Cover-Bild Nürnberger Tagebuch
Band der Reihe "Die Zeit des Nationalsozialismus – »Schwarze Reihe«"
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 456
  • Ersterscheinung: 01.08.1977
  • ISBN: 9783596218851
Gustave M. Gilbert

Nürnberger Tagebuch

Vom ersten Tag des Nürnberger Hauptkriegsverbrecher-Prozesses an unterhielt sich der Autor, der als Gerichtspsychologe hinzugezogen wurde, mit jedem der Angeklagten unter vier Augen. Seine ausführlichen Gespräche hielt er in einem exakt geführten Tagebuch fest. Das Buch enthält wichtige sachliche sowie atmosphärische Hintergrundinformationen über die Reaktion der Hauptangeklagten auf das Verfahren. Es gelang damals dem erfahrenen Psychologen, das Vertrauen der Häftlinge zu gewinnen. Mit all ihren subalternen Rechtfertigungsversuchen, mit politischen Halbwahrheiten und zynischen Erklärungen enthüllen sie ihm ihre wahren Charaktere. Das Tagebuch zeigt die Angeklagten nicht vor den Schranken des Gerichts, sondern in den Pausen und in den Zellen, kurz: in einer Situation, in der sie weitgehend prozeßtaktische Erwägungen fallenlassen und persönliche Ansichten aussprechen konnten. Darüber hinaus dokumentiert das Tagebuch die Spannungen und Rivalitäten, die nicht nur während des Prozesses, sondern auch vorher, zwischen den führenden Nationalsozialisten bestanden. Bei seinem Erscheinen schrieb die New York Times zu Recht: »Das Material, das hierin enthalten ist, schließt eine wichtige Lücke.«

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2019

Erschreckend naive Massenmörder ...

0

... so könnte man den Buchtitel auch nennen. Das "Tagebuch" beinhaltet Aufzeichnungen des Gerichtspsychologen Gustave Gilbert, der im Rahmen der Verhandlungen des Nürnberger Prozesses mit den Nazi-Größen ...

... so könnte man den Buchtitel auch nennen. Das "Tagebuch" beinhaltet Aufzeichnungen des Gerichtspsychologen Gustave Gilbert, der im Rahmen der Verhandlungen des Nürnberger Prozesses mit den Nazi-Größen Gespräche geführt hat. Mit welcher Selbstverständlichkeit, aber auch Selbstverleugnung und Verleugnung der ruchlosen und grauenhaften Verbrechen und Völkermorden die ehemaligen "Weltherrscher" aufgetreten sind ... da bleibt dem Leser manches Mal regelrecht die Spucke weg. Göring, Rosenberg, Ley, Hess und andere stellten sich wie selbstverständlich dumm, unwissend und unschuldig. So viel Chuzpe erscheint unerträglich.
Das Buch ist hervorragend geschrieben, lesenswert und lebendig in allen Belangen und (wie es der Umschlagtext treffend beschreibt) "keine historische Darstellung vermag die Mentalität der ehemaligen Machthaber klarer ins Licht zu rücken".