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Veröffentlicht am 20.07.2020

Sommer, Sonne, Mord

Dunkles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 6)
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Unter einer Brücke wird eine tote Frau gefunden. Ist sie in den Tod gesprungen? Ritter findet heraus, dass sie schon tot war, als sie von der Brücke fiel. Ein grausamer Mord, den es nun aufzuklären gilt. ...

Unter einer Brücke wird eine tote Frau gefunden. Ist sie in den Tod gesprungen? Ritter findet heraus, dass sie schon tot war, als sie von der Brücke fiel. Ein grausamer Mord, den es nun aufzuklären gilt. Wie schon so oft glaubt niemand so recht an Ritters durchaus begründeten Vermutungen. Außer Isabelle natürlich, seiner Lebensgefährtin, die zum Glück auch Polizei-Capitaine ist, so dass Ritters Theorien wenigstens nicht ganz ins Leere laufen.
Das ist meiner Ansicht nach ein Muster, dass sich in den Ritter-Krimis wiederholt, was mir nicht so ganz gefällt. Da er mit seinen Theorien doch meistens recht behält, müsste man ihm inzwischen durchaus mehr Glauben schenken. Soviel Ignoranz der Behörden kann es auch auf dem Land eigentlich nicht geben.
Aber gut, die Geschichte und die Ermittlungen nehmen Fahrt auf, als zwei weitere junge Frauen vermisst werden, eine davon ist die Tochter eines Ministers. Es bleibt spannend bis zum Ende, und es ist insgesamt eine gelungene Geschichte. Vor allem sehr sympathisch wirken die lokalen Eindrücke, die dem Leser die Gegend und das Flair Südfrankreichs vor Augen führen und fast miterleben lassen. Eine lesenswerte Sommerlektüre für Krimifans.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2019

Kampf um die Macht

Teufelskrone
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„Teufelskrone“ ist der sechste historische Roman aus der Waringham-Serie von Rebecca Gablé. Zeitlich ist die Autorin hier allerdings nicht vorwärts gegangen, sondern sie ist zurück gesprungen, noch vor ...

„Teufelskrone“ ist der sechste historische Roman aus der Waringham-Serie von Rebecca Gablé. Zeitlich ist die Autorin hier allerdings nicht vorwärts gegangen, sondern sie ist zurück gesprungen, noch vor den ersten Roman dieser Reihe(„Das Lächeln der Fortuna“). Wir befinden uns am Ende das 12. Jahrhunderts.

Richard Löwenherz kehrt vom Kreuzzug zurück und wird gefangen genommen. Einer seiner Begleiter war Guillaume of Waringham. Gegen ein hohes Lösegeld kann Richard wieder frei kommen, doch nicht jeder ist wirklich an seiner Freilassung interessiert. Sein Bruder, Prinz John, würde sich auch gern die Krone aufsetzen. Der Konflikt zwischen Richard und John ist der historische Rahmen, in dem die Geschichte beginnt. Nach Richards unerwartetem Ableben wird John tatsächlich König. Doch seine Regentschaft steht unter keinem guten Stern. Er versteht es hervorragend, sich immer mehr Feinde zu schaffen. Viele Adlige weigern sich schließlich, John zu folgen. Und so wird er mehr oder weniger genötigt, eines Tages die Magna Carta, die dem Adel mehr Rechte einräumt, zu unterzeichnen.

Entlang des historischen Geschehens in England bis zum Jahr 1216 erleben Familie und Gut Waringham zahlreiche Ereignisse, die in diesem Roman spannend in Szene gesetzt werden.
Guillaume of Waringham ist ein treuer Anhänger von Richard Löwenherz, er kann John nicht ausstehen. Sein jüngerer Bruder, Yvain, kommt in die Dienste von John und fühlt sich ihm verpflichtet. Die Brüder stehen also zunächst auf unterschiedlichen Seiten.
Erschwerend kommt hinzu, dass Guillaume und Yvain in dieselbe Frau verliebt sind. Konflikte sind vorprogrammiert, die Lösungen sind aber nicht selten überraschend und anders, als der Leser es vermutlich erwartet. Das macht dieses Buch sehr lesenswert, es bleibt spannend bis zum (vermutlich auch nicht von vielen Lesern so erwarteten) Ende.

Positiv zu erwähnen ist, dass die historischen Fakten (soweit sie bekannt sind) sehr gut recherchiert und wiedergegeben sind. Um diese Fakten herum entwickelt sich die fiktive Geschichte mit dem Waringham-Clan.
Leichte Abstriche muss ich allerdings machen, weil einige Ereignisse um den Protagonisten Yvain und um Waringham mir nicht ganz nachvollziehbar erschienen sind. Ich möchte hier nichts verraten, um dem Leser die Spannung nicht zu verderben, doch bei manchen Szenen gegen Ende der Geschichte konnte ich nur den Kopf schütteln.

