Die Gier nach Gold und menschliche Abgründe
Das Buch „Goldschatz“ von der Krimibuchautorin Ingrid Noll ist weit mehr als nur ein Krimi, es ist eine Geschichte mit gesellschaftskritischem Hintergrund.
Fünf Studenten wollen gemeinsam in ein heruntergekommenes ...
Das Buch „Goldschatz“ von der Krimibuchautorin Ingrid Noll ist weit mehr als nur ein Krimi, es ist eine Geschichte mit gesellschaftskritischem Hintergrund.
Fünf Studenten wollen gemeinsam in ein heruntergekommenes Bauernhaus ziehen, dieses renovieren und im Gegentrend zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft leben. Das ist gar nicht mal so einfach, da ihnen das Geld für die Renovierung fehlt. Nachdem ein Säckchen mit Goldmünzen aus dem Zweiten Weltkrieg auftaucht, sind schnell alle guten Vorsätze vergessen und die Verlockungen werden einfach zu groß, da werden die Fenster ausgetauscht, neue Kleidung gekauft und reichlich Essen bestellt.
Ingrid Noll erzählt wie die Ereignisse wie gewohnt spannend und fesselnd. Ihr flüssiger Schreibstil ist unterhaltsam und ihre Charaktere sind gut
ausgearbeitet. Allerdings ist mir keiner von ihnen wirklich sympathisch geworden. Bei allen tun sich menschliche Abgründe auf, ihre Reaktionen sind nicht immer nachvollziehbar und haben bei mir für regelrechtes Entsetzen gesorgt.
Während mir bei früheren Büchern der Autorin vor allem ihr schwarzer Humor und ihr Sarkasmus gefallen haben, kam ihre bissige Seite hier ein wenig zu kurz. Der Fokus liegt viel mehr im Bereich der Gesellschaftskritik, wie schnell die guten Vorsätze bei dem Ausblick auf Gold vergessen sein können und wie sehr jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.
Es ist ausgesprochen interessant zu erfahren, wie das Gold und die Gier nach diesem nach und nach die Charaktere verändert hat. Das Ende kam leider ein wenig zu plötzlich aber ich habe mich insgesamt gut unterhalten gefühlt.
Mein Fazit: Ein spannendes, lesenswertes Buch, aber ohne den gewohnten bissigen Humor, den man aus vorherigen Büchern der Autorin kennt.