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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2019

Puffer zwischen den Rebellen

Solo
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Mein erster Bond als Buch und ich bin restlos begeistert. Mit William Boyd als Autor kommt man Bond als Person ein wenig näher. Man lernt etwas über seine Art zu Leben und anders als in den Filmen, auch ...

Mein erster Bond als Buch und ich bin restlos begeistert. Mit William Boyd als Autor kommt man Bond als Person ein wenig näher. Man lernt etwas über seine Art zu Leben und anders als in den Filmen, auch ein wenig über sein ganz privates Leiden.

Mit Solo erhält William Boyd natürlich auch von dem Martini trinkenden stylisch gekleideten Muskelprotz samt seinen abertausenden Anmachsprüchen. Aber nur kurz bedient er dieses so lange und schon so lieb gewonnene Klischee des 007.

Mit James begeben wir uns sodann in das kriegszerrüttete Westafrika. Die Mission gerät aus den Fugen und Bond hat es einfach satt. Er kann nicht anders und handelt ohne Auftrag des britischen Empires. Schnell wird klar, dass hier einfach niemand irgendjemandem über den Weg traut. Doch was wäre 007 ohne eine schöne, atemberaubende Frau.

Als Presseagent gerät er natürlich zwischen die Fronten und kann nur mit Mühe und Not sein Überleben sichern. Er kämpft mit eigenen Mitteln, mit seinen Fäusten und macht sich ernsthaft Gedanken über sein bisheriges Leben und seine Arbeit.

Enttäuschung, Hoffnung und sein Kampf als Gutmensch treibt ihn voran.

Als Auserwählter schafft es William Boyd, in die Fußstapfen von Ian Flemming zu treten, ohne das Bond dabei allzu viele Federn lassen muss. Gewohnt raubeinig aber mit einem breiteren Getränkeportfolio lassen wir uns als Leser auf einen alternden James Bond ein, der es einem leicht macht ihn zu mögen. Seite um Seite hätte ich mir Sean Connery als Schauspieler für „Solo“ gewünscht.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Es liegt in der Erde

Knochenjagd
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Im fünfzehnten Teil der Thriller-Reihe hat es Tempe gleich mit einer schrecklichen Entdeckung zu tun. In einer heruntergekommenen Mietwohnung findet die Anthropologin gleich drei verweste und teils mumifizierte ...

Im fünfzehnten Teil der Thriller-Reihe hat es Tempe gleich mit einer schrecklichen Entdeckung zu tun. In einer heruntergekommenen Mietwohnung findet die Anthropologin gleich drei verweste und teils mumifizierte Babyleichen.

Gemeinsam mit Detective Ryan ermittelt sie die Mordursache, aber wo ist die Mutter. Die Recherchearbeit beginnt und führt Brennan ausgerechnet in die Arme von Ollie, einem alten Bekannten. Er und Ryan treffen wie zwei alte Haudegen aufeinander und Brennan hat nur Mühe, dazwischen Luft zu schnappen. Ollie bringt sie dank einer Sondereinheit der kanadischen Polizei, die sich um Vermisste und Personen mit erhöhtem Risiko befasst, schnell auf die Spur der Mutter.

Das Trio reist der Mutter von Wohnort zu Wohnort nach und trifft dabei auf ehemalige Freunde, alte Liebhaber und sonstige traurige Gestalten, die mit unverkennbarer Sicherheit nicht nur den Schutz der Mutter im Sinn hatten.

Eine weitere Kindermumie bringt die Presse auf die Spur und das Trio in eine verlassene Gegend in der Nähe von Edmonton. Völlig losgelöst von der eigentlichen Ermittlung treten die Drei dank der Presse in einen familiären Abgrund, der seinesgleichen sucht.

Im Kampf gegen die eigenbrötlerischen Einwohner, dubiosen Tierschutzorganisationen und schießwütigen Gangstern bleibt es spannend.

Kanadas Norden liegt brach. Der längst vergangene Goldrausch hat aber dank eines genialen Forschers nunmehr die Diamantensucher aufmerksam gemacht. Die indigenen Gemeinschaften sind sich der Diamantenvorkommen auf ihren Grundstücken zwar bewusst, kämpfen aber durch Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und einem Großaufkommen an Drogen mehr gegen sich selbst als gegen die mächtigen Konzerne, die hier schon lange ihre Finger nach Land und Claims ausgestreckt haben.

