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Veröffentlicht am 25.08.2019

Familiengeheimnisse - spannend, unterhaltend, aber etwas unglaubwürdig

Herzgrab
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In Andreas Grubers neuem Krimi „Herzgrab“ ermitteln die beiden Polizisten Gerink und Scatozza in Italien. Die BKA-Beamten sind beauftragt, die italienische Polizei bei der Suche nach einer entführten Österreicherin ...

In Andreas Grubers neuem Krimi „Herzgrab“ ermitteln die beiden Polizisten Gerink und Scatozza in Italien. Die BKA-Beamten sind beauftragt, die italienische Polizei bei der Suche nach einer entführten Österreicherin zu unterstützen. Nicht nur, dass das mit vielerlei Komplikationen verbunden ist. Kompliziert wird die Handlung auch dadurch, dass auch Gerinks Ex-Frau als Privatdetektivin in Italien ist. Bald erkennen sie, dass beide Fälle miteinander zusammenhängen.

Im Zentrum der Handlung steht die italienische Familie Del Vecchio. Mysteriöse Todesfälle in der Familie und das Verschwinden des Malers Salvatore Del Vecchio lasten auf der Familie. Doch Salvatores Tochter Monica muss auch noch ihre Tante Teresa vermisst melden. Als dann ein neues Bild von Salvatore auftaucht, das für 17 Millionen Euro versteigert wird, gewinnt die Handlung ordentlich an Fahrt.

Vor allem im zweiten Teil wird die Handlung immer wieder sehr actionreich dargestellt. Aus verschiedenen Perspektiven wird erzählt, auch aus der der vermissten Teresa Del Vecchio. Das macht das Hören zwar nicht immer einfach, allerdings verstärkt es die Spannung vor allem zum Schluss hin merklich.

„Wir haben gerade einmal an der Oberfläche gekratzt“, sagt Gerink nach fünf Stunden Hörbuch. Das zeigt die Komplexität des Krimis. Dies und die zwei verschiedenen Spuren, die zu einem Fall werden, haben das Hören vor allem am Anfang nicht immer leicht gemacht. Rückspulen war bei mir regelmäßig angesagt – auch, weil die italienischen Namen nicht so leicht zu merken und zuzuordnen sind. Allerdings verflüchtigt sich dies – wenn das Hörbuch bzw. Hörspiel im zweiten Teil in Fahrt kommt, fällt das Zuhören deutlich leichter.

Gefallen haben mir auch die Charaktere. Das Privatleben der Ermittler kommt vor, gewinnt aber nie die Oberhand. Auch die Familienmitglieder der Del Vecchios sind überzeugend dargestellt – allen voran die Matriarchin Zenobia Del Vecchio, die im zweiten Teil des Hörspiels ihren großen Auftritt hat.

Somit ist „Herzgrab“ ein spannendes, unterhaltendes Hörbuch, wenn auch die Handlung zum Teil sehr unglaubwürdig und etwas zu konstruiert ist.

Veröffentlicht am 29.06.2019

Spannender, gut geschriebener Roman

Mengele Zoo
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Manchmal dauert es ein wenig, bis ein Buch ins Deutsche übersetzt wird. Bei Gert Nygårdshaugs „Mengele Zoo“ dauerte es genau 30 Jahre, bis der Roman in diesem Jahr nun in deutscher Übersetzung veröffentlicht ...

Manchmal dauert es ein wenig, bis ein Buch ins Deutsche übersetzt wird. Bei Gert Nygårdshaugs „Mengele Zoo“ dauerte es genau 30 Jahre, bis der Roman in diesem Jahr nun in deutscher Übersetzung veröffentlicht wurde. Eine lange Zeit, wenn man bedenkt, dass das Buch in Norwegen ein Erfolg war.

An Aktualität hat das Buch dennoch kaum verloren. Am Beispiel des Schmetterlingssammlers Mino zeigt Gert Nygårdshaug auf, welche Konsequenzen die Abholzung des Regenwaldes für die Bewohner hat. Minos Vater ernährt seine Familie mit Schmetterlingspräparaten. Mino ist es, der als Kind für seinen Vater die Schmetterlinge fängt. Während Mino im Dschungel auf Schmetterlingsjagd ist, wird eines Tages das komplette Dorf ausgelöscht – es war mitsamt seinen Bewohnern einer Ölfirma im Weg.

