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Veröffentlicht am 14.04.2019

Wunderschöne Geschichte

Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel
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Seni Glaister ist ein wunderschöner Roman gelungen, über das Leben und die Dinge, auf die es wirklich ankommt.
Mr. Doubler ist seit über vierzig Jahren Kartoffelbauer. Doch das reicht ihm nicht. Er will ...

Seni Glaister ist ein wunderschöner Roman gelungen, über das Leben und die Dinge, auf die es wirklich ankommt.
Mr. Doubler ist seit über vierzig Jahren Kartoffelbauer. Doch das reicht ihm nicht. Er will der beste Kartoffelbauer werden und mit seinem Wissen über die Kartoffel in die Geschichte eingehen. Sein jahrelanger Erfahrungsschatz hat ihm eine Züchtung eingebracht, für die er sich die entsprechenden wissenschaftlichen Anerkennungen erhofft.
Privat läuft es für ihn weniger gut. Seit dem Verlust seiner Frau und dem Auszug seiner Kinder hat er sich komplett auf seinen Hof zurückgezogen. Sein einziger persönlicher Kontakt ist seine Putzfrau Mrs. Millwood, die ihn täglich besucht und mit ihm zu Mittag ist. Er fühlt sich wohl in seiner Abgeschiedenheit und ist zufrieden mit seinem Leben.
Erst als Mrs. Millwood wegen einer schweren Krankheit das Krankenhaus nicht mehr verlassen darf, muss sich Mr. Doubler aus seiner Komfortzone herauswagen.
Mr. Doubler ist trotz seiner Eigenbrötlerei ein absolut liebenswerter Charakter, den man sofort ins Herz schließt. Man kann seinen Schmerz und seine Unsicherheit spüren und freut sich, über jeden kleinen Schritt, der ihn wieder näher ans Leben bringt.
Die Figuren sind skurril und meist typisch englisch. Die Autorin Seni Glaister schafft es bei jedem Charakter sensibel hinter die äußerliche Fassade zu blicken.
Das Erzähltempo ist ruhig und gemächlich und passt zu Mr. Doubler. Trotzdem fesselt die Geschichte den Leser und zeigt die Freude über die kleinen Dinge, die meist übersehen werden und doch so wichtig sind.
Der Roman regt zum Nachdenken an und hat teilweise schon philosophische Züge. Mir persönlich wird Mr. Doubler noch lange im Gedächtnis bleiben und ich kann das Buch nur jedem weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Faszinierende Protagonistin

Lola
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Lola scheint nach außen hin nur die Freundin des Gangleaders Garcia zu sein. Tatsächlich ist sie die knallharte Chefin der Crenshaw-Six, einer kleinen Straßengang im Latinoviertel in Los Angeles. Die Gang ...

Lola scheint nach außen hin nur die Freundin des Gangleaders Garcia zu sein. Tatsächlich ist sie die knallharte Chefin der Crenshaw-Six, einer kleinen Straßengang im Latinoviertel in Los Angeles. Die Gang ist in der Hackordnung relativ weit unten. Als das Kartell mit einem Spezialauftrag an Garcia herantritt, sieht Lola ihre Chance auf ein größeres Stück vom Kuchen gekommen. Doch bei dem Deal, den die Gang hochnehmen soll, geht so ziemlich alles schief. Plötzlich schulden sie dem Kartell eine Menge Geld und Lolas Kopf steht auf dem Spiel.
Melissa Scrivner Love hat mit „Lola“ einen hochspannenden Roman über eine starke Frauenfigur im Gangmilieu geschaffen. Die Bezeichnung Anti-Heldin trifft hundertprozentig auf Lola zu. Ihre harte Vergangenheit hat sie stark gemacht. In gewisser Weise ist sie stärker als viele männliche Charaktere in ihrem Umfeld. Ihre Fähigkeit, Schwächen sofort zu durchschauen, und ihre Intelligenz haben ihr die Rolle der Anführerin eingebracht. Aber ohne ihre eiskalte Erbarmungslosigkeit wäre sie nie dort, wo sie jetzt ist. Zielstrebig verfolgt sie ihre Sache und gibt sich nie mit weniger zufrieden. Die Perspektivlosigkeit ihres Umfeldes ist überall zu spüren. Sie nimmt das Schicksal in ihre eigenen Hände und findet sich nicht mit ihrer vorgegebenen Rolle ab. Lola ist eine sehr beeindruckende und interessante Figur, mit der man mitfiebert, obwohl sie eine unbarmherzige Killerin ist.
Die Story beginnt relativ harmlos und steigert dann schnell das Tempo, vor allem durch die Deadlines, die Lola gesetzt werden. Die Geschichte ist komplett aus der Perspektive der Protagonistin erzählt, so dass man voll in die Figur und ihre Konflikte eintauchen kann. Der Schreib- und Erzählstil schraubt die Spannungskurve bis zum Ende immer mehr in die Höhe.
Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und hoffe, dass die Geschichte der Crenshaw-Six noch nicht zu Ende erzählt ist.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Ungewöhnliche Freundschaft

Fjelle und Emil - Monstermäßig beste Freunde
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Der beste Freund von Viertklässler Emil ist Fjelle. Das Außergewöhnlich daran ist, dass Fjelle ein großes, haariges und grünes Monster ist, das in einer Hütte im Wald lebt und Möhren und Petersilie anbaut. ...

