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Veröffentlicht am 29.05.2019

Nette Regency-Unterhaltungslektüre; allerdings nichts für Liebesromanfans

Das Schweigen der Miss Keene
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England 1815:

Die junge Olivia Keene, arbeitet als Lehrerin in der Nähe ihres Wohnorts. Als sie eines Tages nach Hause kommt, wird sie Zeugin, wie ein Mann ihre Mutter würgt. Da Olivias Vater ein Trinker ...

England 1815:

Die junge Olivia Keene, arbeitet als Lehrerin in der Nähe ihres Wohnorts. Als sie eines Tages nach Hause kommt, wird sie Zeugin, wie ein Mann ihre Mutter würgt. Da Olivias Vater ein Trinker ist und deren Ehe nicht zum Besten steht, greift Olivia beherzt ein und schlägt den Mann nieder. Olivias Mutter ist völlig aufgelöst, drückt ihrer Tochter einen Umschlag in die Hand und einige Münzen und rät ihr dringend, für eine Weile unterzutauchen. Olivias Mutter hat auch sogleich einen Ort im Sinn wo sie wenig später auf ihre Tochter treffen will.
Doch es kommt alles anders. Auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort fällt Olivia Wilderern in die Hände. Nur ein alter Mann, der sich in deren Gesellschaft aufhält, kann Schlimmeres verhindern. Olivia flüchtet verängstigt in die Wälder und wird nur wenig später von einer Jagdgesellschaft aufgestöbert.

Der arrogante Lord Bradley rät ihr, möglichst schnell zu verschwinden, doch die vielen Lichter des abendlichen Balls auf Brightwell Court, der nur wenig später stattfindet, lassen Olivia auf ihrem Weg neugierig inne halten.
Sie ist definitiv zur falschen Zeit am falschen Ort, denn sie belauscht ein brisantes Gespräch, bei dem es um die Zukunft Lord Bradleys geht und wird dabei erwischt. Sie wird für eine Nacht ins Gefängnis geworfen, doch Lord Bradley löst sie aus und zwingt sie mehr oder weniger, für eine Zeit als Kindermädchen in seinem Haus zu arbeiten. Seine verwitwete Cousine lebt nämlich auf Brightwell Court mit ihren drei Kindern und sucht händeringend nach einer guten Kraft. Und so lange Lord Bradley sie unter seinem Dach weiß, kann er jeden ihrer Schritte kontrollieren und sich vergewissern, dass sie sein Geheimnis nicht ausplaudert, was zu schwerwiegenden Konsequenzen für die Familie führen könnte.
Olivia ist zunächst wütend, doch nachdem sie sich eingelebt und mit den Dienstboten angefreundet hat, erscheint ihr Brightwell Court als wunderbarer Ort. Dennoch, die Sorge um ihre Mutter treibt sie um, weil diese an dem vereinbarten Ort noch nicht aufgetaucht ist. Soll sie sich Lord Bradley anvertrauen?

Ich hatte, vor einiger Zeit, ein Julie Klassen- Buchpackage erworben, in dem sich gleich drei Bücher befanden und zu dem auch „Das Schweigen der Miss Keene“ gehört.
Nachdem mir „Das Mädchen im Torhaus“ sehr gut gefallen hatte, freute ich mich bereits auf den zweiten Roman aus der Feder der Autorin.
Und auch diese Geschichte, ist eine Mischung aus klassischer Regency und Inspirational Romance. Wer mit christlichen Liebesromanen nicht viel anfangen kann, sollte Julie Klassen dennoch eine Chance geben, denn die „Botschaft“, ist hier eher Nebensache und wird keinesfalls missionierend von Julie Klassen dargeboten.
Im Mittelpunkt ihres Romans steht die junge Olivia Keene, die fürchtet, zur Vatermörderin geworden zu sein und sich nun auf der Flucht befindet. Der Held des Romans, Edward, Lord Bradley, hat von Geburt an große Privilegien genießen dürfen, die ihm aber, nachdem er ein brisantes Geheimnis erfährt, entzogen werden könnten. Da Olivia dieses Geheimnis dank ihres unfreiwilligen Lauschangriffs nun auch kennt, steht das Verhältnis zwischen ihm und ihr anfangs nicht zum Besten. Edward ist voller Misstrauen und verdächtigt die arme Olivia aller möglichen Vergehen. Dieses Misstrauen zieht sich dann auch leider wie ein roter Faden durchs Buch und auch wenn ich es toll fand, dass die Autorin dem Paar sehr viel Raum und Zeit gibt, sich besser kennenzulernen, hat es mich irgendwann genervt, dass Edward nicht aus seinen Fehlern lernt.