Das zweite Drittel des Buches handelt schließlich davon, wie es Mino gelingt, Waise der er nun ist, wieder Fuß zu fassen, indem er sich einem Magier anschließt und zum Assistenten des Zauberers wird. Im letzten Drittel des Buches – so viel sei angedeutet – macht sich Mino schließlich erneut auf den Weg – und wird zum Rächer und Retter des Regenwaldes.

Auch wenn ich den Titel des Buches nicht für gelungen halte, da er einfach nur reißerisch wirkt, aber das Thema des Buches nicht trifft, so hat mich das Buch fasziniert. Es ist sprachlich sehr gelungen, man liest mit Genuss die Beschreibungen des Regenwaldes, der Schmetterlinge und der Reisen. Zum Schluss hin allerdings hat das Buch deutliche Längen, sodass ich mehrfach Seiten grob überflogen habe.

Der Schutz des Regenwaldes vor den Interessen der Industrie (und des Staates) zieht sich als roter Faden durch das Buch. Leider hat sich in den letzten dreißig Jahren nichts daran geändert, dass der Regenwald in seiner Existenz bedroht ist. Deshalb ist „Mengele Zoo“ ein Roman, der nicht nur aufgrund seiner sprachlich herausragenden Darstellungen der Natur und der genauen Beschreibung von Personen lesenswert ist, sondern immernoch aufgrund seines Themas, dem Schutz des tropischen Regenwaldes.

Lassen wir uns überraschen, wie lange es dauert, bis die weiteren Bände der Mino-Reihe den Weg in die deutsche Übersetzung finden.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Jetzt also Rupert

Ruperts Tagebuch - Zu nett für diese Welt!
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Rupert ist zu nett für diese Welt. Das sagt sein Vater zumindest immer. Dass es stimmt, kann man jetzt in Jeff Kinneys neuem Comicbuch „Ruperts Tagebuch“ nachlesen. Wer glaubt, es gehe in Ruperts Tagebuch ...

Rupert ist zu nett für diese Welt. Das sagt sein Vater zumindest immer. Dass es stimmt, kann man jetzt in Jeff Kinneys neuem Comicbuch „Ruperts Tagebuch“ nachlesen. Wer glaubt, es gehe in Ruperts Tagebuch nicht um Greg, der irrt.

Erzählt wird eher episodenhaft – zum Beispiel, was Greg von Ruperts Idee hält, wie unerträglich Greg als Lernpartner ist, wie Rupert und Greg einen Superhelden-Comic erschaffen wollen. Der einzige rote Faden ist Greg – denn um ihn geht es in dem Buch, genauer gesagt: darum, wie Rupert Greg sieht. Das ist mitunter sehr, sehr lustig. Besonders, weil Rupert sich immer wieder von Greg über den Tisch ziehen lässt – aber wer würde nicht auch gerne eine Gute-Junge-Auszeichnung bekommen!

Mit „Ruperts Tagebuch“ ist es Jeff Kinney gelungen, Gregs Tagebuch in ähnlicher Manier weiterzuführen, ohne dass es ein reiner Abklatsch ist. Ein wenig gestört hat mich nur, dass es keine richtige fortlaufende Handlung gibt.

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Veröffentlicht am 25.04.2019

Mehr als eine Hommage ans Kino

Das Kino des Lebens
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Mit „Das Kino des Lebens“ hat Jimmy Liao ein Bilderbuch für Erwachsene geschaffen, das mehr als eine Hommage an das Kino ist.

Jimmy Liao geht es vielmehr um die Frage, was Kino vermag. Kann es trösten? ...

Mit „Das Kino des Lebens“ hat Jimmy Liao ein Bilderbuch für Erwachsene geschaffen, das mehr als eine Hommage an das Kino ist.

Jimmy Liao geht es vielmehr um die Frage, was Kino vermag. Kann es trösten? Kann es Einsamkeit bekämpfen? Kann es dabei helfen, das Leben zu meistern? Kann es die Erinnerung an Menschen wachhalten? Kann es das eigene Leben ersetzen? Und nicht zuletzt: Hält es das Happy End für das eigene Leben parat?

