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Veröffentlicht am 22.03.2019

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Saligia
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Saligia: Spiel der Todsünden von Swantje Oppermann, erschienen im Gulliver von Beltz & Gelberg Verlag am 7. Februar 2019.

Keira ist voller Zorn. Die 16 jaehrige ist alleine in ihrem Kampf gegen die Wut ...

Saligia: Spiel der Todsünden von Swantje Oppermann, erschienen im Gulliver von Beltz & Gelberg Verlag am 7. Februar 2019.

Keira ist voller Zorn. Die 16 jaehrige ist alleine in ihrem Kampf gegen die Wut in ihrem Innern die sie oft in Schwierigkeiten bringt. Sie ist die Crazy Keira an ihrer Schule, die gemobbt wird. Ihre Mutter arbeitet als Alleinerziehende viele Stunden und findet nicht die Zeit die Keira eigentlich braeuchte. Da taucht ploetzlich ein Mann auf der nicht nur anders aussieht, er weiss auch was Keira durchmacht und er kennt eine Loesung fuer ihre Problem: es gibt eine Schule fuer Leute wie sie die als Gabe eine der Todsünden verkoerpern. Waerend Keira versucht sich in den Schulablauf ein zu gliedern trifft sie auf neue Freunde und erbitterte Feinde.

Mir ist das Konzept der vererbbaren Todsünden neu gewesen und ich fand die Umsetzung sehr gut gelungen. Die Protagonisten verkoerpern ihre Laster und werden entweder von ihren Familien dort hin geschickt, oder aber von sogenannten Suchern wie Elliot gefunden und dort hin gebracht. Sie erlernen, dass sie mehr sind als ihre Gaben und wie man diese Gaben positiv fuer sich einsetzen kann. Die Autorin schreibt einen Ballanceakt wo die Schueler und Leser erleben wie man sich fuehlt, wenn man seine Gaben steuert und damit beeinflussen kann, gleichzeitig aber wird man von seinen Mitschuelern mit deren Gaben gesteuert. Als Keira merkt, dass sie nicht einfach unterscheiden kann ob ihre Gefuehle echt oder gesteuert sind versucht sie sich wieder auf sich selbst zu besinnen.

Wir lernen mit Keira das Internat und die Ziele der Ausbildung auf ihm kennen. Dabei erleben wir wie die Schueler versuchen erwachsen zu werden und durch Verstoesse gegen die Disziplin in Schwierigkeiten geraten die sogar zum Tod einer Mitschuelerin fuehren. Keira versucht den Tod der Schuelerin auf zu klaeren da ihre neuen Freunde sich damit nicht wirklich befassen wollen.

Insgesamt eine sehr schoene Einfuehrung in ein neues Konzept zur alten Story besondere Begabung und spezielle Internate, spannend geschrieben, mit viel worueber man nachdenken kann und einem fiesen Cliffhaenger am Ende des Buchs. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Lange erwartet und so gut wie erhofft

Der Hüter der Fladrea
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Der Hüter der Fladrea (Fladremin 2) von Dominik Schmeller, erschienen im Mantikore-Verlag am 12. November 2018

Larima und ihr Pflegebruder suchen nach einem Weg um nach Fladremin zu reisen um den abgebrochenen ...

Der Hüter der Fladrea (Fladremin 2) von Dominik Schmeller, erschienen im Mantikore-Verlag am 12. November 2018

Larima und ihr Pflegebruder suchen nach einem Weg um nach Fladremin zu reisen um den abgebrochenen Kontakt zu ihrem Volk her zu stellen. Endlich finden sie jemanden der bereit ist sie zu begleiten auf eine Reise ins Ungewisse dessen Pfad sich nur Larima offenbart da erhaelt Semi Post aus der Heimat die ihn sofort zurueck beordert. Was wird aus der Suche nachLarimas Volk und werden sie die Schatten der Vergangenheit los?

Dieser zweite Band der dreiteiligen Fladremin Serie knuepft genau dort an wo der erste Band aufgehoert hat und die Geschichte laeuft fuer die Protagonisten auch weiterhin nicht so gradlininig wie die das gerne haetten. Fuer den Leser sind es wieder 500 Seiten an der Seite von gut gezeichneten Protagonisten, spannende Abenteuer mit Larima und einen Erzaehlstrang aus der Geschichte der Welt als die Hallinger noch Handel mit Fladremin hatten. Wie und ob die beiden Erzaehlstraenge sich am Ende verbinden ist ein spannendes Abenteuer mit Figuren die man schon im ersten Band lieben gelernt hat und die sich in diesem zweiten Teil weiterentwickeln duerfen.
Der Plot ist gut durchdacht und bezieht sich auch auf die Geschichte die wir im ersten Band erfahren haben. Es ist durchaus angesagt den ersten Teil der Serie vorher zu lesen um dann gleich die Fortsetzung der Geschichte lesen zu koennen.

