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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2019

Spannend und keineswegs utopisch

Auf Null gesetzt
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Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die für Normalsterbliche unvorstellbar sind. Dass sie dennoch zur Tatsache werden könnten, zeigt die Autorin Sylvia Kaml mit ihrem neuesten Thriller Auf Null gesetzt. ...

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die für Normalsterbliche unvorstellbar sind. Dass sie dennoch zur Tatsache werden könnten, zeigt die Autorin Sylvia Kaml mit ihrem neuesten Thriller Auf Null gesetzt. Es ist der erste Thriller der Autorin und hoffentlich nicht ihr letzter.

Auf Null gesetzt beschreibt, wie eine junge Frau in einer Privatpraxis in Frankfurt erwacht und keinerlei Erinnerung an die Vergangenheit hat. Sie kennt weder ihren Namen, wer ihre Eltern sind und wo sie lebte. Nichts ist präsent. Nur die schrullige „Krankenschwester“ und ein schweigsamer Arzt begegnen ihr. Die Tür des Krankenzimmers ist versperrt und sie hat keine Möglichkeit, an die frische Luft zu gelangen. Ihr Kopf ist rasiert und in ihrer Armbeuge steckt eine Braunüle.

Jessia, so heißt die junge Frau, wird zunächst ins Haus des Arztes gebracht. Sehr schnell merkt sie, dass sowohl Eltern als auch der angebliche Verlobte sie belügen. Sie flieht und bekommt Hilfe von Menschen, die ihr eigentlich fremd sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, da auch der Arzt und seine Auftraggeber hinter ihr her sind und sie sehr schnell wieder inhaftieren würden.

Auf Null gesetzt ist kein realitätsferner Thriller. Es gibt mittlerweile Versuche, die ausdrücklich auf die hier geschilderten Ereignisse verweisen. Sylvia Kaml hat diese recherchiert und sie dann in ihrem Thriller verarbeitet. Mir persönlich gefiel der Schreibstil der Autorin sowie ihre bildhafte Sprache. Aber nicht nur das. Die Spannung aufbauen und dann kontinuierlich hochzuhalten ist eine „Kunst“, die kaum ein Autor von Thrillern versteht. Das schaffte Frau Kaml nahezu perfekt und ich empfehle das Buch ausdrücklich.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Ein historisches Ereignis spannend erzählt

Gleann Comhann - Gefangen im Tal der Tränen
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Am 13.02.1692 befahl König Wilhelm III von Oranien die Ermordung vieler Unschuldiger vom Clan der McDonalds. Das Perfide daran war, dass sie von den Einwohnern des Ortes Tage zuvor mit offenen Armen empfangen ...

Am 13.02.1692 befahl König Wilhelm III von Oranien die Ermordung vieler Unschuldiger vom Clan der McDonalds. Das Perfide daran war, dass sie von den Einwohnern des Ortes Tage zuvor mit offenen Armen empfangen und gut bewirtet wurden. Das Massaker geschah in Glencoe, einem Ort in Schottland, mitten in der schönsten Landschaft, den Highlands. Dieses historische Ereignis bildet das Fundament zum Roman Glencoe; Gefangen im Tal der Tränen. Die Autorin Daniela Vogel verstand es äußerst gelungen, die damaligen Ereignisse aus Sicht der betroffenen zu schildern.

Cat Campbell ist eine der Hauptpersonen in dem Roman Glencoe; Gefangen im Tal der Tränen. Sie studiert schottische Geschichte und muss für eine Aufgabe ihres Professors zum Thema Samhain und dem Massaker in Glencoe recherchieren. Samhain wird die Nacht zum 01. November genannt und dann soll es den Menschen möglich sein, mit der „anderen Welt“ Kontakt aufzunehmen. Cat gelingt dies und sie begegnet einem Highlander mit Namen Dusten MacDonald, der im 17. Jahrhundert lebte. Die junge Frau erfährt, dass dieser Mann mit einem Fluch belegt wurde und im Reich einer Fee sein Dasein fristet. Cat möchte zu ihm gelangen, erreicht aber den Ort Glencoe im 17. Jahrhundert und das vor dem Massaker.

Der Roman Glencoe; Gefangen im Tal der Tränen spielt in zwei Zeiten. Das ist das Heute und es sind die Tage und Wochen vor dem 13.02.1692. Mir gefiel die Mischung aus historischem Roman und Fantasy, weil die Autorin die Ereignisse so lebendig beschrieb. Ich litt mit Cat und freute mich darüber, dass ich das Blutbad in den schottischen Highlands so spannend und bildhaft erzählt bekam. So lernte ich ein Ereignis aus der schottischen Geschichte und konnte gleichzeitig eine rührende Lovestory verfolgen. Das Buch empfehle ich auch jenen Lesern, die wie ich, eigentlich nicht im Genre Fantasy zuhause sind. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Beurteile nie einen Menschen nach seinem Äußeren

Der Club der singenden Metzger
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Der Club der singenden Metzger wurde bereits im Jahr 2003 veröffentlicht. Damals in englischer Sprache und die Ausgabe in deutscher Sprache kam im Jahr 2004 in die Geschäfte. Diese Ausgabe ist eine Neuauflage ...

