Profilbild von AureliaAzul

AureliaAzul

Lesejury Star
offline

AureliaAzul ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AureliaAzul über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2019

Die Niemalswelt - Unglück oder Chance?

Niemalswelt
0

Sechs Freunde, ein mysteriöser ungeklärter Tod, fünf eigene Geschichten, fünf dunkle Geheimnisse und eine Wahrheit. Ein Jahr nach dem plötzlichen Tod des Gruppenanführers Jim, trifft Beatrice (Bee) erstmals ...

Sechs Freunde, ein mysteriöser ungeklärter Tod, fünf eigene Geschichten, fünf dunkle Geheimnisse und eine Wahrheit. Ein Jahr nach dem plötzlichen Tod des Gruppenanführers Jim, trifft Beatrice (Bee) erstmals wieder auf ihre (ehemaligen) Freunde Kip, Whitley, Martha und Cannon. Trotz der Distanz, die sich zwischen ihrer Funkstille, ausgebreitet hat, gehen sie auf eine Party. Doch auf dem Rückweg kollidieren sie beinahe mit einem anderen Auto und entkommen nur knapp dem Tod - denken sie zumindest bis plötzlich der "Wächter" vor der Tür steht und ihnen mitteilt, dass sie in einer Zeitschlaufe, der Niemalswelt, gefangen sind und dieselben 11 Stunden immer wieder durchleben werden, solange bis einstimmig jemand erkoren wird, der als einziger/einzige überleben darf, denn eigentlich sind alle bei dem Beinahe-Unfall, der keiner war, ums Leben gekommen, alle bis auf eine Person. Damit beginnt die Suche nach der Wahrheit, bis zum bitteren Ende.



Die Idee mit der Zeitschleife konnte mich bereits zu Beginn begeistern. Auch wenn mir der Anfang schwer fiel, da so viele Informationen fehlten und ich Probleme hatte schlau aus Bee zu werden, aus deren Sicht die Geschichte in der Ich-Perspektive geschrieben ist, da sie kalt, unnahbar und einfältig wirkte, habe ich schnell Anschluss gefunden. Auch die "Freunde" wirkten ziemlich konstruiert, teilweise klischeehaft, aber bei genauerem Hinschauen doch einzigartig und jeder auf seine Art spannend und für Überraschungen gut. Doch mit der Zeit und mit dem Beginn der Zeitschleife konnte ich allen gewisse Sympathien entnehmen, auch wenn die Charaktere sehr schrullig waren und einiges verstörend wirkte. Dennoch empfand ich Bee als den schwächsten und fadsten Charakter. Deswegen freute mich ihre Charakterentwicklung am meisten und es machte viel Spaß ihr bei der Suche nach sich selbst und der Wahrheit zu folgen.

Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen. Manchmal haben mich gewisse Beschreibungen von Gegenständen, Produkten, Personen und einige Belanglosigkeiten leicht gestört, da ich auch nach der Beschreibung nicht schlauer oder wissender war. Vor allem da sie meist keine weitere Bedeutung für die Geschichte hatten.

Die Konstruktion der Niemalswelt und der Hintergrund dieser haben mich vollkommen umgehauen und ich hatte Assoziationen zum Wunderland von Alice, da vieles seine eigenen physikalischen Besonderheiten und Gesetze hatte, die abhängig von den daran beteiligten Personen waren und auch Rückschlüsse auf ihre Charaktere, Vergangenheit, Meinungen, Hobbies und vieles mehr zuließen und sie auf geniale Weise in die Welt integrierten. Schade fand ich es nur, dass der Sinn dieser Niemalswelt nicht weiter ausgeführt wurde. Es war so, dass sie darin gefangen waren und es kein Entkommen gab und sie mussten es hinnehmen und das war's. Die höheren Mächte oder der Sinn dahinter wurden mit keinem Wort erwähnt oder auch nur angedeutet.

Insgesamt gibt es drei Teile, die immer einen Umbruch in der Geschichte, von einem Teil zu einem anderen, markieren. Die unterschiedlichen Dynamiken jeden Teils und die Geschehnisse waren sehr unterhaltsam und schlüssig, für keinen Moment langweilig oder unpassend.