Und obwohl ich es interessant fand, mehr über das Leben von Hausangestellten zu erfahren, insbesondere über Gouvernanten und deren Arbeit, komme ich nicht umhin zu bemerken, dass diese Geschichte doch einige Längen aufweist. 590 Seiten ist dieser Roman lang, durch zahlreiche Verwicklungen, die man als Leser jedoch leicht durchschauen kann, muss man sich durcharbeiten und dabei bleibt die Romantik leider irgendwann fast vollkommen auf der Strecke. Sieht man „Das Schweigen der Miss Keene“ einfach nur als historischen Unterhaltungsroman, kann man mit diesem „Makel“ gut leben, alle anderen jedoch, die sich zudem eine schöne Liebesgeschichte erhoffen, könnten enttäuscht werden.

Kurz gefasst: Nette Regency-Unterhaltungslektüre; allerdings nichts für Liebesromanfans. 3.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Leider nur durchschnittliche Thrillerlektüre, mit einer, charakterlich widersprüchlichen Heldin im Fokus

Mein
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Francine Day ist eine äußerst erfolgreiche Scheidungsanwältin und wird in ihrer Kanzlei sehr geschätzt. Weil sie beruflich so engagiert ist, wird sie sogar dazu ermutigt, sich als Kronanwalt zu bewerben.
Als ...

Francine Day ist eine äußerst erfolgreiche Scheidungsanwältin und wird in ihrer Kanzlei sehr geschätzt. Weil sie beruflich so engagiert ist, wird sie sogar dazu ermutigt, sich als Kronanwalt zu bewerben.
Als sich der reiche, charismatische Martin Joy an Francines Kanzlei wendet, ist es daher nur verständlich, dass er direkt an Francine verwiesen wird. Martin und seine Frau Donna wollen sich scheiden lassen. Doch Martin fürchtet viel Geld zu verlieren. Geld das er für den Erhalt seiner Firma benötigt, die er zusammen mit seinem Schuldfreund Alex betreibt.

Francine ist von Martin wie geblendet. Seine Attraktivität und sein Charme betören sie und so lässt sie sich schließlich, wider besseren Wissens, auf eine verbotene Affäre mit ihrem Mandanten ein. Als Donna aber dann plötzlich von einem auf den anderen Tag verschwindet, wird aus der geheimen Affäre, ein gefährliches Spiel.
Denn die Polizei geht davon aus, dass Donna ermordet wurde. Und sie glaubt, Martin habe Donna ermordet, um seine Frau nicht ausbezahlen zu müssen.
Francine ist geschockt. Wie soll sie sich nur verhalten? Zu allem Überfluss wird sie nun auch noch von einem stalkenden Nachbar erpresst, der sie nicht nur mit Martin zusammen gesehen hat und von ihrer Affäre weiß, sondern sie in der Nacht vor Donnas Verschwinden, sturzbetrunken und blutend aus einem Taxi wankend gezogen hat. Er droht nun, der Polizei davon zu erzählen, wenn sie sich ihm sexuell verweigert.
Francine, die seit vielen Jahren an einer bipolaren Störung leidet, muss sich zusammenreißen, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Der Job, ihre Zweifel an Martins Unschuld und die Erpressung verlangen ihr alles ab. Wie soll sie sich nur verhalten?

