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Veröffentlicht am 22.07.2019

Netter Roman für zwischendurch

Die Saphirtochter
1

Louisas vermeintlich glückliches Leben gerät aus den Fugen als ihr Mann Elliot bei einem Autounfall ums Leben kommt und sie feststellen muss, dass er nicht der Mensch war, für den sie ihn hielt. Nach und ...

Louisas vermeintlich glückliches Leben gerät aus den Fugen als ihr Mann Elliot bei einem Autounfall ums Leben kommt und sie feststellen muss, dass er nicht der Mensch war, für den sie ihn hielt. Nach und nach entdeckt sie Elliots dunkle Geheimnisse. Louisa versucht damit klar zu kommen und sich ein neues Leben aufzubauen. Als sie dem attraktiven Leo begegnet, fühlt sie sich sehr zu ihm hingezogen, auch wenn er mehr über Elliot zu wissen scheint, als er zunächst zugeben möchte.

Ich habe mich sehr auf diesen Roman gefreut, nachdem ich schon einige andere Romane der Autorin gelesen habe. Leider hat er aber meine Erwartungen nicht erfüllen können.
Dinah Jefferies Schreibstil ist auch hier wieder sehr flüssig, so dass ich schnell in das Geschehen eintauchen konnte. Insbesondere die detaillierten Beschreibungen der Orte – in diesem Fall das Ceylon im Jahre 1935 – gelingt ihr wieder sehr gut. Man fühlt sich direkt in diese ferne, exotische Welt versetzt.

Louisa ist eine starke Frau, die trotz einiger Fehlgeburten und dem Verlust ihres Mannes nicht aufgibt und für ihr Glück kämpft. Leider bleibt ihr Charakter aber sehr oberflächlich, oft wirkt sie auf mich kühl, unnahbar und emotionslos. Ihre Handlungen sind für mich nicht immer nachvollziehbar und unrealistisch. Immer wieder bleibt sie zu passiv und lässt sich von anderen beleidigen und herumschubsen. Das passt irgendwie für mich nicht zusammen.

Leo, der verletzliche einsame Held, der Louisa zur Seite steht ist mir einfach zu glatt, zu verständnisvoll, zu nett. Bei der einzigen Meinungsverschiedenheit der Beiden lenkt er sofort ein. Dafür dass er allein eine Zimtplantage leitet und zum Erfolg bringen will, wirkt er auf mich viel zu weich.

Insgesamt wabert die ganze Geschichte sehr an der Oberfläche dahin. Irgendwie kam es mir immer wieder so vor, als hätte die Autorin einige Kapitel zwischendrin vergessen. Kaum kam ein wenig Spannung auf, wurde die Situation auf den nächsten Seiten wie von Zauberhand sofort gelöst. Wie und warum genau bleibt dabei für den Leser unklar. Hier hätte man viel mehr draus machen können.

Auch die Liebesgeschichte zwischen Louisa und Leo hat mich nicht wirklich erreicht. Alles flutscht hier so dahin, erst zieren sie sich und dann auf einmal sind sie doch ein Paar. Hier fehlte für mich ganz viel, um ein Kribbeln aufkommen zu lassen.

Gegen Ende des Romans nimmt die Geschichte nochmal Fahrt auf. Aber auch hier werden viele Fäden aufgenommen aber keiner wird richtig erzählt. Es wirkt als hätten noch ein paar Ideen im Buch untergebracht werden müssen, aber dann musste man auch schnell fertig werden. So werden einige offene Fragen nicht beantwortet. Probleme lösen sich in Luft auf, Konflikte verschwinden und selbst völlig unmögliche Personen werden auf einmal nett und einsichtig.

Fazit:
Die Saphiertochter ist eine nette Urlaubslektüre von der man aber nicht zu viel erwarten und auch nicht zu viel hinterfragen sollte. Der Leser wird in das Ceylon in den 1930er Jahren entführt und kann dank der guten Beschreibungen wunderbar in diese exotische Welt eintauchen. Leider bleiben die Charaktere und Handlungen sehr oberflächlich und vorhersehbar, so dass mir dann doch - vor allem gegen Ende des Romans – der Lesespaß etwas abhanden kam. Schade, dies ist für mich sicherlich nicht der Beste Roman von Dinah Jefferies.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.03.2019

Nette Geschichte mit (zu) vielen Perspektivwechseln

Café Engel
3

Cafe Engel – Eine Neue Zeit ist der Auftakt zu einer Trilogie über ein Cafe in Wiesbaden, seine Besitzer und Gäste in der Nachkriegszeit. Dieser erste Band spielt hauptsächlich 1945 in den letzten Kriegswochen ...

