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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2019

Revenge

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Faye ist eine junge Frau aus Fjällbacka mit schmerzhaften Erlebnissen aus der Vergangenheit, die sich in Stockholm ein neues Leben aufbauen will. Dabei will sie sich nicht aufhalten lassen. Fatalerweise ...

Faye ist eine junge Frau aus Fjällbacka mit schmerzhaften Erlebnissen aus der Vergangenheit, die sich in Stockholm ein neues Leben aufbauen will. Dabei will sie sich nicht aufhalten lassen. Fatalerweise verliebt sie sich in den egoistischen Jack und heiratet ihn. Obwohl sie ihn so liebt und ihm ihre eigene Karriere geopfert hat, straft er sie kontinuierlich mit Verachtung.

Die Situation wird von Camilla Läckberg geschickt und mit psychologisch glaubwürdiger Note angelegt und ist gerade deswegen nicht einfach zu ertragen.

Mit wechselnden Perspektiven 2001 und Gegenwart wird Faye mit der Zeit so vorgestellt, das man sie gut kennen lernt, auch ihre Abgründe. Man kann zunächst kaum verstehen, wieso sie sich Jack anfangs so unterordnet. Dann gibt es auch ein paar kurze Szenen aus Fayes Kindheit, die von der häuslichen Gewalt zeugen und ihren Leidensweg zeigt, deren Erinnerungen ihr Leben verfolgen werden.
Nach der Trennung von Jack beginnt Faye sich zu entwickeln, mit dem Ziel der Rache.
Ein paar Passagen erinnerten mich leicht an Gone Girl, aber das deute ich vielleicht auch nur rein.

Camilla Läckberg, die sonst erfolgreich einen Schwerpunkt auf Krimi legte, hat hier einen Psychothriller in der Tradition einer Joy Fielding entwickelt, der überzeugt. Sie hat die Geschichte auch stilistisch gut im Griff und es gibt so einige sprachliche gute Textabschnitte.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Abwechslungsreiche Collection

Zerbrechliche Dinge
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Neil Gaimans Collection von kurzen Texten, darunter Kurzgeschichten ernster und spielerischer Art und einige Poeme, stammt aus dem Jahr 2006 und ist erfreulich abwechslungsreich.
Viele Texte sind so ungewöhnlich ...

Neil Gaimans Collection von kurzen Texten, darunter Kurzgeschichten ernster und spielerischer Art und einige Poeme, stammt aus dem Jahr 2006 und ist erfreulich abwechslungsreich.
Viele Texte sind so ungewöhnlich wie beeindruckend. Es gibt amüsante wie auch beklemmende Geschichten.
Bei einigen Texten orientiert sich der Autor an klassischen Novellen der Horror- und Gothikliteratur und fügt moderne Motive bei.
Herausragend sind die Geschichten, die Erinnerungscharakter haben und meist in die Jugend der Hauptfiguren reicht.
Texte, die ich ganz besonders empfehle sind:
Kies auf der Straße der Erinnerung, Wie ich mich dabei fühle, Goliath, Der Tag an dem die Untertassen kamen, 15 gemalte Karten und Zur Sperrstunde.

Veröffentlicht am 23.03.2019

Eine Zeit in New Bremen

Für eine kurze Zeit waren wir glücklich
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Erzählt wird rückblickend. Erzähler ist Frank Drum, der von der Zeit in New Bremen, Minnesota 1961 berichtet. Damals war er 13 Jahre alt und verbrachte seine Zeit mit seinem jüngeren Bruder Jake. Gemeinsam ...

Erzählt wird rückblickend. Erzähler ist Frank Drum, der von der Zeit in New Bremen, Minnesota 1961 berichtet. Damals war er 13 Jahre alt und verbrachte seine Zeit mit seinem jüngeren Bruder Jake. Gemeinsam finden sie einen Toten und es gibt weitere Vorfälle.

