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Veröffentlicht am 23.03.2019

Sklaverei unter Magiern

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Die Spur der Toten ist der erste Teil der Fantasyreihe von C. L. Polk. Es geht um einen Psychiatrie-Arzt, der kranke Soldaten untersucht, die aus dem Krieg zurück gekommen sind. Als ein Mord geschieht, ...

Die Spur der Toten ist der erste Teil der Fantasyreihe von C. L. Polk. Es geht um einen Psychiatrie-Arzt, der kranke Soldaten untersucht, die aus dem Krieg zurück gekommen sind. Als ein Mord geschieht, verpflichtet er sich dem Sterbenden gegenüber, das Verbrechen aufzuklären. Dabei entdeckt er ein Netzwerk politischer Intrigen, die auch sein persönliches Leben betreffen. 

Zunächst einmal bin ich total begeistert von der Aufmachung des Buches: Das Cover ist ein echter Blickfang und der Schriftzug leuchtet sogar im Dunkeln. Großartig! Auch die Leseprobe konnte mich total überzeugen. Der Schreibstil von C. L. Polk hat mir sehr gefallen und ich hatte schnell hohe Erwartungen an das Buch. Es klang geheimnisvoll, mysteriös und gruselig. 

Ich muss aber gestehen, dass ich nicht leicht in die Geschichte reingekommen bin und sie mich zwischenzeitlich etwas verloren hat. Mir waren besonders in der ersten Hälfte des Romans die Unterschiede zwischen Magiern, Sturmsängern, Sekundären und Hexern sowie Adamanthinen nicht ganz klar. Hier hätte ich persönlich noch etwas mehr Erklärungen gebraucht, um mich in diese Welt hineinzufühlen. Später wurde es etwas besser, aber so ganz klar ist es mir bis zum Schluss nicht geworden. Ich bin manchmal über Kleinigkeiten gestolpert, z. B. dass die Bezeichnung "Hexe" auch eine männliche magisch begabte Person beschreiben kann. An anderer Stelle hieß es dann aber wieder "Hexer", so dass ich ab und zu verwirrt war, welches Geschlecht nun gemeint ist. 

Aber das waren nur Kleinigkeiten, denn ab ca. der Hälfte des Buches wurde ich dann doch vom Geschehen mitgerissen. Es wurde richtig spannend und bei der Hauptfigur platzt endlich der Knoten. Zu Beginn kam Miles mir teilweise etwas zu passiv rüber, was aber wohl aus der Angst resultierte, als Magier entlarvt zu werden. Schließlich kann er aber aus sich herausgehen und ab da gefällt er mir viel besser. Die Liebesbeziehung zwischen ihm und seinem Freund hat mich ab und zu gestört, weil sie mich aus dem Spannungsbogen herausgerissen hat. Man hätte auch gut darauf verzichten können, aber es spiegelt natürlich auch einen Teil von der Persönlichkeit des Protagonisten wider. Für den Fall an sich ist es nicht wichtig. 

Insgesamt hat mich das Buch nach anfänglichen Problemen doch noch überzeugen können. Das Setting in der Psychiatrie ist außergewöhnlich, hätte aber ruhig noch etwas gruseliger sein dürfen. Ich mochte es sehr, wenn Miles sich um seine Patienten gekümmert und seine Forschungen vorangetrieben hat. Im Vordergrund des Romans steht ohnehin weniger der Mordfall, den es aufzuklären gilt, als das persönliche Schicksal von Miles im Zusammenhang mit der politischen und ethischen Situation des Landes. Da mir der Schreibstil so gefallen hat, bin ich schon gespannt auf den zweiten Teil und wie es mit Miles weitergeht. 

Diesmal kann ich euch wirklich die Leseprobe ans Herz legen. Wenn euch der Auftakt und der Schreibstil gefallen, dann werdet ihr an diesem Roman viel Spaß haben. 

Veröffentlicht am 21.03.2019

Spurensuche in Hongkong

Tödliches Spiel in Hongkong
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Endlich ist er da, der sechste Fall von Daisy Wells und Hazel Wong. Diesmal wächst Hazel über sich hinaus, denn es geht in ihre Heimat nach China, wo ihr Opa verstorben ist. Doch dort angekommen wartet ...

