Cover-Bild Der Würfel
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atrium Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 28.02.2019
  • ISBN: 9783855350599
Bijan Moini

Der Würfel

Unsere Wirklichkeit wird mehr und mehr von künstlicher Intelligenz geprägt. Dieser brillante Roman erzählt auf packende Weise, wohin uns diese Entwicklung führt: in ein sorgenfreies Leben, über das der perfekte Algorithmus herrscht, genannt »Der Würfel«.

Die nahe Zukunft. Deutschland wird von einem perfekten Algorithmus gesteuert: Der »Würfel« ermöglicht den Menschen ein sorgenfreies Leben, zahlt allen ein Grundeinkommen, erstickt Kriminalität im Keim. Um das zu leisten, sammelt er selbst intimste Daten der Bevölkerung. Berechenbarkeit ist zum höchsten Gut geworden. Einer der wenigen Rebellen gegen dieses System ist der 28-jährige Taso. Mit großem Aufwand entzieht er sich der Totalerfassung, täuscht den Würfel über seine Vorlieben und Gedanken, indem er seine Entscheidungen mithilfe von Spielwürfeln und einer Münze trifft. Er ist ein »Gaukler«, einsam, aber zufrieden. Doch dann bekommt er Besuch von einer jungen Frau: Dalia ist aus einer rückständigen Sekte geflohen und wünscht sich nichts sehnlicher als ein Leben in der schönen Welt des Würfels. Taso verliebt sich in sie, gerade als der Widerstand ihn rekrutieren will. Plötzlich steht er vor einer unmöglichen Entscheidung: Verrät er seine Ideale – oder eine ideale Welt?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2019

Wenn ein Algorithmus über das Leben bestimmt

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Deutschland in der nicht allzu fernen Zukunft: Der Alltag der Einwohner wird von einem perfekten Algorithmus gesteuert. Der „Würfel" ermöglicht ein sorgenfreies Leben, zahlt allen ein Grundeinkommen und ...

Deutschland in der nicht allzu fernen Zukunft: Der Alltag der Einwohner wird von einem perfekten Algorithmus gesteuert. Der „Würfel" ermöglicht ein sorgenfreies Leben, zahlt allen ein Grundeinkommen und erstickt Kriminalität im Keim. Um das zu leisten, sammelt er allerdings die intimen Daten der Menschen, kontrolliert sie und nutzt ihre Berechenbarkeit aus. Der 28-jährige Taso, der sich selbst als „Gaukler“ bezeichnet, rebelliert in Berlin gegen das System. Mit großem Aufwand entzieht er sich der Totalerfassung, täuscht den Würfel über seine Vorlieben und Gedanken, indem er seine Entscheidungen mit Spielwürfeln und einer Münze trifft – bis eine junge Frau in sein Leben tritt und sein Herz erobert: Dalia ist aus einer rückständigen Sekte geflohen und wünscht sich nichts sehnlicher als einen Alltag in der vermeintlich schönen Welt des Würfels. Taso muss sich entscheiden: Verrät er für die Liebe seine Ideale oder schließt er sich dem Widerstand an?

„Der Würfel“ ist der dystopische Debütroman von Bijan Moini.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 17 recht langen Kapiteln und einem Epilog. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge aus der Sicht von Taso. Der Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist anschaulich und gut verständlich, zum Teil aber auch etwas zu nüchtern und distanziert. Für die Orientierung im Geschehen habe ich eine Weile gebraucht. Ein richtiger Lesefluss kommt erst nach einer Weile auf. Für das Verständnis der Lektüre wird viel Aufmerksamkeit verlangt.

Ein Manko sind für mich die Charaktere des Romans. Mit Protagonist Taso wurde ich von Beginn an nicht richtig war. Einige seiner Entscheidungen konnte ich nicht richtig nachvollziehen. Auch Dalia ist mir unsympathisch. Allerdings wird eine Bandbreite unterschiedlicher Typen und deren Umgang mit dem System dargestellt.

Die Grundidee des Romans hat mich neugierig gemacht. Das dargestellte Szenario wirkt zwar stellenweise ein wenig überspitzt, aber insgesamt nicht abwegig oder komplett unrealistisch. Nur in den ersten Kapiteln habe ich mich damit schwergetan, mir diese Zukunftsversion konkret vorstellen zu können. Ansonsten sind die Beschreibungen detailliert und der Autor verwendet viel Mühe auf das Worldbuilding, das mir im Großen und Ganzen logisch und durchdacht vorkommt.