Eindringlich spürt man die Emotionen der Figuren, zum Beispiel als die Familie einen großen Verlust hinnehmen muss. Franks Schwester Ariel ist verschwunden und wird später tot aufgefunden, vermutlich ermordet.

Der Roman ist aber kein Krimi im konventionellen Sinne sondern ein Entwicklungs- und Familienroman.
Die Figurenentwicklung ist stark, insbesondere wie die Figuren zueinander stehen. Man spürt auch die Stimmung der Zeit.

Das ist gut gemacht und der Ton ist auch in der Übersetzung (von Tanja Handels) erhalten geblieben.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Schön wie Panther

Welch schöne Tiere wir sind
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Schauplatz dieses Romans ist die griechische Insel Hydra. Hier machen privilegierte Familien ihren Sommerurlaub.
Der reiche Jimmie Codrington und seine griechische Frau Phaine sowie seine 24jährige Tochter ...

Schauplatz dieses Romans ist die griechische Insel Hydra. Hier machen privilegierte Familien ihren Sommerurlaub.
Der reiche Jimmie Codrington und seine griechische Frau Phaine sowie seine 24jährige Tochter Naomi haben dort eine Villa und auch ein Hausmädchen.

Naomi begegnet einer amerikanischen Familie und freundet sich mit der 20jährigen Samantha an. Die beiden jungen Frauen finden auf einem entlegenen Teil der Insel durch Zufall einen arabischen Mann, vermutlich ein syrischer Flüchtling. Aber Faoud gibt nichts von sich preis. Naomi möchte ihm helfen und hat eine Idee mit fatalen Folgen.
Überraschend, wie die Handlung sich entwickelt, aber da sollte man nicht zu viel verraten.

Das Buch hat eine raffinierte psychologische Note. Naomi scheint sehr gelangweilt. Das Treffen mit Faoud gibt ihr innerlichen Aufschwung.

Der Roman ist sprachlich sehr elegant und zwingend gemacht. Immer wieder stößt man auf bemerkenswerte Sätze. Teilweise sind es detailreiche Beschreibungen der wunderschönen griechischen Insel, jedoch in knapper Form, nichts wird unnötig ausgeschmückt. Und teilweise sind es Sätze wie Metaphern. Insgesamt entwickelt sich viel Atmosphäre.

Ich bin froh, diesen Autor jetzt entdeckt zu haben.

Veröffentlicht am 01.03.2019

imposant

1793
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1793 ist ein imposanter historischer Roman mit einem Kriminalplot
Es ist mehr als einer der üblichen Histokrimis. Der Roman erinnert von seiner Sprache, die gleichermaßen wuchtig als auch elegant sein ...

1793 ist ein imposanter historischer Roman mit einem Kriminalplot
Es ist mehr als einer der üblichen Histokrimis. Der Roman erinnert von seiner Sprache, die gleichermaßen wuchtig als auch elegant sein kann, an Benjamin Blacks Alchimie einer Mordnacht.
Es gibt aber auch ein paar brutale, gewalttätige Passagen, die abzustoßen vermögen.

Aufgeteilt ist das Buch in 4 Abschnitte: Herbst, Sommer, Frühling, Winter. 1 ganzes Jahr in einem Roman, dargestellt in Stockholm.

Der Autor ist stark in der Figurenentwicklung, was Hand in Hand mit hervorragenden Dialogen geht. Das gilt insbesondere in den Passagen mit dem Stadtknecht Jean Michael Cardell und dem tuberkulosekranken Jurist Cecile Winge, die gemeinsam versuchen, einen grausamen Todesfall aufzuklären.
In den mittleren Teilen kommen andere Figuren zu tragen, wobei das Schicksal von Anna Stina zu berühren mag. Sie ist entschlossen trotz vieler Widrigkeiten, ihr Leben zu gestalten.

Es ist ein literarisches Werk, bei dem der Autor offensichtlich intensiv recherchiert hat und das 18.Jahrhundert in allen Facetten präsentiert.