Es war zunächst die ansehnliche Covergestaltung, die mich auf JL Butlers Psychothriller aufmerksam werden ließ. Hinter dem Pseudonym, verbirgt sich die Journalistin und Schriftstellerin Tasmina Perry, die sogar schon mal Hollywoodschauspieler Brad Pitt interviewen durfte für ein Magazin. Weitere Romane von ihr, sowohl in den Genres Contemporary und Romantic Suspense, erschienen auch unter ihrem zweiten Pseudonym, Mia James.

„Mein“, ist der erste Roman der Autorin, für mich gewesen. Was JL Butlers Schreibstil angeht, versteht sie ihr Handwerk durchaus. Der in „Ich-Form“ verfasste Roman, lässt sich flüssig lesen- JL Butlers Art und Erzählen, ist dazu sehr bildhaft.
Warum habe ich für diesen Psychothriller nur 3.5 von 5 Punkten vergeben?
Ich muss zugeben, dass ich die Charakterisierung und das Verhalten der Romanfiguren oftmals nicht ganz schlüssig/rund, dargeboten fand.
Das fängt schon bei der Romanheldin, Francine an. Francine wird einerseits als ehrgeizig in ihrem Beruf aber vor allem auch als clever und tough beschrieben. Dazu passt ihr Verhalten leider so gar nicht. Eine dermaßen ehrgeizige junge Frau würde kaum zögern eine Bewerbung abzugeben, wenn sie einen weiteren Karriereschritt erlangen könnte, aber vor allem würde sie sich, in dieser Situation, nicht Knall auf Fall mit ihrem Mandanten einlassen und sich angeblich „unsterblich“ in ihn verlieben. Zwar ist Francine psychisch krank, doch ist ihre Erkrankung medikamentös gut eingestellt- dementsprechend passt ihr überbordendes Verhalten so gar nicht ins Bild.

Überhaupt konnte ich nicht nachvollziehen, wieso es, nach nur zwei Treffen mit Martin, plötzlich die große Liebe ist, zwischen der Anwältin und dem undurchsichtigen Geschäftsmann; viel Zeit blieb schließlich nicht sich kennenzulernen, da sich beide praktisch bei jedem Zusammentreffen, lieber miteinander im Bett vergnügen.
Francine ist leider keine sympathische Romanheldin, immer wieder findet sie Ausreden für Martins widersprüchliches Verhalten und wirkt zu allem Überfluss auch noch hysterisch und schwach, was so gar nicht zu ihrer anfänglichen Beschreibung passt. Ihre Hörigkeit Martin gegenüber, der sie nicht wirklich gut behandelt, hat es mir sehr schwer gemacht, den Roman bis zum Ende durchlesen zu wollen.
Und Martin, wie ich es schon vorweg genommen habe, bekommt hier nur wenige Konturen, bleibt eine schemenhafte Romanfigur, von der Autorin in ein sehr enges Verhaltenskorsett geschnürt.
Man liest eigentlich nur weiter, weil man wissen will, was wirklich mit Donna geschehen ist. Ob sie umgebracht wurde oder lediglich verschwand, erfährt man dann tatsächlich auf den letzten Seiten, allerdings fand ich das Romanende nicht wirklich befriedigend.

Kurz gefasst: Leider nur durchschnittliche Thrillerlektüre, mit einer, charakterlich widersprüchlichen Heldin im Fokus.


Veröffentlicht am 01.03.2019

Unterhaltsamer Rügenthriller mit spannender Ausgangssituation, allerdings nicht in allen Punkten zufriedenstellend.

Mein Tod in deinen Augen
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Jennifer wird von einem Kollegen zu Rate gezogen, der Kinderbilder gefunden hat, die sich in der Praxis seines Vorgängers befanden. Besagte Kinderbilder sind verstörend und zeugen von großem Gewaltpotential. ...

