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Veröffentlicht am 26.03.2019

Das Kind in der Asche

Die Bach runter
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Ein Wanderschäfer zieht mit seiner Herde zum abendlichen Pferch, da fällt ihm ein niedergebranntes Lagerfeuer auf, darin in ein Stoffbündel gewickeltes Baby. Kommissar Christian Bär und seine Freundin, ...

Ein Wanderschäfer zieht mit seiner Herde zum abendlichen Pferch, da fällt ihm ein niedergebranntes Lagerfeuer auf, darin in ein Stoffbündel gewickeltes Baby. Kommissar Christian Bär und seine Freundin, die Journalistin Roberta Hennig gehen den Spuren nach. Doch nicht nur das Findelkind macht beiden zu schaffen, auch zwei Mordopfer werden in der Nähe gefunden. Erste Spuren führen zur sogenannten Prepper-Szene. Eine Gruppierung, die sich auf das Überleben nach einer bevorstehenden Katastrophe vorbereitet und fast schon sektiererisch in jedem Stromausfall die Bestätigung ihrer Theorie zur Apokalypse sieht.
Der Beginn des Krimis hat mir sehr gut gefallen, der Schäfer Matthäus ist eine sehr gelungen gezeichnete Figur, die sofort lebendig wird. Gleich im ersten Abschnitt taucht auch die geheimnisvolle Lucca auf, die Bär vom ersten Anblick an aus der Bahn wirft. Ist es auch dem ungeübten Krimileser sofort klar, dass diese Frau ihre eigenen Absichten verfolgt und ihre Geschichte dünn wie Blümchenkaffee ist, so merkt Bär in seiner Schockverliebtheit nichts von den Unstimmigkeiten.
Wie immer wenn Journalistin und Kriminalbeamter ermitteln, gibt es Reibungspunkte. Sie möchte mehr Einzelheiten wissen und er keine Ermittlungsansätze weitergeben. Auch wenn eine lange Freundschaft die Beiden verbindet. So ermittelt Roberta allein und findet einen besonderen Ansatz.
Der Krimi ist spannend, auch wenn er mich nicht durchgehend fesseln konnte. Dafür sind mir die Spuren zu deutlich gelegt. Dafür ist der Schreibstil der Autorin sehr angenehm zu lesen, ihre Beschreibungen von Landschaft, Situationen und Personen ist farbig und lebendig. Der Plot ist gut ausgedacht, auch wenn ich hier anmerken möchte, dass er für mich schon früh gut zu durchschauen ist. Das fand ich schade, denn gerade das Miträtseln macht mir immer besonders Spaß. Deshalb hat mich das Ende auch nicht restlos befriedigt. Für mich sind zu viele Fragen offen geblieben. (Marvin, Lucca usw)
Ein stimmungsvolles Coverfoto verführt das Buch in die Hand zu nehmen. Es ist ein typisches und gelungenes Emons Titelbild. Etwas unglücklich ist der Titel. Hier soll wohl das Regionale durchschimmern, „ de (die) Bach runner“ lautet das Sprichwort und wird halb in Dialekt und halb in Hochdeutsch übernommen. Das wird dann ein „Die Bach runter“ und ist eher irritierend.
Insgesamt ein solider und gut zu lesender Krimi.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Lost Places

Küstenzorn
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In einer verfallenen Kate im Wald wird eine Leiche mit durchgeschnittener Kehle gefunden. Es handelt sich um Torben Fenske, kein Unbekannter für die Polizei. Er wurde von mehreren Frauen wegen Gewalt, ...