Der Club der singenden Metzger wurde bereits im Jahr 2003 veröffentlicht. Damals in englischer Sprache und die Ausgabe in deutscher Sprache kam im Jahr 2004 in die Geschäfte. Diese Ausgabe ist eine Neuauflage aus dem Jahr 2019. Louise Erdrich ist die Enkelin eines Indianerhäuptling und sie gehört zum Stamm der Chippewa. Das Wissen um die Charaktere und Erlebnisse ihrer Vorfahren ließ Frau Erdrich auch in dem Buch Der Club der singenden Metzger einfließen.

Fidelis Waldvogel vermählt sich mit Eva, der Braut seines besten Freundes. Dieser starb im 1. Weltkrieg und nahm ihm sterbend im Schützengraben das Versprechen ab, die schwangere Eva zu heiraten. In Deutschland sieht Fidelis nach dem verlorenen Krieg keine Perspektive und er wandert aus. In Amerika baut er für sich und seine Familie eine Existenz auf. Der zweite Erzählstrang handelt von einer jungen Frau mit Namen Delphine. Die ist zunächst mit einem jungen Mann unterwegs. Die beiden verdienen ihr Geld mit Akrobatik und schlagen sich so mehr schlecht als recht durch.

Fidelis lässt sich in dem kleinen Ort Argus nieder. Hier treffen auch die beiden Frauen Eva und Delphine aufeinander und sie werden zu guten Freundinnen. Der Club der singenden Metzger hat nur sehr wenig mit Gesang und Frohsinn zu tun. Einzig die Tatsache, dass Fidelis gerne und gut sang, war wohl für den Titel verantwortlich.

Mir war das Buch anfangs zu anstrengend und ich wollte es schon abbrechen. Das tat ich dann doch nicht und jetzt bin ich froh. Es hat einige Längen und die epische Sprache sowie die detaillierten Beschreibungen einzelner Geschehnisse, gefielen mir nicht gut. Aber als die Zusammenhänge immer klarer wurden und der Schluss einige Überraschungen für mich bereit hielt, war ich froh, dass ich es nicht abgebrochen habe. Der Club der singenden Metzger verdient Aufmerksamkeit und die Botschaft hinter der Geschichte lässt den gewissenhaften Leser so schnell nicht los.

DerClubDerSingendenMetzger

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 21.02.2019

Tolles Debuet mit Luft nach oben

Was man unter Wasser sehen kann
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Was man unter Wasser sehen kann ist ein Roman, der die Zerrissenheit von Menschen schildert, die aus ihren Häusern ausziehen müssen. Hier ist es, weil eine Talsperre entstehen soll. Woanders kann es sein, ...

Was man unter Wasser sehen kann ist ein Roman, der die Zerrissenheit von Menschen schildert, die aus ihren Häusern ausziehen müssen. Hier ist es, weil eine Talsperre entstehen soll. Woanders kann es sein, dass Braunkohle abgebaut wird. Wer an seinem Haus hängt, wird in beiden Situationen dem Wegzug nur schweren Herzens zustimmen.

Henriette Dyckerhoff schrieb mit Was man unter Wasser sehen kann ihren ersten Roman. Er wurde in zwei Zeitebenen geschriebenen. Zum einen aus Sicht einer jungen Frau im Hier und Jetzt, die sich von Berlin aus auf die Suche nach ihrer Mutter begibt. Die andere Ebene berichtet von der Vergangenheit in den späten 60er, frühen 70er Jahren. Es geht um Lügen, die aus Scham vor vermeintlichen Verfehlungen ein Leben lang als Wahrheit herhalten mussten. Auch Vorurteile und Missverständnisse spielen eine Rolle.

Das Buch zu bewerten, fällt mir schwer. Ja, es gefiel mir gut, aber es hat in meinen Augen auch einige Mängel. Einige Ereignisse werden am Schluss aufgeklärt aber nicht alle und das gefällt mir nicht. Mir fehlt ebenfalls der rote Faden, welcher für Spannung sorgt und die Story nicht langweilig werden lässt. Was man unter Wasser sehen kann war für mich sehr vorhersehbar. Aber das sind nur Kleinigkeiten, die ich beanstande. Das Buch lässt sich gut und mit Genuss lesen, und eignet sich perfekt als Schmöker für zwischendurch. Die Autorin hat ein großes Potenzial und ich denke, dass wir noch viel von ihr lesen werden.

WasManUnterWasserSehenKann

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