Jennifer wird von einem Kollegen zu Rate gezogen, der Kinderbilder gefunden hat, die sich in der Praxis seines Vorgängers befanden. Besagte Kinderbilder sind verstörend und zeugen von großem Gewaltpotential. Für Jennifer, die einst eine Koryphäe war, im Bereich der Kinderpsychologie, ist der Ruf ihres Kollegen nach langer Zeit, die Möglichkeit, wieder zurück in die Selbstständigkeit zu finden, denn seit einer versuchten Vergewaltigung eines Stalkers, ist sie blind. Zwar bescheinigten die Ärzte ihr, dass sie, rein organisch, gesund sei, doch ob sie jemals wieder sehen wird, steht in den Sternen.
Um mehr über die Bilder erfahren zu können, nimmt sie die Einladung ihres Kollegen Gideon an, der auf Rügen lebt.

Unterwegs lernt sie im Zug den attraktiven Marc kennen, der ebenfalls auf der Insel zu tun hat. Sie spürt sogleich eine Verbindung zu ihm und auch Marc scheint es nicht anders zu gehen.
Auf Rügen angekommen, holt sie die Vergangenheit schlagartig ein. Denn einst lebte Jennifer hier mit ihrer Familie. Dort starben ihre Eltern und ihr Bruder, in einer windumtosten Nacht und bis heute, gibt sich Jennifer die Schuld daran.
Sie bezieht das Gartenhäuschen von Gideon und fühlt sich zunächst sehr wohl. Doch dann mehren sich die Anzeichen, dass ihr Stalker immer noch nicht aufgegeben hat und ausgerechnet Gideon, das glauben zumindest Marc und Jennifers Freundin, wirkt verdächtig…

„Mein Tod In Deinen Augen“, ist bereits der zweite Roman von Sophie Kendrick, einer deutschsprachigen Autorin, deren Debütroman „Das Gesicht meines Mörders“, im Jahre 2016 erschien. Besagtes Debüt habe ich damals leider verpasst, doch macht das nicht wirklich etwas, da es sich bei beiden Romanen um Einzelbände handelt.
Die kühl gehaltene Covergestaltung hat mich neugierig werden lassen, zudem fand ich das Setting, Rügen, spannend.
Die Autorin besitzt einen anschaulichen, flüssigen Schreibstil, der es dem Leser ermöglicht, schnell in die Story abtauchen zu können und die Ausgangssituation der Romanheldin versprach ebenfalls eine interessante Story.
Leider fand ich, wurde das vorhandene Potential hier nicht ganz ausgeschöpft. Zwar erhält man einige Einblicke in die Gefühlswelt der Romanheldin; etwa wie sie mit ihrer Blindheit klar kommt, was ich sehr wichtig fand, denn die Story wird aus ihrer Sicht, in „Ich-Form“ geschildert, doch bleibt sie dennoch etwas blass. Das gilt leider auch für die Nebenfiguren.

Dann waren da noch die Dialoge der Romanakteure, die sich oftmals nur auf Nebensächlichkeiten oder kurze und knappe Informationen beschränkten. Hier hätte ich mir einfach mehr Gespräche gewünscht, die in die Tiefe gegangen wären, so dass man mehr Anteil hätte nehmen können am Schicksal der Figuren.
Auch fand ich es unglaubwürdig, dass Jennifer so viel Vertrauen hat, zu fremden Männern, nicht nur wegen ihrer Blindheit, sondern auch wegen ihres Stalkers.
Sie hinterfragt mir auch einfach zu wenig, gibt sich zu schnell mit Erklärungen besagter Figuren zufrieden.
Obwohl ich die Story spannend und interessant konstruiert fand, haben mich besagte Punkte beim Lesen etwas gestört.

Wie gesagt, es ist kein schlechter Thriller- ich hatte ihn innerhalb von zwei Stunden ausgelesen, da ich neugierig war, ob des Ausgangs und dank des eingängigen Schreibstils ließ sich der Roman auch gut lesen. Wer einfach nur leichte Krimi/Thrillerlektüre mit gewissem Unterhaltungsfaktor lesen möchte, wird hier sicherlich auf seine Kosten kommen.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Rügenthriller mit spannender Ausgangssituation, allerdings nicht in allen Punkten zufriedenstellend.



