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Veröffentlicht am 01.05.2019

Ich habe den Roman verschlungen und warte begierig auf mehr!

Der Atlas der besonderen Kinder
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Allgemeines:

Was lange währt, währt endlich gut. Der Atlas der besonderen Kinder ist bereits am 01.03.2019 bei Knaur erschienen. Leider hat er mich erst wesentlich später erreicht. Aus diesem Grund erscheint ...

Allgemeines:

Was lange währt, währt endlich gut. Der Atlas der besonderen Kinder ist bereits am 01.03.2019 bei Knaur erschienen. Leider hat er mich erst wesentlich später erreicht. Aus diesem Grund erscheint meine Rezension auch erst heute.

Erneut ist das Buch sehr besonders gestaltet. Bilder unterbrechen immer wieder den Fließtext, schaurig schön und immer zur Geschichte passend. Auf 512 Seiten könnt ihr das neue Abenteuer der besonderen Kinder nachlesen. Meine Rezension zu den Legenden der besonderen Kinder findet ihr hier.

Inhalt:

„Miss Peregrine kehrt gemeinsam mit Jacob, Emma und den anderen besonderen Kindern in Jacobs Heimat Florida zurück. Gemeinsam versuchen sie, sich in die moderne Zeit einzufügen – inklusive langen Strandspaziergängen und anderen normalen Tätigkeiten.

Doch die amerikanischen Zeitschleifen, in denen sich die Besonderen vor der Welt verbergen, sind noch weitgehend unerforscht und schon bald ist Miss Peregrine von der Idee fasziniert, einen Atlas der Schleifen anzufertigen.

Dann findet Jacob heraus, dass sein Großvater Abe nicht alleine gegen die Monster gekämpft hat, die die besonderen Kinder jagen – und dass Abes Partner noch lebt. Aber auch altbekannte Feinde sind lebendiger, als es Jacob lieb ist….“ (Quelle: Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Niemand hätte es gedacht. Moment. Niemand? Viellecht doch? Oder? Mir war es eigentlich klar.

Worum geht es in diesen wirren Gedanken? Natürlich darum, dass Ransom Riggs es nicht lassen konnte, die Reihe um die besonderen Kinder fortzusetzen. Manch einer könnte nun sagen, dass es nur wegen des Geldes sei. Diesen Menschen möchte ich mit auf den Weg geben, dass dies mitnichten der Grund ist. Nein, es gibt einfach noch so viel zu erzählen. Einiges davon erfahrt ihr im vorliegenden Band. Anders als der Klappentext es euch glauben lässt, geht es im Buch eher nicht darum, dass ein Atlas der besonderen Kinder erstellt wird. Aus diesem Grund halte ich den deutschsprachigen Titel auch nicht für sinnvoll gewählt.

„Doch die amerikanischen Zeitschleifen, in denen sich die Besonderen vor der Welt verbergen, sind noch weitgehend unerforscht und schon bald ist Miss Peregrine von der Idee fasziniert, einen Atlas der Schleifen anzufertigen.“

Nein. In meinen Augen ist Miss Peregrine vor allem davon fasziniert, die Schäden, die durch die Hollows angerichtet worden sind, zu beheben. Aufzubauen, neue Schleifen zu implentieren und die Kinder dort unbeschadet „aufwachsen“ zu lassen. Sie möchte die Welt nicht erkunden, boykottiert die Pläne von Jacob und seinen Freunden eher. Ich kann nicht nachvollziehen, warum es im Klappentext anders suggeriert wird. Ihr? Passender erscheint mir daher der englischsprachige Titel A Map Of Days und auch der englischsprachige Klappentext:

„Having defeated the monstrous threat that nearly destroyed the peculiar world, Jacob Portman is back where his story began, in Florida. Except now Miss Peregrine, Emma, and their peculiar friends are with him, and doing their best to blend in. But carefree days of beach visits and normalling lessons are soon interrupted by a discovery—a subterranean bunker that belonged to Jacob’s grandfather, Abe.“ (Autorenwebseite)

Jacob tritt sein Erbe an. Und damit geht eigentlich eine neue Ära los. Plötzlich tut sich Raum auf. Raum für viele weitere Geschichten über die besonderen Kinder. Viel mehr möchte ich euch eigentlich gar nicht verraten. Nur, dass ich hoffe, dass Jacob und seine Freunde noch viele Leben retten können. Damit das gelingt, muss in der Welt der Besonderen ein Umdenken stattfinden. Einige der Kinder sind unendlich alt. Und trotzdem werden sie behandelt wie kleine Kinder. Viele stören sich nicht daran, als Leser hatte ich damit jedoch gewaltige Probleme. Ich hoffe inständig, dass im nächsten Band der Reihe noch unabhängiger von den Ymbrinen gearbeitet wird. Ich drücke Jacob und seinen Freunden die Daumen.

