen berühmten Patienten
kümmern. Sie kämpft um die Stimme von Willi Brandt.
Nach einer Operation muss er diese schonen. Das ist
schwerst Arbeit, denn wem von seinem Politiker Freunden
kann er noch trauen?
Beide Frauen sind erpressbar. Verrat ist die gültige Währung.

Brigitte Glaser hat hier einen unglaublich dichten Roman geschaffen.
Ihr gelingt es mühelos, den Leser in die Geschichten einzubinden.

Einerseits geht es um die politische Lage der Bundesrepublik.
Aber auch um die politische Intrige die in der Politik existiert.
Um Macht, Bosheit, Heimtücke und Hinterlist.
Das vielschichtige Frauenbild wird wunderbar dargestellt.
Das war ja in den 1970er Jahren noch ein ganz anderes.
So ganz nebenbei wird dann auch noch der Mord an einem Heilsarmeemädchen
aufgeklärt.
Das alles wird zu einem Roman mit der neueren deutsche Geschichte verbunden.
Die 70er Jahre leben wieder auf.
Eine richtig schöne und vor allem interessante Zeitreise.
Die Charaktere sind sehr lebendig und echt.
Die Schreibweise ist fließend und mitreisend.
Auch der Kölsche und Bönnsch Dialekt kommt nicht zu kurz.
Ein sehr gut recherchiertes Buch über die politische Lage Deutschlands und auch über die Rolle der Frau in den 70er Jahren.
Eine unbedingte Leseempfehlung.
Darauf einen Dujardin...

Veröffentlicht am 25.02.2019

Der Zeitgeist der 70iger Jahre

0

Ein gelungener historischer Roman, der mir sehr gut gefallen hat, Anfang der 1970iger Jahre habe ich angefangen, mich für Politik zu interessieren und vieles, was dort im Roman beschrieben wird, Personen ...

Ein gelungener historischer Roman, der mir sehr gut gefallen hat, Anfang der 1970iger Jahre habe ich angefangen, mich für Politik zu interessieren und vieles, was dort im Roman beschrieben wird, Personen und politische Ereignisse, habe ich damals miterlebt, wurden in der Schule und in der Familie diskutiert und ich konnte mich sehr gut in die Zeit damals zurückversetzen.
Die beiden Protagonistinnen, Hilde Kessel, Wirtin einer damals angesagten Gaststätte, bei der sich Politiker die Klinke in die Hand geben und Sonja Engel, die zusammen mit ihrem Chef darum kämpft, dass eine Stelle als Logopädin an der Klinik am Venusberg in Bonn eingerichtet wird und die ihre Bewährungsprobe als persönliche Logopädin von Willy Brandt erhält, dem nach der Wahlnacht die Stimme versagt sind realistisch und nachvollziehbar aufgebaut, man kann sich als Leser sehr gut in beide hineinversetzen und erlebt die Tage hautnah mit beiden zusammen. Beide Frauen stehen im Schatten der Macht, Hilde Kessel hat einen Ruf als verschwiegene Wirtin, Sonja Engel ist völlig unbedarft, was die politischen Verhältnisse angelangt, beide gehen auf unterschiedliche Weise damit um, beide sind loyal, doch der Druck von außen wächst. Auch die anderen Charaktere, wie der ewig „klamme“ Student Max und die junge Journalistin Lotti, die so erfrischend anders ist, beleben den Roman geben Leichtigkeit und dann wird ein ermordetes junges Mädchen aufgefunden und eine Spur weist evtl. auch in Politikerkreise….
In meinen Augen ist dieser Roman hervorragend recherchiert, die damaligen realen politischen Verhältnisse eingebettet in eine sehr flüssig und leicht lesbare fiktive Geschichte, die aber auch hätte so geschehen können. Im Anhang ist eine sehr aussagekräftige Literaturliste zu der Recherche und ein Glossar ergänzt das geschichtliche Wissen der damaligen Zeit. Ein spendender Rückblick in eine Zeit, die ich als Jugendliche als sehr spannend empfunden habe und die sich so ganz anders darstellt, als die Politik heute.
Brigitte Glaser ist es gelungen die damalige Zeit authentisch darzustellen und hat darum eine fesselnde Story geschrieben, mir hat es gut gefallen.