Endlich Mal wieder eine authentische Hexe
Die Tochter der HexeDie Geschichte von Elisabeth Anne Hawksmith spielt im Jahre 2007. Sie lebt einsam und zurückgezogen in einem kleinen Häuschen und praktiziert Heilkünste mit Hilfe von Kräutern.
Eines Tages begegnet ihr ...
Die Geschichte von Elisabeth Anne Hawksmith spielt im Jahre 2007. Sie lebt einsam und zurückgezogen in einem kleinen Häuschen und praktiziert Heilkünste mit Hilfe von Kräutern.
Eines Tages begegnet ihr die junge Tegan und Bess beschließt sie der Kunst der Hexerei zu unterweisen.
Die Hexe erzählt dem Mädchen, wie es ihr im Laufe der Jahrhunderte ergangen ist und was sie zu der Frau hat werden lassen, die sie heute ist.
Teil jeder ihrer Erzählungen ist der Schwarzmagier Gideon Masters, der sie durch jede einzelne Epoche der Zeit stets verfolgt hat.
Durch die Erzählungen der Protagonistin ist es dem Leser möglich, in die Vergangenheit einzutauchen. Das Leben der Menschen zu der jeweiligen Zeit wird sehr plastisch dargestellt in Form von Beschreibungen und dem Sprachstil der Menschen.
So entsteht das Gefühl, die Epidemie der Pest und die Hexenvefolgungen des Mittelalters, London um 1888 zu der Zeit von Jack the Ripper und die Front des Ersten Weltkrieges hautnah zu erleben.
Dabei erfährt man am Rande Aspekte über die Gesellschaft und die Entwicklungen zu der jeweiligen Zeit. Zudem hat jedes Ereignis in gewisser Weise eine Auswirkung auf die Gegenwart.
Bess ist seit langem Mal wieder eine Hexe in einem Buch, die ich als authentisch wahrgenommen habe. Sie hat im Laufe der Jahrhunderte einige einschneidende Erfahrungen gemacht, die sie sichtlich geprägt haben.
Besonders am Anfang fand ich es ziemlich grausam, was ihr im Mittelalter widerfahren ist.
Der Autorin ist eine so realistische Darstellung gelungen, dass ich das Buch zeitweise aus der Hand legen musste, um verarbeiten zu können, was ich da gerade gelesen hatte.
Je weiter die Geschichte voran schritt, desto tiefer wurde ich in Bess Leben und ihre Gefühlswelt hineingezogen.
Es fühlt sich beim Lesen so an, als würde sich mit jedem Abschnitt eine Schlinge immer weiter zu ziehen, sodass es am Ende kein Entkommen mehr gibt.
„Die Tochter der Hexe“ war für mich ein fesselndes und intensives Leseerlebnis.
Auf letzten 200 Seiten war es einfach unmöglich, das Buch auf die Seite zu legen.
Eigentlich bin ich keine Leserin historischer Romane, aber in diesem Buch fand es unglaublich spannend und sehr interessant.
Paula Brackstons Schreibstil war gut zu lesen und an die Geschichte angepasst.
Was die Charaktere anbelangt, hat man eigentlich nur in Bess Einsicht bekommen. Da der Fokus des Buches fast ausnahmslos auf ihr lag, ist dies nicht als Kritikpunkt anzusehen.
Das große Finale, auf das im Buch stetig und unausweichlich hingearbeitet wird, konnte meinen Erwartungen leider nicht ganz gerecht werden. Ich hätte mir einen anderen Ausgang gewünscht.
Insgesamt gab es noch einige kleine Aspekte, die mir nicht ganz verständlich erschienen, auf die ich hier aber nicht näher eingehen werde, um nicht zu spoilern.
Ich kann „Die Tochter der Hexe“ jedem empfehlen, der auf der Suche nach einem authentischen Hexenroman ist. Außerdem kommen Fans von düsterer Fantasy mit einem Hauch Historik auf ihre Kosten.
Ich könnte mir außerdem vorstellen, dass es sich als Lektüre für dunkle Herbstabende perfekt eignet.
„Die Tochter der Hexe“ bekommt von mir 4 Sterne