Die Ermittlungen zu Jims Tod waren schwierig und mit vielen Stolpersteinen belegt und offenbarten so einige dunkle Geheimnisse, die zu dem tragischen Tod eines aufstrebenden Stars führten. Die Geheimnisse fast aller Protagonisten rund um den Tod Jims wurden geschickt in den Verlauf der Handlung eingebaut und offenbart, alle, bis auf eines, welches rückblickend den Großteil der Geschichte beeinflusste, ohne das es dem Leser oder Bee überhaupt bewusst war. Ich sag nur: Stille Wasser sind tief.

Trotz all der aufregenden, mitreißenden Szenen, entstanden am Ende eine gewisse Tiefgründigkeit und Selbstlosigkeit die den Handlungen der Geschichte zu Grunde lagen und einen regelrechten Überraschungseffekt entstehen ließen, welcher die Protagonistin Bee und die anderen befreite. Diese Momente konnten mich berühren und zeigen wie herzensgut und altruistisch einige Menschen doch sind.



Ein innovatives World-Building der Niemalswelt, mit überraschenden Wendungen, unvorhersehbaren Entwicklungen, eigentümlichen Charakteren und einer folgenschweren Entscheidung, die berührender nicht sein könnte und so tief verborgen in allem ist, dass man sie nicht erahnen kann.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Mitreißender zweiter Band!

Sturmtochter, Band 2: Für immer verloren (Dramatische Romantasy mit Elemente-Magie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
0

Nach den tragischen Umständen, die zum Tod ihrer besten Freundin führten, versinkt Ava in Trauer. Doch viel Zeit hat sie nicht, denn es tauchen immer mehr und viel stärkere Elementare auf, die beinahe ...

Nach den tragischen Umständen, die zum Tod ihrer besten Freundin führten, versinkt Ava in Trauer. Doch viel Zeit hat sie nicht, denn es tauchen immer mehr und viel stärkere Elementare auf, die beinahe unbesiegbar scheinen und die Insel Skye überrennen. Zu allem Übel kann Ava ihre Kräfte immer noch nicht beherrschen und der Dolch ihres Clans bleibt weiterhin spurlos verschwunden. Als die anderen Clans die Jagd auf sie eröffnen, endet ihr bisheriges Leben schlagartig und es bleibt nur die Flucht nach vorne. Doch ihre Feinde sind ihr nah auf den Fersen und lauern überall. Wem kann sie noch vertrauen?

Die Ereignisse beginnen hier nur wenige Wochen nach dem Ende des ersten Bandes und durch die Wiederholungen war alles wieder präsent bei mir. Ava trauert aufrichtig und authentisch um ihre Verluste, was sie mir näher gebracht hat. Ich habe ihr alle Gedanken und Gefühle vollkommen abgekauft. Es war sehr spannend und schockierend zu sehen wie ihre Unkontrolliertheit ein neues Level erreicht und alles ausartet. Die Ereignisse werden größtenteils aus Ava Sicht beschrieben, aber auch die anderen Perspektiven haben viel Spannung und Ungewissheit aufkommen lassen, da nicht ersichtlich war wie die Entscheidungen der anderen Clans sich auf Ava Schicksal auswirken. Es tauchen einige neue Charaktere auf, wobei ich da das Gefühl hatte, sie dienen in irgendeiner Form als Ersatz für die alten fehlenden Charaktere, auch wenn sie anders sind. Auch die Liebesgeschichte bleibt nicht auf der Strecke, sie wird nur komplizierter als ohnehin schon und einige Situationen wirkten sehr konstruiert und unglaubwürdig auf mich. Als hätten einige Liebesszene unbedingt in völlig unpassende Situationen integriert werden müssen, obwohl sie nicht passten. Die Jagd der Clans auf Ava hat auf sich warten lassen und davor war ziemlich viel Geplänkel und die Geschichte zog sich. Das Warte lohnt sich aber, denn am Ende entsteht eine spannungsgeladene, actionreiche Flucht mit überraschend handelnden Charakteren und folgenschweren Geheimnissen, die alles zerstören (können). Das Ende ist fantastisch, wenn auch mit einem Cliffhanger versehen und das Warten auf den finalen Band noch so lang. Doch ich freue mich schon sehr, denn der dritte Band verspricht Dramatik, schwere Entscheidungen, Geheimnisse, Verrat und einen unheilvollen, unberechenbaren Krieg mit ungewissem Ausgang.