Veröffentlicht am 26.02.2019

Ein hocherotischer, sehr paralastiger, aber leider auch etwas flacher 4. Teil der Friday Harbor Reihe.

Heller Mond über Friday Harbor
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Justine Hoffman betreibt in Friday Harbor ein florierendes Hotel und hat dazu auch einen sympathischen Freundeskreis, zu dem auch ihre Cousine Zoe gehört. Doch nachdem nun fast alle Frauen in ihrem privaten ...

Justine Hoffman betreibt in Friday Harbor ein florierendes Hotel und hat dazu auch einen sympathischen Freundeskreis, zu dem auch ihre Cousine Zoe gehört. Doch nachdem nun fast alle Frauen in ihrem privaten Umfeld den richtigen Mann fürs Leben gefunden haben, spürt Justine immer mehr, dass ein Leben ohne Partner für sie nicht lebenswert ist.

Doch es ist wirklich wie verhext! Jedes Mal, wenn Justine glaubt, sie hätte den Richtigen gefunden, sorgen ihre magischen Kräfte, die zu den unmöglichsten Anlässen zum Vorschein kommen, dafür, dass potentielle Partner in die Flucht geschlagen werden. So erging es ihr vor kurzem auch mit Duane, der sich nun jedes Mal, wenn er Justine begegnet, vor Panik bekreuzigt. Dabei will Justine mit ihren vererbten magischen Kräften eigentlich gar nichts zu tun haben. Mehr noch, sie hasst ihre Gabe und verweigert ihrer Mutter und den anderen weiblichen Mitgliedern des Hexenzirkels die Gefolgschaft. Das Justines Mutter alles andere als begeistert darüber ist, ist Justine klar, dass ihre Mutter jedoch so weit gehen könnte, ihre Tochter mit einem Fluch zu belegen, damit Justine niemals ihre große Liebe findet, hätte die junge Hotelbesitzerin dagegen nicht für möglich gehalten.

Justine, die ein Zauberbuch besitzt, fällt dann auch aus allen Wolken, als ihr dieses den Fluch offenbart. Allerdings auch eine Auflösung des Fluches unterbreitet. Doch jede Verwendung von Magie zieht weitere Folgen nach sich.
Darüber denkt Justine zunächst jedoch nicht nach, als sie dem charismatischen, geheimnisvollen Jason Black begegnet, der, nach eigenen Aussagen, keine Seele besitzt, aber Justine zumindest mit Haut und Haaren lieben will. Jason bringt Justines geordnete Welt durcheinander und auch ihre Gefühlswelt steht bald Kopf. Doch Jason will nicht nur Justine…

Der bereits 4. Teil der „Friday Harbor“ Reihe von Lisa Kleypas, erzählt nun die Geschichte über Justine, Zoes Cousine, die „ein magisches Händchen“ hat und bereits im Vorgängerband in Erscheinung trat. Es hatte für mich, während des Lesens, von „Heller Mond über Friday Harbor“, fast den Anschein, als wolle die Autorin auf Biegen und Brechen versuchen, den momentanen Para-Einflüssen in Liebesromanen gerecht zu werden, denn die Story ist für Leser, die Lisa Kleypas bisherige Romances gelesen haben, viel paralastiger gehalten, als man es von der Autorin gewohnt ist. Auch die Liebesszenen in diesem Roman werden so manchen Leser sicherlich erstaunen, denn diese kommen mega-erotisch und direkt ausformuliert daher; selbst in Sachen „Bondage“ tobt sich das Heldenpaar aus, was vielleicht nicht jedem Leser gefallen wird. Wer jedoch erotische Lektüre im Stile einer Megan Hart zu schätzen weiß, wird sicher auch an dem aktuellen Lisa Kleypas Roman seine helle Freude haben.

