Auch steinige Wege führen zum Ziel
Zum Glück gibt es UmwegeDer Jakobsweg führt Menschen zusammen, die unterschiedlicher nicht sein können und doch werden sie im Verlauf des Weges zu Freunden.
Zoe hadert mich sich, mit der Welt und kann doch nicht um ihren toten ...
Der Jakobsweg führt Menschen zusammen, die unterschiedlicher nicht sein können und doch werden sie im Verlauf des Weges zu Freunden.
Zoe hadert mich sich, mit der Welt und kann doch nicht um ihren toten Mann trauern.
Martin will unbedingt seinen selbst entwickelten Wanderkarren auf dem Camino testen und dadurch die Welt erobern.
Die besten Voraussetzzungen für einen gemeinsamen Weg sehen also anders aus, doch der Camino hat seine eigenen Gesetze und lehrt beide, auf ihr Herz zu hören …
Dieses Buch besticht durch seine Schlichtheit, durch seine klare und unverschnörkelte Sprache. Denn auf dem Camino braucht man keinen unnötigen Ballst, das würde nur stören.
Zoe hadert mich sich und der Welt, hat ihren neuen Platz im Leben ohne ihres Mannes noch nicht gefunden und versteckt sich hinter vielen "wenns" und "abers".
Martin hat zwar eine klare Vorstellung vom Leben, diese aber irgendwie aus den Augen verloren, suhlt sich lieber in Selbstmitleid und lässt ich davon langsam auffressen.
Beide lehrt der Camino, dass man vieles aus einem anderen Blickwinkel betrachten muss, damit man zum einen ans Ziel kommt und zum anderen wieder die Schönheiten des Lebens erkennen kann - wie diese aussehen, bleibt dabei jedem selbst überlassen.
Wer auf schöne Landschaftsbilder hofft, der wird hier enttäuscht werden, denn die Pilger gehen ihren Weg im Winter und da ist nun mal die Landschaft karg und grau.
S. 73
"Der Nebel lichtete sich, durch die Schönheit der umgebenden Landschaft wurde mir bewusst, wie gesegnet ich war"
Aber genau diese karge Einfachheit ist es, die dieses Buch mit dem Leser arbeiten lässt. Man spürt, wie langsam der innere Ballast von den beiden abfällt, wenn sie ihren Weg gehen und dort mit vielen Gleichgesinnten ins Gespräch kommen. Willst du Gesellschaft, kein Problem, aber du kannst aber auch allein des Weges sein und dich trotzdem nicht einsam fühlen.
Der Prozess des Umdenkens wird hier nachvollziehbar beschrieben ohne den mahnend den Zeigefinger zu erheben oder belehrend zu sein und lässt auch mich als Leser anfangen, über bestimmte Themen und Ereignisse in meinem Leben nachzudenken, innezuhalten und meine Rückschlüsse ziehen.
S. 281
"Vielleicht musst du dich erst mit der Vergangenheit auseinandersetzen, bevor du an die Zukunft denken kannst"
Die Geschichte von Zoe und Martin vermittelt mir das Gefühl, im laufe der Kapitel zu einer Art Pilgerfreund geworden zu sein, da mir beide,und auch ihre Weggefährten, ihre Gefühle und Gedanken offenbaren und so klappe ich das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Augen zu - es ist, als würde man gute Freunde verlassen und eine Weile nicht wiedersehen, sie aber als liebe Erinnerung im Herzen behalten.
Diese Buch ist eine Bereicherung für jeden Leser, der sich mit offenem Herzen darauf einlässt.