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Veröffentlicht am 14.04.2019

Die fleißige Agnes Martin

Vom Himmel zum Meer
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1892. Agnes Martin, die seit ihrem 5. Lebensjahr in einem Waisenhaus unter der Leitung von Pfarrer Wieland im Elsass aufwuchs, muss dieses mit 21 Jahren verlassen. Pfarrer Wieland hat ihr allerdings schon ...

1892. Agnes Martin, die seit ihrem 5. Lebensjahr in einem Waisenhaus unter der Leitung von Pfarrer Wieland im Elsass aufwuchs, muss dieses mit 21 Jahren verlassen. Pfarrer Wieland hat ihr allerdings schon eine Anstellung als Gesellschafterin in Hamburg vermittelt, damit sie nicht obdachlos ist. Bei der Pfarrerwitwe Tilly Bevenkamp soll sie ihr neues Zuhause finden. Doch als Agnes Hamburg erreicht, ist ihr erstes Zusammentreffen mit Tilly erst einmal wenig erfolgversprechend, denn Tilly hat sie gar nicht erwartet und geht weiter ihrer Arbeit im örtlichen Waisenhaus nach. Agnes allerdings lässt sich dadurch nicht einschüchtern und zieht in Tillys Haushalt ein, versucht mit begrenzten Mitteln einen normalen Tagesablauf zu organisieren. Als in Hamburg die Cholera ausbricht, verlässt Agnes in einer Nacht und Nebelaktion mit einigen Waisenkindern und Tilly im Schlepptau die Stadt Richtung Ostsee, Tillys alter Heimat, wo es immer noch deren Elternhaus gibt. Dort ist Agnes in ihrem Element, verköstigt nicht nur mit Hilfe der Dorfbewohner die Kinder, sondern backt auch noch für die Strandurlauber, die ihren Köstlichkeiten nicht wiederstehen können und sie ihr gegen Geld aus der Hand reißen. Bei einem ihrer Spaziergänge trifft Agnes auf den charmanten Benjamin von Reiker, der ihr Herz im Sturm erobert. Doch sie findet auch ein altes leerstehendes Gutshaus und träumt davon, in der gut ausgestatteten Küche ihren Geschäftszweig zu erweitern. Doch der unbekannte Besitzer des Hauses macht ihr allerdings einen Strich durch die Rechnung…
Lisa Marcks hat mit ihrem Buch „Vom Himmel zum Meer“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vor historischer Kulisse vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, bildgewaltig und anrührend, der Leser lässt sich schnell an Agnes‘ Seite nieder und begleitet sie auf einem aufregenden Lebensabschnitt, während ihr Herz und ihre Seele weit offen stehen und dem Leser Einblick gewähren zu ihren geheimsten Wünschen und Träumen. Agnes‘ Ideenreichtum mutet utopisch an, um alle Personen über die Runden zu bringen, da der Tag nur 24 Stunden hat. Die Autorin hat den historischen Hintergrund gut mit ihrer Handlung verwebt, zeigt die gesellschaftlichen Standesunterschiede auf und die damalige Rolle der Frau. Das Baden der nackten Füße in der Ostsee stellte so manche Dame vor eine Herausforderung. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten an der Ostsee, sind farbenfroh und lassen den Leser von einem verwunschenen alten Gutshaus mit wildem Garten sowie Spaziergängen am Strand träumen. Trotzdem lässt die Geschichte leider an Tiefgründigkeit vermissen, kratzt nur an der Oberfläche und bleibt deshalb wohl nicht lange im Gedächtnis.
Die Charaktere sind ein buntes Potpourri von teils skurrilen Typen, die sich heimlich in das Herz des Lesers schleichen und sich dort einnisten. Unterschiedlich angelegt mit vielen individuellen Ecken und Kanten wirken sie durchweg authentisch und lebendig. Agnes ist eine Frau mit einem Riesenherz, immer ist sie für alle da, krempelt die Ärmel hoch und ist sich für nichts zu schade. Die Menschen liegen ihr am Herzen, sie findet überall Zugang, was auch ihrer offenen und unverfälschten Art zuzuschreiben ist. Sie sorgt sich mehr um andere als um sich selbst, gerade das macht sie so liebenswert. Tilly ist eine traumatisierte Frau, nach außen herrisch, manchmal hart und spröde, ist sie doch nur verängstigt und in ihrer Welt gefangen, weil sie nie über etwas aus ihrer Vergangenheit hinweggekommen ist. Fräulein Frieda ist eine Klasse für sich, erst denkt man, sie ist eine ältliche Dame mit Geldsorgen, doch dann erlebt man als Leser eine Überraschung nach der anderen. Pfarrer Wieland ist ein Mann mit offenem Herz, ebenso Charles, der immer so brummig daherkommt. Aber die besten Protagonisten sind die Dorfbewohner, die erst einsilbig und ablehnend erscheinen, um dann so etwas wie eine zweite Familie zu werden. Selbst Ida, der Hund, kann da nicht mithalten.
„Vom Himmel zum Meer“ ist ein Roman, der leider nicht in die Tiefe geht. Eine kurzweilige Lektüre, die ein paar unterhaltsame Stunden beschert.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Beziehungsstress und Existenzprobleme