Emotional, aufregend, mitreißend mit tollen Entwicklungen. Besser als der erste Band und absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Eine genial konstruierte fantastische Welt

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
0

Die eigenbrötlerische Ophelia lebt in ihrer eigenen kleinen Welt auf der Arche Anima, auf der sie ein kleines Museum leitet und am liebsten Gegenstände mit ihren Händen liest um mehr über ihre Hintergründe ...

Die eigenbrötlerische Ophelia lebt in ihrer eigenen kleinen Welt auf der Arche Anima, auf der sie ein kleines Museum leitet und am liebsten Gegenstände mit ihren Händen liest um mehr über ihre Hintergründe zu erfahren.Doch eines Tages taucht der kühle und unnahbare Thorn von der Arche Pol auf un erbittet eine Verlobung mit anschließender Heirat mit ihr. Über Ophelias Kopf hinweg wird sie mit ihm verlobt und muss fortan mit Thorn auf der Arche Pol leben, bis das geforderte Verlobungsjahr vorbei ist. Doch ahnt sie nicht in was für eine ungeheuerliche Welt sie da geraten ist, mit Intriganten, Lügnern, Heuchlern, Mördern und gefährlichen Verführern.

Bereits zu Beginn fand ich die Idee mit Gott und der Entstehung der Arche fantastisch und war sofort gefesselt und gefangen in dieser tollen Idee. Die Geschichte an sich entwickelt sich langsam und es wird nebenbei einiges über die Magie der Arche Anima und wesentlich mehr über die Arche Pol berichtet und beschrieben. Vor allem das world building vom Pol und die ganzen innovativen und ungewöhnlichen Ideen, fand ich großartig und einfach nur genial. Was die Autorin da geschaffen hat, ist unvorstellbar und episch, mit vielen Kleinigkeiten, die doch eine große Wirkung haben. Auch wenn die Magie an sich wenig vorkommt, so ist doch alles von ihr umgeben und wird maßgeblich und auf gefährliche Art und Weise beeinflusst. Das reichte mir allerdings schon um mich in die Welt zu verlieben.

Der Schreibstil ist oft sehr gehoben und stilistisch anspruchsvoll. Vor allem in der gesprochenen Sprache erinnert es stark an frühere Zeiten, in denen die Anreden Euch/Euer/Ihr noch gebräuchlich waren. Für mich stellte es kein Problem dar, dem Verlauf mühelos zu folgen, auch wenn manchmal einige Begriffe vorkamen, die mir nicht geläufig waren.

Auch die Gesellschaft an sich weist Merkmale der früheren Epochen auf und erinnert entfernt an Erzählungen aus historischen Romanen. Es scheint als sei man in einer anderen Zeit gelandet, die wesentlich verschlossener ist als die heutige. Besonders spannend haben es jedoch die ungleichen und undurchschaubaren Charaktere gemacht, die alle ihre geheimen Intrigen und Spielchen spielen, die man nicht vorhersehen oder vermuten kann. Auch wenn ich diese Gesellschaft aus in gewisser Weise verdorben beschreiben würde, konnte sie mich gut unterhalten und einigen Charakteren konnte ich sogar was Positives abgewinnen.

Manchmal hatte ich den Eindruck im Wunderland von Alice zu sein, weil einige Handlungen und Verhaltensweisen so verquer und seltsam waren, dass ich sie nicht im Geringsten nachvollziehen konnte, wie z.B. den Botschafter - schlimmster Don Juan den es gibt ;) - bei dem verstand ich manchmal gar nichts mehr oder was genau er beabsichtigt.