Ja und Nein ist Liaos Antwort, die er in eine Geschichte verpackt hat: die Geschichte von dem kleinen Mädchen, das mit ihrem Vater immer ins Kino geht, wenn sie ihre Mutter vermisst. Allerdings kann ihr das Kino nicht in allen Lebenslagen helfen. Zwar findet das Mädchen als junge Frau im Kino ihre Freunde, aber ein Garant für ewige Liebe ist das nicht.

Auch wenn ihr Leben später immer wieder seinen Bezugspunkt im Kino findet, ist es – wie das Ende eines Kinofilms – nicht vorhersehbar. So sehr man es sich auch herbeiwünscht: ein Happy End ist nicht immer garantiert. Im Kino nicht, und im Leben erst recht nicht. Das weiß Jimmy Liao, dennoch bleibt der Zauber des Kinos in seinem Buch bestehen.

Das liegt auch an den Zeichnungen. Wunderschön sind die Bilder, allen voran der Kinosaal, der immer wieder auf ganz unterschiedliche Art und Weise zum Leben erweckt wird. Von der Intensität der Aussage her reicht „Das Kino des Lebens“ meines Erachtens nicht an andere Bücher von Liao heran, wohl aber, was die Kraft der Bilder angeht.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Abenteuerliche Reise auf dem Amazonas

Die Jangada
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Eine Fahrt auf dem Amazonas. verbunden mit einer spannenden Geschichte um spätes Recht: darum geht es in Jules Vernes Abenteuer-Roman "Die Jangada".

Die Jangada ist das, was man auf dem Cover sieht: ein ...

Eine Fahrt auf dem Amazonas. verbunden mit einer spannenden Geschichte um spätes Recht: darum geht es in Jules Vernes Abenteuer-Roman "Die Jangada".

Die Jangada ist das, was man auf dem Cover sieht: ein dicht bebautes Schiff, ein kleines Dorf auf einem riesen Floß, das auf dem Amazonas unterwegs ist. Auf diesem Boot befindet sich Joam Garral, der Brautvater, mit seiner Familie und Angestellten. Denn die Hochzeit soll bei den Schwiegereltern in Belem gefeiert werden - was eine Reise von 800 Meilen auf dem Amazonas bedeutet.

Doch Joam Garral will vor der Hochzeit noch altes Unrecht aufheben lassen - was außer ihm aber niemand weiß. Zumindest so lange, bis ein mysteriöser Mann namens Torres, ein Waldläufer, auf die Reisegesellschaft trifft, der im Besitze eines Kryptogramms ist, das die Unschuld Garrals beweisen könnte.

Wer spannungsarme Reisebeschreibungen nicht mag, wird am ersten Teil des Buches keine große Freude finden. Hier herrschen Beschreibungen der Natur vor, es regieren die kleinen Abenteuer einer Flussfloßfahrt die Handlung. Nur manchmal blitzt der feine Humor von Jules Verne beim Beschreiben der Personen oder bei der Darstellung der Umgebung hervor.

Mit dem zweiten Teil des Buches beginnt dann der spannungsgeladenere Teil. Als Torres auf dem Floß mitfährt, kommt Bewegung in die illustre Reisegruppe. Nicht nur, dass aus der Hochzeit eine Doppelhochzeit wird, auch Joam Garral muss unter Beweis stellen, dass er ein Ehrenmann ist.

Die Art, wie Jules Verne hier erzählt, empfand ich als sehr angenehm. Man wird als Leser an die Hand genommen, ohne dass man das Gefühl hat, belehrt zu werden. Dabei hat mir sowohl die Beschreibung des Amazonas gut gefallen wie auch die sich entwickelnde Handlung. Dank Vernes detailreichen Beschreibungen hätte ich auf die abgedruckten Bilder gut verzichten können. Auch wenn der Erzählfluss etwas langsam ist (was auf jeden Fall der langsamen Fließgeschwindigkeit des Amazonas entspricht!) und etwa das Dechiffrieren des Kryptogramms sehr langatmig erzählt wird, habe ich an "Die Jangada" doch großen Gefallen gefunden. Jules Verne gelingt es, dass einem die Personen bald schon vertraut wirken und man sich mit ihnen freut, wenn sie die große Stadt schließlich erreichen.