Cafe Engel – Eine Neue Zeit ist der Auftakt zu einer Trilogie über ein Cafe in Wiesbaden, seine Besitzer und Gäste in der Nachkriegszeit. Dieser erste Band spielt hauptsächlich 1945 in den letzten Kriegswochen und der Nachkriegszeit.

Vor dem Krieg war das Cafe Engel ein gut laufendes Cafe und zweites zu Hause von vielen Künstlern. Jetzt versucht die junge Hilde Koch gemeinsam mit ihrer Mutter das Cafe Engel wieder aufzubauen.
Luisa, aufgewachsen als uneheliche Tochter eines Adligen auf einem Gutshof in Ostpreußen, flieht vor den Russen nach Westen und muss auf ihrer Flucht viele, oft grausame Situationen meistern. Ihr Ziel ist das Cafe ihres Onkels in Wiesbaden. Ob sie es je erreichen wird?

Mit dem Schreibstil des Romans hatte ich so meine Schwierigkeiten. Mich haben die ständigen Perspektivwechsel verwirrt. Die Geschichte wird nicht nur aus der Perspektive von Hilde und Luisa, sondern auch noch von zahlreichen anderen Personen erzählt. Im einen Moment ist man noch im Cafe Engel, wo Hilde versucht gegen alle Hindernisse, wieder einen Cafebetrieb aufzubauen, dann wechselt man zu Luisa, die auf der Flucht vor den Russen Schlimmes erlebt, im nächsten Kapitel befinden wir uns in einem französischen Kriegsgefangenenlager und dann wieder erleben wir die Nachkriegszeit aus der Sicht einer überlebenden Jüdin, die sich im Cafe Engel versteckte oder eines Franzosen, der nach dem Krieg in seine französische Heimat zurückkehrt. Hierdurch blieb für mich immer eine gewisse Distanz zu der Geschichte und zu den Personen. Ich bin einfach nicht so richtig in der Geschichte angekommen. Immer wenn ich grade anfing, in die Welt der erzählenden Person einzutauchen, wechselte wieder die Perspektive. Auch die Sprache war für mich etwas schwierig, sie wirkte sehr einfach und kindlich, so dass sich für mich keine wirkliche Spannung aufbaute.

Die Geschichte tröpfelt an einigen Stellen so vor sich hin, dass es mir schon zu langatmig wurde. An anderen Stellen gibt es dann wieder große Sprünge, wo ich mir ein wenig mehr gewünscht hätte, um die Handlungen der Personen besser zu verstehen. So kommen immer mal wieder 180 Grad Drehungen in den Ansichten und Verhaltensweisen der Personen vor, die ich nicht nachvollziehen konnte.

Die Charaktere sind sehr verschieden:
Hilde ist eine verwöhnte Zicke, die meint, dass alles nach Ihrem Willen und Ihrer Nase laufen muss. Sie kommandiert ihre Mitmenschen rum und ist beleidigt, wenn sie nicht bekommt was sie will. Ob sie andere damit verletzt ist ihr herzlich egal. Andererseits kann sie wirklich anpacken und bringt durch ihre Ideen, ihren Mut und ihren Einsatz das Cafe trotz Rationierungen und Mangelwirtschaft wieder auf die Beine.

Luisa hat in ihrem Leben viel Ablehnung erfahren. Als uneheliches Kind wurde sie auf dem Gutshof des Vaters nur geduldet und nach seinem Tod vertrieben, auf der Flucht vor den Russen erlebt sie Ungerechtigkeit, Angst und Gewalt. Das führt dazu, dass sie sich wertlos fühlt und niemandem zur Last fallen will. Als sie endlich im Cafe Engel ankommt, ist sie erleichtert und danbar mit Wärme und Freundlichkeit aufgenommen zu werden. Nur mit Hilde, die eifersüchtig ist und ihr das Leben schwer macht, kommt sie leider trotz aller Bemühungen nicht klar.