Tempe und ihre beiden Ermittler müssen eine Nuss nach der anderen knacken nur um erneut festzustellen, dass hier ein geschickter Fährtenleger am Werk ist.

Mit Begeisterung fiebert man auch wie in den vorhergehenden Fällen der Lösung des Falles entgegen. Kathy Reichs vergisst dabei nie, gekonnt auf die Missstände in den diversen Staaten und Ländern hinzuweisen. Die Bedrohung der indigenen Bevölkerung durch die hohe Arbeitslosigkeit, der Gier nach den vorhandenen Diamantenvorkommen sowie der Ausbeutung von Kultur und schon vergessenen Traditionen wiegen schwer. Mit offenen Augen und ohne Schuldzuweisungen gelingt es Kathy Reichs mit „Knochenjagd“ erneut, die Geschichte mit anderen Augen zu sehen.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Rebellion, Liebe und Aufbruch

Nächstes Jahr in Havanna
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Marisol begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Als ihre innig geliebte Großmutter stirbt, wünscht sich diese sehnlichst, dass ihre Asche den Weg nach Kuba zurückfindet.

Mit einem Rechercheauftrag ...

Marisol begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Als ihre innig geliebte Großmutter stirbt, wünscht sich diese sehnlichst, dass ihre Asche den Weg nach Kuba zurückfindet.

Mit einem Rechercheauftrag für ein Reisemagazin und der Asche ihrer Großmutter begibt sich Marisol nach Havanna. Dort angekommen wird sie bei Ana, einer alten Freundin ihrer Großmutter Elisa aufgenommen. Luiz, Universitätsprofessor und Rebell der Familie Anas spielt den Reiseführer und merkt schnell, das Marisol nicht nur eine eingebildete reiche amerikanische Touristin ist.

Marisol begreift schnell, warum Elisas Herz so an Kuba hing und die Flucht nach Amerika so schmerzhaft war.

Als Elisas Vermächtnis in Form von geheimen Briefen an ihren Liebsten in die Hände von Marisol gelangen, beschließt Marisol trotz vieler Warnungen, sich auf die Suche nach der wahren Liebe ihrer geliebten Großmutter zu machen.

Mit Marisol und Elisa begibt sich der Leser auf eine innige Reise nach Kuba. Hart umkämpft, rebellisch und von viel Leid geprägt, zeigt sich diese atemberaubende Stadt als eherne Festung, für die es sich als kubanisches Volk stets zu kämpfen lohnte.

Unterdrückung, Verstaatlichung, Gewalt und Folter stehen an der Tagesordnung. Vertrauen, Liebe und Hoffnung findet man nur im Verborgenen.

Elisas Vergangenheit und das ihrer großen Familie zeigt einem die von Rebellion und Umschwüngen geplagten Insel. Flucht scheint die einzige Überlebenschance, Florida scheint so nah.

Marisol hingegen ist sich der andauernden Gefahr erst bewusst, als sie sich in Luiz verliebt und hautnah zu spüren bekommt, was Rebellion bedeutet. Mutig, voller Hoffnung und mit einem klaren Ziel vor Augen, tritt Marisol immer mehr in die Fußstapfen ihrer Großmutter und die Vergangenheit schließt sich in einem tiefen Kreis von Flucht und einer unbekannten neuen Zukunft.

Chanel Cleeton hat mit „Nächstes Jahr in Havanna“ einen wunderschönen Roman über Liebe, Vergangenheit und Rebellion geschaffen. Während man den Mut von Elisa bewundert, rebelliert man mit Luiz und lüftet mit Marisol dunkle Familiengeheimnisse. Eine Hommage an Havanna, an eine lange vergangene Zeit und an die Freundschaft.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Wer ist hier das Opfer?

Lügenmeer
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Magnus kehrt nach langen Jahren in das kleine idyllische Strandbad zurück. Es lässt sich nicht vermeiden, dass er sogleich erkannt wird. Vor Jahren wurde er des Mordes an seiner damaligen Freundin Milla ...

Magnus kehrt nach langen Jahren in das kleine idyllische Strandbad zurück. Es lässt sich nicht vermeiden, dass er sogleich erkannt wird. Vor Jahren wurde er des Mordes an seiner damaligen Freundin Milla beschuldigt und eckt trotz Freispruch bei seinen alten Freunden an.