Villa Sanddorn
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Franziska Marold ist vor zwei Jahren nach Rügen gekommen, um sich von ihrem Job als Coach eine Auszeit zu nehmen und sich neu zu orientieren. Seit sie Niklas kennen- und lieben gelernt hat, lebt sie mit ...

Franziska Marold ist vor zwei Jahren nach Rügen gekommen, um sich von ihrem Job als Coach eine Auszeit zu nehmen und sich neu zu orientieren. Seit sie Niklas kennen- und lieben gelernt hat, lebt sie mit ihm gemeinsam auf seiner Sanddorn-Plantage „Rügorange“ und bietet den Urlaubern Beratungen an. Zwar wird ihr Angebot genutzt, doch der große Run blieb bisher aus. Mit dem frisch renovierten Haus am Plantagenrand soll das anders werden, denn hier in der neuen „Villa Sanddorn“ will Franziska ihre Kunden unterbringen, die bei ihr Beratungstermine gebucht haben. Schnell steigern sich die Aufträge, und auch Niklas hat mit der Ernte auf der Plantage alle Hände voll zu tun, für das gemeinsame Leben bleibt kaum noch Zeit. Als die Probleme sowohl auf der Plantage als auch in der Villa Sanddorn immer größer werden, stellt Niklas mit Kimberley eine neue Mitarbeiterin ein, die bei Franziska sofort die Alarmglocken schrillen lassen. Dann steht auch noch Franzis Freundin Maren auf der Matte, die Trost sucht. Franziska und Niklas driften immer weiter auseinander, werden sie es doch noch schaffen, ihre Liebe zu retten und endlich wieder gemeinsam durchs Leben zu gehen?
Lena Johannson hat mit ihrem Buch „Villa Sanddorn“ ihren Nachfolgeband zu „Sanddornsommer“ vorgelegt, der allerdings nicht an den ersten Band heranreicht. Der Schreibstil ist flüssig und locker-leicht, auch an Gefühlen wird nicht gespart, der Leser stellt sich mit den ersten Seiten an Franziskas Seite und darf mit ihr durch den stressigen Alltag hetzen, wobei die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen der herrlichen Insel für einiges entschädigen. So farbenfroh und bildgewaltig entsteht Rügen während der Lektüre vor dem inneren Auge, dass der Leser den Wind in den Haaren und die salzige Meeresluft auf den Lippen spüren kann. Thema der Autorin sind in diesem Band die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen einem arbeitenden Paar, das sich durch Alltagssorgen und Probleme zu verlieren droht, weil sie viel zu wenig miteinander reden und jeder mit sich selbst zu tun hat, um an den anderen zu denken. Dabei entstehen oftmals große Gräben, die eine Beziehung den Bach hinuntergehen lassen, wenn man nicht schnell genug gegensteuert. Die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten wird gut eingefangen, die Handlung plätschert unterhaltsam vor sich hin, allerdings fehlt es ihr irgendwie an Pep und Überzeugungskraft.
Die Charaktere sind sympathisch inszeniert und geben dem Leser schnell ein Gefühl der Dazugehörigkeit. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie lebhaft und glaubwürdig, der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen. Franziska ist eine Frau, die anpacken kann. Sie ist hilfsbereit, liebt ihren Beruf und den Umgang mit Menschen. Sie ist allerdings auch eine Frau, die nicht frei von Selbstzweifeln und Eifersucht ist. Niklas ist ein Arbeitstier, der sich mit seiner Sanddornplantage nicht nur einen Traum erfüllt hat, sondern völlig in der Arbeit aufgeht. Die unberechenbaren Ernten, die seltsamen Zwischenfälle fordern ihren Tribut an ihn, und er sieht seine Existenz bedroht, da interessiert ihn nichts anderes mehr. Maren ist verzweifelt und hofft, bei Franziska eine Schulter zum Anlehnen zu finden. Auch die weiteren Protagonisten geben der Geschichte Struktur.
„Villa Sanddorn“ ist ein netter Unterhaltungsroman mit Alltagssorgen, die wohl jeder einmal selbst erlebt hat. Leider reicht er an den Vorgängerroman nicht heran, sorgt aber dennoch für kurzweilige Lesestunden, wenn man nicht zuviel erwartet. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 06.04.2019

