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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2019

Gelungenes Verwirrspiel

Frisch entführt ist halb gewonnen
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Dieser heitere Roman wird aus der Sicht von der jungen und reichen Vicki erzählt. Sie hat ihren Platz im Leben noch nicht gefunden, läßt sich durch die Zeit treiben. Sie wird süchtig nach einer Dailysoap, ...

Dieser heitere Roman wird aus der Sicht von der jungen und reichen Vicki erzählt. Sie hat ihren Platz im Leben noch nicht gefunden, läßt sich durch die Zeit treiben. Sie wird süchtig nach einer Dailysoap, verliebt sich in den Hauptdarsteller Tom, dem sie einige Tage lang unerkannt auflauert, bis er doch tatsächlich auf der Flucht vor Paparazzi in ihr Auto steigt. Und nun beginnt eine ganz und gar schräge Geschichte. Vicki hält Tom in ihrer Wohnung gefangen, der jedoch schnell unter der Regie seines Managers die Situation für sich als großartigen PR-Gag aufbauscht. Es beginnt eine spannende, lustige "Verbrecherjagd" unter Beteiligung weiterer schillernden Persönlichkeiten. Im Verlauf des Romans gewinnen die Akteure zunehmend an Tiefe und zum Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf,
es finden sich Paare, Lebensläufe wenden sich zum Guten, kurz HappyEnd total.
Als Ferienlektüre und als Gemütsauffrischer kann man dieses Buch jedem ausdrücklich empfehlen. Es ist sehr witzig geschrieben, liebenswerte Personen treffen verrückte Entscheidungen und trotzdem entwirrt sich ein riesiges Kuddelmuddel ganz elegant.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Weisheit in schlichter Gestalt

Der große Nick
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Rene Goscinny und sein kleinen Nick sind nicht nur den Lesern in Frankreich bekannt, sondern auch hier gibt es viele Fans. Einer von ihnen, Jochen Till, hat sich von dem niedlich frechen Nick inspirieren ...


Rene Goscinny und sein kleinen Nick sind nicht nur den Lesern in Frankreich bekannt, sondern auch hier gibt es viele Fans. Einer von ihnen, Jochen Till, hat sich von dem niedlich frechen Nick inspirieren lassen und die Geschichte in ähnlicher Manier weitergesponnen.
In 16 kleinen Stories laufen wir mit einem grossen Nick durch die Gegend. Naiv ist er immer noch, aber er weist auch deutlich männliche Attribute auf, wie uns sein sensibler Umgang mit Frauen und Mädchen zeigt. Wir dürfen ihn in den verschiedensten Lebenslagen begleiten, vom Schuhkauf bis zum Fussballspiel, von Opas Beerdigung bis in die virtuellen sozialen Netzwerke. Immer zeigt uns seine kindliche Ader Schwachstellen im System, und mit seinem arbeitsscheuen besten Freund Uwe bekommt das Ganze einen Hauch von Anarchie.
Es sind humorvolle Geschichten, die ich persönlich häppchenweise genossen habe. Es sind auch kommunikative Geschichten, denn eigentlich entfalten sie ihren vollen Charme erst beim Vorlesen, oder wie in meinem Fall, beim Nacherzählen. Jochen Till arbeitet nicht mit plattem Witz, im Gegenteil, so manche Hintergründigkeit tut sich in einfachen Sätzen kund. Rundum ein empfehlenswertes Buch.

Veröffentlicht am 19.03.2019

sehr spannend

The Mayfly - Die Chemie des Bösen
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Der Anwalt Charlie Priest wird eines Abends in seiner eigenen Wohnung überfallen. Der Angreifer foltert ihn gekonnt grausam, um die Herausgabe eines USB-Sticks zu erzwingen. Priest kann sich retten und ...

Der Anwalt Charlie Priest wird eines Abends in seiner eigenen Wohnung überfallen. Der Angreifer foltert ihn gekonnt grausam, um die Herausgabe eines USB-Sticks zu erzwingen. Priest kann sich retten und beginnt nun seinerseits die Suche nach diesem ominösen Stick, der sich tatsächlich nicht in seinem Besitz befindet. Die Daten sind sehr brisant für eine geheime Gruppierung von Personen, die skrupellos ihre perversen Neigungen ausleben, wobei ein Menschenleben nichts mehr wert ist. Die Ursprünge reichen weit zurück in die Vergangenheit. Die Recherche ist mühsam und zudem für Priest lebensgefährlich.

"The Mayfly" ist ein sehr spannender Thriller, der gekonnt Täter und Motive lange im Dunklen lässt und den Leser geschickt auf einem hohen Spannungslevel hält. Für mich hätten die Grausamkeiten ruhig weniger detailliert beschrieben werden können, aber ansonsten hat mich das Buch sehr schnell in seinen Bann gezogen. Vielleicht liegt das auch an der außergewöhnlichen Persönlichkeit des Protagonisten Charlie Priest, der darunter leidet, dass sein Bruder ein irrer Serienmörder ist, und der selbst auch immer wieder um geistige Klarheit kämpfen muss. Das Ende ist dann noch mal extrem spannend,wenn auch leider etwas unrealistisch, aber trotz allem ein absoluter Thriller.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Hölle mal witzig

Höllenjob für einen Dämon
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Der Roman "Höllenjob für einen Dämon" von Helen B. Kraft ist ein amüsantes Buch, das unser gesamtes religiöses Weltbild aufs Korn nimmt. Luzifer, die mannstolle Fürstin der Hölle, schickt Shatan, das ...