Die komplexe Thematik der Geschichte ist durchaus aktuell. Es geht um Datenschutz, die Überwachung von Bürgern sowie künstliche Intelligenz – und dies im Spannungsfeld zwischen der Freiheit, Privatsphäre und Selbstbestimmung des Einzelnen und dem Bedürfnis nach Sicherheit, Wohlstand und Frieden für alle. Dadurch bietet der Roman einige Denkimpulse, wirft moralische Fragen auf und leistet einen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte, was ich positiv finde.

Die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt auf, wird aber zunehmend spannender. Trotz der rund 400 Seiten ist der Roman lediglich an wenigen Stellen etwas langatmig, denn das Buch hat mehrere Wendungen zu bieten. Das eher offene Ende ist nicht leicht vorherzusehen und wirkt schlüssig.

Die sehr moderne, reduzierte Gestaltung des Hardcovers mit dem roten Buchschnitt ist durchaus ansprechend. Auch der prägnante Titel passt gut.

Mein Fazit:
Mit „Der Würfel“ konnte mich Bijan Moini trotz seiner Aktualität leider nicht vollends überzeugen. Zwar haben mich das Szenario und die Themen des Romans sehr angesprochen. In der Umsetzung sehe ich jedoch mehrere Schwächen. Alles in allem kann die Geschichte dennoch gut unterhalten.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Interessante Idee, die Charaktere nicht so meins...

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In naher Zukunft wird Deutschland von einem Algorithmus gesteuert, welcher sich „Würfel“ nennt. Er ermöglicht jenen eim gutes und sorgenfreies Leben, die intime Daten mit dem Würfel teilen. Doch nicht ...

In naher Zukunft wird Deutschland von einem Algorithmus gesteuert, welcher sich „Würfel“ nennt. Er ermöglicht jenen eim gutes und sorgenfreies Leben, die intime Daten mit dem Würfel teilen. Doch nicht jeder ist von diesem System überzeugt...
Zu den wenigen Rebellen gegen den Würfel gehört Taso. Er ist 28 Jahre alt und ein so genannter „Gaukler“. Er versucht so wenige Daten, wie nur möglich, mit dem Würfel zu teilen, und überlässt seine Entscheidungen dem Zufall. Aber genauso wie der Würfel das teilen von Daten belohnt, bestraft er diejenigen, die es nicht machen, weshalbt Taso sehr einsam und zurückgezogen lebt.
Doch eines Tages trifft er auf Dalia, die aus einer rückständigen Sekte geflohen ist und begeistert von dem Würfel ist - Nun muss Taso sich die Frage, ob er einfach so seine Ideale verraten kann...

Mich hat die Idee hinter „Der Würfel“ vom Anfang an fasziniert. Der Autor hat es geschafft, die Welt sehr detailliert und durchdacht auf Papier zu bringen und man kann sich alles gut vorstellen. Diese Umsetzung hat mir an dem Buch besonders gefallen!

Nun stellt sich natürlich die Frage, wieso ich dennoch nur 3 Sterne vergeben habe... Hier kommt die Antwort: Leider bin ich mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden.
Anfangs fand ich Taso noch ganz gut, aber als Dalia dann hinzugekommen ist, hat sich meine Meinung schnell geändert. Er schien so entschlossen seine Ideale zu verteidigen, hat diese aber zu schnell für Dalia über den Haufen geworfen - zumal er sie zuvor erst wenige Male getroffen hatte. Er war mir einfach zu wankelmütig...
Dalia hingegen war mir leider unsympathisch... ich fand sie naiv und leider etwas nervig.
Man muss zwar sagen, dass durch die Charaktere die verschiedenen Meinungen und Aspekte sehr gut beleuchtet werden, doch sie machten das Buch einfach anstrengend zu lesen.

Insgesamt kann man dennoch sagen, dass es ein sehr gut durchdachtes Buch ist, welches uns mit einer erschreckend realistischen Zukunft konfrontiert und zum Nachdenken anregt. Von mir bekommt es leider nur 3 Sterne, da es einfach nicht meins war, aber ich glaube, dass es hier auf Geschmäcker ankommt - wer mehr auf die Idee und Umsetzung als auf die Charaktere setzt, ist hier wohl richtig.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Geschichte zum Nachdenken mit wankelmütigen Protagonist

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Der Klappentext sprach mich gleich an, da ich dystopische Welten sehr mag. Meistens regen solche Bücher zum Nachdenken an.