Mittelmäßig und ohne jeden Tiefgang

Die Wildrosentöchter
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Nachdem Cassandra vor einem Jahr ihren Ehemann Lorenzo durch eine Krebserkrankung verloren hat, lebt sie allein mit ihrer Schwiegermutter Mercedes und Tochter Aurora allein auf dem Weingut Carrai in der ...

Nachdem Cassandra vor einem Jahr ihren Ehemann Lorenzo durch eine Krebserkrankung verloren hat, lebt sie allein mit ihrer Schwiegermutter Mercedes und Tochter Aurora allein auf dem Weingut Carrai in der Toskana und gibt sich ihrer Trauer hin. Als sie sich um einen uralten Weinstock kümmern will, der kurz vor dem Absterben ist, findet sie beim Graben zu seinen Wurzeln ein altes Kästchen, deren Inhalt ihr Rätsel aufgibt. Dort enthalten sind ein alter Passierschein von 1944 sowie ein wunderschöner Liebesbrief. Cassandra möchte unbedingt herausfinden, wer den Brief geschrieben hat und wer der Empfänger ist. Sie begibt sich auf Spurensuche, wobei sie von dem neuen Chorleiter des Dorfes, Enea, tatkräftig unterstützt wird, und erfährt durch immer mehr Puzzleteile, dass es sich um ein Familiengeheimnis handelt, dass auch ihr Leben berührt…
Valentina Cebeni hat mit ihrem Buch „Die Wildrosentöchter“ einen unterhaltsamen Roman um eine alte Familiengeschichte vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser wird schon durch den Prolog mit einem Rätsel konfrontiert, dessen Lösung sich wie ein Quilt nach und nach durch die einzelnen Kapitel Stück für Stück zusammensetzt. Durch die Erzählweise in der Ich-Form bekommt der Leser einen guten Einblick in Cassandras Innerstes, ihre Gedanken und Gefühle liegen vor ihm wie ein offenes Buch. Interessant sind die kurzen Exkurse in die damalige Geschichte der Partisanen, die während des Zweiten Weltkrieges mit gefälschten Passierscheinen und guten Verstecken Menschen zur Flucht verhalfen. Das Thema Trauer spielt in diesem Roman eine ebenso große Rolle wie die zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Familie. Hier öffnet die Autorin zu viele Baustellen gleichzeitig, die alle nach einer Antwort suchen, was leider völlig überfrachtet und zum Teil auch unglaubwürdig wirkt. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind farbenfroh und lassen die herrliche Toskana mit den Weinhängen vor dem inneren Auge auferstehen. Leider ergeht sich die Autorin in zu detailreiche Schilderungen, die dann langatmig wirken und den Leser ungeduldig werden lassen. Etwas gestraffter wäre der Roman noch schöner zu lesen.
Die Charaktere sind bunt gemischt und geben dem Leser die Möglichkeit, seine Sympathien gerecht zu verteilen. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie sehr lebendig und real. Cassandra musste einen harten Schicksalsschlag ertragen und hat sich davon noch nicht wieder erholt. Sie ist eine Löwenmutter, die sich um ihre Tochter sorgt. Gleichzeitig ist sie aber auch unbeherrscht, schnell wütend und ungerecht, was sie nicht gerade zur Sympathieträgerin werden lässt. Ihr Universum kreist nur um sich selbst und wirkt zum Teil sogar rücksichtslos und hart. Enea ist ein sehr sympathischer Zeitgenosse, der die Musik ebenso liebt wie die Arbeit mit den Weinreben. Er besitzt eine unendliche Geduld und hat doch seinen Optimismus nicht verloren. Er wirkt kraftvoll und gleichzeitig wie ein Ruhepol. Schwiegermutter Mercedes ist die gute Seele, sie hat ein großes Herz und die Weisheit der Älteren. Großvater Adelchi wirkt wie der Teufel in Person. Er ist unbarmherzig und egoistisch, seine Frau Anna muss so einiges ertragen. Hendrik ist ein warmherziger alter Herr, der die Hoffnung nie aufgegeben hat. Hani ist ein Lichtblick, der junge Mann besitzt eine Weisheit und Wärme, wie sie selten in diesem Alter zu finden ist.
„Die Wildrosentöchter“ ist ein durchaus unterhaltsamer Roman über Familiengeheimnisse und die Liebe. Allerdings hat er einige Längen, eine nicht gerade sympathische Hauptprotagonistin. Dazu wirkt manches sehr konstruiert, was ihn in die Mittelmäßigkeit abrutschen lässt. Für zwischendurch ganz nett, aber nichts, an das man sich erinnern wird. Eingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Kein Glanzauftakt