Ich hätte mir gewünscht, dass der erste Teil der besonderen Kinder aufmerksamer verfilmt worden wäre. Dann hätte man noch sehr viel aus dieser Reihe machen und sie einem noch breiteren Publikum öffnen können. Nun muss das Publikum tatsächlich zum Buch greifen und lesen. Aber genau das wollen wir ja auch, oder?

Fazit:

Ein weiterer Teil der Geschichte, der die Handlung voranbringt und in eine unvorhergesehene Richtung lenkt. Ich habe den Roman verschlungen und warte begierig auf mehr.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Lieber Herr Hainer, ich würde gerne einen dritten Band lesen!

Das weiße Herz
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Allgemeines:

Als zweiter Band einer Dilogie ist am 19.03.2019 Das weisse Herz bei Ivi, einem Imprint des Piperverlags, erschienen. Das gebundene Buch hat 464 Seiten. Optisch ist das Buch passend zum ersten ...

Allgemeines:

Als zweiter Band einer Dilogie ist am 19.03.2019 Das weisse Herz bei Ivi, einem Imprint des Piperverlags, erschienen. Das gebundene Buch hat 464 Seiten. Optisch ist das Buch passend zum ersten Band gestaltet worden. Standen dort noch dunkle Farben im Vordergrund, so sind es nun die hellen – stimmig mit dem Titel der jeweiligen Bücher.

Autor Lukas Hainer ist vor allem Songtexter, hat aber auch bereits mit der bekannten Band Santiano die von ihm verfasste Kinderbuchreihe namens König der Piraten künstlerisch umgesetzt. Ich hoffe, dass er sich in Zukunft häufiger dem Schreiben von Jugendbüchern widmen wird – es lohnt sich nämlich, seine Bücher zu lesen!

Inhalt:

„Der Abschlussband der fesselnden Saga um das dunkle Herz! Drei Wochen sind vergangen, seit Anna und Nick aus dem Gefängnis des dunklen Herzens entkommen konnten. In der wirklichen Welt sind sie sicher – oder nicht? Als die beiden der Hilferuf Elifs aus der Türkei ereilt, machen sie sich auf den Weg nach Istanbul. Dort werden sie Zeugen brutaler Polizeigewalt und müssen zugleich erleben, dass der Alptraum nicht vorbei ist: Das dunkle Herz hat begonnen, ihre Welt zu durchdringen. Aus England, Spanien und Frankreich häufen sich die Meldungen zu Gewalttaten. Niemand außer Anna und ihren Freunden ahnt etwas vom Ausmaß der Gefahr: Wenn sie das dunkle Herz aufhalten wollen, müssen sie sich ihren größten Ängsten stellen. Der Kampf scheint aussichtslos, doch wenn sie ihn verlieren, wer soll das dunkle Herz dann noch stoppen?“ (Quelle: Piper)

Meine Meinung:

Ich bin sehr froh, dass ich so schnell den zweiten Band der Geschichte lesen durfte. Bereits als ich den ersten Band beendet hatte, wusste ich, dass mich diese Geschichte erst loslassen würde, wenn ich die letzte Seite des zweiten Bandes gelesen hätte. Und so war es auch. Der Gedanke an das dunkle Herz hat mich immer mal wieder heimgesucht. Diese Reihe ist wie ein Sog, der dich erst loslässt, wenn du den letzten Buchstaben auf der letzten Seite passiert hast. Obwohl ich die Handlung mitnichten als perfekt beschreiben würde, kann ich nicht umhin, meine Eindrücke so zu schildern. Vermutlich entstehen sie dadurch, dass das weiße Herz so echt wirkt. Man kann sich die Geschichte jederzeit in der realen Welt vorstellen. Man kann sich vorstellen, dass die Dinge so passieren wie beschrieben. Und natürlich würden die Erlebnisse der Protagonisten auch in der echten Welt als Drogenrausch oder Ähnliches abgetan. Aber gerade deshalb wirkt die düstere Handlung auf mich so erschreckend realistisch.

