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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2020

Beeindruckend

Als der Wolf den Wald verließ
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Ich habe das Buch für meinen Sohn (7 Jahre) zum vorlesen gekauft und mich wohl von meinen Erinnerungen an "Als die Tiere den Wald verließen" leiten lassen. Nun, die beiden Geschichten haben nicht viel ...

Ich habe das Buch für meinen Sohn (7 Jahre) zum vorlesen gekauft und mich wohl von meinen Erinnerungen an "Als die Tiere den Wald verließen" leiten lassen. Nun, die beiden Geschichten haben nicht viel gemeinsam, denn der Wolf ist eine sehr realistische, eindrückliche Schilderung von einem Wolfsleben, dessen klare Sprache mich immer wieder beeindruckt und erschaudern lassen hat.
Nein, dies ist keine niedliche Kindergeschichte mit dem obligatorischen moralischen Zeigefinger gen Ende, dies ist ein "Reisebericht" der mich vielmehr an Jack Wolfkins Buck erinnert, vom Leben und Überleben, jagen und gejagt werden, Sehnsucht, Einsamkeit und Seilschaften.
Ich bin froh, das Buch gelesen zu haben, aber auch genauso froh, es (noch!) nicht gemeinsam mit meinem Sohn gelesen zu haben!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2020

Was für ein schönes Buch!

Pandatage
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Tragisch, anrührend, witzig, einfach gut! Gerade in diesen "Zeiten, die man nicht nennen darf" hat mir dieses Buch ein paar wunderschöne Stunden geschenkt, ich habe gelacht, geweint, mit gelitten - und ...

Tragisch, anrührend, witzig, einfach gut! Gerade in diesen "Zeiten, die man nicht nennen darf" hat mir dieses Buch ein paar wunderschöne Stunden geschenkt, ich habe gelacht, geweint, mit gelitten - und war insgeheim dafür dankbar, "nur" auf meinem Sofa zu sitzen und nicht das Schicksal von Danny und Will teilen zu müssen.
Deren Frau und Mutter stirbt jung, sehr jung und hinterlässt ihre beiden Männer ohne Anleitung dafür mit einem großen Loch in deren Mitte, das beide nicht zu schließen vermögen. Will wird stumm, Danny auch ob der finanziellen Situation und anderer äußerer Umstände zunehmend panisch.
Auf sehr britische, sympatische Weise darf man den beiden dabei "zuhören", wie sie sich weiter durchs Leben wursteln, auf ihrem ganz eigenen weg herumstolpern, aufstehen, taumeln und trotzdem Weiter gehen. Und man lernt, dass es nicht wichtig ist, viele Menschen um sich zu scharen, solange man einige wenige hat, die bedingungslos hinter einem stehen.
Ein Buch mit tollen Haupt- und noch tolleren Nebenrollen, alle Daumen hoch!

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Veröffentlicht am 08.03.2019

Von Blut und Wasser und was die beiden verbindet.

Rückwärtswalzer
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Hach, knapp 500 Seiten und ich hätte doch so gerne weitergelesen! Habe jetzt Augenringe, aber die durchgelesene Nacht hat sich gelohnt!
Vea Kaiser versteht sich darauf, die Zwischenmenschlichen Abstufungen ...

Hach, knapp 500 Seiten und ich hätte doch so gerne weitergelesen! Habe jetzt Augenringe, aber die durchgelesene Nacht hat sich gelohnt!
Vea Kaiser versteht sich darauf, die Zwischenmenschlichen Abstufungen von Grau gekonnt, poentiert und manchmal auch poetisch zu umschreiben. Denn in Familien ist selten etwas schwarz oder weiß, jeder ergibt in der Menge irgendwie grau – dieses setzt sie aber meisterhaft farbenfroh und unterhaltsam in Szene!
Wie auch schon in ihren anderen beiden Büchern werden auch im „Rückwärtswalzer“ viele kleine Päckchen geschnürt um zu guter Letzt das Bild einer Familie zu malen, die mit all ihren Verfehlungen, Geheimnissen, Macken und Unzulänglichkeiten doch stets weiß, dass sie für immer zusammengehört, komme da was wolle, nicht einmal der Tod vermag es jemand aus dieser Gemeinschaft zu entreißen und doch muss man es sich verdienen, dort auch dazu gehören zu dürfen! Wie das Leben spielt und ein ganzes Stück darüber hinaus, wer gute Unterhaltung sucht, wird mit diesem Buch sicher nicht viel falsch machen!

