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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2019

Klassische Detektivgeschichte

Ein perfider Plan
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Eine Ode an Holmes und Watson - sie haben würdige Nachfolger bekommen.

Der schrullige Ermittler Hawthorne, seines Zeichens ein Ex-Polizist und der Autor himself als sein schreibender Gehilfe ermitteln ...

Eine Ode an Holmes und Watson - sie haben würdige Nachfolger bekommen.

Der schrullige Ermittler Hawthorne, seines Zeichens ein Ex-Polizist und der Autor himself als sein schreibender Gehilfe ermitteln mehr oder weniger gemeinsam.
Eine originelle Idee, auch wenn die häufigen Querverweise des Autors auf seine anderen Werke im Buch nur anfangs lustig sind, im Verlauf wirken sie dann auf mich eher aufdringlich.
Die Story an sich ist interessant und im klassischen Detektiv-Stil, die Charaktere gelungen.
Besonders Hawthorne, von dessen Privatleben und Geschichte man in Band 1 noch nicht allzu viel erfährt, finde ich spannend. Ein verschrobener Sonderling, aber als Figur hat er das besondere Etwas.
Die Handlung hätte für mich einen Tick spannender sein können, ich hatte oft das Gefühl, dass hier mit angezogener Handbremse gefahren wurde.
Gleichwohl war ich nie gelangweilt, sondern habe mich immer gut unterhalten gefühlt.
Auch die Auflösung hat mir gut gefallen.

Mein Fazit: wer klassische Detektivgeschichten im Stil Sherlock Holmes mag und auf übermäßigen Thrill verzichten kann, der findet hier sehr gute Unterhaltung.
Ich werde die neue Krimireihe auf jeden Fall weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 16.03.2019

Die richtige Sorte Weingummis

Grüne Gurken
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Lotte ist vierzehn und muss mit ihren Eltern nach Berlin ziehen.
Dort ist alles ätzend und sie vermisst ihren besten Kumpel Daniel.
Zudem wollen ihre Eltern, dass sie den IQ-Test für Hochbegabte besteht, ...

Lotte ist vierzehn und muss mit ihren Eltern nach Berlin ziehen.
Dort ist alles ätzend und sie vermisst ihren besten Kumpel Daniel.
Zudem wollen ihre Eltern, dass sie den IQ-Test für Hochbegabte besteht, so wie alle in ihrer Familie. Alle...außer Lotte, sie ist nämlich normalbegabt, sagt sie.

Auf der Buchrückseite steht: "Eine Geschichte über das, was wirklich wichtig ist: die richtige Stadt, der richtige Typ und die richtige Sorte Weingummis."
Damit war klar, das Buch muss ich einfach lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Witzig und ironisch und immer aus der Sicht von Lotte tauchen wir ein in das Großstadtleben Berlins. Der Späti nebenan entpuppt sich wider Erwarten weder als Drogenumschlagplatz noch als Schlimmeres (beispielsweise der Ort, um Robbenbabies zu verticken).

Lotte steht voll auf Diagramme und so ist das Buch mit einigen ihrer Machwerke ergänzt. Und die sind echt der Kracher! Sie passen perfekt zur Story, sorgen aber auch für sich allein für Kicheranfälle. Damit ist auch der m. E. relativ hohe Preis des Buchs gerechtfertigt, die Diagramme sind alle in Farbe abgedruckt und samt der eingedruckten grünen Gurken ist das Buch auch optisch sehr hochwertig.

Für mich hätte der Spannungsbogen etwas höher sein dürfen, wirklich Überraschendes passiert nicht im Buch. Das ist aber nicht weiter tragisch, weil es vom Witz lebt und für die Zielgruppe perfekt passt.

Denn wie sagt das Buch so schön? Wer dieses Buch lesen sollte
a) Alle, die schon mal verliebt waren
b) Alle, die schon mal von ihren Eltern genervt waren
c) Alle, die schon mal in Berlin waren
d) Den restlichen 15 wird es aber vielleicht auch gefallen.

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen (-;

Veröffentlicht am 03.03.2019

Regretting motherhood?

Frau im Dunkeln
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Dieses Buch ist von der geheimnisvollen Autorin Elena Ferrante bereits vor der neopolitanischen Saga geschrieben worden und keine ganz einfache Kost.

Leda , fast 50 und an der Uni in Florenz unterrichtend, ...

Dieses Buch ist von der geheimnisvollen Autorin Elena Ferrante bereits vor der neopolitanischen Saga geschrieben worden und keine ganz einfache Kost.

Leda , fast 50 und an der Uni in Florenz unterrichtend, verbringt ihren Sommerurlaub alleine in einem italienischen Urlaubsort. Ihre beiden Töchter sind erwachsen und leben inzwischen bei ihrem Ex-Mann in Kanada.
Am Strand sind jeden Tag die gleichen Urlauber, hier beobachtet Leda eine italienische Großfamilie. Von einer jungen Frau und ihrer kleinen Tochter ist sie regelrecht besessen. Aber allmählich schlägt die positive Grundstimmung um.