Endlich ist er da, der sechste Fall von Daisy Wells und Hazel Wong. Diesmal wächst Hazel über sich hinaus, denn es geht in ihre Heimat nach China, wo ihr Opa verstorben ist. Doch dort angekommen wartet nicht nur eine Überraschung auf das Detektivduo.
Normalerweise kennen wir Hazel als die ruhigere und zurückhaltendere der beiden Freundinnen. In China hat sie Daisy allerdings einiges voraus, denn sie kennt die Kultur und die Sprache, während Daisy sich erst an die neuen Gepflogenheiten gewöhnen muss. Das Setting ist exotisch und genau so, wie ich es von einer Reise nach China erwartet hatte. Anhand der praktischen Karten im Buch hatte ich schnell einen Eindruck davon, wie riesig das Anwesen der Wongs ist. Neben Hazels Familie wohnen dort auch viele Angestellte, die alle ihre eigenen Geheimnisse haben. Zu den Intrigen innerhalb der Familie gesellen sich auch die Bande der Triaden, dubiose Wettgeschäfte und eine Detektivkonkurrenz aus dem feindlichen Lager.
Hazel und Daisy bekommen jede Menge zu tun, geben aber nie auf. Besonders beeindruckt hat mich neben Hazels Verwandlung auch die andere Seite von Daisy, die sich diesmal tatsächlich zurück nimmt und Hazel das Kommando überlässt. Sie handelt dadurch sehr weise und ist eine großartige Unterstützung für Hazel. Diese wird nicht müde, immer wieder zu betonen, dass Daisy die Sitten in China nicht nachvollziehen kann, was mich irgendwann wirklich genervt hat. Denn Daisy gibt sich große Mühe, die Kultur und die Menschen in Hazels Heimat zu verstehen. Da Hazel in diesem Fall jedoch unter großem Druck steht, kann ich es ihr verzeihen.
Aus dem Abenteuer in China ist wieder ein toller Krimi für Mädchen geworden. Die Auflösung konnte mich zwar diesmal nicht überraschen, aber ich fand es trotzdem spannend zu lesen. Ich sehe Daisy und Hazel immer gerne dabei zu, wie sie Beweise sammeln, die Motive herausarbeiten und das Puzzle Stück für Stück zusammen setzen.
Für mich wieder ein gelungener Wells & Wong Teil. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall!

Veröffentlicht am 02.03.2019

Ein Schatz für alle

Goldschatz
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Als Trixie von ihrer Tante ein altes Bauernhaus erbt, ist schnell klar: Hier soll eine Studenten-WG entstehen. Mit Feuereifer geht es zur Sache, und aus der Renovierung wird zunehmend eine Sanierung. So ...

Als Trixie von ihrer Tante ein altes Bauernhaus erbt, ist schnell klar: Hier soll eine Studenten-WG entstehen. Mit Feuereifer geht es zur Sache, und aus der Renovierung wird zunehmend eine Sanierung. So sind die fünf Freunde bald knapp bei Kasse und stöbern im Haus nach antiken Gegenständen für den Flohmarkt. Dabei machen sie einige überraschende Entdeckungen. 

Ingrid Noll hat hier wieder einen spannenden Roman geschaffen, der mich von Beginn an fesseln konnte. Sie hat eine wunderbare Erzählstimme, die einen nur so durch die Seiten fliegen lässt. Die Idee mit dem alten Bauernhaus, das so einige Geheimnisse verbirgt, hat sie sehr gut in Szene gesetzt. Ich hätte selbst gerne hier im Keller oder auf dem Dachboden gestöbert. 

Interessant war auch die Zusammensetzung der WG. Die Charaktere sind alle sehr unterschiedlich, so dass Reibereien nicht lange auf sich warten lassen. Augenscheinlich ist alles in bester Ordnung und alle bringen sich in die WG ein, unter der Oberfläche brauen sich jedoch Geheimnisse und Abneigungen zusammen, die eine spannende Mischung ergeben. Nicht zu vergessen der schrullige alte Nachbar, der einen erheblichen Teil zum Chaos beiträgt. Seine Geschichte hat mich besonders fasziniert. Immer wieder sorgt dieser Nachbar für Verwirrung und Überraschungsmomente. 

Mich konnte die Geschichte durchweg begeistern, auch wenn ich zwischendurch mal gedacht habe, dass diese jungen Leute hier ein wenig zu locker mit der ganzen Situation umgehen. Sie sind teilweise wirklich abgeklärt und kaltherzig. 
Das Ende konnte mich ebenfalls nicht ganz glücklich machen. Ich würde jetzt irgendwie gerne wissen, wie es weiter geht. Ich habe das Buch so gerne durchgelesen, dass es ruhig noch ein paar Seiten mehr hätten sein dürfen. Alles hatte sich langsam und intensiv aufgebaut und dann war es mir zu plötzlich vorbei. 

Es fällt mir schwer, mich jetzt von dem Bauernhaus und seiner Geschichte zu trennen. Gerne würde ich noch ein bißchen weiter den Garten umgraben oder im Nachbarhaus durch die Kisten stöbern. Ich habe immer noch das Gefühl, dass dort noch weitere Geheimnisse verborgen liegen.
Auch Trixies Schicksal liegt mir am Herzen. Ich konnte zwar nicht jede ihrer Entscheidungen gutheißen, denn sie hat schon ein paar Fehler gemacht, aber sie handelte für mich immer nachvollziehbar und authentisch. Ich mochte sie trotz allem. 

Da ich nicht häufig diese Art von Romanen lese, war ich sehr neugierig auf das Buch und wurde nicht enttäuscht. Dies ist nicht nur für Fans von Ingrid Noll eine schöne Geschichte. Ich kann sie jedem Romanliebhaber empfehlen, der gerne auf Schatzjagd geht. 

Veröffentlicht am 02.02.2019

Spannender zweiter Fall

Young & Grace: Das Geheimnis des Generals (2)
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Ein neuer Kriminalfall wartet auf Grace Bennett von der Mordkommission. Doch als sie am Tatort eintrifft, stößt sie auf einen alten Bekannten: Pastor Liam Young ist wieder einmal zur rechten Zeit am rechten ...