Das weisse Herz wirkt nicht nur auf den ersten Blick wie der Antagonist, also der Gegenspieler, des dunklen Herzen. Die Handlung schließt nahtlos an die Ereignisse des ersten Bandes an. Alles war für mich noch sehr präsent und leicht nachzuvollziehen. In der Tat werdet ihr im Laufe der Geschichte auf das weiße Herz stoßen. Aber ob das so passiert, wie ihr es erwartet.. das möchte ich euch nicht verraten. Insgesamt betrachtet weist die Geschichte viele düstere Parallelen zu unserer Gesellschaft auf. Sie ist erschreckend übertragbar und regt an vielen Stellen zum Nachdenken und Überdenken von Handlungsstrategien an. Als Leser sollte man gute Nerven haben und sich auf die Geschichte einlassen können. Auch so war ich von der ein oder anderen Situation wirklich schockiert. Auch Gewalt spielt durchaus eine Rolle – als jugendlicher Leser sollte man für diese Lektüre nicht zu jung sein.

Meine einziger Kritikpunkt an diesem finalen Band ist das Ende. Auch hier möchte ich euch keine Details verraten, keine Angst. Ich möchte euch nur so viel sagen: Mir ging am Ende alles zu schnell. Ich war aufgeregt, habe mit den Protagonisten mitgefiebert…und dann… kam die Geschichte zu einem rasanten Schluss und danach gab es nicht mehr viel. In meinen Augen könnte Hainer mit Sicherheit einen dritten Band schreiben. Denn alles hat er uns tatsächlich noch nicht erklärt. Und auch das Leben der Protagonisten wird weitergehen. Vielleicht treffen sich einige von ihnen ja in einem dritten Band wieder?

Fazit:

Lieber Herr Hainer, ich würde gerne einen dritten Band lesen!

Veröffentlicht am 05.04.2019

Ein traumhafter Ausflug nach Zamonien

Der Bücherdrache
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Allgemeines:

Am 25.03.2019 hat Der Bücherdrache das Licht der Welt erblickt. Er reiht sich ein in die Bücher des Autoren Walter Moers, die in der phantastischen Welt namens Zamonien spielen. Das Buch ...

Allgemeines:

Am 25.03.2019 hat Der Bücherdrache das Licht der Welt erblickt. Er reiht sich ein in die Bücher des Autoren Walter Moers, die in der phantastischen Welt namens Zamonien spielen. Das Buch setzt Vorwissen der Zamonien-Reihe voraus, bringt die Handlung jedoch nicht voran. Auf einen „richtigen“ Zamonien-Roman, der die Reihe fortführt, lässt Moers seine Leser noch warten.

Der Bücherdrache hat 192 Seiten, von denen ca. 20 Seiten eine Leseprobe darstellen. In Wirklichkeit haben wir es also erneut (siehe: Weihnachten auf der Lindwurmfeste) mit einem Büchlein zu tun, das erfrischenderweise endlich wieder vom Autoren selbst mit viel Liebe zum Detail illustriert worden ist.

Inhalt:

„In den Katakomben von Buchhaim erzählt man sich eine alte Geschichte vom sprachmächtigen Drachen Nathaviel. Angeblich besteht er aus lauter Büchern, die von der mysteriösen Kraft des Orms durchströmt sind. Die Legende besagt, der Bücherdrache habe auf jede Frage die richtige Antwort.
Der Buchling Hildegunst Zwei, benannt nach dem zamonischen Großschriftsteller Hildegunst von Mythenmetz, macht sich eines Tages auf den Weg in den Ormsumpf, wo Nathaviel hausen soll. Dabei wagt er sich in Bereiche der Katakomben, in denen es von Gefahren wie den heimtückischen Bücherjägern nur so wimmelt. Und er ahnt nicht, dass die größte Gefahr, die ihm droht, vom Bücherdrachen selber ausgeht.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Wir befinden uns endlich wieder in Zamonien. Wobei… tun wir das wirklich? Wir begleiten Hildegunst von Mythenmetz in einem Traum. Aber das ist kein gewöhnlicher Traum. Ein Traum, in einem Traum in einem Traum. Ist die Handlung also tatsächlich passiert? Treibt Moers einen Schabernack mit uns? Oder wurde hier wahrhaftig nur phantastisch geträumt?