Einige Charaktere haben mich auch total aufgeregt. Ihre Handlungen waren für mich dermaßen naiv und unverständlich, dass ich sie am liebsten geschüttelt hätte. Im Ganzen hat der Roman für mich viel zu viele Randfiguren, die zwar ganz nett sind, aber mich auch verwirrt haben, da man sich irgendwann nicht mehr auskennt, wer jetzt wohin gehört.

Das Ende war für mich etwas sehr konstruiert. Alle sind glücklich und feiern das erste Nachkriegsweihnachten. Luisa und Hilde finden sogar ihr Glück in einer wunderbaren Beziehung und selbst die unsympathischsten Personen sind auf einmal großzügig und freundlich. Das war mir dann doch etwas zu viel des Guten.

Wie es mit dem Cafe Engel weitergeht, werden dann vielleicht die nächsten zwei Teile der Trilogie zeigen.

Fazit:
Für mich war der Roman durch die vielen Perspektivwechsel sehr verwirrend und ich konnte nicht wirklich in die Geschichte eintauchen. Die Charaktere blieben mir zu distanziert. Daher werde ich die nächsten Teile der Trilogie wohl nicht lesen. Deshalb kann ich auch mit dem happy End ganz gut leben, auch wenn es sehr konstruiert wirkt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte sich mehr um das Cafe und das Zusammenspiel von Hilde und Luisa dreht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Authentizität
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 08.10.2018

Fesselnde Geschichte aber nichts für schwache Nerven

Als das Leben unsere Träume fand
1

Zum Inhalt:

Die drei jungen Menschen Raechel, Rosetta und Rocco fliehen vor einem grausamen Leben in ihrer Heimat und machen sich auf den Weg in die neue Welt nach Argentinien. Im Gepäck haben sie viele ...

Zum Inhalt:

Die drei jungen Menschen Raechel, Rosetta und Rocco fliehen vor einem grausamen Leben in ihrer Heimat und machen sich auf den Weg in die neue Welt nach Argentinien. Im Gepäck haben sie viele Hoffnungen und den Traum von einer besseren, selbstbestimmten Zukunft. Schon bald müssen sie aber feststellen, dass „die neue Welt gar nicht neu ist“, sondern auch hier Regeln, Hierarchien und Vorurteile gelten. Der Weg zur Verwirklichung ihrer Träume ist für die drei jungen Menschen hart und steinig und stellt sie immer wieder vor schier unüberwindliche Herausforderungen.

Meine Meinung:

Luca die Fulvio ist ein großartiger Erzähler. Er entführt den Leser in die neue Welt (Argentinien) zu Beginn des 20. Jahrhunderts, mit all ihren Versprechungen auf ein besseres Leben.
Diesem Ruf folgen auch die drei überaus sympathischen Protagonisten. Zu viel möchte ich über die drei gar nicht schreiben, um nicht zu spoilern.

Raechel ist eine 13jährige Jüdin, die nach dem Tod des Vaters vor einer schrecklichen Zukunft mit der Stiefmutter aus Russland flieht und schnell lernen muss erwachsen zu werden. Raechel war mir von Anfang an sehr sympathisch und ihr Schicksal hat mich sehr mitgenommen. Sie ist ein unglaublich intelligentes, starkes und mutiges Mädchen. Manchmal wirkte sie mir allerdings zu erwachsen für ihr Alter.

Rosetta flieht aus Sizilien vor Demütigungen, Vergewaltigungen und einem psychopatischen Baron, der ihr nicht nur das Land sondern auch das Leben nehmen will. Rosetta ist stark und mutig. Sie wünscht sich ein selbstbestimmtes Leben, in dem Frauen genauso viel Wert sind wie Männer und nicht wie Tiere behandelt werden. Trotz allem was sie erlebt hat, hat sie den Glauben an das Gute und Gerechtigkeit nicht verloren und setzt sich selbstlos und mit viel Mitgefühl für andere Frauen ein.

