Schöne Freundschaftsgeschichte - Leseempfehlung
Friends & Horses„...Er geht in seinen Büchern, Filmen und Fotos verloren und dann sieht und hört er nichts, nicht mal unsere süße Ollie...“
Nach dem Besuch bei der Großmutter sind Rosa und ihre Mutter wieder zurück im ...
„...Er geht in seinen Büchern, Filmen und Fotos verloren und dann sieht und hört er nichts, nicht mal unsere süße Ollie...“
Nach dem Besuch bei der Großmutter sind Rosa und ihre Mutter wieder zurück im Grillental. Ihre Freundin Daisy ist bei ihr eingezogen. Tante Anita wohnt momentan ebenfalls in ihrem Häuschen.
Im ersten Abschnitt werden von Rosa bzw. zwischen Daisy und Rosa die bisherigen Ereignisse reflektiert. Als noch Ollie dazu kommt, werden die aktuellen Beziehungsprobleme angesprochen.
Die obige Beschreibung betrifft Daniel aus Sicht der Mädchen.
Doch plötzlich kommt es für Rosa heftig. Das Hotel, in dem ihre Mutter arbeitet, erhält einen neuen Besitzer. Nun steht der Job ihrer Mutter auf der Kippe. Außerdem fährt der Neue ein anderes Konzept. Als eine der ersten Amtshandlungen will er die Pferde verkaufen. Was wird dann aus Sokrates, den Rosa praktisch großgezogen hat?
Die Autorin hat erneut ein spannendes Jugendbuch geschrieben. Es schließt zeitnah an den Vorgängerband an. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Das liegt daran, dass sie sehr realitätsnah ist und die Befindlichkeiten der jungen Protagonisten gekonnt auf den Punkt bringt.
Der Schriftstil ist ausgereift. Das zeigt sich zum Beispiel bei der anschaulichen und mit passenden Metaphern durchsetzten Beschreibung des Grillentals.
„...Die Tropfen auf den Blättern und Grashalmen lassen das Grün noch saftiger erscheinen, und der Duft der nassen Erde, die schon wieder warm von der Sonne ist, der ist einfach unbeschreiblich lebendig und völlig unverwechselbar. Das Grillental im Sommer, nach einem Gewitter, sollte man in Flaschen abfüllen können...“
Auch die Emotionen der Protagonisten werden schön wiedergegeben. So hat Daniel mit Minderwertigkeitsgefühlen zu kämpfen. Er ist sich nicht sicher, ob er für die selbstbewusste Ollie gut genug ist. Rosas Verzweiflung, dass die Pferde in falsche Hände kommen könnten, ist ebenfalls nachvollziehbar. Sie nutzt jede Möglichkeit, um das zu ändern. Die Aufzählung könnte ich noch weiter fortsetzen, möchte es aber bei den wenigen Beispielen belassen.
Und dann gibt es Sätze, die wegen ihrer Klarheit in Erinnerung bleiben. Einer davon ist:
„...Weinen ist Loslassen, hat Uma immer gesagt. Lachen ist loslassen. Beides hat seine Zeit...“
Als dann auch noch das Wetter verrückt spielt und der Fluss über die Ufer zu treten droht, wird das Zusammengehörigkeitsgefühl der Protagonisten besonders deutlich.
Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören die Gespräche der nahen und fernen Freundinnen per Skype. Humorvolle Anspielungen und ernste Diskussionen bestimmen das Zusammensein des Blumen-Konzils, wie sie sich selbst nennen.
Auch in den Beziehungen der Erwachsenen scheint es Spannungen zu geben. Doch dabei müssen die Mädchen erkennen, dass der erste Schein trügen kann.
Ein Protagonist darf natürlich in meiner Rezension nicht fehlen. Von ihm sagt Daisy.
„...Du bist ein großer Hund in einem sehr kleinen Körper...“
Gemeint damit ist Ollies Chihuahua, der sich mit lauter Stimme meldet, wenn etwas nicht ganz stimmt.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie belegt, was wirkliche Freundschaft wert ist. Vor allem am Beispiel von Ollie und Daniel wird deutlich, dass es manchmal notwendig ist, über den eigenen Horizont hinaus zu blicken und auf andere zuzugehen. Rosas einfühlsame Gesprächsführung mit Daniel hat Wunder bewirkt.