In jedem Fall begleiten wir den Buchling Hildegunst Zwei auf einem waghalsigen Abenteuer. Auf seiner Reise begegnet ihm das bunte Allerlei der zamonischen Welt. Er trifft auf Kreaturen, die in unserer Welt ein wahres Spektakel auslösen würden, in Zamonien jedoch beinahe banal wirken. Hildegunst Zwei trifft jedoch auch auf Wesen, die einen das Fürchten lehren. Die Steigerung allen Übels ist wohl der Bücherdrache selbst. Aber ist er das? Ist er nicht vielleicht doch ein netter Drache? Wir wissen es nicht. Vielleicht wird Hildegunst Zwei das irgendwann herausfinden. Uns Lesern wurde es jedoch bis zum sehr schnell abgehandelten Ende der Geschichte nicht verraten.

Die Handlung begleitet eine Stimmung, die jeder Buchliebhaber lieben wird. So ist es meiner Meinung nach bei jedem Zamonienroman: Man wird eingesogen in die Welt der Bücher, die omnipräsent sind. Nach einem solchen Roman habe ich stets eine sehr hohe Lesemotivation und möchte am liebsten all die Bücher in meiner Umgebung direkt verschlingen. Vielleicht hat mich da gar das Orm gepackt und nimmt Einfluss auf meine Leselust?

Mein einziger Kritikpunkt, den ich auch wirklich so meine und sehr negativ sehe, ist die Länge des Buches. Sowohl am Anfang als auch am Ende der Handlung befinden sich einige Seiten im Comicformat, die mit Sicherheit schön anzusehen sind, aber dennoch lediglich einen seitenfüllenden Effekt haben. Ich war darauf eingestellt, dass die Geschichte noch einige Seiten weitergehen würde.. Und dann kam die Ernüchterung: Eine sehr lange Leseprobe des neuen Zamonienromans am Ende des Buches. Selbstredend kann man das auch als schön bezeichnen. Da mittlerweile jedoch beinahe immer eine lange Leseprobe am Ende der „Zwischenbücher“ von Walter Moers zu finden ist, empfinde ich es eher als Trick, das Buch künstlich zu verlängern. Ich hätte so gerne noch weiter in der Geschichte des Bücherdrachens verweilt. Mir ist es schwergefallen, aber ich habe die Leseprobe nicht gelesen. Wo kämen wir denn dahin, wenn der nächste Roman ebenfalls so kurz wird und ich ein Drittel durch die Leseprobe bereits kenne? Furchtbar schade wäre das.

Fazit:

Ein traumhafter Ausflug nach Zamonien, der gerne hätte länger dauern können. Aber lieber Herr Moers, wir wollen endlich weitere Abenteuer von Hildegunst von Mythenmetz erleben. In einem langen, richtigen Roman. Wäre das möglich?

Veröffentlicht am 04.03.2019

Ich warte mit Spannung auf weitere Bände!

Gefährdet
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Allgemeines:

Nach dem hochgelobten Debüt Blumenkinder legt Meike Dannenberg mit Gefährdet ihren zweiten Krimi mit dem Ermittlerteam Nora Klerner und Johan Helms vor. Sie lebt in Bremen und arbeitet seit ...

Allgemeines:

Nach dem hochgelobten Debüt Blumenkinder legt Meike Dannenberg mit Gefährdet ihren zweiten Krimi mit dem Ermittlerteam Nora Klerner und Johan Helms vor. Sie lebt in Bremen und arbeitet seit 2003 als freie Journalistin und Literaturredakteurin. Gefährdet ist am 11. Februar 2019 bei btb als Taschenbuch erschienen und umfasst 414 Seiten.

Meine Rezension zu Blumenkinder findet ihr hier.

Inhalt:

