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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2019

Großartig wenn man weiß was einen erwartet

Das Labyrinth des Fauns
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Zusammenfassend muss ich erstmal ganz klar sagen:
Ich liebe dieses Buch.
Für mich ein klares Highlight, dessen Lesen mir sehr viel Spaß gemacht hat.

Wer allerdings nur eine hübsche Fantasygeschichte erwartet, ...

Zusammenfassend muss ich erstmal ganz klar sagen:
Ich liebe dieses Buch.
Für mich ein klares Highlight, dessen Lesen mir sehr viel Spaß gemacht hat.

Wer allerdings nur eine hübsche Fantasygeschichte erwartet, sollte ausdrücklich gewarnt sein. Schon Cornelia Funkes Bücher sind nicht immer nur schön und märchenhaft und wenn sie auf einen Großmeister des Horrorgenres trifft, darf man sich über Brutalität nicht wundern. Die kommt in diesem Buch nicht zu knapp. Man muss sich vor Augen führen, das der Hintergrund ein Spanien unter Franco, während des Zweiten Weltkrieges ist und keine verzauberte Kulisse, wie es das Marketing dieses Buches manchmal zu suggerieren versucht.

Das heißt aber nicht das es nicht auch fantastisch zugeht. Ich liebe die düstere, aber magische Stimmung im Wald und in der Unterwelt. Die Flucht in die Fantasie oder die echte Magie? bietet einen wunderbaren Gegensatz zu den realen Geschehnissen. Durch kleine, eingeschobene Märchen schafft die Autorin die Verbindung zwischem beiden und schlägt eine Brücke, die viel Raum für Spekulationen lässt, was mir sehr gut gefällt. Mehr Erklärungen hätten mir bei diesem Werk den Zauber geraubt, der es ausmacht.
Der Zauber, der für mich im Kontrast zwischen roher Gewalt, düsterer Umgebung und Lichtblicken in Form von Menschlichkeit lag.

Der zweite Punkt der mich sehr positiv überrascht hat war die Spannung während des Lesens. Obwohl ich den Film gesehen habe, auf dem das Buch basiert (eine tolle Idee überigends das mal andersrum zu machen), war ich bis zum Schluss gespannt. Natürlich kennt man das Ende dann schon, aber das hilft dem Leser nicht dabei, sich dem Sog zu entziehen. Funke hat mit ihrem Schreibstil, der mir nicht immer zusagt, hier eine absolute Glanzleistung hingelegt.

Der dritte Punkt der mich dann restlos überzeugt hat, waren die Illustrationen. Ich mag die Zeichnungen sehr und war gedanklich gleich wieder bei den Bildern im Film. Ein tolles Extra, das das Buch für mich abrundet.

Fazit:
Kritik gibt es für mich nur am Marketing. Das Buch selbst hat mich völlig abgeholt.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Highlight

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
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Dark Palace erzählt eine Geschichte, die mit Macht, Intrigen und Magie zu tun hat, statt eine Dreieckslovestory unter Teenager zu erzwingen, wie man es im Moment so häufig antrifft. Hier überlager keine ...

Dark Palace erzählt eine Geschichte, die mit Macht, Intrigen und Magie zu tun hat, statt eine Dreieckslovestory unter Teenager zu erzwingen, wie man es im Moment so häufig antrifft. Hier überlager keine Liebelei, die ausgeklügelte Idee, die zugegeben aber auch nichts komplett Neues darstellt. Der klassische Kampf, Macht gegen Ohnmacht, Widerstand und Rebellion, Ränkeschmiede und Skrupellosigkeit.
Als eher ungewöhnlich empfand ich hingegen die verschiedenen Sichtweisen, die sich normalerweise auf deutlich weniger Figuren beschränken. Hier kommen viele Charaktere zu Wort, was manchen Leser vielleicht verwirren mag, was für mich aber vor allem für mehr Nähe und unterschiedliche Blickwinkel gesorgt hat. Eine Idee, die mich bei einer komplexeren Story auf jeden Fall überzeugt.
Ebenso überzeugt haben mich die Figuren selbst. Sehr viele unterschiedliche, aber in sich stimmige Charaktere. Allen voran gefielen mir die Brüder Jardien, von denen ich mir im nächsten Teil noch viel erhoffe.
Gleiches gilt für die Story. Die Weltenbeschreibung und die Ansätze am Ende lassen jede Menge Raum und Möglichkeiten für einen kreativen zweiten Band.