Der Roman "Höllenjob für einen Dämon" von Helen B. Kraft ist ein amüsantes Buch, das unser gesamtes religiöses Weltbild aufs Korn nimmt. Luzifer, die mannstolle Fürstin der Hölle, schickt Shatan, das unerreichbare Objekt ihrer eigenen Begierde, auf die Erde, um ihre Tochter Evangelina (Lina) endlich in die Unterwelt zu holen. Linas Vater, kein geringere als Gott höchstpersönlich, schickt seinen starken, leider tumben Erzengel Gavarel, um eben dies zu verhindern. Manche Kämpfe müssen gefochten und manche Listen geschmiedet werden, bis es zum grossen Showdown kommt.
Diese Geschichte läßt sich schmunzelnd verschlingen, es gibt viele nette Gags und sympathische Protagonisten. Die Kampfszenen sind spannend, zum Glück jedoch nicht ausufernd geschildert und durch die Beziehung zwischen Shatan und Lina kommt eine feine Prise Erotik ins Spiel. Romantik, Abenteuer und Humor finden sich hier in einer ausgewogenen Mischung.
Einen kleinen Punkteabzug gibt es, weil es sich um einen leichten Unterhaltungsroman handelt, keine grossen Ansprüche an Plot und Schreibstil erfüllen kann, und in meinen Augen mitunter zu einfache Lösungen wählt und gegen Ende dann mit einer sehr verdrehten Logik aufwartet.
Daran sollte man sich nicht stören. Es macht einfach Freude, diesen Roman zu lesen und man darf auf eine Fortsetzung gespannt sein.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Jugenderinnerungen

Klack
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Das Buch KLACK von Klaus Modick bereitet vor allem Lesern, die in den 50er Jahren geboren wurden, höchstes Lesevergnügen. Mehrmals pro Seite macht es Klack bzw. "Aha", wenn wieder ein neuer Erinnerungsfunken ...

Das Buch KLACK von Klaus Modick bereitet vor allem Lesern, die in den 50er Jahren geboren wurden, höchstes Lesevergnügen. Mehrmals pro Seite macht es Klack bzw. "Aha", wenn wieder ein neuer Erinnerungsfunken an die Jugend aufblitzt.
Ein Gewitter hat das Dach des Autors beschädigt und bevor die Arbeiter kommen, muss er den Dachboden freiräumen. Dabei fällt ihm sein erster Fotoapparat in die Finger und gleichzeitig ein Sammelsurium der ersten Aufnahmen, Sinnbilder seiner und im Prinzip auch unserer Jugend.

Zitat: "Bis eben hast du gar nicht gewußt, daß du so etwas noch weißt." So geht es wohl allen dieser Generation, denen bei der Erwähnung von "Diercke Weltatlas" und
"Lurchi ,der Feuersalamander" sofort der eigene alte Bücherschrank mit seinen Schätzen vor Augen steht.
Anhand dieser verblichenen Fotos erzählt Markus von einem wichtigen Jahr auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Da ist einerseits die große Schwester Hanna mit ihren heimlichen Liebschaften, die Oma mit ihren gefestigten Vorurteilen, der erfolgreiche Vater, der aus der russischen Kriegsgefangenschaft ein paar liebenswerte Schrullen zurückbehalten hat und die Mutter, die, wenn sie nicht unauffällig Familienstreitigkeiten umschifft, schmissige Schlager im Radio mitsingt.
Vor allem der eine von Rocco Granata zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Markus ersetzt für sich den Namen Marina durch Clarissa, dem hübschen italienischen Mädchen, das mit Vater und Bruder in das heruntergekommene Nachbarhaus einzieht, zum äußersten Missfallen von Oma, die durch gezielten Gartenmauerbau klare Abgrenzungen schafft und keine Gelegenheit zum Lästern ungenutzt verstreichen läßt. Zeitgleich wird übrigens auch die Mauer in Berlin hochgezogen. Überhaupt fließen immer wieder geschickt tagespolitische Nachrichten in den Romanverlauf mit hinein und tauchen genauso aus der Tiefe der Jugenderinnerungen auf, wie die geschmetterten Melodien oder der unverzichtbare Mettigel zum Francis Durbridge Krimi.
Irgendwann hat Markus seine unerfüllte Sehnsucht nach Clarissa überwunden, und zeitgleich mit dem letzten Foto -es zeigt das mittlerweile geräumte und ausgeschachtete Nachbargrundstück-endet der Roman als eine in sich runde Geschichte, in der Oma zu meinem grossen Vergnügen ganz zum Schluss auch noch ihr Fett weg kriegt....