Ich habe mich sehr auf diesen zweiten Band gefreut und bin absolut nicht enttaeuscht worden. Mit Sicherheit ist „Der Hüter der Fladrea“ eines der Lesehighlights in Fantasy 2019. Unbedingte Kaufempfehlung fuer die Reihe.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Dieses Buch laesst einen nachdenken und liefert keine Loesung

Die Mauer
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Die Mauer von John Lanchester , erschienen im Klett-Cotta Verlag am 31. Januar 2019.

Kavanagh muss wie alle jungen Briten seine Dienst auf der Mauer ableisten. Ein Bauwerk welches die durch den Klimawandel ...

Die Mauer von John Lanchester , erschienen im Klett-Cotta Verlag am 31. Januar 2019.

Kavanagh muss wie alle jungen Briten seine Dienst auf der Mauer ableisten. Ein Bauwerk welches die durch den Klimawandel ansteigenden Wassermassen und die Bewohner der Erde die ausserhalb dieser Landfestungen leben draussen zu halten. Die Menschen ausserhalb sind „Die Anderen“. Wenn diese Leute es schaffen durch die Verteidigungsanlage zu kommen werden die Waechter bestraft die sie haben durchkommen lassen. Sie verlieren ihre Buergerrechte und werden in kleinen Rettungsboten auf dem Meer ausgesetzt. Kavanaghs Generation hat ein Problem mit ihrer Elterngeneration bei denen „der Wandel“ stattgefunden hat und die noch keinen Dienst auf der Mauer leisten musste. Die Anderen, die schnell als Illegale identifiziert werden koennen da sie keinen Chip tragen, koennen waehlen ob sie eingeschlaefert werden oder aber als sogenannte Dienstlinge Sklavendienste fuer die Bessergestellten leisten wollen.

John Lanchester erstpart uns tiefere Einblicke in das wirkliche Leben der Menschen nach der Kathastrophe und schafft einfach Fakten mit denen der Leser leben muss. Es ist auch nicht wirklich Thema des Buchs ob es richtig oder falsch ist „die Anderen“ aus zu grenzen und die Bevoelkerung vor Zuwanderung zu schuetzen obwohl die Geburtenrate sinkt.

In einer Welt wo Praesidenten Mauern bauen wollen, Europa sich mehr und mehr darueber entzweit was mit Fluechtlingen und Migranten geschieht hat John Lanchester ein Buch geschrieben was die Situation beschreibt, wenn sich Mehrheiten finden um Fremde fern zu halten und die Grenze um ein Land von jungen Menschen die nicht mal wirklich wissen was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, denen aber nur noch die Grenzen ihrer eigenen Laender zur Verfuegung stehen und Menschen die versuchen dem Elend des ausserhalb dieser Mauer zu sein zu entkommen toetet oder aber zu Sklaven macht.

Das Buch an sich ist eigentlich nur maessig spannend und die Protagonisten sind mir nicht sympathisch geworden. Trotzdem fand ich die Geschichte lesenswert und sie regt zum nachdenken an. Was sind die Konsequenzen daraus in welche Richtung wir die Politik zum jetzigen Zeitpunkt schicken? Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Gesellschaftskritisch aber gleichzeitig typisch Fredenbuell

Mörder mögen keine Matjes
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Mörder mögen keine Matjes: Ein Küsten-Krimi (Thies Detlefsen & Nicole Stappenbek) von Krischan Koch, erschienen im dtv Verlag am 28.02.2019

Diesmal ist nicht Fredenbuell der Tatort fuer den neuesten Mordfall ...

Mörder mögen keine Matjes: Ein Küsten-Krimi (Thies Detlefsen & Nicole Stappenbek) von Krischan Koch, erschienen im dtv Verlag am 28.02.2019

Diesmal ist nicht Fredenbuell der Tatort fuer den neuesten Mordfall von Thies Detlefsen. Tadje findet diesmal mit ihrem Freund einen gestrandeten Container mit viel Schrott, einem Affen und einer Leiche. Schnell wird klar, dass der Tote wohl seine letzte Reise in Hamburg angetreten ist und so faehrt Thies nach Hamburg wo er auch dieses mal mit Nicole an dem Fall arbeiten wird. Da Piet Paulsen sich sein Knie in Hamburg operieren lassen musste kommt die Stammbesetzung der Hidden Kist natuerlich auch nach Hamburg und Antje will sich neue Ideen fuer ihren Imbiss holen.