In einer verfallenen Kate im Wald wird eine Leiche mit durchgeschnittener Kehle gefunden. Es handelt sich um Torben Fenske, kein Unbekannter für die Polizei. Er wurde von mehreren Frauen wegen Gewalt, Vergewaltigung und Stalking angezeigt, aber immer nur verwarnt, bzw auf Bewährung freigelassen. Auch einen ungeklärten Vermisstenfall gibt es, der ihm zur Last gelegt wurde. Eines seiner Opfer, Petra Haffner ist verschwunden und Petras Lebensgefährte sich sicher, dass Fenske sie getötet hat.
Nun ist eine weitere Frau verschwunden und die Spurenlage in der Wohnung weist auf eine gewaltsame Entführung hin, Fenskes DNA und Fingerabdrücke wurden gefunden, wo ist die Frau? Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Vermisste ist nun schon seit Tagen ohne Essen und Trinken.
Es gibt eine Menge Verdächtige in diesem Fall, die gestalkten Frauen und ihre früheren Partner, denn Fenske hat ihre Leben zerstört. Kommissarin Lisa Sanders arbeitet und Hochdruck und vor allem unter großen persönlichen Stress. Sie selbst wird von ihrem früheren Lebensgefährten gestalkt und bedroht. Und wenn das alles nicht genug wäre, gibt es in der Dienststelle eine üble Intrige und offenes Mobbing gegen sie.
Die Intrigen eine neuen Kollegin, Karin Wagner, die von ganz oben protegiert wird, nehmen einen großen, für mich zu großen Raum im Kriminalroman ein. Ein Zickenkrieg mit wechselnden Loyalitäten erschwert die Arbeit, Ermittlungen geraten in den Hintergrund. Ich fand das eigentlich zu viel des Guten. Es hat nicht nur die Spannung des Plots gebremst, es war für meinen Geschmack viel zu dick aufgetragen. In jeder Polizeidienststelle würde längst der Personalrat eingreifen. Auch das Privatleben von Lisa ist von dunklen Wolken überschattet. Als Erstleserin kenne ich vorhergegangen Fälle nicht und weiß daher nicht, wie die einzelnen Beziehungen sich entwickelt haben. Trotzdem kam ich ganz gut mit den Konstellationen klar.
Ein solide aufgebauter, spannender Küstenkrimi, der mir mit etwas weniger privaten Verwicklungen der ermittelnden Kommissare noch besser gefallen hätte.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Zum Golde drängt, am Golde hängt....

Goldschatz
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Trixies Mutter erbt von einer alten Tante ein ziemlich runtergekommenes Bauernhaus. Die Eltern wollen es abreißen lassen und das Grundstück verkaufen. Doch Trixie hat sich in das Haus verliebt und überredet ...

Trixies Mutter erbt von einer alten Tante ein ziemlich runtergekommenes Bauernhaus. Die Eltern wollen es abreißen lassen und das Grundstück verkaufen. Doch Trixie hat sich in das Haus verliebt und überredet die Eltern es ihr und ihrem Freund für eine alternative Studenten WG zu überlassen. Einige Mitstreiter sind schnell gefunden, Trixies Freund Henry bringt Oliver mit und sie ihre Freundin Saskia und die alte Schulfreundin Martina.

Es sind Semesterferien und mit großen Elan und Spaß machen sie sich ans Entrümpeln. Henry sichtet alte Möbel und restauriert sie für den Flohmarkt. Die Mädchen waschen alte Leinensachen und reparieren altes Spielzeug. Es finden sich sogar einige Sammlerstücke darunter, die richtig Geld bringen. Aber die größte Überraschung findet sich in einer alten Milchkanne, ein Säckchen mit alten Goldmünzen.
So schnell wie die Münzen aufgetaucht sind, verschwinden sie wieder. Die WG hat den alten, schrulligen Nachbarn Gläser in Verdacht. Er hat einen Schlüssel zum Haus und taucht immer wieder ungefragt auf.

Vom Augenblick des Goldfundes an verändert sich die Stimmung in dieser WG. War es am Anfang noch ein Abenteuer, mit Volksliedern zur Gitarre am Lagerfeuer, regiert allmählich Misstrauen und Eifersucht.

Sehr distanziert erzählt Ingrid Noll ihre Geschichte. Sie bleibt die unbeteiligte Chronistin im Hintergrund, die weder wertet oder erkennen lässt, ob sie ihren Protagonisten mit Sympathie begegnet. Ich empfand ihre Sprache auch wenig mitreißend. Es ist lange her, dass ich die Krimis von Ingrid Noll gelesen habe und ich hatte ihre Bissigkeit und ihren schwarzen Humor im Gedächtnis. Dies habe ich hier sehr vermisst.

Deshalb hat mich der Roman auch nicht sehr mitgerissen. Die Figuren wurden mir im Verlauf der Geschichte zunehmend unsympathischer. Es regiert Gier und Egoismus. Dabei verlieren sich auch Anstand und Rechtsbewusstsein und der Leser wird Zeuge wie Schuldgefühle und Gewissensbisse einfach verschwinden, jeder drängender die Suche nach den Goldmünzen wird.
Ich glaube, das Buch ist eher etwas für Hardcore Fans von Ingrid Noll.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Beschwingt

Weil es Liebe ist
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Holland Bakker möchte gerne Schriftstellerin werden, aber solange die Inspiration ausbleibt jobbt sie T-Shirt-Verkäuferin in einem Musicaltheater. Doch eines Tages hört sie in der U Bahn Station einen ...