Sowieso stehen die Liebesszenen zwischen Justine und Jason für meinen Geschmack; auch wenn die Liebesszenen ansprechend und prickelnd beschrieben wurden, etwas zu sehr im Fokus. Da die Story mit gerade mal 316 Seiten an sich nicht gerade umfangreich zu nennen ist, kommt meiner Meinung nach die eigentliche Annäherung zwischen dem Heldenpaar, die untermauern soll, dass sich beide wirklich in Liebe zugetan sind, etwas zu kurz.
Genauso, wie auch die Charakterisierung des Helden. Jason bleibt leider ein wenig blass, und was man über ihn erfährt, sorgt auch nicht unbedingt dafür, dass man ihn in sein Leserherz schließen kann. Denn Jason ist dominant, will stets seinen Kopf durchsetzen und das letzte Wort haben und ist dazu sehr manipulativ. Zwar lernt er im Laufe der Geschichte dazu, doch er zieht seinen ursprünglichen Plan am Ende dann doch durch, was ihn mir sehr unsympathisch gemacht hat. Die große Liebe zwischen ihm und Justine war für mich daher nicht nachvollziehbar und auch die Romantik kam etwas zu kurz.

Zugegeben, ich habe ziemlich viel auszusetzen an dieser Geschichte, doch zumindest Lisa Kleypas Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig und auch die Hintergrundstory ist unterhaltsam. Es ist kein schlechtes Buch, doch wirkt es leider, wenn man andere Bücher der Autorin kennt, wie ein blasses Abziehbild dessen, was man bislang von Lisa Kleypas gewohnt war. Würde ich einen Vergleich heranziehen, würde ich „Heller Mond über Friday Harbor“ eher mit einer mittelmäßigen „Category Romance“ vergleichen. Eine „Category Romance“, die zwar unterhaltsam und prickelnd zugleich ist, aber in Sachen Charakterisierung der Akteure und Tiefgang leider zu flach bleibt.

Kurz gefasst: Ein hocherotischer, sehr paralastiger, aber leider auch etwas flacher 4. Teil der Friday Harbor Reihe.

Veröffentlicht am 16.11.2018

The Swores“ lassen bitten- erster Teil einer New Adult Trilogie um eine Rockband, der das Herz von Teens und Twens höher schlagen lassen wird. Ältere Leser sollten aber, für meinen Geschmack, lieber die Finger davon lassen

Backstage Love – Unendlich nah
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Meine Rezension:

Mia lebt zusammen mit ihrer Familie in ländlicher Idylle. Zu ihren besten Freunden gehören die Geschwister Lizzy und Nic, die in der Nachbarschaft wohnen. Im Laufe der Jahre entdecken ...

Meine Rezension:

Mia lebt zusammen mit ihrer Familie in ländlicher Idylle. Zu ihren besten Freunden gehören die Geschwister Lizzy und Nic, die in der Nachbarschaft wohnen. Im Laufe der Jahre entdecken Mias Bruder Liam und Nic ihre Leidenschaft für Musik und gründen eine Band- „The Swores“. Sie werden dermaßen erfolgreich, dass sie große Tourneen machen können und besonders Nic, der Leadsänger steht im Fokus der Öffentlichkeit. Er wird von den Frauen umschwärmt und es vergeht nicht ein Tag, an dem Mia nichts über ihn in der Regenbogenpresse lesen kann.

Ein wenig verschnupft reagiert sie, als Nic lange nichts von sich hören lässt und stattdessen, lediglich für sie und Lizzie, zwei VIP-Tickets für einen Gig in London schickt. Dennoch lässt sich Mia von Lizzie dazu überreden und dann ist der große Tag plötzlich da. Obwohl sich Nic offensichtlich darüber freut, Mia wieder zu treffen, scheint es, als wäre ihre besondere Verbindung gestört. Und auch in der Folgezeit geraten die beiden immer wieder wegen Kleinigkeiten aneinander. Was Mia nicht ahnt, ist, dass Nic verliebt in sie ist, sich aber davor fürchtet, sie in seine verrückte Rockstarwelt hineinzuziehen. Mia dagegen, kann zunächst nicht wirklich benennen, wieso sie jedes Mal, wenn sie Nic begegnet, Herzklopfen bekommt. In Gefühlsdingen ist sie sowieso hin und hergerissen. Chris, ihr aktueller Freund, ist eigentlich ein Glücksgriff- attraktiv, verständnisvoll. Und dennoch spukt ihr immer nur Nic durch den Kopf….