Rocco weigert sich wie seine Vorfahren der sizilianischen Mafia beizutreten und flieht vor ihr und seiner Vergangenheit. Rocco war für mich zunächst etwas blass im Vergleich zu den beiden Frauen, wurde mir im Lauf der Geschichte aber immer sympathischer. Er hält an seinem Traum Mechaniker ohne die Hilfe der Mafia zu werden fest und bleibt sich selbst und seinen Werten treu.

Die drei Erzählstränge (einer für jeden Protagonisten) laufen nebeneinander her und treffen hier und da zusammen, was einen besonderen Reiz der Geschichte ausmacht.

Di Fulvios Schreibstil ist so flüssig, bildhaft und spannend, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Leider brauchte ich trotzdem immer mal wieder eine Pause, um die Geschichte zu verarbeiten. Die Grausamkeiten und die Gewalt, die in nahezu jedem Kapitel beschrieben werden, sind sicherlich nichts für schwache Nerven. Insbesondere wie die Kinder behandelt werden hat mich sehr bestürzt. Sicher, so oder ähnlich war es vermutlich wirklich, aber muss man dies alles so detailreich beschreiben? Hier hätten mir oft oberflächliche Andeutungen genügt und einige Szenen hätte man auch weglassen können, ohne der Geschichte zu schaden. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass der Autor von Szene zu Szene nochmal einen draufsetzen musste und es somit immer grausamer wurde.

Am Ende der Geschichte hatte ich den Eindruck, dass der Autor schnell fertig werden musste. Es kam viel zu schnell und nach allem was vorher geschehen war wirkte es doch etwas unrealistisch. Mehr möchte ich hierzu wegen der Spoilergefahr aber nicht verraten.

Fazit:

Luca die Fulvio ist ein meisterhafter Roman gelungen, der den Leser in seinen Bann zieht und mit den drei sehr sympathischen Charakteren mitfiebern lässt.

Leider kommt fast kein Kapitel ohne sehr grausame Gewaltszenen aus, die in vielen Details beschrieben werden. Dies hat für mich den Lesegenuß extrem geschmälert. Auch gibt es innerhalb der Geschichte einige Unstimmigkeiten, die aber nicht weiter stören, wenn man das Ganze nicht zu sehr hinterfragt.

Daher gibt es von mir leider nur drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Emotionalität
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 19.08.2018

Nette Unterhaltung mit einigen Längen

Cathys Traum
0

Cathy und Tom haben einen gemeinsamen Traum: Sie wollen den besten Catering Service Irlands aufbauen. Beide arbeiten hart für diesen Traum und lassen sich auch von Rückschlägen nicht davon abbringen.

Der ...

Cathy und Tom haben einen gemeinsamen Traum: Sie wollen den besten Catering Service Irlands aufbauen. Beide arbeiten hart für diesen Traum und lassen sich auch von Rückschlägen nicht davon abbringen.

Der Roman ist nett geschrieben und lässt sich gut lesen. Zwischendurch gab es für mich immer mal wieder ein paar Längen und Wiederholungen, die die Geschichte streckten, aber nicht wirklich voran brachten.

Die zwei Protagonisten Cathy und Tom waren mir sehr sympathisch. Es war toll zu lesen, wie sehr sie sich für ihren Traum einsetzen und wirklich nichts unversucht lassen, um ihre Firma zum Erfolg zu bringen. Für keinen Auftrag sind sie sich zu schade und oft bieten sie ihren Kunden mehr als nur einen schlichten Catering Service. So retten sie so manche Feier und verleihen ihren Kunden den Glanz eines wunderbaren Gastgebers.

Interessant sind auch die Beziehungen der Beiden. Cathy ist mit Nick, einem erfolgreichen aber für sie leider unzuverlässigen Anwalt verheiratet, dessen Mutter sie nie akzeptiert hat. Während Toms Freundin nur auf Ihr Aussehen bedacht ist und von einer Modelkariere träumt. Man merkt bald, dass beide Beziehungen nicht wirklich passen und wünscht sich das Offensichtliche - das Cathy und Tom ein Paar werden.

