Ein Krimi mit einem gehörigen Schuss Lokalkolorit
Château MortInhalt & Handlung:
In der malerischen Region Aquitaine rund um Bordeaux findet alljährlich ein Marathon quer durch die Weingärten der Châteaus statt, wobei die Teilnehmer in bunten Kostümen antreten und ...
Inhalt & Handlung:
In der malerischen Region Aquitaine rund um Bordeaux findet alljährlich ein Marathon quer durch die Weingärten der Châteaus statt, wobei die Teilnehmer in bunten Kostümen antreten und das ganze Treiben ziemlichen Volksfestcharakter annimmt. Auch Commissaire Luc Verlain und seine Angebetete Anouk sind als Zaungäste dabei, und als sie gerade im Schlossgarten von Lucs bestem Freund Richard aufhalten, werden sie quasi Augenzeugen, wie einige Läufer infolge einer Vergiftung an den Versorgungsständen des Lecoeur Saint-Julien -dem Weingut Richards- zusammenbrechen. Der Winzer Hubert de Langeville ist auf der Stelle tot, ein stadtbekannter Politiker kann gerade noch gerettet werden. Luc übernimmt diesen Fall und sieht sich bald gezwungen, seinen Freund Richard zu den Tatverdächtigen zählen zu müssen. Anouk ist von Richards Schuld überzeugt, während Luc hin und hergerissen ist zwischen Loyalität seinem Freund gegenüber und der allzu erdrückenden Beweislast, als sich herausstellt, dass Richard in letzter Zeit mit starken finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.
Schreibstil:
Ein sehr schöner und angenehmer Schreibstil, der das französische Leben in den Weinbergen in sehr bildhafter Sprache widerspiegelt. Bei den Beschreibungen der Landschaft und des brennendheißen Sommers glaubt man die Hitze beinahe selbst auf der Haut zu spüren, so real wirkt die Szenerie.
Charaktere:
Die Charaktere bleiben während der gesamten Geschichte ein wenig farblos, Luv Verlain entpuppt sich als Schwerenöter mit ziemlichen Frauenverschleiss.
Cover:
Ein Schloss inmitten von Weinbergen, dazu der strahlendblaue Himmel – man erkennt auf den ersten Blick, was einen hier erwartet! Ich finde das Cover sehr ansprechend gestaltet!
Autor:
Alexander Oetker lebte und arbeitete vier Jahre als Korrespondent für RTL und n-tv in Paris. Dabei wurde er Kenner der französischen Gesellschaft. Mittlerweile lebt er in Berlin, wo er als politischer Korrespondent arbeitet. Seine Liebe zu Frankreich, speziell zu der Region um Bordeaux ist ihm aber bis heute geblieben, daher spielen auch viele seiner Werke dort.
Sprecher:
Frank Arnold als Sprecher ist sehr gut ausgewählt. Durch Variation seiner Stimmlage haucht den einzelnen Charakteren Leben ein, dadurch sind für den Hörer die einzelnen Personen gut zu unterscheiden. Besonders gelungen finde ich seine Interpretation der Anouk, die bei Befragungen mit den Verdächtigen zum Teil doch recht ruppig umgeht!
Meinung:
Beim Hören dieser Geschichte wähnt man sich beinahe selbst auf einem Kurzurlaub in Aquitaine, so angenehm wirken die Stimme und die realisischen Beschreibungen.
Der Autor Alexander Oetker verfügt über ein profundes Wissen über Weinbau und Wein im Allgemeinen, das er geschickt in die Geschichte einfließen lässt. Das macht das Ganze nicht nur zu einem spannenden, sondern auch zu einem interessanten und lehrreichen Hörbuch
Persönliche Kritikpunkte:
Durch die vielen, wenn auch sehr schönen, landschaftlichen Beschreibungen bzw. jener der Weinlesekunst und der unzähligen Ausflüge in die Beziehungswelt des Luc Verlain tritt die eigentliche Krimihandlung ein wenig in den Hintergrund und wird beinahe zur Nebensache. Ich hätte mir ein bisschen größeres Augenmerk auf den Fall gewünscht!
Fazit:
Wie ein Kurzurlaub im sommerlichen Aquitaine, bei dem die Krimihandlung ein wenig auf der Strecke bleibt!