Ein neuer Kriminalfall wartet auf Grace Bennett von der Mordkommission. Doch als sie am Tatort eintrifft, stößt sie auf einen alten Bekannten: Pastor Liam Young ist wieder einmal zur rechten Zeit am rechten Ort. Nur zu gerne mischt er sich auch dieses Mal wieder in die Ermittlungen ein, bei denen es um einen unschönen Zwischenfall beim Zahnarzt geht. 

Wie schon im ersten Fall von Grace und Young bilden die beiden ein unfreiwilliges, aber sehr amüsantes Ermittlerduo. Während Grace in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt, wendet sich Young im Gebet an die Hilfe von Gott. Während Bennetts echter Partner Jacobs noch im Büro über den Akten brütet, sind Grace und Young schon mittendrin im Abenteuer. 

Mir gefällt diese neue Kriminalhörspielreihe wirklich sehr gut. Sie ist spannend, witzig und bietet interessante Charaktere. Ab und an erfährt man auch mal was privates über die Ermittler, was sie authentischer macht. Es dürfte davon aber gerne noch mehr sein! Gerade das macht mich auch neugierig auf die nächsten Fälle, die hoffentlich bald erscheinen werden: Wie wird sich die Beziehung zwischen den beiden entwickeln? Ob Pastor Liam Grace irgendwann davon überzeugen kann, dass es doch einen Gott gibt? 

Wer also gerne unterhaltsame Krimis hört, in denen auch der christliche Glaube eine Rolle spielt, ist hier genau richtig und sollte unbedingt einmal reinhören. 

Veröffentlicht am 10.01.2019

Clean Eating für Gestresste

No time to eat
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Nachdem ich in der Weihnachtszeit ordentlich Plätzchen und Schokolade gefuttert habe, kam dieses Buch genau richtig, um mich wieder ans gesunde Essen zu erinnern. Es richtet sich in erster Linie an Menschen ...

Nachdem ich in der Weihnachtszeit ordentlich Plätzchen und Schokolade gefuttert habe, kam dieses Buch genau richtig, um mich wieder ans gesunde Essen zu erinnern. Es richtet sich in erster Linie an Menschen mit wenig Zeit oder Lust zum Kochen, die sich aber trotzdem gesund ernähren wollen.


Mein Eindruck von diesem Ratgeber war durchweg positiv. Sarah Tschernigow ist einigen vielleicht von ihrem Podcast bekannt, ich kannte diesen zuvor nicht. Deshalb bin ich auch mit wenig Erwartungen an das Buch gegangen, denn mal ehrlich: Wer sich ab und zu mit Ernährung beschäftigt, weiß doch eigentlich schon, worauf es ankommt. Das Problem ist immer, das Wissen auch umzusetzen!

Und genau da will dieses Buch eine Hilfe sein. Sarah gibt viele Tipps, wie man sich die Ernährung im Alltag einfach machen kann. Dabei geht sie besonders auf "Meal Prep" ein, also die Möglichkeit, sein Essen vorzubereiten und für die nächsten Tage in Portionen einzuteilen. So braucht man es nur noch aus dem Kühlschrank holen und für die Arbeit in die Tasche packen.

Die Grundlage von Sarahs Ernährungsempfehlungen ist dabei das Prinzip von "Clean Eating". Das bedeutet, dass man auf besonders natürliche Lebensmittel zurückgreift, die aus möglichst wenig Zutaten bestehen. Eine Erdbeere besteht nunmal nur aus Erdbeere und nicht aus zehn verschiedenen Zutaten wie in einem Erdbeerjoghurt, von denen man die Hälfte nicht einmal aussprechen kann, geschweige denn weiß, was sich dahinter verbirgt.

Ganz neu sind die Ansätze in diesem Buch natürlich nicht, aber es ist hilfreich, sich daran zu erinnern und den ein oder anderen Tipp zu erhalten. So gebe ich jetzt immer ein paar Tiefkühl-Himbeeren in mein Wasser für die Arbeit, was mir einfach viel besser schmeckt, als neutrales Wasser. Dadurch greife ich viel öfter zum Wasser und trinke automatisch mehr, weil es einfach leckerer ist.

Eine weitere große Stärke des Buches ist die Offenheit von Sarah, wenn sie von ihren persönlichen Erfahrungen berichtet. Das wirkt sehr authentisch und nah, so dass man beim Lesen das Gefühl hat, man spricht mit einer guten Freundin, die nicht in punkto Ernährung über einem steht, sondern auf Augenhöhe ist und auch meine Probleme kennt. Mir hat das so gut gefallen, dass ich nun auch ihren Podcast höre und mich auf viele weitere gute Tipps für Vielbeschäftigte freue.

Wer den Podcast schon kennt, für den bietet das Buch eventuell nicht mehr so viel Neues. Für alle anderen, die sich zwischen zwei Terminen oft schnell den Schokoriegel genehmigen, kann "No time to eat" das ein oder andere Aha-Erlebnis bereithalten.