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Veröffentlicht am 28.04.2019

Die Heirat

Glück am Morgen
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Inhalt:

1927: Carl und Annie ziehen in eine Kleinstadt im Mittleren Westen, heiraten und beschließen
damit den Rest ihres Lebens gemeinsam zu gehen. Sie haben große finanzielle Probleme, keinerlei
Unterstützung ...

Inhalt:

1927: Carl und Annie ziehen in eine Kleinstadt im Mittleren Westen, heiraten und beschließen
damit den Rest ihres Lebens gemeinsam zu gehen. Sie haben große finanzielle Probleme, keinerlei
Unterstützung aus ihrer Familie und versuchen irgendwie über die Runden zukommen. Carl studiert Jura und will später mal Anwalt werden.
Annie hat nicht mal einen Abschluss, aber auch sie bekommt ihre Chance.
Als es gerade etwas aufwärts geht, kommt, wie es kommen muss, Annie ist schwanger.

Das alles erzählt die Autorin in einem sehr persönlichen Ton der einen fast Glauben lässt
das dort eigene Erfahrungen wiedergegeben werden.
Die Stimmung wird wunderbar dargestellt und man kann sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen.
Diese ist nicht besonders aufregend, aber es macht großen Spaß die beiden in ihrem Alltag
zu erleben. Die Charaktere sind bis in die kleinste Rolle sehr überzeugend und ausdrucksstark.
Jeder von ihnen ist ein Erlebnis für sich. Diese selbstbewussten und eigenwilligen Figuren,
die privat wie beruflich einiges zu leisten haben. Es gibt viele Hindernisse zu überwinden,
ungeahnte Schwierigkeiten tun sich auf.
Durch das ganze Buch zieht sich ein roter Faden. Der Faden der Hoffnung auf eine bessere
Zukunft und auf das Glück. Den das allerwichtigste haben die beiden bereits:
Sie haben einander und Liebe kann in der Tat das Unmögliche schaffen.

Ein ganz bezauberndes Buch über das Leben und vor allem über die Liebe.
Die Frage ist, wie stark muss eine Liebe sein, um das alles auszuhalten?
Ein Stück Literatur das auf wunderbare Art und Weise die Erfahrungen
einer jungen Ehe in den 1920er Jahren widerspiegelt.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Wunder sind nichts anderes als absolute Zufälle

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
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Süditalien 1969:
Der Postbote von Girifalco ist sehr einsam und er liebt die Philosophie.
Außerdem sammelt er Zufälle.
Doch im Geheimen zieht er die Fäden, in dem er in den Briefverkehr
der Dorfbewohner ...

Süditalien 1969:
Der Postbote von Girifalco ist sehr einsam und er liebt die Philosophie.
Außerdem sammelt er Zufälle.
Doch im Geheimen zieht er die Fäden, in dem er in den Briefverkehr
der Dorfbewohner eingreift.
Er ist den Menschen und der Welt gegenüber freundlich gesonnen.
Seiner Meinung nach sindSüditalien 1969:
Der Postbote von Girifalco ist sehr einsam und er liebt die Philosophie.
Außerdem sammelt er Zufälle.
Doch im Geheimen zieht er die Fäden, in dem er in den Briefverkehr
der Dorfbewohner eingreift.
Er ist den Menschen und der Welt gegenüber freundlich gesonnen.
Seiner Meinung nach sind Wunder nichts anderes als absolute Zufälle.

Mit einer wunderbaren leichten Sprache nimmt uns
der Autor mit in eine längst vergangene Welt.
Fast schon märchenhaft wirken die Charaktere.
Vor allem der Postbote geht einem zu Herzen.
Seine Einsamkeit und der Wille den Dingen die richtige
Richtung zu geben ist sehr berührend.
Die Beschreibung der 1969 Jahre ist sehr gelungen.
Atmosphärisch dicht und sehr detailgetreu werden die Erlebnisse
wieder gegeben. Man hat das Gefühl direkt mit vor Ort zu sein.
Der Leser taucht ein und nimmt Anteil an der ganzen
Dorfbevölkerung. Man lebt und leidet mit den Charakteren.
Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Einleitung und
am Ende des Buches gibt es ein Personenregister.
Das ist auch gut so, denn es gibt eine ganze Menge Personen.
Eine bezaubernde Geschichte, federleicht und mit einer
großen Portion Liebe geschrieben.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Der Zwang zu wählen

Die Liebe im Ernstfall
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Klappentext:
Sie heißen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde.
Sie kennen sich, weil das Schicksal ihre Lebenslinien überkreuzte.
Als Kinder und Jugendliche erlebten sie den Fall der Mauer und wo vorher ...

Klappentext:
Sie heißen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde.
Sie kennen sich, weil das Schicksal ihre Lebenslinien überkreuzte.
Als Kinder und Jugendliche erlebten sie den Fall der Mauer und wo vorher Grenzen
und Beschränkungen waren, ist nun die Freiheit. Doch Freiheit, müssen sie erkennen,
ist nur eine andere Form von Zwang: der Zwang zu wählen. Fünf Frauen,
die das Leben aus dem Vollen schöpfen.
Fünf Frauen, die das Leben beugt, aber keinesfalls bricht.

