Macht Lust auf Sangria und Tomatenbrot
Von "Das kleine Sommerhaus am Meer" versprach ich mir eine nette sommerliche Wohlfühllektüre. Doch ich bekam viel mehr.
Als Ava vom Tod ihrer Grossmutter unterrichtet wird, baut sie einen Unfall, doch ...
Von "Das kleine Sommerhaus am Meer" versprach ich mir eine nette sommerliche Wohlfühllektüre. Doch ich bekam viel mehr.
Als Ava vom Tod ihrer Grossmutter unterrichtet wird, baut sie einen Unfall, doch sie hat nochmals Glück gehabt. Noch mit schmerzendem Kopf fliegt sie mit ihrem älteren Bruder Rory nach Spanien zur Beerdigung. Dabei merkt Ava, wie glücklich sie im Sommerhaus ihrer flippigen Grossmutter Valentina war. Sie nimmt den Unfall als Zeichen, gönnt sich eine Auszeit um - als Ausrede - das Haus auszuräumen. Sie findet nicht nur viele Erinnerungen an ihre Grossmutter, sondern auch Erinnerungen an ihre Mutter, die für ihre Karriere als Opernsängerin die Familie verliess.
Doch der Mittelpunkt der Geschichte ist nicht das Sommerhaus im fiktiven Mariposa in der Nähe von Valencia, sondern das Café Estrella in Strandnähe, das auch schon bessere Zeiten sah. Besitzerin Flora hat nach der Trennung von ihrem Ex-Partner und Koch Ricardo keinen Elan mehr, um das Café weiterzuführen. Sie hängt in der Vergangenheit fest. Ausserdem ist die neue Konkurrenz nebenan viel hipper und zieht alle Touristen an. Im Estrella treffen sich leider nur noch die Dorfbewohner regelmässig.
Plus Thomas King - ein bekannter Schauspieler, der in seiner Glanzzeit auch von Ava angehimmelt wurde. Mittlerweile hat er sich aus dem Rampenlicht zurück gezogen und bewirtschaftet ein Weingut im Dorf. Ava beginnt sich mit ihm zu unterhalten und merkt, dass sie ähnliche Erinnerungen ans Showbiz haben.
Währenddessen läuft es für Rory nicht so gut. Er streitet sich mit seiner Frau Claire, sein neuer Film könnte zu langweilig werden und dann muss er sich noch einem Shitstorm auf Social Media beugen. Kurzerhand reist er mit seinem zehnjährigen Sohn Max nach Mariposa um eine "digitale Nulldiät" einzulegen. Die klappt anfänglich mehr schlecht als recht...
Sommer in Spanien, Schwimmen im Meer, Sonne pur - "Das kleine Sommerhaus am Meer" bringt den Leser unweigerlich in Urlaubsstimmung. Wer nach einem Buch für den nächsten Strandurlaub sucht, dem empfehle ich den Roman unbedingt mit einzupacken. Wer ihn zuhause liest, sorgt mit einem Glas Sangria und einem Teller voll "pan con tomate" für die passende Lesebegleitung.
Doch in dieser Wohlfühlatmosphäre geht es auch um die Aufarbeitung der komplizierten Kindheit von Ava und Rory. Die gemeinsamen Wochen in Mariposa werden nicht nur für die Geschwister richtungsweisend.
Für die Nebenfiguren wird sich ebenfalls einiges ändern, vor allem die Stammgäste im Café Estrella spielen eine wichtige Rolle und sorgen für viel Schmunzeln. Den Oscar als bester Nebendarsteller hat hier klar Gabriella verdient!
Fazit: Nicht nur das tolle Setting, auch die bemerkenswerte und kurzweilige Geschichte überzeugt. Lesen!
5 Punkte.