Café Engel
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Das Café Engel ist seit langem der Stolz von Ehepaar Heinz und Else Koch nebst Tochter Hilde, wo sich viele Künstler, aber auch hochrangige Politiker schon 1935 die Klinke in die Hand geben, liegt es doch ...

Das Café Engel ist seit langem der Stolz von Ehepaar Heinz und Else Koch nebst Tochter Hilde, wo sich viele Künstler, aber auch hochrangige Politiker schon 1935 die Klinke in die Hand geben, liegt es doch genau in Reichweite der Oper und Theater. Während dessen wächst Luisa auf dem ostpreußischen Gut Tiplitz auf. Ihr Vater ist zwar der Gutsherr, doch ihr Mutter ist keine angemessene Partie, weshalb die beiden nicht heiraten können. Als der Gutsherr stirbt, werden Luisa und ihre Mutter vom Gut gejagt und bauen sich ein neues Leben in Stettin auf. Als 1945 kurz vor Kriegsende die Russen im Anmarsch sind, machen sich Luisa und ihre Mutter auf den Weg nach Wiesbaden, wo sie hoffen, bei Onkel Heinz Koch unterkommen zu können. Heinz selbst ist inzwischen in Kriegsgefangenschaft, doch das Café Engel hat den Krieg ohne große Blessuren überlebt und Hilfe und ihre Mutter Else müssen kräftig in die Hände spucken, um es nun nach Kriegsende wieder zum Laufen zu bringen. Als Luise auf einmal in Wiesbaden vor der Tür des Café Engel steht, geht Hilde ihr gegenüber sofort auf Distanz, sieht sie in ihr doch eine Rivalin. Allerdings wissen beide noch nicht, welches Geheimnis sie miteinander verbindet…

Marie Lamballe hat mit ihrem Buch „Café Engel – Eine neue Zeit“ den ersten Band ihrer Café-Engel-Trilogie vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und einfach gehalten, der Leser muss sich durch den ausführlichen Erzählstil etwas in Geduld üben, bis er richtig in die Handlung eintauchen kann. Durch die vielen wechselnden Perspektiven erhält der Leser Einblick in das Leben und die Gefühlswelt von Hilde als auch in Luisas Welt und die manch anderer. Obwohl es Krieg ist, unterscheidet sich das Leben der beiden Frauen sehr voneinander. Diese Unterschiede sowie die Kriegszeiten und die damit verbundenen Erlebnisse werden von der Autorin sehr gut geschildert. Der historische Hintergrund ist gut recherchiert und mit der Geschichte verwoben. Auch wenn Lamballe gut und detailverliebt erzählen kann, so plätschert die Handlung leider sehr vor sich hin, bis die beiden Frauen zum ersten Mal aufeinander treffen. Sicherlich ist es wichtig, die vorher stattfindenden Erlebnisse zu schildern, bis es so weit ist, allerdings wäre es etwas straffer besser gewesen, die Erwartungen des Lesers werden bei weitem nicht erfüllt in Bezug auf die Geschichte, die eigentlich Dreh und Angelpunkt ist.