Fazit:
Ich kann jedem Dystopienfan nur zu diesem Buch raten. Greift zu, von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich freue mich schon auf Teil 2, den ich mir dringend besorgen muss.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Mitreißend

The Hurting
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The Hurting ist ganz klar ein Roman mit Sogwirkung. Er zieht einen mitten hinein in das Gefühlschaos von Nell, einer Jugendlichen aus einem schwierigen Elternhaus, die mit dem geheimnisvollen Lukas die ...

The Hurting ist ganz klar ein Roman mit Sogwirkung. Er zieht einen mitten hinein in das Gefühlschaos von Nell, einer Jugendlichen aus einem schwierigen Elternhaus, die mit dem geheimnisvollen Lukas die erste Liebe erlebt. Eine Liebe, die gleichermaßen aufregend und gefährlich, tiefgründig und oberflächlich, ehrlich und verlogen ist. Eine Liebe, die den Leser in ein Abenteuer quer durch Norwegen verstrickt, bei der die Protagonisten ein Baby entführen, mit den Wölfen heulen und um ihr Überleben bangen müssen.

Meinung:
Lucy van Smit schafft es, den Leser komplett abzuholen. Sie nimmt mich mit auf eine Reise, bei der ich es kaum geschafft habe, das Buch aus der Hand zu legen. Diesen Satz lest ihr wahrscheinlich oft – mir passiert es aber so gut wie nie.

Die Düsternis der Landschaft und der Gedanken, die Einsamkeit der Figuren und die ganz eigenen Schmerzen die alle Figuren erleiden müssen machen mich betroffen. Auch wenn es sich um fiktive Figuren handelt, sind die Probleme doch so real – und so gut verpackt. Durch das Setting in den Tiefen der norwegischen Landschaft verstärkt die Autorin wunderbar die Gefühlslage und man schwebt selbst in glücklichen Momenten stets in einer unterschwelligen Gefahr. Wir bewegen uns nah am Abgrund, jederzeit kurz vor dem Fall. Genau das ist es auch, was für mich den Sog ausmacht. Der Balanceakt und die Frage, nach dem, was kommen mag wenn sich die Bäume lichten.

Hinzu kommt eine Sprache, die mich eher an Musik erinnert. Mal leise im Hintergrund, mal ein Beat der sich mit Wucht in die Ohren hämmert. Als Begleitung der Geschichte immer gekonnt gewählt und ein guter Träger für ein wundervolles und trauriges Buch, das ich Freunden der düsteren Stimmung wärmstens ans Herz legen mag.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Vielfältiger als auf den ersten Blick

Prinzessin undercover – Geheimnisse
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Heute das Fazit zuerst:

Ein wundervolles Buch, das die Möglichkeit bietet so viel zu lernen, nicht nur, aber gerade für jüngere Leser. Lasst euch nicht von dem zugegeben sehr hübschen, aber auch sehr ...

Heute das Fazit zuerst:

Ein wundervolles Buch, das die Möglichkeit bietet so viel zu lernen, nicht nur, aber gerade für jüngere Leser. Lasst euch nicht von dem zugegeben sehr hübschen, aber auch sehr mädchenhaften Cover beeinflussen, denn es steckt so viel mehr hinter dieser Geschichte.

Worum geht es überhaupt?

Die junge Lottie hat zwei große Träume. Zum einen wünscht sich die fleißige Schülerin nichts mehr, als einen Schulplatz an dem berühmten Privatinternat Rosewood Hall.
Zum anderen hat sie den Traum vieler Mädchen - sie möchte eine Prinzessin sein.
Als sie dank ihrer guten Leistungen ein Stipendium erhält und fortan in Rosewood zur Schule gehen darf, könnte sie nicht glücklicher sein. Bis zu dem Moment, als sie ihre Zimmergenossin Ellie kennenlernt - zufällig eine waschechte Königstochter.