Während Annik, die nur in den Ferien zu seiner alten Clique gehörte sich über seine Rückkehr freut, begegnet ihm Svenja mit Skepsis und mit einer seltsamen Art von Neugierde.

Magnus will mit seiner Vergangenheit endlich aufräumen und neu anfangen. Er nimmt die angebotene Hilfe von Svenja dankend an und trifft sich auf deren Anraten mit Annik. Beide kommen sich schnell näher obwohl Milla auch noch Jahre nach deren tragischem Tod immer wieder einen Keil zwischen Freundschaft, Liebe und der Hoffnung auf einen Neubeginn treibt.

Annik, die sich mit der Widerspenstigkeit ihrer totkranken Tante Mechthild nur schwer abgeben kann, findet in Magnus scheinbar jemand, der ihre Gewissensbisse versteht.

Die alte Clique ist bemüht, die Freundschaft wieder aufleben zu lassen, ist sich aber auch darüber im Klaren, dass man die Vergangenheit nicht einfach so ruhen lassen kann.

Mit Susanne Kliem begeben wir uns auf Spurensuche. Magnus, der Schwiegermutterliebling kann Milla, der Pfarrerstochter einfach nicht widerstehen. Milla hingegen weiß genau, was sie will und wickelt damit nicht nur Magnus um den Finger.

Ein intrigantes Spiel beginnt und einzig Milla begreift nach und nach, wer hier eigentlich die Fäden in der Hand hat.

Aus der Sicht von Annik, Svenja und dem vermeintlichen Mörder Magnus erleben wir die damalige Mordnacht erneut, tauchen ein in ein Netz aus Lügen, Intrigen und längst totgeschwiegenen Sünden, die es dem Leser nicht leicht machen, einen wahrhaft Schuldigen zu finden.

Ständig treibt einen die Frage um, wer hat Schuld und wer ist hier das Opfer. Geschickt führt uns Susanne Kliem mit „Lügenmeer“ in eine hübsche Kleinstadt, deren Bewohner es überaus gekonnt verstehen, die Vergangenheit mit all ihrer Lügen auch dort zu lassen.

Veröffentlicht am 23.02.2019

Der erste Fall!

Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet
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Mit "Mord im Gurkenbeet" startet Alan Bradley mit seinem Flavia de Luce Debüt.
Flavia, die junge gewitzte Detektivin sieht die Welt mit ihren ganz eigenen Augen. Durch Reagenzgläser, Giftmischungen und ...

Mit "Mord im Gurkenbeet" startet Alan Bradley mit seinem Flavia de Luce Debüt.
Flavia, die junge gewitzte Detektivin sieht die Welt mit ihren ganz eigenen Augen. Durch Reagenzgläser, Giftmischungen und Chemiebüchern fühlt sie sich ihn ihrem kleinen Labor pudelwohl und entgeht den fiesen Tyranneien ihrer älteren Schwestern, die ihr den Tod der Mutter fast täglich unter die Nase reiben.
Als ihr Vater, dank einer Leiche im hauseigenen Gurkenbeet, des Mordes beschuldigt wird, erwacht in Flavia eine bisher unbekannte Leidenschaft. Sie glaubt natürlich fest an die Unschuld ihres Vaters und fängt trotz Polizei vor Ort mit ihren ganz eigenen Ermittlungen an.
Zum Leidwesen des leitenden Beamten, dem Pfarrer und der Haushaltshilfe kommt sie mit ihrer ganz eigenen Art verblüffend gut voran und kommt dem Täter damit viel zu nah. Dodger, der Hausbutler mit übler Kriegsneurose hat ein Auge auf seinen neugierigen Schützling geworfen und steht für den Notfall parat.
Mit Flavia de Luce hat Alan Bradley eine kleine neugierige Detektivin geschaffen, die durch den Tod der Mutter viel Leid in sich trägt und es dennoch schafft, nicht gnadenlos unterzugehen.
Mit Flavia begibt man sich in ein klassisches britisches Nest und in die Familie de Luce, wo man stets bemüht ist, die Fassung und den Schein zu wahren.
Man kann nicht anders, man muss diese kleine Giftmischerin einfach ins Herz schließen und hofft inständig, dass man noch unendlich viele Abenteuer mit ihr erleben wird.