„Die Kinder des Hamburger Reeders und Lokalpolitikers Justus Stein werden bei eisigen Temperaturen in einen Container gesperrt. Doch es gibt keine Lösegeldforderung. Nora Klerner, Spezialistin des BKA für Verbrechen gegen Minderjährige, wird nach Hamburg beordert. Statt einer gepeinigten Familie erwartet sie in der weißen Alstervilla jedoch nur Misstrauen und aggressives Schweigen. Und was hat der Tod eines russischen Ex-Zuhälters mit der Entführung zu tun? Nora muss hinter eine großbürgerliche Fassade blicken, um eine fatale Verkettung von Ereignissen aufzuhalten …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Zwei Geschwisterpaare, großer Bruder, kleine Schwester, die aus vollkommen unterschiedlichen Lebensumständen stammen und doch so einiges gemeinsam haben… . Mit diesem Setting beginnt Meike Dannenbergs Gefährdet. Sehr spannend gemacht. Im Fokus steht ein Entführungsfall im gutbürgerlichen Teil von Hamburg. Die Geschwister Lasse (11) und Livia (9) sind abends nicht nach Hause gekommen. Niemand weiß, wo sie sind oder sein könnten. Die Polizei wird eingeschaltet. Das ist die eine Geschichte. Die andere nimmt den Faden des Prologs wieder auf. Die Geschwister aus dem Prolog, Tarek und Emna, mittlerweile erwachsen, stammen aus einem im Buch nicht näher benannten Land, leben aber heute in Deutschland. Dannenberg wechselt die Handlungsstränge, so dass der Leser häppchenweise Informationen erhält. Das ist mittlerweile in vielen Krimis gang und gäbe und oft sehr ermüdend. Hier aber ist diese Erzählweise richtig gut gemacht und fordert unbedingt auf, weiterzulesen.

Danneberg gibt ihren Protagonisten Tiefe. Sie sind facettenreich gestaltet, nie nur gut oder böse. Das macht sie interessant, man möchte mehr über sie erfahren, um sich ein eigenes Bild zu machen und dieses abzugleichender dem, was man zunächst vermutet hat.

Die Polizistin Nora Klerner und der Psychologe Johan Helms sind dem Leser bereits aus dem ersten Band Blumenkinder bekannt. In Gefährdet treffen sie wieder aufeinander und man spürt, dass neben der beruflichen Beziehung noch etwas anderes da ist. Sie brauchen einander, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, man weiß nur noch nicht, warum.

Die Eltern der entführten Kinder verhalten sich seltsam, beide wirken gefühlskalt und scheinen einander zu verdächtigen. Keiner gibt seine Gedanken preis. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran. Die Kapitel, in denen die Kinder auftauchen verlangen einem viel ab, denn Danneberg schreibt schonungslos und realitätsnah. Auch Tarek und Emna spielen im Verlauf der Handlung eine Rolle. Wie alles zusammenhängt, wird dramatisch erzählt.

Die Leserführung ist durch die eindeutigen Kapitelüberschriften, die Orte und Zeiten enthalten, gut gemacht, so dass man immer weiß, wo man sich innerhalb der Handlung befindet.

Dannenberg arbeitet nicht mit Klischees, die man vermehrt in modernen Kriminalromanen findet. Sie blickt vielmehr in die Tiefe der gesellschaftlichen Strukturen und beleuchtet Verhaltensmuster und Handlungsweisen. Ein weiterer positiver Aspekt dieses Buches. Zum Ende hin lässt die Qualität des Erzählten allerdings nach. Das Hin und Her zwischen den Schauplätzen wirkt hektisch. Dafür gibt es einen Abzug bei der Bewertung.

Fazit:

Gefährdet als zweiten Band dieser Reihe kann man sehr gut auch lesen, ohne den ersten zu kennen. Ich warte mit Spannung auf weitere Bände, denn Danneberg schreibt wirklich packend.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Was für ein Mensch willst du sein?

Davor und Danach
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Allgemeines:

Davor und Danach – Überleben ist nicht genug ist Ende Januar 2019 bei Dressler in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Buch wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen und hat 384 ...

Allgemeines:

Davor und Danach – Überleben ist nicht genug ist Ende Januar 2019 bei Dressler in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Buch wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen und hat 384 Seiten.

Besonders auffällig ist hier die Gestaltung. Vorne ist das Buch dunkel und hinten hell gehalten. Der Buchschnitt wird durch die ausklappbare Rückseite von dem Wort „Danach“ überdeckt. Was nun dabei wirklich das Davor und was das Danach bildet, das ist jedem Leser selbst überlassen… In der Gesamtwirkung aber ein Hingucker!

Nicky Singer war mir bisher nicht bekannt. Habt ihr schon etwas von der englischsprachigen Autorin gelesen?

Inhalt:

„Was zählt, wenn die Welt am Abgrund steht? Verändern Klimawandel und Flucht unsere Menschlichkeit?

Die 14-jährige Mhairi lebt in einer Welt in der es zu viele Menschen gibt und Wasser nur noch im Norden zu finden ist. Sie besitzt zwei Dinge: einen Revolver und ihre Papiere. Ihr einziges Ziel ist es, zu überleben. Dank ihrer Papiere wird es Mhairi bis in den Norden schaffen. Hoffentlich. Doch dann trifft sie kurz vor dem Grenzpunkt einem kleinen Jungen. Ist sie bereit, alles für ihn zu riskieren?

