Reise in die Vergangenheit
Café EngelMARIE LAMBALLE - CAFÉ ENGEL
Inhalt:
Das Café Engel ist Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte. Eine kleines Künstler Café in den Zeiten des zweiten Weltkrieges, geführt von der Familie Koch. Es sind ...
MARIE LAMBALLE - CAFÉ ENGEL
Inhalt:
Das Café Engel ist Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte. Eine kleines Künstler Café in den Zeiten des zweiten Weltkrieges, geführt von der Familie Koch. Es sind schwere Zeiten für Wiesbaden und die dort lebenden Menschen. Die Koch Männer wurden zum Kriegsdienst gerufen und Hilde und ihre Mutter versuchen mit aller Macht, das Café Engel weiterleben zu lassen, wurde es doch durch die Bomben verschont.
Viele verschiedenen Charaktere sind mit dem Café Engel verbunden. Da wäre Luisa, eine Cousine der Familie, die verzweifelt versucht sich vom Norden nach Wiesbaden durchzuschlagen. Oder Jean-Jaques, ein junger französischer Soldat, der bei Hilde und ihrer Familie Unterschlupf findet und zurück nach Frankreich flüchtet, wo ihn dann der familiäre Super Gau erwartet. Ebenso Julia, eine junge Jüdin, die während des Krieges im Hause der Koch‘s erfolgreich versteckt wird und mit dem Sänger Addi zarte Bande knüpft. Und zu Letzt auch die vielen Künstler, die nach und nach zurück zum Café Engel finden und zu einer großen Familie zusammen wachsen in der Nachkriegszeit, die wirklich eine sehr schwere Zeit war. Kein Strom, keine Essen oder Trinken, der Winter steht vor der Tür….. was tun? Und alle haben ihr Päckchen zu tragen
Meine Meinung:
Man merkt sehr schnell, dass Marie Lamballe viel Liebe ins Detail gesteckt hat. Die Hintergründe beruhen auf Aufzeichnungen ihres Vaters aus der Zeit und das Café Engel ist wirklich ein Ort des Zufluchts für viele Menschen. Man kann sich glaube ich nur schwer vorstellen, was die Menschen um 1945 alles mit und durchmachen mussten. In der heutigen Zeit sind Reaktionen und Handlungen von damals nur schwer nachzuvollziehen, weshalb ich als Leser auch das ein oder andere nicht nachvollziehen konnte. (Beispiel: Julia’s Umgang mit Marianne)
Großartig fand ich das Gespür von Marie Lamballe für die Atmosphäre im Café Engel, der Zusammenhalt der Bewohner des Hauses ist einzigartig und hat mir viel Freude bereitet. Der Gedanke, dass man sich in dieser schweren Zeit aufeinander verlassen kann, tröstet über die Geschehnisse hinweg.
Das Buch Cover gefällt mir sehr gut. Es passt perfekt und ist wunderschön. Es lässt Spielraum für Fantasie, sah es so einmal aus in der Wilhelmstraße?
Es gibt aber leider auch ein paar Dinge, die mir leider nicht gefallen haben. Zum einen wäre das der schnelle Perspektivenwechsel. Die Kapitel sind unterteilt, sowohl zeitlich als auch von den erzählenden Personen. Mir persönlich ist es, besonders zum Anfang hin, sehr schwer gefallen mit dem Geschehen mit zu kommen und zu unterscheiden, wer da grad erzählt. Auch glaube ich, dass dem Buch nicht ganz so viele verschiedenen Personen besser gestanden hätte. Ein Stammbaum oder eine kurze Vorab-Beschreibung der Personen wäre hier hilfreich gewesen, um dem Leser die Möglichkeit zu geben, nach zu lesen oder sich einen Überblick zu schaffen.
Ich weiß gar nicht, wie ich es richtig beschreiben soll….. Mir war es teilweise zu viel Drama und zu viele verschiedene Handlungsstränge. Jean-Jaques und seine wirklich tragische Familiengeschichte, Offizier Peters und seine unerwiderte Liebe zu Hilde, Julia und ihre Liebe zu Addi, Louisa und ihr Familiengeheimnis, Hildes boshafte Art Louisa gegenüber und Heinz Blauäugigkeit. Für mich persönlich wäre hier weniger mehr gewesen.
Mein Highlight war aber definitiv die Atmosphäre des Buches, besonders rund um das Café Engel. Ich konnte es mir bildlich vorstellen und finde es tröstlich, dass so ein Ort in dieser grauenhaften Zeit wirklich existiert hat
Fazit:
Nach der Leseprobe hatte ich eine völlig andere Vorstellung der Geschichte. Das ist mir bisher nur sehr selten passiert. Für mich war es nicht ganz rund, dennoch werde ich Teil 2 lesen, da ich wissen möchte wie es weiter gehen wird. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit einigen der Protagonisten.