Daniela Krien hat einen wunderbaren Schreibstil. Klar, ohne Pathos mit
einer lebensklugen Ausdrucksweise beschreibt sie die selbstbewussten und eigenwilligen Charaktere,
die privat wie beruflich einiges zu leisten haben.
Jeden ihrer Protagonistinnen, die über Freundschafts- oder Verwandtschaftsbeziehungen
miteinander verbunden sind, widmet sie ein Kapitel.
Da greift, sie ins pralle Leben.
Die Frauen gehen Beziehungen ein, bekommen Kinder, haben Affären, trennen sich,
kehren zu ihrem Ex zurück, streiten sich ums Sorgerecht, tragen Konflikte aus oder suchen in
Partnerschafts Portalen nach Männern.
Alle fünf haben eines gemeinsam. Glücklich sind sie alle nicht und an Ernstfällen mangelt
es in diesen Geschichten wahrlich nicht.
Die Charaktere sind sehr überzeugend dargestellt, fesselnd, ehrlich und auch sehr berührend.
Es sind die Alltäglichkeiten, die dieses Buch so lesenswert macht.
Ein sehr kluger Roman der einen nachdenklich macht, voller Emotionen aber auch deprimierend.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Eine bezaubernde Geschichte

Ein Tropfen vom Glück
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Rezension - Ein Tropfen vom Glück

Ein Septemberabend in einem Pariser Mietshaus. Der Zufall führt Hubert,
dessen Familie das Haus einst bauen ließ, mit Magalie, Julien, und Bob zusammen.
Sie verbringen ...

Rezension - Ein Tropfen vom Glück

Ein Septemberabend in einem Pariser Mietshaus. Der Zufall führt Hubert,
dessen Familie das Haus einst bauen ließ, mit Magalie, Julien, und Bob zusammen.
Sie verbringen den Abend über einer Flasche Château Saint-Antoine 1954,
die sie in Huberts Keller gefunden haben. Doch am nächsten Morgen ist nichts mehr wie zuvor.
Sie finden sich im Paris von 1954 wieder, wo sie nicht nur Dalí, Truffaut, Piaf und andere begegnen.
Ein außergewöhnliches Wochenende liegt vor ihnen, das ihrer aller Leben ordentlich
durcheinanderwirbeln wird.

Der Autor hat eine bezaubernde Art zu schreiben.
Sein Schreibstil ist wie ein Eintritt in eine andere Welt.
Es macht sehr viel Spaß mit den Charakteren in ein längst vergangene
Zeit zu reisen und das Frankreich der 50er Jahre zu erleben.
Atmosphärisch dicht und sehr detailgetreu werden die Erlebnisse
wieder gegeben. Man hat das Gefühl direkt mit vor Ort zu sein.
Eine bezaubernde Geschichte ohne jeglichen Kitsch und eine Story die zeitweise an
die fabelhafte Welt der Amélie – erinnert.
Voller Melancholie für Vergangenes aber auch absolut zeitgemäß.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Zwei Frauen im Schatten der Macht

Rheinblick
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Deutschland im November 1972, zwei Frauen im Schatten
der Macht. Hilde Kessel, die Wirtin des Rheinblicks
und Sonja Engel die junge Logopädin.
Bei Hilde trifft sich alles, was einen politischen Namen
hat ...

Deutschland im November 1972, zwei Frauen im Schatten
der Macht. Hilde Kessel, die Wirtin des Rheinblicks
und Sonja Engel die junge Logopädin.
Bei Hilde trifft sich alles, was einen politischen Namen
hat und nach der letzten Bundestagswahl kann sich Hilde
nicht mehr dem politischen Ränkespiel entziehen.
Sonja hingegen muss sich um einen berühmten Patienten
kümmern. Sie kämpft um die Stimme von Willi Brandt.
Nach einer Operation muss er diese schonen. Das ist
schwerst Arbeit, denn wem von seinem Politiker Freunden
kann er noch trauen?
Beide Frauen sind erpressbar. Verrat ist die gültige Währung.

Brigitte Glaser hat hier einen unglaublich dichten Roman geschaffen.
Ihr gelingt es mühelos, den Leser in die Geschichten einzubinden.

Einerseits geht es um die politische Lage der Bundesrepublik.
Aber auch um die politische Intrige die in der Politik existiert.
Um Macht, Bosheit, Heimtücke und Hinterlist.
Das vielschichtige Frauenbild wird wunderbar dargestellt.
Das war ja in den 1970er Jahren noch ein ganz anderes.
So ganz nebenbei wird dann auch noch der Mord an einem Heilsarmeemädchen
aufgeklärt.
Das alles wird zu einem Roman mit der neueren deutsche Geschichte verbunden.
Die 70er Jahre leben wieder auf.
Eine richtig schöne und vor allem interessante Zeitreise.
Die Charaktere sind sehr lebendig und echt.
Die Schreibweise ist fließend und mitreisend.
Auch der Kölsche und Bönnsch Dialekt kommt nicht zu kurz.
Ein sehr gut recherchiertes Buch über die politische Lage Deutschlands und auch über die Rolle der Frau in den 70er Jahren.
Eine unbedingte Leseempfehlung.
Darauf einen Dujardin...