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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2019

Sommerkrimi

Lago Mortale
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Der ehemalige Polizeireporter Simon Strasser entdeckt am Lago d'Orta die Leiche eines einflussreichen Fabrikantensohnes auf einer herrenlosen Yacht. Simons Spürsinn ist geweckt - doch seine Recherchen ...

Der ehemalige Polizeireporter Simon Strasser entdeckt am Lago d'Orta die Leiche eines einflussreichen Fabrikantensohnes auf einer herrenlosen Yacht. Simons Spürsinn ist geweckt - doch seine Recherchen erweisen sich als äußerst schwierig. Denn in dieser beschaulichen Gegend scheint jeder ein Geheimnis zu hüten, das auf jeden Fall und um jeden Preis gewahrt werden muss.

Dies ist ein Krimi der ruhigen Art. Hier gibt es ruhige Recherchen ohne wüste Schießereien oder sinnloses blutiges Abschlachten. Sehr angenehm! Man kann das Buch völlig entspannt lesen. Auch der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, man kommt sofort in die Handlung hinein und ist umringt von sympathischen, gut vorgestellten Charakteren. Auch die Landschaft ist gut vorstellbar. Somit hat man hier den perfekten Sommerkrimi!

Veröffentlicht am 02.03.2019

Ein Wohlfühlbuch

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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AnnI führt ein glückliches Leben. Sie lebt mit ihrem Freund Thies in einem hübschen Haus in Bremen, arbeitet als Game-Designerin und entwirft Postkarten und Poster. Doch dann ändert sich einiges. Ihr Chef ...

AnnI führt ein glückliches Leben. Sie lebt mit ihrem Freund Thies in einem hübschen Haus in Bremen, arbeitet als Game-Designerin und entwirft Postkarten und Poster. Doch dann ändert sich einiges. Ihr Chef will, daß sie das neue Büro in Berlin leitet und Thies will plötzlich heiraten. Anni weiß nicht vor und nicht zurück. Als sich ihre Jugendfreundin Maria von der Insel Norderney meldet, kommt dies für Anni wie gerufen. Sie beschließt, für sechs Wochen nach Norderney zu reisen. Und diese Reise wird ihr Leben verändern.

Dies ist ein Buch zum träumen, lachen und entspannen. Die Charaktere sind einfach sympathisch und liebenswert. Ihre Darstellungen sind so gelungen, daß man selbst meint sie zu kennen. So sollte es sein. Ihre Art hat den typischen nordischen Touch - nicht aufdringlich, aber freundlich und zuvorkommend. Auch wenn man es eigentlich erwarten könnte - die Handlung ist nicht rosarot, sondern durchaus realistisch. Es geht nicht alles glatt, sondern es müssen schwere Probleme gelöst werden und das Leben gestaltet sich durchaus anders als gedacht. Meike Werkmeister schreibt richtig schön locker und fließend, so daß man als Leser entspannt durch das Buch geführt wird. Man kann sich zurücklehnen und es sich auf Norderney gut gehen lassen!

Am Ende des Buches wird man übrigens noch mit Annis Lieblingssprüchen verwöhnt. Man findet sie zwar auch im Text, aber der Anhang auf Photopapier ist schon auffallend hübsch! Überhaupt ist dieses Buch ein kleines Schmuckstück. Angefangen mit dem Cover (die Schrift ist erhaben und goldglänzend - einfach schön), über den Inhalt bis zum Anhang.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Grandiose Rache

Das Heinrich-Problem
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Berti Fischer kann es nicht fassen - ihr Ehemann Heinrich erklärt ihr, daß er sie verlassen will. Sie beginnt zu forschen und stellt erschrocken fest, daß sie nicht allein mit ihrem Schicksal ist. Es gibt ...

Berti Fischer kann es nicht fassen - ihr Ehemann Heinrich erklärt ihr, daß er sie verlassen will. Sie beginnt zu forschen und stellt erschrocken fest, daß sie nicht allein mit ihrem Schicksal ist. Es gibt noch mehr Frauen, denen Heinrich übel mitspielt. Sie mobilisiert ihre Leidensgenossinnen - und die gemeinsame Rache an Heinrich nimmt ihren Lauf.


"Das Heinrich-Problem" ist ein herrliches Buch, in dem gezeigt wird, daß man sich nicht einfach alles gefallen lassen sollte. Der Charakter Berti rüttelt richtig auf. Nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern kämpfen! Es ist wunderschön zu verfolgen, wie die Frauen zueinander finden, sich mit ihren unterschiedlichen Charakteren und Lebenseinstellungen zusammenraufen und gemeinsam ihr Ziel verfolgen. Sie alle haben bei mir Sympathien geweckt. Heinrich hingegen ist der geborene Unsympath. Egoistisch, selbstverliebt und auf den Gefühlen anderer herumtretend, gönnt man ihm alles Schlechte. Ja, es kommt zum guten Schluß Schadenfreude auf, für die man sich nicht schämen muß.... Diese "Rachegeschichte" ist auf ihre Art spannend. Man fragt sich, ob Berti ihr Vorhaben wirklich durchzieht oder ob ihr letztlich doch noch der Mut fehlt. Ob die anderen Frauen auf ihrer Seite bleiben oder sich doch noch wieder von Heinrich umgarnen lassen? Alexandra Holenstein schafft es mit ihrem gekonnt lockeren Stil eine humorvolle Geschichte zu vermitteln, die einen ernsten Hintergrund hat. Aber: Man kann darüber lachen. Der Humor ist hier nicht übertrieben albern, sondern dezent und wirklich gut. Man fliegt durch die Seiten und es tritt der Effekt guter Bücher auf: Sie sind leider viel zu schnell beendet. 


