Cover-Bild Erinnerung eines Mädchens
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziologie und Anthropologie
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 163
  • Ersterscheinung: 02.10.2018
  • ISBN: 9783518427927
Annie Ernaux

Erinnerung eines Mädchens

Nobelpreis für Literatur 2022
Sonja Finck (Übersetzer)

Nobelpreis für Literatur 2022

Sommer 1958: Annie Duchesne wird 18 Jahre alt. Sie arbeitet als Betreuerin in einer Ferienkolonie. Sie findet in eine Clique, zusammen feiern sie Feten, genießen ihre Jugend. Und Annie ist in H. verliebt, mit ihm hat sie ihr erstes Mal. Eine Nacht, die einen anhaltenden Schock bedeutet. Auch weil H. sie fortan ignoriert, sie weiß nicht, wohin mit sich und lässt sich auf andere ein. Schnell ist sie verfemt. Was folgt, sind Ausgrenzung, der Hohn der anderen, ihre eigene Scham.
Und Schweigen. Denn über 55 Jahre braucht Annie Ernaux, um sich dieser »Erinnerung der Scham« stellen zu können – anhand von Fotografien und Briefen schreibt sie von einer Zeit, die sich in ihren Körper gebrannt hat. Die ihre Moral, ihre Sexualität, ihr ganzes langes Leben geprägt und bestimmt hat.

Mit schonungsloser Genauigkeit erzählt Annie Ernaux von ihrer ersten sexuellen Begegnung – von Macht, Ohnmacht und Unterwerfung. Von einer Wunde, die niemals ausgeheilt ist. Und vom teuer bezahlten Erkennen des eigenen Werts.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2019

Eine sehr besondere Autobiographie!

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In diesem Buch schildert Annie Ernaux die Spuren, die die Erfahrungen des Sommers 1958 tief in ihrer Seele und in ihrem Körper hinterlassen haben. Besonders die Scham über ihr damaliges Verhalten lassen ...

In diesem Buch schildert Annie Ernaux die Spuren, die die Erfahrungen des Sommers 1958 tief in ihrer Seele und in ihrem Körper hinterlassen haben. Besonders die Scham über ihr damaliges Verhalten lassen sie bis heute nicht los. Das Buch ist nach ihren eigenen Angaben auch Teil der Verarbeitung.

Mir haben insbesondere der sehr reflektierte Schreibstil und das tiefe Eintauchen in die Auswirkungen der Scham gefallen. Leider bleibt die Auseinandersetzung mit der Essstörung als körperliche Folge sehr sachlich und oberflächlich. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Emotionen und damit Tiefgang gewünscht. Die Autorin schafft es aber, einen mit ihren sehr reflektierten und psychologisch schlüssigen Analysen ihres eigenen Verhaltens und der anderen Figuren in den Bann zu ziehen.
Die Beschreibungen der sexuellen Kontakte sind sehr detailliert und teilweise schwer erträglich, aber für das Verständnis der Folgen, meiner Ansicht nach, notwendig. Darüber hinaus bleibt die Autorin nicht an diesen Szenen "kleben", sondern schafft zügig wieder eine Distanzierung.

Für mich eine sehr besondere und lesenswerte Autobiographie!