Hinter dem Autorenpseudonym Liv Keen, verbirgt sich die Autorin Kathrin Lichters und auch „Unendlich nah“ sowie die Folgebände, wurden bereits vor einiger Zeit herausgegeben. Hier handelt es sich, laut Verlag, jedoch um eine vollständige Überarbeitung.
Da ich die ursprünglichen Fassungen nicht kenne, kann ich diesbezüglich leider keine Vergleiche anstellen.

Die Autorin erzählt hier die Geschichte von Freunden, die zu Liebenden werden. Sie verzichtet zudem auf den, momentan in diesem Genre üblichen Erzählstil- die „Ich-Form“. Positiv fand ich es, dass sie mit Nic einen Helden geschaffen hat, der keinesfalls die Bodenhaftung verloren hat, nachdem seine Band zu Starruhm gelangte und auch kein „Bad Boy“ ist. Im Gegenteil, Nic ist ein sehr sympathischer Romanheld, der sich durchaus auch Gedanken macht um Mia. Aber, man mag es mir nachsehen; vielleicht bin ich langsam auch zu alt für New Adults, das Verhalten von Nic und Mia, dieses ewige Hin und Her, ihre Unfähigkeit miteinander zu reden, Mias Schmollen, Nics Geheimniskrämerei und vor allem, die lächerliche Einhaltung des Versprechens, dass er Liam gab- all das wirkte auf mich so wahnsinnig pubertär. Immerhin bekommt man es hier nicht mit einem Teenie-Heldenpaar zu tun.

Dazu, finde ich, fehlt das echte, britische Feeling. Vielleicht wäre es besser gewesen, hätte die Autorin ihre Story in Deutschland spielen lassen, statt in England. Liv Keen hat durchaus einen eingängigen Erzählstil, doch man merkt anhand von Redewendungen etc. einfach, dass man hier den Roman einer Deutschen vor sich hat.
Sehr intensiv und ansprechend beschrieben, fand ich dagegen die Rückblenden, die gemeinsame Erlebnisse von Mia und Nic behandeln und auch die Liebesszenen fand ich gut geschrieben. Auch das gewisse Knistern zwischen dem Heldenpaar ist vorhanden und zudem hat die Autorin ein paar interessante Nebenfiguren geschaffen, wie beispielsweise Mias süße Oma.

Aber, nach einer Weile finden diese kaum noch Erwähnung, werden fast zur Staffage und die Nebenhandlung um einen Stalker wird viel mehr in den Fokus gerückt, um der Story mehr Spannungselemente zu verleihen. Ich denke aber fast, die Geschichte hätte gut ohne Stalker auskommen können, wenn die Autorin ihrem Paar stattdessen mehr Romanpassagen bezüglich ihrer Gefühlswelt, Aussprachen usw. gewidmet hätte. Auch dem Musikbusiness hätte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden können- immerhin findet man einen sehr unter die Haut gehenden, geschriebenen Songtext von Nic, dem Romanhelden vor.
„Unendlich nah“ ist ein unterhaltsamer, leichter New Adult, allerdings nur für die altersmäßige Zielgruppe geeignet und ist zudem, dank des poppigen Layouts, ein optisch schicker Hingucker in den Bücherregalen von Teens und Twens.

Kurz gefasst: „The Swores“ lassen bitten- erster Teil einer New Adult Trilogie um eine Rockband, der das Herz von Teens und Twens höher schlagen lassen wird. Ältere Leser sollten aber, für meinen Geschmack, lieber die Finger davon lassen.