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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2019

Spezielle Liebesgeschichte

Kaschmirgefühl
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Gottlieb ruft eines Abends bei einer Sexhotline an, aber er will keinen Telefonsex, sondern sich nur unterhalten. Dass stößt bei Marie auf Skepsis, aber Gottlieb lässt sich locker und die beiden erzählen ...

Gottlieb ruft eines Abends bei einer Sexhotline an, aber er will keinen Telefonsex, sondern sich nur unterhalten. Dass stößt bei Marie auf Skepsis, aber Gottlieb lässt sich locker und die beiden erzählen sich Geschichten aus ihrem Leben. Was ist wahr, was nicht? Wer weiß das schon?

Bernhard Aichner ist mir als Thrillerautor mit prägnantem Schreibstil bekannt und er hat mich auch immer wieder überzeugt. Hier war das ein wenig anders, denn es ist ein schließlich kein Thriller und das Setting schon recht speziell.

Mir war die kleine „Liebesgeschichte“ einfach über sehr weite Strecken zu speziell, die Lügen, die sich die beiden erzählen, waren mir zu überzogen vorgekommen und viel zu unglaubwürdig dick aufgetragen. Es konnte mich einfach nicht so wirklich überzeugen. Was ist wahr, was stimmt halbwegs? Die Frage stellt man sich immer wieder.

Das Buch ist komplett im Dialogstil gehalten, was perfekt zu dem Schreibstil Aichners passt und man als Leser auch nicht wirklich anders erwartet. Es liest sich sehr schnell, aber ich glaube genauso schnell werde ich Marie und Gottlieb wieder vergessen haben, denn die beiden blieben mir irgendwie zu blass, aber das Ende konnte mich nochmal ein überraschen. Dass irgendwas kommen musste war klar, aber sowas hatte ich dann nicht unbedingt erwartet.

Unter dem Strich keine verschwendete Lesezeit, aber auch keine Geschichte, die man unbedingt gelesen haben muss.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Gut zu lesen, aber nicht überzeugend

Die Liebe im Ernstfall
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Fünf moderne Frauen und ihre Erlebnisse stehen im Fokus des Buches. Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde erzählen ihre (Beziehungs-)Geschichten und die haben es teilweise wirklich in sich.

Mir persönlich ...

Fünf moderne Frauen und ihre Erlebnisse stehen im Fokus des Buches. Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde erzählen ihre (Beziehungs-)Geschichten und die haben es teilweise wirklich in sich.

Mir persönlich ist das hier gezeichnete Bild der modernen Frau viel zu deprimierend, zu problembehaftet. Hier hat jede einzelne der Frauen einen großen Beziehungskonflikt. Es wirkt fast so, als könnte eine monogame, langlebige und erfüllende Beziehung fast gar nicht mehr existieren und wenn doch, dann muss es irgendwie auch kaputtgehen – wenn auch anders, als bei den fünf hier erwähnten Frauen (aus Spoilergründen, kann ich das nicht näher erklären). Natürlich gibt auch schon der Buchtitel an, dass es sich um Ernstfälle handelt, trotzdem hätte ich wenigstens eine oder zwei Beziehungen gewünscht, bei denen nicht einer fremdgeht oder sonst was treibt…
Und trotzdem habe ich das Buch dank des flüssigen und runden Schreibstils schnell gelesen. Die Geschichten der Frauen sind an sich schon spannend und unterhaltsam, die Entscheidungen oder ihr Umgang mit denen Dritter, sind relativ nachvollziehbar dargestellt, der teils sehr lose rote Faden zwischen den Frauen immer vorhanden und die Charaktere so verschieden. Sie scheinen aber nur durch ihre (problembehafteten, nicht vorhandenen…)Beziehungen charakterisiert. Mir kam es einfach so sehr vor, als würde sich die Frau nur durch ihre Beziehung definieren. Die meisten Männer in den Geschichten sind einfach nur unsympathisch und auf ihren eigenen Vorteil bedacht, doch auch manche Frau bekommt ganz schön ihr Fett weg.

Dieser Roman besteht eigentlich aus fünf einzelnen Erzählungen, doch das tat der Sache keinen Abbruch.
Irgendwie konnte ich unter dem Strich nicht so richtig viel mit dem Buch anfangen, aber interessiert hat es mich trotzdem. Dank des guten Schreibstils habe ich mich daher für drei Sterne entschieden.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Der Blick in menschliche Abgründe

Feinde
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In Köln ermitteln der türkischstämmige Can und Sabine in einem grausamen Mordfall an zwei Bulgaren – doch ihnen werden Steine von „ganz oben“ in den Weg gelegt. Can ermittelt fast unbeirrt weiter, zumal ...

In Köln ermitteln der türkischstämmige Can und Sabine in einem grausamen Mordfall an zwei Bulgaren – doch ihnen werden Steine von „ganz oben“ in den Weg gelegt. Can ermittelt fast unbeirrt weiter, zumal der Fall seiner ermordeten Exfreundin nicht geklärt wurde.