Das Cover gefällt mir sehr gut. Heinrich mit dem Herzchen-Luftballon an der Bushaltestelle - man könnte es so interpretieren: Wer will, kann ihn mitnehnem.


Alexandra Holenstein ist ihr Debüt absolut gelungen. Ich finde, sie braucht den Vergleich mit den bereits berühmten Autorinnen dieser Buchsparte nicht scheuen  Sie ist ihnen ebenbürtig!

Veröffentlicht am 02.03.2019

Ostfrieslandkrimi in Perfektion

Campermord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi
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Im Hafenbecken des Yachthafens des Küstenortes Bensersiel schwimmt die Leiche des Saisonkellners Gernot Kaldenbach. Zur gleichen Zeit verschwindet die Saisoncamperin Anna vom Campingplatz. Beide Fälle ...

Im Hafenbecken des Yachthafens des Küstenortes Bensersiel schwimmt die Leiche des Saisonkellners Gernot Kaldenbach. Zur gleichen Zeit verschwindet die Saisoncamperin Anna vom Campingplatz. Beide Fälle scheinen in einem Zusammenhang zu stehen, denn auch Gernot lebte auf dem Campingplatz. Die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens beginnen ihre Ermittlungen im Campermillieu und merken schnell, daß jeder Camper ein kleines Geheimnis mit sich trägt und verdächtig wirkt.


Rolf Uliczka hat es wieder geschafft - er hat mich mit seinem Buch restlos begeistert. Das beschauliche Ostfriesland gerät wieder extrem in Unruhe und wird zum Schauplatz eines spannenden Mordfalles. Denn Spannung ist hier garantiert und hält von Beginn bis Ende auf hohem Niveau an. Und das schafft Rolf Uliczka auf eher ruhige Art - er hat es nicht nötig unnötige blutige Mordszenen oder Actionszenen mit schießwütigen Kriminellen einzubauen. Er schafft Spannung allein durch seine Wortwahl. Überhaupt schreibt er in einem wunderschönen Stil. Er beschreibt die Region auf liebenswerte Art, man fühlt sich an die Nordseeküste versetzt und bekommt trotz des Kriminalfalles Urlaubsstimmung. Man merkt - er kennt die Region sehr gut und recherchiert die Örtlichkeiten zu seinen Büchern genauestens. Aber auch seine Charaktere sind gut dargestellt und sympathisch. Allen voran Bert und Nina, die nicht nur ihr Kommissarenleben haben, sondern auch ein Privatleben führen. Dieses jedoch gut dosiert und nicht die Handlung überlagernd. Es spielt sich dezent im Hintergrund ab. Obwohl sich dies natürlich von Buch zu Buch entwickelt, kann man auch dies Buch ohne Vorkenntnisse lesen. Rolf Uliczka vermittelt alles wissenswerte kurz, knapp und verständlich, so daß man auch als Neuling den Anschluss finden wird.

Für mich ist die Serie rund um Bert Linnig und Nina Jürgens definitiv eine der besten Serien der Sparte Ostfrieslandkrimis und gehört in die allererste Reihe!

Veröffentlicht am 26.02.2019

Erschreckend ehrlich

Das Seehospital
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Frida Kirschbaum gehört im Jahr 1920 zu den wenigen Frauen, die in Hamburg Medizin studieren. Als ihr Großvater stirbt, muß sie ihr Studium unterbrechen um zur Beerdigung nach Amrum zu fahren. Der alte ...

Frida Kirschbaum gehört im Jahr 1920 zu den wenigen Frauen, die in Hamburg Medizin studieren. Als ihr Großvater stirbt, muß sie ihr Studium unterbrechen um zur Beerdigung nach Amrum zu fahren. Der alte Mann hat auf der Nordseeinsel ein kleines Hospital für lungenkranke Waisenkinder gegründet. Jetzt soll das Haus geschlossen werden, denn Fridas Mutter will ein Hotel daraus machen. Verzweifelt kämpft die junge Frau für den Erhalt des Hospitals, denn für die Kinder würde eine Rücksendung in ein Hamburger Waisenhaus den sicheren Tod bedeuten. Fridas Schwestern sind ihr keine Hilfe, aber der englische Arzt James Tylor steht ihr immer zur Seite, wenn sie Hilfe braucht - und Hilfe braucht sie jetzt dringend!


Ich habe schon lange nicht mehr so ein ehrliches Buch gelesen. Hier wird nichts geschönt und "die gute alte Zeit" verklärt. Alles kommt ans Tageslicht. Die Menschen verhungern und die Kirche sieht weg. Da spricht der Pfarrer beim Anblick der verhungernden Waisenkinder von der Gnade Gottes. Der Arzt sieht in den Menschen nur noch "Forschungsmaterial" für die Wissenschaft. Am schlimmsten aber ist die Mutter, die ihre Töchter an reiche alte Männer verkuppelt, damit sie ihr Luxusleben weiterführen kann. All diese Personen - und auch die anderen Charaktere - sind so klar dargestellt, daß man beim Lesen nicht nur dabei ist, sondern mitten unter ihnen lebt. Und das geht wirklich unter die Haut und seelisch sehr nah. Man möchte die Bedauernswerten in den Arm nehmen und haßt die Üblen. Genau so möchte ich es haben, wenn ich ein Buch lese. Optimal ist es, wenn ich am Schluß noch eine Weile innehalte, um über das Geschehen nachzudenken und dies zu verarbeiten. 

All diese Ansprüche an ein richtig gutes Buch sind hier erfüllt. Helga Glaesener hat mich mit ihrem Werk begeistert!