Die Charaktere sind unterschiedlich ausgestaltet und in Szene gesetzt. Allerdings wirken sie alle irgendwie unnahbar, es fehlt ihnen an Wärme und Ausstrahlung, so dass der Leser sie aus der Distanz beobachtet, anstatt sich ihnen nahe zu fühlen und mit ihnen zu fiebern. Heinz Koch ist ein Träumer, der sich im Glanz der Künstler sonnt, die in sein Café kommen. Hilde sowie ihre Mutter Else sind tatkräftig und mutig, sie scheuen keine harte Arbeit, um sich ihr Auskommen zu sichern. Luise ist trotz ihres eher ruhigen Wesens ebenfalls eine starke Persönlichkeit, die so einiges durchmachen muss während ihrer Flucht. Julia ist eine Jüdin, die leider völlig beratungsresistent und naiv ist.

„Café Engel – Eine neue Zeit“ ist der Auftakt zu einer Trilogie um Familiengeheimnisse, die während Kriegszeiten ihren Beginn hat. Das Buch wird zwar angenehm erzählt, doch die Handlung lässt leider zu wünschen übrig und kann die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Als Lückenfüller geht es, aber eine Sogwirkung sowie Spannung sind hier leider gar nicht vorhanden. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.03.2019

Leider nur Mittelmaß

Unter dem Limonenhimmel
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Lisabetta und Marco haben sich nach vielen Jahren wiedergefunden und möchten ihre Liebe endlich an der Amalfi-Küste genießen. Doch es ist wie verhext, als würde man ihnen ihr Glück nicht gönnen, nun bekommen ...

Lisabetta und Marco haben sich nach vielen Jahren wiedergefunden und möchten ihre Liebe endlich an der Amalfi-Küste genießen. Doch es ist wie verhext, als würde man ihnen ihr Glück nicht gönnen, nun bekommen sie neue Probleme durch einen alten Schuldschein, den Marcos Großvater vor Jahren unterschrieben hat. Aufgrund dessen scheint die Limonenplantage der Pantanellas nun in andere Hände überzugehen. Wie kommt man aus der Nummer wieder heraus, wo doch Marco so ganz eigene Ideen für den Besitz hatte?

Marie Matisek hat mit ihrem Buch “Unter dem Limonenhimmel” den Fortsetzungsband zu ihrem Roman “Ein Sommer wie Limoneneis” vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flüssig und katapultiert den Leser direkt an die malerisch schöne italienische Amalfi-Küste mit ihren pittoresken pastellfarbigen Häusern, dem zauberhaften Blick aufs Meer und der italienischen Lebensfreude, wobei der Leser diese sofort vor Augen hat sowie den Geruch der Zitronen und die salzige Brise des Meeres in der Nase. Ein Gefühl von Urlaubsfreude kommt auf. Der Leser begleitet sowohl Marco als auch Lisabetta bei ihren Schwierigkeiten und wünscht den beiden, dass sie endlich in Ruhe ihre Liebe genießen können. Doch die Stolpersteine, die ihnen in den Weg gelegt werden, bringen einiges an Unruhe in die Geschichte. Unglücklicherweise ist ein Spannungsbogen in der Handlung kaum zu finden. Die Geschichte zieht sich so dahin und richtig Fahrt kommt erst im letzten Drittel des Romans auf. So muss man als Leser einiges an Durchhaltevermögen mitbringen.

Die Charaktere sind durchweg liebevoll gezeichnet, bleiben allerdings hinter den Erwartungen zurück, die man durch den ersten Roman bereits hat. Der Leser ist eher ein Beobachter als durch die enge Beziehung zu den Protagonisten in die Handlung mitinvolviert. Dadurch bleibt die Beziehung zu den Charakteren auch eher nüchtern und fremd, fehlt es doch an Nähe, um mitzufühlen. Das können leider auch die Nebenprotagonisten mit ihren eigenen kleinen Geschichten nicht herausreißen.

“Unter dem Limonenhimmel” ist ein unterhaltsamer Roman über Familie, Liebe, Freundschaft und einiger Probleme. Die Geschichte ist nett für zwischendurch, einzig das Setting lässt einen vom nächsten Italienurlaub träumen. Leider erreicht diese Fortsetzung nur Mittelmaß.