Der Thriller, wobei ich das Buch nicht unbedingt als Thriller bezeichnen würde, hat mich einerseits gefesselt, andererseits auch abgestoßen, aber stellenweise auch ein wenig gelangweilt, weil es nicht so richtig vorwärts ging, bzw. sehr viel in der Vergangenheit, vor allem von Erzähler Can, spielte. Da wäre manche Straffung für meine Begriffe gut gewesen. Auch seine ständige Einnahme von Medikamenten fand ich bedenklich. Unsympathisch war auch die Ermittlerin Sabine, die glücklicherweise irgendwann keine Rolle mehr spielt.
Die schonungslosen Ermittlungen und Offenbarungen waren teilweise abstoßend, aber man muss sich durchkämpfen durch die schwierigen Wahrheiten, die mit Sicherheit nicht aus der Luft gegriffen sind – wenn man sich auch wünschen mag, dass es diese Missstände nicht gäbe. Zu sehr ins Detail möchte ich da nicht gehen, um nicht zu spoilern, aber es werden die ganz harten Geschütze aufgefahren und Korruption ist da nur ein kleiner Teil.

Das Buch erscheint mir sehr gut recherchiert, aber teilweise auch etwas klischeebehaftet und da ich mich zwischendurch im Mittelteil fast schon zum Weiterlesen zwingen musste, kann ich leider nur drei Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 09.02.2019

So richtig überzeugt hat mich die Geschichte nicht

Eisige Tage
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Ein russischer Anwalt wurde ermordet mit einer alten Makarow. Handelt es sich um einen Bandenkrieg, wurde er den Russen zu unbequem oder steckt was anderes dahinter? Milo Novic und Hanna Seiler ermitteln ...

Ein russischer Anwalt wurde ermordet mit einer alten Makarow. Handelt es sich um einen Bandenkrieg, wurde er den Russen zu unbequem oder steckt was anderes dahinter? Milo Novic und Hanna Seiler ermitteln in dem undurchsichtigen Fall, der es in sich hat und in kriminelle Kreise führt.

Ich fand das Geschehen hart und in weiten Teilen auch spannend – allerdings wurde ich nie richtig warm mit der Geschichte. Natürlich haben mich die Hintergründe sehr bewegt und erschüttert, aber ich fand die Ermittler nicht so spannend. Seiler fand ich viel zu blass, während Novic mir einfach zu „außergewöhnlich“ war. Gelungen fand ich die Zeit- und Perspektivsprünge und „Leerstellen“, die den Leser fordern am Ball zu bleiben und der eigenen Fantasie Tür und Tor öffnen (manchmal habe ich schnell weitergelesen, um meiner Fantasie erst gar nicht Raum zu lassen…geklappt hat das nicht, schaurige Bilder sind einfach entstanden).
Manches war mir leider zu klischeehaft und die Ermittlungen waren auch nicht wirklich überzeugend. Und dann ein plötzlicher Geistesblitz – nee, so richtig überzeugend fand ich das nicht.

Auch wenn schnell klar wird, worauf das Ganze hinausläuft, unterhielt mich die Geschichte. Das Ende war relativ rund ich werde wahrscheinlich trotz mancher Vorbehalte, die Reihe fortsetzen und auch weiterempfehlen, denn trotz allem konnte ich das Buch, ob des flüssigen Schreibstils, kaum aus den Händen legen und würde das Ermittlerduo gerne besser kennenlernen.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Familiengeschichte mit teils unglaublichen Geheimnissen

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.
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Viel gehört hatte ich von dem Buch bereits, die Erwartungen waren recht hoch, denn dramatische Familiengeschichten mag ich und Cornwall ist einfach ein toller Schauplatz dafür. Zu Beginn verspürt das Buch ...

Viel gehört hatte ich von dem Buch bereits, die Erwartungen waren recht hoch, denn dramatische Familiengeschichten mag ich und Cornwall ist einfach ein toller Schauplatz dafür. Zu Beginn verspürt das Buch einen gewissen Charme, doch nach rund 50 Seiten war ich nicht mehr ganz so angetan. Mir war deutlich zu viel vorhersehbar und auch die Beschreibungen des alten Landsitzes haben mich zu Beginn fast dazu gebracht das Buch unbeendet wegzulegen. Einzig die Charaktere haben mich irgendwie wirklich und auf Dauer fesseln können. Ich wollte wissen, wie es ihnen ergangen ist. Wie ist die Familie so nachhaltig zerbrochen? Kann daraus noch einmal was Neues entstehen? Was wird aus dem Anwesen werden, welches so viele schöne Stunden, aber auch so viel Leid über die Familie gebracht hat? Was hat es mit Lornas Besuch des Anwesens genau auf sich?
Schon nach wenigen Seiten hatte ich eine ziemlich konkrete, und wie sich herausstellen sollte, richtig Vorstellung, wie die Gegenwart und die Vergangenheit der Geschichte verknüpft sein könnten – und doch wurde ich auch noch richtig überrascht.
Die Geschichte bietet emotional die gesamte Bandweite, von lustigen und rührenden Momenten, bis zu kalten Berechnungen, Lügen und Dramen, die ihres Gleichen suchen. Der Schreibstil ist relativ rund, gut und leicht verständlich. Die verschiedenen Perspektiven sorgen für Tiefe und manchen fiesen Cliffhanger
Wer schwierige Familiengeschichten mit teils unglaublichen Geheimnissen und Cornwall mag, wird mit diesem Buch recht gut bedient sein - nur sollte man kein Meisterwerk erwarten.