Ophelia als Protagonistin schlechthin, war für mich die typische Anti-Heldin, da sie klein, schmächtig, sehr introvertiert, gehörig, leise und ziemlich tollpatschig ist, aber genau deswegen liebe ich sie einfach. Sie ist so unscheinbar, und manche halten sie womöglich für dumm oder zurückgeblieben, aber sie hat liebenswürdige Eigenschaften und vor allem, ihr fliegt nicht alles einfach zu, weil sie beispielsweise sehr talentiert oder unglaublich hübsch ist. Alles muss sie sich hart erarbeiten und lässt sie leider schnell von anderen ausnutzen und manipulieren. Dennoch macht sie eine außergewöhnliche charakterliche Entwicklung durch und lässt sich nicht unterkriegen. Diese Entschlossenheit und der Wille es zu schaffen haben bewirkt, dass ich sie umso sympathischer und hinreißender fand. Und ihren Schal, oh Gott, den liebe ich auch unglaublich, weil es so eine süße Beziehung ist und er so hinreißend ist. Die anderen Hauptcharaktere waren eher kühl, berechnend und nicht so entzückend wie sie, sondern eher negativ auffallend.

Eine geniales, unfassbares world building voller fantastischer und bezaubernder Ideen, die mit den Atem raubten und einer ungewöhnlichen und dadurch außergewöhnlichen Protagonistin, die ihre Stärken langsam entdeckt und von der ich noch Großes erwarte! Kann kaum den zweiten Band erwarten!

Veröffentlicht am 09.03.2019

Spannend durch und durch

Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 3)
0

Mitten im Sorgerechtsstreit, wird die Psychiaterin Nathalie Svensson zu einem neuen Fall in Uppsala gerufen, an dem sie als Mitglied der OFA-Einheit teilnehmen soll. Drei junge Studentinnen wurden innerhalb ...

Mitten im Sorgerechtsstreit, wird die Psychiaterin Nathalie Svensson zu einem neuen Fall in Uppsala gerufen, an dem sie als Mitglied der OFA-Einheit teilnehmen soll. Drei junge Studentinnen wurden innerhalb weniger Tage überfallen, vergewaltigt und die letzte sogar Opfer eines Mordes. Die Tatzeit liegt immer um Mitternacht. Da Nathalie persönlich befangen ist, ist es ihr ein besonderes Anliegen den Fall schnell zu lösen, denn die Uhr rückt näher an Mitternacht heran und es ist zu befürchten, dass der Täter gerade erst angefangen hat und weitermachen wird, genau um Mitternacht.

Da ich bisher kein Werk des Autors gelesen hatte, wagte ich mich an diesen vielversprechenden Krimi. Sogleich fiel mir der sehr angenehme und seichte Schreibstil auf, der mich schnell und leicht durch die Geschichte geführt hat, mit den wesentlichen Informationen gespickt. Die Ermittler, allen voran Nathalie, erschienen mir sehr menschlich und professionell, immer mit dem Ziel den Fall zu lösen, mit aufrichtiger Anteilnahme an den Opfern und dem Geschehen, ohne vollkommen verbissen und obsessiv fixiert auf den Fall zu sein, sodass das Nähe-Distanz-Verhältnis gut ausbalanciert war. Es wird umfassend, aber nicht zu ausschweifend, über die Charaktere und deren Leben berichtet, sodass ich mir ein ausreichendes Bild über diese machen konnte. Die Ermittlungen fand ich unglaublich spannend und durch die drei Verdächtigten, die ihr eigenen kleinen Spiele mit den Ermittlern trieben, wurde es nur noch aufregender und nervenzerfetzender, was mich dazu antrieb immer weiter lesen zu wollen. Die wenigen Kapitel aus Sicht des Täters und des potenziell nächsten Opfers wurden an den richtigen Stellen eingebettet und haben das kommende Unheil heraufbeschwört und das Gefühl von nahender Gefahr eindrucksvoll verstärkt. Zusätzlich ließen sich die Motive des Täters erahnen, auch wenn ich mir hier gewünscht hätte, dass mehr hinterfragt worden wäre und man erfahren hätte, wie es mit ihm weitergeht.Letztendlich wurde es doch anders aufgelöst als gedacht und ich hatte den Täter nicht auf dem Schirm, wodurch diese Tatsachen mich verblüffen und überraschen konnten.

Insgesamt ein überraschend guter Krimi, mit sympathischen Ermittlern/Charakteren, nervenaufreibender spannender Handlungen und einem fantastisch angenehmen Schreibstil, der nicht blutig oder obszön ist und doch seine Wirkung nicht verfehlt einem Gänsehaut zu verursachen.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Ein geniales futuristisches Szenario über die Entwicklung der KI

Der Würfel
0

Mehrere Jahre in der Zukunft haben die Menschen die politische, wirtschaftliche und soziale Herrschaft an die Künstliche Intelligenz, der Würfel genannt, abgegeben, die fortan das Leben bestimmt und die ...