Fazit:
Der Roman war nett für Zwischendurch, konnte mich aber nicht so richtig mitreißen. Die Handlung blieb mir zu oft an der Oberfläche.

Veröffentlicht am 03.05.2024

Vorhersehbare Liebesgeschichte mit unspektakulären Charakteren

Die Telefonistinnen - Stunden des Glücks
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Köln, 1948: der Krieg ist vorbei, aber die Bevölkerung leidet immer noch unter den Nachwirkungen. So langsam geht es aber aufwärts. Auch für Gisela, die sich mit ihrem 12jährigen Sohn Peter allein durchschlagen ...

Köln, 1948: der Krieg ist vorbei, aber die Bevölkerung leidet immer noch unter den Nachwirkungen. So langsam geht es aber aufwärts. Auch für Gisela, die sich mit ihrem 12jährigen Sohn Peter allein durchschlagen muss, seitdem ihr Mann einberufen wurde. Als Telefonistin arbeitet sie zusammen mit ihrer Freundin Hanni in einer großen Versicherung.

Dies ist der erste Band einer dreiteiligen Reihe über vier Frauen im Köln der Nachkriegszeit, die gemeinsam in einer großen Versicherung als Telefonistinnen arbeiten.

Nachdem ich die ersten Seiten des Romans gelesen hatte, habe ich mich auf die Geschichte einer starken Frau gefreut, die es schafft, sich nach dem Krieg wieder ein gutes Leben aufzubauen. Gerne hätte ich Gisela auf diesem Weg begleitet und anfangs war sie mir auch sehr sympathisch.

Leider tritt der Roman über viele Kapitel auf der Stelle, es geschieht gefühlt nichts. Giselas Geschichte dümpelt vor sich hin und auch von ihrer Arbeit als Telefonistin erfährt man eigentlich relativ wenig. Dafür umso mehr von ihrer teenagerhaften Schwärmerei für den Finanzchef der Firma. Hier wandelte sich Gisela für mich von der starken Frau, die die Kriegszeiten allein mit ihrem Kind gemeistert hat, zu einem hormongesteuerten Teenager. Wie sie den Finanzchef bei jeder Gelegenheit angeschmachtet hat, war schwer zu ertragen und irgendwann ging sie mir nur noch auf die Nerven.

Giselas Freundin Hanni wirkte da auf mich schon etwas realistischer. Sie versucht ihrem tyrannischen Vater zu entkommen und näht nachts in einem Kellerraum wunderbare Kleidungsstücke. Ob sie ihren großen Traum von einer Arbeit als Schneiderin erfüllen kann bleibt offen. Dies ist vielleicht dann Thema in einem Folgeband.

Erna, die Rezeptionistin, ist ein richtiges kölner Urgestein und die Klatschzentrale der Firma. Sie lockert die doch recht eintönige Geschichte immer mal wieder auf und brachte mich zum Schmunzeln. Für mich war sie noch der farbigste Charakter der Geschichte.

Von den zwei „neuen“, Julia und Charlotte, erfährt man nicht viel. Das hat sich die Autorin wohl für die nächsten Bände der Reihe aufgehoben.

Leider wirken die Figuren in diesem Roman auf mich hölzern und farblos. Richtig warm geworden bin ich mit ihnen und der Geschichte nicht. Auch die Dialoge waren oft sehr bemüht und gewollt. Da halfen auch die übertrieben vielen, bildhaften Vergleiche nichts, die mich aufgrund ihrer Masse dann eher störten.

Wirklich mitgerissen hat mich die Geschichte nicht und es kam auch keine Spannung auf. Daran konnte auch ein dramatischer Schicksalsschlag gegen Ende des Buches nichts ändern, der auf mich sehr konstruiert wirkte und wohl nur als Sprungbrett für Giselas Liebesleben dienen sollte. Schade, auch hieraus hätte man mehr machen können.

Fazit:
Ich hatte hier die Geschichte einer starken, mutigen, selbständigen Frau erwartet und bin daher sehr enttäuscht, dass es eher eine seichte, vorhersehbare Liebesgeschichte gab. Die Charaktere empfand ich flach und farblos und die Handlung vorhersehbar und langweilig. Die Folgebände werde ich daher sicherlich nicht lesen.

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