Veröffentlicht am 06.02.2019

Beängstigende, greifbare Dystopie

Die Mauer
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Wer sich hier eine zynische Analyse der Folgen des Brexits erwartet, wird endtäuscht werden. Denn dieses Buch spielt zwar in Großbritannien nach der „Wende“, doch hier geht es vielmehr um das Leben in ...

Wer sich hier eine zynische Analyse der Folgen des Brexits erwartet, wird endtäuscht werden. Denn dieses Buch spielt zwar in Großbritannien nach der „Wende“, doch hier geht es vielmehr um das Leben in einer Welt, die von den Generationen zuvor zerstört wurde, in der der gestiegene Meeresspiegel das Leben auf der Erde zum großen Teil unmöglich gemacht hat, und in der sich Großbritannien durch eine fünf Meter hohe Mauer vor den Fluten und vor „den Anderen“ schützt.
Es wird wenig auf die Umstände eingegangen, wie es so weit kam, auch das jetzige Leben wird nur kurz und knapp umrissen und lässt in beiden Fällen viel Spielraum für die eigene Phantasie und Interpretationen. Es wird genau so viel geschrieben, wie es benötigt um eine düstere Ahnung zu haben, um zu spüren, dass wir eventuell genau auf diese „Wende“ zusteuern, sie genauso kommen lassen, wie es die Elterngeneration in „die Mauer“ getan hat.
Ein sehr kluges, gut geschriebenes Buch, das sich nicht in Details verliert, sondern eindringlich den „Istzustand“ vor, auf und hinter der Mauer beschreibt.
Nüchtern, gut, unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 22.01.2019

"Wahre Schönheit gibt's selten. Beim Holz und bei den Menschen."

Fünf Tage im Mai
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Zunächst einmal den Schutzumschlag abstreifen und fühlen: Denn das Buch ist in „Holz“ gebunden, Holz lebt, ist störrisch und man kann es nur mit viel Gefühl und vor allem Geduld in die angestrebte Form ...

Zunächst einmal den Schutzumschlag abstreifen und fühlen: Denn das Buch ist in „Holz“ gebunden, Holz lebt, ist störrisch und man kann es nur mit viel Gefühl und vor allem Geduld in die angestrebte Form bringen. Ähnlich verhält es sich wohl mit den Figuren in diesem Buch. Was dieses Buch besonders macht, ist die sehr bildhafte, präsente Erzählweise von Elisabeth Hager. Fast hat man das Gefühl, dass sie die beschriebenen Dinge so gekonnt beschreiben kann, weil sie’s selbst einmal gespürt, erlebt hat: Man sieht, was ihre Protagonistin sieht, riecht, was sie riecht, fühlt, was sie fühlt – man erlebt fünf Tage ihres Lebens (und auch ein wenig die Geschichte drumherum) mit. Sie beschreibt die innige, tiefgehende Bindung zwischen Illy und ihrem Urgroßvater, einem Uhrgestein der Alpen, Fassbinder und der letzte seiner Art, hat er doch auch schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel. Mit Rat und Tat und uneingeschränkter Loyalität begleitet er das Erwachsenwerden seiner Urenkelin, die in ihm einen Mentor, einen Zuhörer und einen Fels in der Brandung hat, wie es wohl jedes Kind einen haben sollte.
Ich habe gelacht, geweint, unterstrichen, gezittert und über das Leben sinniert - was will man mehr von einem Buch erwarten?