Das Leben in naher Zukunft wird durch den „Würfel“ bestimmt. Der Würfel sammelt ...

Der Klappentext sprach mich gleich an, da ich dystopische Welten sehr mag. Meistens regen solche Bücher zum Nachdenken an.

Das Leben in naher Zukunft wird durch den „Würfel“ bestimmt. Der Würfel sammelt die Daten der Bürger, um zu wirtschaften. Dadurch erhalten die Menschen ein Grundeinkommen. Aber auch durch die Datensammlung ist das Leben vorbestimmt, eigene Befindlichkeiten werden gespeichert und wiedergegeben. Außerdem kann man die Dinge, die man sieht, schöner machen bzw. gestalten. Je mehr Daten man von sich preisgibt, umso mehr Vorzüge erhält man. Was zwar verlockend, aber auch erschreckend ist.

Taso lebt in der Hauptstadt Deutschlands, in Berlin. Aber auch in anderen Ländern bzw. auf der Welt verteilt ist das System des Würfels verbreitet. Taso ist jedoch ein „Gaukler“, der die Welt des Würfels ablehnt. Auch andere lehnen den Würfel ab, sind sozusagen Offliner und die meisten gehören dem Widerstand an. Zudem gibt es würfelfreie Zonen. Jedoch will sich Taso frei bewegen können und gaukelt dem Würfel seine Befindlichkeiten vor. So recht will er sich auf keine Seite stellen, da er den Kontakt zu seinem Bruder nicht abbrechen möchte, der jedoch für den Würfel lebt.

Eines Tages taucht Dalia, die er noch von früher kennt, auf. Sie wuchs bei ihren Eltern im Humaning auf. Die Menschen leben dort wie Amische und werden nicht durch den Würfel überwacht.

Das Leben von Taso wird durch das Auftauchen von Dalia ganz schön auf den Kopf gestellt. Für welche Richtung wird er sich entscheiden?

Da sich Taso auf keine Seite stellt, beleuchtet der Autor alle Seiten in dieser Welt und zeigt die Vor- und Nachteile auf. Dadurch wirkt jedoch der Protagonist eher wankelmütig und wenig greifbar. Das hat mir das Buch etwas schwer zu lesen gemacht. Auch andere Charaktere konnte der Autor mir nicht greifbar darstellen. Ich konnte leider mit keinem Charakter eine Sympathie entwickeln. Irgendwie wirkte es teilweise für mich, wie ein systematischer Ablauf.

Anfangs muss man aufmerksam lesen, um das komplexe System des Würfels zu verstehen und bestimmte Begrifflichkeiten zu erklären. Aber nach und nach findet man sich gut in das System ein. Die Idee hinter dem Würfel fand ich gut dargestellt und auch die verschiedenen Seiten zu beleuchten fand ich gut. Jedoch war die Umsetzung nicht immer gelungen. Gerade die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Taso und Dalia passte nicht. Ich konnte zwar verstehen, warum der Autor diese eingebaut hatte, aber sie wirkte nicht echt.

Das Ende wurde dann noch mal spannender, aber lässt auch Fragen offen. Ich habe dennoch mein Fazit aus der Geschichte gezogen, was ich aber dieser Stelle nicht erwähnen möchte, um das Ende nicht zu verraten.

Auf jeden Fall ist es eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Einiges erscheint auch nicht zu absurd, wenn ich gerade an Digitalisierung und Datenüberwachung denke. Diese weisen sich schon jetzt in unserem Leben auf und werden immer mehr ausgebaut. Die Überwachung und Steuerung des gesellschaftlichen Lebens, wie sie im Buch beschrieben wurden, könnten daher auch bei uns auftreten.

Fazit:
Eine Geschichte, die Wirklichkeit werden könnte und defintiv zum Nachdenken anregt. Aus dieser Sicht wurde ich das Buch weiterempfehlen. Was aber die Entwicklung der Charaktere betrifft und Wankelmütigkeit des Protagonisten angeht, war die Geschichte leider für mich wenig greifbar.

Bewertung: 3 / 5

Vielen Dank, an den Atrium Verlag und die Netzwerkagentur Bookmark für das Leserundenexemplar.