Holland Bakker möchte gerne Schriftstellerin werden, aber solange die Inspiration ausbleibt jobbt sie T-Shirt-Verkäuferin in einem Musicaltheater. Doch eines Tages hört sie in der U Bahn Station einen Straßenmusikanten, der sie mit seiner Gitarre verzaubert. Er sieht auch noch unverschämt gut aus und so macht Holland sehr oft einen Umweg um ihn spielen zu hören. Sie träumt sich in eine romantische Liebesgeschichte ohne je ein Wort mit ihm gesprochen zu habe.
Hollands Onkel Robert ist der Chef des Musicaltheaters und als ein Solist ausfällt, bitte sie ihren Onkel sich diesen Mann mal anzuhören und Robert ist begeistert. Einem Engagement steht nur die fehlende Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis von Calvin entgegen. Aber wie bekommt man schnell eine Green Card? Man heiratet und Holland sieht sich wenige Tage danach am Ziel ihrer romantischen Träumereien. Aber kann das wirklich gutgehen?
Manchmal darf es für mich auch eine Portion Kitsch sein, vor allem wenn es mit einer Prise Humor gewürzt ist. Holland ist eine liebenswerte, aber auch etwas konfuse Person und so ist der Weg zum Glück mit viel Irrungen und Wirrungen gepflastert. Das ist eine leichte, aber auch ziemlich vorhersehbare Geschichte. Es ist flott geschrieben und ich habe mich einige Stunden auch gut unterhalten, wenn ich auch manchmal das Gefühl hatte, ein Stereotyp wird ans andere gereiht. Schön ist die Atmosphäre eines Off-Broadways Theaters und das Lebensgefühl Manhattans eingefangen. Die beschwingte Komödie um Holland und Calvin ist liebenswert und sexy und dabei auch noch komisch. Das liegt an den pointierten Dialogen, die Witz und Tempo in die Liebesgeschichte bringen.
Amüsante Unterhaltung für einige entspannte Lesestunden.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Kein Urlaub für Levin

Schwarze Küste
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So hatte sich Kommissar Richard Levin aus Coburg seinen Urlaub auf Teneriffa nicht vorgestellt. Ausgerechnet das Ehepaar Wachter sind seine Nachbarn im Resort. Mit Dr. Linda Wachter hat er in ihrer Eigenschaft ...

So hatte sich Kommissar Richard Levin aus Coburg seinen Urlaub auf Teneriffa nicht vorgestellt. Ausgerechnet das Ehepaar Wachter sind seine Nachbarn im Resort. Mit Dr. Linda Wachter hat er in ihrer Eigenschaft als Untersuchungsrichterin schon mal die Klingen gekreuzt und sie ist ihm von Herzen unsympathisch.
Als das Ehepaar Wachter ihn am Abend bittet, den Sohn Kilian zum Zimmer zu begleiten, weil sie noch einen Abendspaziergang machen wollen, sagt er natürlich zu. Eine Stunde später zerreißt ein Schrei die Stille. Frau Wachter sucht ihren Sohn, der aus dem Hotelzimmer verschwunden ist. Natürlich bitten das Ehepaar ihn um Hilfe und gleichzeitig verdächtigt ihn Linda ganz unverblümt, mit der Entführung etwas zu tun zu haben.
Obwohl ohne Befugnisse in Spanien, versucht Richard Levin die Polizei zu unterstützen, was ganz gut gelingt, da er mit dem spanischen Berufskollegen gleich eine gute Beziehung aufbaut.
Der Krimi ist spannend und sehr verzwickt aufgebaut, die Kindesentführung wirft bald Fragen auf, ist Kilian ein Zufallsopfer oder soll ganz gezielt die Familie Wachter involviert werden? Auch Levin stellt sich diese Fragen, da ihm das Verhalten des Ehepaars zu denken gibt.
Ich habe das Buch gern gelesen, mir war Richard Levin auch schon von einem früheren Buch bekannt, aber der Leser braucht keinerlei Vorkenntnisse, das ist ein völlig in sich abgeschlossener Kriminalroman. Mit dem Hintergrund der spanischen Ferieninsel bringt die Autorin sehr geschickt spanische Mentalität mit ein und die Beschreibung Teneriffas ist farbig und interessant.
Mit einigen der handelnden Figuren hatte ich dieses Mal einige Probleme, manche der Handlungen konnte ich nicht recht nachvollziehen und nicht mit dem geschilderten Charakter in Einklang bringen. Der Plot war sehr gut ausgedacht, allerdings auch ein wenig „über“-konstruiert. Ich möchte jetzt keine Beispiele anführen, um nicht aus dem Inhalt zu spoilern.
Der Krimi hatte einen guten Spannungsverlauf und blieb bis zur Auflösung temporeich und lohnt sich zu lesen.