Ellie jedoch hat überhaupt keine Lust auf den ganzen royalen Kram und so entsteht schnell die Idee, in die Rolle der jeweils anderen zu schlüpfen. Lottie gibt sich als Prinzessin aus, währen Ellie ihre Zeit als normales Mädchen genießt.
Es könnte also alles so schön sein, wenn nicht ein Unbekannter der Prinzessin nach dem Leben trachten würde.

Mein Eindruck vom Buch:

Die Geschichte um die beiden Mädchen ist vielfältig. Sie erfüllt ganz klassische Mädchenträume, ist was für Liebhaber von Internatsgeschichten und wartet zusätzlich noch mit einer kleinen Kriminalgeschichte auf. Genau das Richtige also für Fans von Kinder- und Jugendbüchern. Hinzu kommen liebevoll gestaltete Figuren, ein sehr schönes Setting und eine Sprache, die das Buch nur so dahinfliegen lässt. Dies alles sind Aspekte, die für mich ein gutes Werk ausmachen, doch um unter all den Geschichten etwas Besonderes zu sein, braucht es noch eine ganz eigene Note.
Diese schafft die Autorin Connie Glynn mit etwas, was man in Jugendbüchern sehr selten findet, nämlich guter Kinderstube. Sie vermittelt über ihre Figuren eine Haltung, die ich bewundernswert finde. Sie lobt Attribut wie Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Zusammenhalt. Spricht von Ehrgeiz, persönlicher Entfaltung und gegenseitiger Unterstützung. Wie nebenbei fließt der Gedanke mit, dass Standesunterschiede keine Rolle spielen sollten und Mobbing etwas für Idioten ist. Die Figuren merken selbst wenn sie etwas falsch gemacht haben oder ihre Gedanken über Andere nicht so nett ausfallen.

Diese eigene Note finde ich fantastisch und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil. Ich hoffe, dass diese Besonderheit der Reihe dort erhalten bleibt und sie weiterhin auszeichnet.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Tretet ein...

Die kleinen Wunder von Mayfair
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Jedes Jahr zum ersten Frost öffnet sich in London die Pforte zu einem ganz besonderen Spielzeugladen - "Papa Jacks Emporium".

Ein Reich, in dem jedermann wieder zum Kind wird und selbstvergessen in die ...

Jedes Jahr zum ersten Frost öffnet sich in London die Pforte zu einem ganz besonderen Spielzeugladen - "Papa Jacks Emporium".

Ein Reich, in dem jedermann wieder zum Kind wird und selbstvergessen in die magische Atmosphäre zwischen papiernen Wäldern, magischen Patchworktieren und endlosen Kisten eintauchen darf.
Aber Vorsicht ist geboten, den hinter den Kulissen weht ein eisiger Wind und man findet sich schneller auf dem harten Boden der Realität wieder, als einem lieb ist.

Die Reklame verspricht hier nämlich etwas, was sie so nicht halten kann. Von einem Wohlfühlroman ist hier die Rede, stellenweise sogar von einer wahren Liebesgeschichte, eingepackt in Watte vor einer romantischen Kulisse. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit.
Was der geneigte Leser bekommt, ist eine Liebesgeschichte, die auch viel Kampf bedeutet, einen verbitterten Mann, der im Herzen ein unsicherer Junge geblieben ist, einen verletzten Mann, der die kindliche Fantasie in sich bewahrt hat und einen Krieg, der vielen die Augen öffnet.

Tretet also ein wenn ihr...
neugierig seid
eine schöne Sprache zu schätzen wisst
dem Charme einer nostalgischen Atmosphäre unterliegt
euch gern verzaubern lasst
auch schwierige Charaktere zu nehmen wisst
auch raueren Tönen etwas abgewinnen könnt.

Geht lieber weiter zum nächsten Schaufenster wenn ihr...
es euch mit einer reinen Liebesgeschichte gemütlich machen wollt
deutlichen Stimmungswechseln abgeneigt seid
hautnah dabei sein wollt, statt dem Theaterstück aus dem Publikum zu folgen
einfach keine Lust habt wieder Kind zu werden