Das Mörder keinen Matjes mögen hilft in dieser Geschichte nicht wirklich weiter, ist aber ein Aspekt um den Genuss selbiger zu entschuldigen. Eine bessere Entschuldigung sich mit Matjes zu maesten hat es nie gegeben.

Krischan Koch hat diesmal verschiedene „heisse Eisen“ im Feuer, was das Buch aktuell macht, gleichzeitig nehmen wir die Beschaulichkeit unserer Fredenbueller mit in die quirlige Grossstadt wodurch wir uns dort direkt heimisch fuehlen. Dabei bekommt man auch noch genug Lokalkolorit von Hamburg mit um sich mal wieder nach einer Moeglichkeit um zu sehen sich diese ganz besondere Stadt an zu sehen. Wer schon mal dort gewesen ist wird sicher einige Dinge wieder erkennen.

Der Fall betrifft Hamburgs High Society und ist so angelegt, dass man schoen mitraetseln kann was passiert ist. Der Serienjunkie freut sich ueber die vielen Fredenbueller und die sehr schoen ausgearbeiteten fremden Charaktere. Bei einem hatte man gleich das Gefuehl, dass der Autor sich schon immer mal gewuenscht hat so einen Charakter passend in einer Geschichte unter zu bringen. Es ist ihm sehr gut gelungen.

Jedem der im Herzen Frendenbueller ist lege ich dieses Buch natuerlich ganz besonders ans Herz, es ist genau so gut wie man das aus den vorherigen Baenden gewoehnt ist und jedem Neu-Fredenbueller empfehle ich zwar auch die anderen Baende zu lesen, aber mit dieser eingeschraenkten Dorfmannschaft tut man sich als Quereinsteiger auch nicht so schwer. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Eine Biografie fuer Jung und Alt die einen grossen Mann kennenlernen moechten

I have a dream
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I have a dream: Das Leben des Martin Luther King von Alois Prinz, erschienen im Gabriel Verlag am 15. Januar 2019

Jeder kennt den Namen Martin Luther King. Jeder kennt irgendwie auch die Eckdaten seines ...

I have a dream: Das Leben des Martin Luther King von Alois Prinz, erschienen im Gabriel Verlag am 15. Januar 2019

Jeder kennt den Namen Martin Luther King. Jeder kennt irgendwie auch die Eckdaten seines Lebens. Dass er seinen eigenen Feiertag im US Kalender hat ist vielleicht auch noch bekannt, aber wer ist dieser Mann gewesen der den Namen des beruehmten Reformators getragen hat?

Alois Prinz laesst uns am Leben von Martin Luther King teilhaben. Obwohl die Biografie eigentlich eine Geschichtsstunde ist, fuehlt es sich gar nicht so an.

Prinz erzaehlt die Geschichte von Martin Luther King jun. der sich gegen seinen Vater stellt und seinen Weg macht. Ich weiss nicht, ob der Autor das Privatleben von King ausfuehrlicher haette beschreiben sollen, King als Ehemann und Vater kommt eigentlich mehr vor, dass er eben nicht am Leben seiner Familie teilgenommen hat. Vermutlich haben sein Beruf als Priester und Gallionsfigur der Buergerbewegung der schwarzen Amerikaner ihn davon abgehalten viel Zeit mit seinen Lieben zu verbringen.

Alois Prinz schreibt ohne Laengen ueber King, der eine Vision hatte die der Traum von Millionen Menschen wurde. Wir lesen davon wer Martin Luther King inspiriert hat, wer sich gegen ihn stellte und wie Amerika zu seinen Lebzeiten zerrissen wurde von Menschen, die ihre bequemen Traditionen nicht aufgeben wollten und Menschen, die Angst vor Amerikanern hatten die sie nicht kannten, die ihnen so fremd und weit entfernt waren wie Leute von einem fremden Planeten.

Prinz ist bereits bekannt und hat schon mehrfach den Deutscher Jugendliteraturpreis gewonnen. Ob dieses Werk preiswuerdig ist kann ich nicht beurteilen, aber es ist lesenswert und macht Geschichte lebendig und waere als Schullektuere eine Bereicherung um ueber Vorurteile, Gewalt und gewaltfreien Kampf zu reden. Klare Leseempfehlung.