Mehrere Jahre in der Zukunft haben die Menschen die politische, wirtschaftliche und soziale Herrschaft an die Künstliche Intelligenz, der Würfel genannt, abgegeben, die fortan das Leben bestimmt und die Menschen mittels virtueller Interaktionen leitet und belohnt/entlohnt und maßgeblich über den sozialen Auf- oder Abstieg entscheidet. Alle Prozesse sind auf größtmögliche Effizienz,Wirksamkeit und Optimierung ausgelegt und jedem stehen alle Möglichkeiten offen, solange man für das System ist. Obwohl die meisten Menschen sich fügsam zeigen und sich in das System eingliedern, ist den Widerständlern die KI ein Dorn im Auge. So auch Taso, der zwischen beiden Seiten steht, bis er sich gezwungen sieht, sich endlich zu entscheiden, denn eine Revolution nähert sich, die alles verändern soll.

Bereits die ersten Seiten haben mich total gefesselt und geflasht, sodass ich vollkommen und restlos begeistern von diesem total originellen System war und sich mir endlose Möglichkeiten eröffneten, die es so nicht gibt. Das System und die Reichweite und Aufgabe der KI ist sowohl erschreckend und unheimlich, wie auch faszinierend und unglaublich detailliert und schlüssig beschrieben, auch wenn es etwas Zeit benötigt sich in dieser neuartigen Welt einigermaßen zurechtzufinden. Man bemerkt sofort mit welcher Genauigkeit und Detailverliebtheit der Autor diese neue Welt geschaffen hat und wie viele Gedanken und Bemühungen dahinter stecken, damit es möglich authentisch futuristisch erscheint. Das hat mich absolut für sich eingenommen und überzeugt. Einfach fantastisch!

Im Vergleich zu anderen dystopischen Szenarien, sofern dies als Dystopie betrachtet werden kann, wird das System bzw. die KI umfassend beschrieben, sodass ich es rasch durchdringen konnte, und von verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Es gibt nicht nur die Protagonisten in der Geschichte, die entweder dafür oder dagegen sind, sondern mehrere Sichtweisen mit ihren Argumenten werden umfangreich beschrieben und bieten einen großen Überblick über die Diskussion um die KI, sodass sich jeder Leser/jede Leserin seine/ihre eigene Meinung bilden kann. Dabei wird so gering wertend wie möglich vorgegangen. Vielmehr wird versucht, die Sichtweisen zwar individuell darzustellen, allerdings ohne dass der Autor selbst seine Meinung unterschwellig einfließen lässt. bzw. nur in sehr geringem Maße. Das schafft eine Komplexität und Eigendynamik, die jedem sein eigenes Urteil ermöglicht und dadurch macht es unglaublich viel Freude das Buch zu lesen.

Taso als Protagonist war mir sympathisch, auch wenn ich enttäuscht war als er seine Ideale in gewisser Weise verrät und dadurch sehr leicht beeinflussbar und wankelmütig in seinen Ansichten ist, was ich etwas Unrealistisch fand. Dabei ist sein größtes Problem doch dieses Schwanken zwischen der einen Seite und der anderen, dass ihn immer weiter runterzieht und die Freude am Leben nimmt. Dennoch konnte ich seine innere Zerrissenheit gut nachvollziehen.

Insgesamt wirft die Geschichte mehrere moralische Fragen auf, die wohl jeder für sich beantworten muss, die zum Nachdenken anregen, auch über die Entwicklung der Technologie und inwiefern jeder Einzelne bereit wäre sich dieser zu unterwerfen, wie es teilweise schon geschehen sein mag.

Das Ende hat für mich nochmal alles rausgerissen und war einfach wie das Platzen einer unerwarteten Überraschung und ich war total beeindruckt und wurde einfach umgehauen, WOW! Ein besseres und befriedigendes Ende, hätte es für mich nicht geben können.



Ein tiefgründiges, vielschichtiges, komplexes Buch, welches ein Szenario schildert, das einerseits viele neue und erweiternde Möglichkeiten schafft, andererseits den Menschen als Geisel der Technologie darstellt.