Spannend, politisch und hochaktuell – dieser Roman von Nicky Singer ist so brisant wie die Jugendbücher „Die Wolke“ oder „Nichts“ von Janne Teller. Eine berührende Geschichte über Klimawandel, Überbevölkerung und den Umgang mit Flüchtlingen.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Davor und Danach kam in der Verlagsvorschau von Dressler auf leisen Sohlen daher. Es hat mich durch die besondere Gestaltung und seinen Inhalt von sich überzeugt und fand daher den Weg zu mir.

Während ich es las, wurde ich beinahe erschlagen.

Erschlagen vom Marketing, das für dieses Buch betrieben wurde. Es gab für ausgewählte Blogger Pakete, die zunächst einen guten Grundgedanken verfolgten. In diesen Paketen befanden sich nämlich Produkte, die dazu zweckdienlich sind, weniger Müll zu produzieren und nachhaltiger zu leben. Plötzlich wurde aber von Bloggern suggeriert, dass es in Davor und Danach ganz viel um diese Thematik geht. Der einzige Aspekt, der im Buch diesbezüglich eine Rolle spielt, ist, dass die Protagonistin eine Metalltrinkflasche hat. Für alles andere ist es im Buch schon längst viel zu spät.

Natürlich ist der Grundgedanke des Pakets nach wie vor gut und wir sollten alle aktivwerden. Nur zusammen können wir etwas bewegen und jedes bisschen Plastikmüll, welches durch die Verwendung fester Seife etc. vermieden werden kann, ist gut. Aber dadurch, dass das Ganze mit einem Gewinnspiel verknüpft wurde, bei dem es (transparent im Netz nachverfolgbar) eine Bedingung war, mindestens zwei Posts zum Buch zu machen, wurde es merkwürdig. Plötzlich schrieben ganz viele Blogger, dass es in Davor und Danach vor allem um Nachhaltigkeit und Dinge wie Zero Waste gehen würde und all die Produkte im Buch vorkämen (sinngemäß). Und das kam durch Unwissenheit zustande, weil die Posts eben möglichst schnell verfasst werden wollten – ohne das Buch gelesen zu haben. Irgendwie hat dieses Bloggerpaket den Inhalt des Buches in meinen Augen ein wenig verdreht. Findet ihr nicht auch?

Wir verfolgen im Buch den Weg von Protagonistin Mhairi, die auf ihrer Reise nach Hause vieles erlebt, was ein 14-jähriges Mädchen nicht erleben sollte. Sie verschließt ihre Gedanken in ihrem Gedächtnispalast, zu dem es lange Zeit keinen Schlüssel geben wird. Mhairis Weg ist lang und nicht immer ganz schlüssig. Manchmal erschien er mir zu einfach. Nichtsdestotrotz ist ihr Weg hochaktuell. Viele gehen ihn momentan. Auf verschiedenen Pfaden der Welt. Wie viele von ihnen ankommen, das ist leider ungewiss. Manche von ihnen treffen wie Mhairi auf einen kleinen Mo, der sie fortan begleitet. Ungeplant und zufällig. Oder doch geplant, aber trotzdem irgendwie bedrückend. Während ich meine Schwierigkeiten hatte, mit Mhairi warm zu werden, so war Mo meine Konstante. Fortwährend begleitete mich das Gefühl, mich um ihn kümmern zu wollen. So berührend. Und so grausam bis zum Schluss. Viele Menschen kennen keine Grenzen, wenn es ums Überleben geht. Manchmal würde man sich das wünschen.

Davor und Danach ist ein unbequemes Buch, das euch mit einem schlechten Gefühl zurücklassen wird. Mir fiel es schwer, direkt meine Rezension zu verfassen. Obwohl ich das Buch bereits etwas vor Erscheinen beendet hatte. Bei mir musste die Geschichte sacken. Ich musste verdauen, was Mo und Mhairi wiederfahren ist und wohin wir möglicherweise steuern. Auch ich musste überlegen, was für ein Mensch ist sein möchte. Überleben ist schließlich nicht genug.

Fazit:

Ein Buch über eine düstere Zukunft, die so eintreten könnte. Vielen Dank, liebe Nicky Singer, dass du das Ende so gewählt hast. Passender könnte es nicht sein.