Der beste Freund von Viertklässler Emil ist Fjelle. Das Außergewöhnlich daran ist, dass Fjelle ein großes, haariges und grünes Monster ist, das in einer Hütte im Wald lebt und Möhren und Petersilie anbaut. In Flusenbek sind Monster ganz normal und niemand stört sich daran, dass auch Fjelle die vierte Klasse der örtlichen Schule besucht. Das ändert sich, als der neue Direktor Herr Unterberg seine Stelle antritt. Herr Unterberg hat es offensichtlich auf Fjelle abgesehen und versucht alles, ihn aus der Schule und am liebsten aus der ganzen Stadt zu vertreiben.
Fjelle und Emil verbindet eine ganz besondere Freundschaft. Doch diese Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Wie das passieren kann, und wie und ob die beiden wieder zusammenfinden, wird wunderbar kindgerecht in dieser Geschichte erzählt. Der Schreib- und Erzählstil ist genau auf die kleinen Leser abgestimmt, so dass sie sich auch selbst gut in der Geschichte wiederfinden können. Die Kinder können gemeinsam mit Emil lernen, was Freundschaft und Zusammenhalt auch in schwierigen Zeiten bedeuten.
Die niedlichen Illustrationen sind das I-Tüpfelchen in dieser bezaubernden Monstergeschichte. Die Kapiteleinteilung ist sowohl zum Vorlesen, als auch für kleine Erstleser sehr praktisch.
Uns hat die Geschichte mit dem ungewöhnlichen Monsterfreund sehr gut gefallen und wir empfehlen dieses zauberhafte Kinderbuch gern weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover "Fjelle und Emil"
  • Cover "Böse Jungs"
  • Bastelspaß
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 06.03.2019

Gelungener Abschluss der Trilogie

Gut Greifenau - Morgenröte
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Das Gut Greifenau geht mit dem dritten und damit letzten Teil „Morgenröte“ ins Finale.
Die Handlung schließt unmittelbar an den zweiten Band an und das ist auch gut so. Nach dem Cliffhanger aus Teil 2 ...

Das Gut Greifenau geht mit dem dritten und damit letzten Teil „Morgenröte“ ins Finale.
Die Handlung schließt unmittelbar an den zweiten Band an und das ist auch gut so. Nach dem Cliffhanger aus Teil 2 geht es sofort spannend weiter. Die Handlung umfasst den Zeitraum von Dezember 1918 bis August 1919 und enthält jede Menge wichtige historische Ereignisse. Hanna Caspian hat sehr gut und tiefgreifend recherchiert. Durch diese Detailreiche und Authentizität hebt sich Gut Greifenau von anderen historischen Romanen ab.

Die Bewohner von Gut Greifenau haben sich innerhalb der drei Teile erheblich weiterentwickelt. Einige Charaktere sind zwangsweise durch die Entbehrungen des Krieges gereift, denn auch am herrschaftlichen Landgut sind die Geschehnisse in Deutschland nicht spurlos vorbeigegangen.

Hanna Caspian ist eine bemerkenswerte Familien-Saga gelungen, die mich wirklich beeindruckt hat. Die Charaktere und ihr Schicksal lassen keinen Leser unberührt. Der abschließende Teil führt die Handlungsstränge zusammen und jede Figur erhält ihren persönlichen Abschluss. Einige Überraschungen gibt es natürlich auch noch, so dass es bis zum Ende spannend bleibt. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Geschichte nun endet. Der Abschied fällt mir schwer.

Mir hat die Saga um das Landgut Greifenau sehr gut gefallen und ich empfehle sie gern weiter.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Hochspannendes Debüt

Der Patriot
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Die Angst geht um in schwedischen Journalistenkreisen. Linksgerichtete und ausländerfreundliche Journalisten stehen auf der Todesliste von Carl Cederhielm. Der selbsternannte Patriot befindet sich auf ...

Die Angst geht um in schwedischen Journalistenkreisen. Linksgerichtete und ausländerfreundliche Journalisten stehen auf der Todesliste von Carl Cederhielm. Der selbsternannte Patriot befindet sich auf einem Kreuzzug für ein neu ausgerichtetes Schweden, den scheinbar niemand zu stoppen vermag. Nach dem ersten brutalen Mord an der Journalistin Hannah Löwenström geht es Schlag auf Schlag. Keine Zeitungsredaktion kann sich mehr sicher fühlen. Und Carl steht erst am Anfang seiner Vision.

Der Autor und ehemalige Journalist Pascal Engman legt mit seinem ersten Thriller eine herausragende Leistung hin. Die Spannung beim Lesen ist kaum auszuhalten. Die einzelnen Handlungsfäden zu Beginn des Buches fügen sich nach und nach zusammen und ergeben eine packende Story, der man sich nicht entziehen kann.

Dass der Leser den „Täter“ von Anfang an kennt, tut der Spannungskurve überhaupt keinen Abbruch. Engman verleiht den verschiedenartigen Charakteren eine Glaubwürdigkeit und Authentizität, so dass man einzelne Aspekte ihrer Motive durchaus nachvollziehen kann, zum Teil auch die der Täter, was diese natürlich nicht richtiger macht.

Durch die Komplexität der Figuren gibt es kein hundertprozentiges Gut oder Böse. Das Urteil kann allein der Leser fällen, da der Autor die Charaktere mit ihren Überzeugungen und Ansichten fast wertfrei zu Wort kommen lässt. Das ist manchmal schwer auszuhalten, aber gerade das macht die Realitätsnähe des Thrillers aus.

Das Buch spiegelt die aktuelle politische Stimmung wieder, die sicher nicht nur auf Schweden bezogen sein könnte. Es zeigt die Manipulierbarkeit der öffentlichen Meinung und wie fragil die gefühlte Sicherheit doch sein kann. Man merkt, dass Pascal Engman auch seine eigenen Erfahrungen als Journalist mit in die Geschichte einfließen lässt.

Ich habe selten ein derart spannendes Buch gelesen, das ich kaum aus der Hand legen konnte. Von mir gibt es für diesen Pageturner eine ganz klare Leseempfehlung.