Das tut dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch, die Sprache ist einfühlsam, flüssig und gut verständlich. Die Spannung bleibt, trotz kleinerer Merkwürdigkeiten, immer erhalten. Ich habe dieses über neunhundert Seiten starke Buch mit großem Genuss gelesen und kann es nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 11.04.2019

Die Töchter Arenas

Eine eigene Zukunft
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Meiner Ansicht nach ist der Titel der deutschen Übersetzung - Eine eigene Zukunft – ein Fehlgriff. Nimmt man es wörtlich, so ist es nichtssagend, denn jeder Mensch hat seine eigene Zukunft. Nimmt man es ...

Meiner Ansicht nach ist der Titel der deutschen Übersetzung - Eine eigene Zukunft – ein Fehlgriff. Nimmt man es wörtlich, so ist es nichtssagend, denn jeder Mensch hat seine eigene Zukunft. Nimmt man es sinngemäß, so geht es in dem Text doch kaum um die eigene Zukunft der drei Töchter. Sie folgen mit ihrer Mutter eher unfreiwillig dem Vater nach New York. Dort fügen sie sich wieder mehr unfreiwillig seinen Plänen. Als der Capitan plötzlich stirbt, müssen die Frauen etwas tun. Doch was sie tun, entspringt gar nicht so sehr ihrer eigenen Initiative, abgesehen mal von der Idee mit dem Nachtclub. Sie werden getrieben von den Personen und Ereignissen ihrer Umwelt, und sie lassen sich eher treiben als dass sie sich durchsetzen und eigene Wege gehen. Sie kamen mir ängstlich und schüchtern vor und standen sich oft selbst im Weg. Vieles wirkt von außen auf sei ein, und sie machen sich nicht einmal die Mühe, die neue Sprache zu erlernen. Wer eigene Wege in einem fremden Land gehen möchte, sollte sich möglichst schnell mit der Landessprache vertraut machen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Victoria stürzt sich in eine Beziehung mit einem Mann, den sie nicht liebt. Mona steht zwischen zwei Männern und weiß nicht so recht, wie sie damit umgehen soll. Und Luz verfällt den Versprechungen eines windigen Kerls, der ihr so gar nicht gut tut. Die Mädchen wirken naiv in ihren Handlungen und keineswegs wie starke Frauen. Stark sind sie bestenfalls im Erdulden von Rückschlägen. Von der Mutter will ich hier gar nicht reden, die kommt noch aus einer anderen Welt und kann sich den geänderten Verhältnissen nicht anpassen. Die Töchter aber müssen sich anpassen. Das geschieht auch, aber das erfährt der Leser erst am Ende des Buches.
Maria Duenas hat einen wunderbaren Erzählstil. Sie beschreibt Personen und Situationen, manche Leser mögen es zu ausschweifend finden, aber es ist immer sehr lebendig, bildhaft und vorstellbar. Ja, man lernt Personen kennen, die kaum zu Geschichte gehören, und doch haben sie ja alle ihre eigene Geschichte. Ich fand es interessant, auch davon etwas zu erfahren.
Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen. Man erfährt viel über die Sorgen und Nöte der Immigranten in New York zur damaligen Zeit. Es gibt viele Probleme, aber es gibt auch die Solidarität und das Mitgefühl der Nachbarn und Landsleute.
Den Titel des Buches hätte man aber besser aus dem Spanischen übernommen. „Las hijas del Capitan“ oder „Die Töchter Arenas“ wäre meiner Meinung nach treffender gewesen. Es ist ja die Geschichte der Töchter. Junge schüchterne und naive Mädchen, die durch ihre Erfahrungen mit Männern und mit den Ereignissen langsam aufwachen und sich am Ende dann doch noch zu starken Persönlichkeiten entwickeln.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Die Geschichte von Edith und Yves

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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„Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben.“ Dieser Spruch fällt mir ein, wenn ich an das Leben von Edith Piaf denke. Sie hatte ohne Frage eine schwere Kindheit ...

„Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben.“ Dieser Spruch fällt mir ein, wenn ich an das Leben von Edith Piaf denke. Sie hatte ohne Frage eine schwere Kindheit und ein nur kurzes Leben, denn sie wurde nur 47 Jahre alt. Und doch war ihr Leben intensiv, voller Leidenschaft und Dramatik, wie man es sich als Betrachter kaum vorstellen kann. Das wird auch in diesem Roman deutlich, der nur einen kleinen Ausschnitt eines bewegten Lebens wiedergibt. Eben die Geschichte von Edith und Yves. Die bewegende Geschichte einer Liebe ohne Happy End. Vermutlich gab es einige solcher Geschichten im Leben von Edith Piaf, denn ihr werden zahlreiche Liebschaften nachgesagt. Und die ganz große Liebe war es wohl auch nicht, wie wir aus dem Nachwort der Autorin erfahren. Aber es war eine intensive Beziehung zwischen den beiden, Edith hat Yves Montand quasi ausgebildet, ihm eine Menge beigebracht. Sie hatte großen Anteil daran, dass aus ihm ein Star wurde. Ihre Leidenschaft aber galt in erster Linie immer der Musik, sie lebte die Musik. Und sie hat viele andere Stars beeinflusst, Aznavour, Chevalier, Moustaki – um nur einige zu nennen. Edith Piaf weilte nur kurz auf dieser Welt, aber ihre Lieder sind für die Ewigkeit.
Der Roman lässt den Leser eintauchen in die Welt der Edith Piaf, ein kurzes Stück auf ihrem Weg, der Beginn ihres großen Erfolgs. Die Liebesgeschichte von Edith und Yves ist schön zu lesen, es ist ein Roman und keine Biographie. Das Nachwort von Michelle Marly halte ich daher für wichtig und für gut.Meiner Ansicht nach hätte die Autorin die Story etwas spannender gestalten können, es war mit ein wenig zu seicht, selbst für eine Liebesgeschichte. Aber das ist natürlich nur ein subjektiver Eindruck. Insgesamt ein schönes Leseerlebnis, besonders für Freunde und Fans von Edith Piaf oder/und Yves Montand.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Kann noch was werden

Das gefälschte Siegel
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Das gefälschte Siegel von Maja Ilisch, Band 1 der Neraval-Sage, Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe. Neraval, das ist Land, Stadt und Burg - der Ausgangspunkt dieser Geschichte. Hier leben die vier Gefährten, ...

Das gefälschte Siegel von Maja Ilisch, Band 1 der Neraval-Sage, Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe. Neraval, das ist Land, Stadt und Burg - der Ausgangspunkt dieser Geschichte. Hier leben die vier Gefährten, die sich zu einer gefährlichen Reise aufmachen, um festzustellen, ob ein böser Dämon noch in der Schriftrolle ist, in. die er vor rund tausend Jahren von einer Zauberin gebannt wurde. Die Gefährten sind Tymur, ein Prinz aus dem Hause Damarel, der jetzigen Herrscherfamilie, fünfter Sohn des Königs. Kevron, ein überängstllicher Fälscher, der ständig von Selbstzweifeln und von seiner Trunksucht geplagt wird. Enidin, eine überaus selbstverliebte und etwas arrogante Magierin. Und Lorcan, ein ehemaliger Steinernder Wächter, dessen Aufgabe es war, die gefährliche Schriftrolle zu bewachen.
Kevron stellt fest, dass das Siegel der Schriftrolle gefälscht wurde. Nun weiß niemand, ob der Dämon noch in der Rolle ist, oder ob er schon längst entkommen konnte. Um das festzustellen, benötigt man die Hilfe der Alfeyn-Zauberin Ililiane, sie hatte einst diese Rolle angefertigt und den Dämon gebannt. Da die Alfeyn unsterblich sind, hoffen die Gefährten, sie im Nebelreich zu finden. Auf dem Weg dorthin erleben sie einige Abenteuer.
Die Charaktere sind alles andere als Sympathieträger. Jeder hat mit seinen ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Prinz Tymur kam mir von Anfang an sehr eigenartig vor, Kevron wirkt überängstlich und ist weder betrunken noch nüchtern zu ertragen, Enidin ist zu sehr von sich überzeugt, wirkt herablassend und unfreundlich und Lorcan ist besessen von seiner Loyalität zu Tymur, in den er verliebt ist. Das Geschehen wird in den Kapiteln abwechselnd aus den Sichtweisen von Kevron, Lorcan und Enidin beschrieben. Die jeweiligen Probleme der drei Personen werden meiner Ansicht nach etwas zu ausführlich dargestellt. Die Handlung verliert dadurch mitunter ein wenig an Spannung. Das Ende kam für mich nicht überraschend, ich hatte etwas in der Art vermutet. Auf jeden Fall möchte man danach schon wissen wie es weiter geht. Insgesamt ein mittelspannender Auftakt zu einer interessanten Geschichte, die sich noch entwickeln muss. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.