Leda ist keine Sympathieträgerin und ihre Handlungsweisen – sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart - lassen einen den Kopf schütteln. Doch dann begann ich nachzudenken. Warum wird von Müttern in unserer Gesellschaft so viel mehr erwartet als von Vätern? Das identische Verhalten wäre bei einem Vater auch bei mir ganz anders gewertet worden als bei Leda als Mutter.
Wirklich spannend, was die Autorin hier ziemlich schonungslos beleuchtet.

Aber nicht nur die Rolle Ledas, auch die der jungen Mutter vom Strand, auch im Zusammenhang mit dem italienischen Familienverbund fand ich überzeugend geschildert. Generell hat mir der Schreibstil gut gefallen, das Buch liest sich sehr flüssig, die Sprache ist klar und bildhaft.

Das Motiv einer Puppe ist mir nun schon zum zweiten Mal in einem Werk von Ferrante begegnet, es gibt auch ein Kinderbuch über eine Puppe, immer verstörend.

Kein Buch über italienische Urlaubsidylle, aber sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Ein Hoch auf die Freundschaft - und den britischen Humor

Alles, was ich weiß über die Liebe
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Das Buch ist als Sachbuch eingeordnet, das hat mich anfangs verwundert, ich habe erst im Laufe des Lesens verstanden, dass es tatsächlich die Geschichte der Autorin ist.

Das Buch beginnt sehr witzig ...

Das Buch ist als Sachbuch eingeordnet, das hat mich anfangs verwundert, ich habe erst im Laufe des Lesens verstanden, dass es tatsächlich die Geschichte der Autorin ist.

Das Buch beginnt sehr witzig mit den Teenie-Jahren. Selbstironisch und mit schrägem britischem Humor startet eine kleine Zeitreise zurück in das Jahr 2002 und die Modem-Einwahlgeräusche von damals werden wiederbelebt, sofort hat man den Ton wieder im Ohr…
Doch neben all den lustigen Listen, Gags und Witzeleien (die übrigens großartig sind! Ich liebe den Humor der Autorin) kehren dann nach und nach auch ernste Zwischentöne ein, denn das Leben ist nicht nur Party, chatten und Jungs daten, es ufert auch aus mit Alkohol- und Drogenexzessen und Essstörungen.

Und je älter Dolly wird, desto mehr zeigt das Leben, dass es eben keine endlose Party ist, sondern auch schlimme Schicksalsschläge bereithalten kann…

Ich hatte von dem Buch eigentlich eher eine witzige Zeitreise in die Jugend zurück erwartet – gespickt mit britischem Humor, den ich meist sehr gerne mag und eine eher leichte Lesekost.
Tatsächlich habe ich das zwar bekommen, dazu aber auch viele ernste Seiten und sehr persönliche Einblicke in Dollys Leben.
Die Mischung hat mir überraschend gut gefallen, zwischendrin gibt es immer bitterböse Abrechnungen, beispielsweise zu einer Junggesellinen-Abschiedsparty oder einer Babyparty einer Freundin. Diese Kolumnen gehören zu meinen Lieblingsstellen im Buch.

Fazit: Lustig, witzig, aber auch traurig und nachdenklich stimmend – und ein Hoch auf Freundschaft!

Veröffentlicht am 22.02.2019

Wunderschön illustriert

Warum der Elefant einen Rüssel hat
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Als erstes bezaubert das wunderschöne Cover: es ist leicht erhaben und plastisch und fühlt sich dadurch sehr schön an, fast möchte man es immerzu streicheln. Und erst die Optik! Ein wahrer Farbenrausch, ...

Als erstes bezaubert das wunderschöne Cover: es ist leicht erhaben und plastisch und fühlt sich dadurch sehr schön an, fast möchte man es immerzu streicheln. Und erst die Optik! Ein wahrer Farbenrausch, man entdeckt erst nach und nach, welch Tiere sich alles versteckt haben.

Im Inneren des Buches geht es genauso zauberhaft weiter. In fünf lustigen Geschichten in Reimform erfahren wir
Warum der Wal einen engen Hals hat
Warum das Kamel einen Höcker hat
Warum das Nashorn ein Dickhäuter ist
Warum der Elefant einen Rüssel hat
*Warum die Katze ihre eigenen Wege geht.

Das absolute Highlight sind für uns aber die Illustrationen. So kindgerecht, so phantasievoll, so viel zu entdecken!
Das Buch erschien das erste Mal 1902 und manche Illustrationen wirken so herrlich altmodisch, so wie die Bilderbücher der vorlesenden Elterngeneration (beim Kamel beispielsweise), ansonsten sind sie modern, quitschebunt und fröhlich. Eigentlich sind sie viel zu schade, um nach dem Vorlesen und Betrachten hinter einem zugeklappten Buchdeckel verschwinden zu müssen.
Aber zum Glück nie allzu lange! Denn das Buch wird sicherlich ganz oft in die Hand genommen werden.

"Nö, och nööö" klagt das Kamel im Buch. ´
Und "nö, och nööö" klagen wir, weil wir das Buch viel zu schnell ausgelesen haben.