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Veröffentlicht am 08.03.2019

Die Spur führt nach Tibet

Der Tibeter
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An einem historischen Wasserturm in Berlin wurde ein Toter gefunden oder vielmehr das, was Vögel von ihm übriggelassen haben. Die zuständigen Hauptkommissare Britt Bredehorst und Ralf Ziether haben schon ...

An einem historischen Wasserturm in Berlin wurde ein Toter gefunden oder vielmehr das, was Vögel von ihm übriggelassen haben. Die zuständigen Hauptkommissare Britt Bredehorst und Ralf Ziether haben schon einiges gesehen, aber dieser Fund ist wirklich unappetitlich. Bei den gesichteten Vögeln soll es sich um wilde Geier handeln. Doch Geier gibt es in Berlin eigentlich nur im Zoo. Die Spuren führen dann nach Tibet und so wird es ziemlich brisant.
Für mich war dies der dritte Band um das Ermittlerteam Ralf Ziether und Britt Bredehorst. Auch ohne die anderen Bände zu kennen, kann man dieses Buch problemlos lesen.
Das Buch liest sich sehr flüssig, aber es gibt auch brutale Szenen, die genau beschrieben sind. Es ist also nichts für schwache Nerven.
Britt und Ralf sind mir sympathisch, da ich sie inzwischen gut kennengelernt habe. Sie arbeiten gut zusammen und sind füreinander da. Aber auch die anderen Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Die Personen aus Asien sind schwer zu durchschauen.
Ralf Ziether hat zunehmend Probleme mit seinem Job und dieser Fall nimmt ihn sehr mit. Nachdem Bredehorst zu drastischen Maßnahmen schreitet und ihren Kollegen aus dem Geschehen nimmt, erkennt Ziether das wahre Ausmaß des Falls.
Es ist von Anfang an sehr spannend. Dieser Krimi hat mich so gefesselt, dass ich das Buch in einem Zug durchgelesen habe. Eine Reihe von Wendungen sorgte dafür, dass ich bis zum Schluss bezüglich des Täters und seiner Motive im Dunkeln tappte.
Diesen sehr spannenden Krimi kann ich nur empfehlen.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Politische Intrigen

Rheinblick
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Politiker aller Couleur kommen gerne zu Hilde Kessel ins Rheinblick. So erfährt sie eine ganze Menge Geheimnisse, hält sich aber mit ihrer eigenen politischen Meinung zurück.
Willy Brandt wird 1972 bei ...

Politiker aller Couleur kommen gerne zu Hilde Kessel ins Rheinblick. So erfährt sie eine ganze Menge Geheimnisse, hält sich aber mit ihrer eigenen politischen Meinung zurück.
Willy Brandt wird 1972 bei der vorgezogenen Wahl wiedergewählt. Aber dann versagt seine Stimme und in der Klinik auf dem Venusberg versucht die junge Logopädin Sonja Engel Brandt zu helfen.
Als es einen Untersuchungsausschuss geben soll, der die Aufgabe hat zu prüfen, ob Stimmen gekauft wurden, geraten die beiden Frauen in ein Ränkespiel der Politik. Beide könnten viel verlieren – wie werden sie sich entscheiden?
Ich mag den Schreibstil der Autorin und das Thema hat mich gleich angesprochen. Die Perspektivwechsel sorgen dafür, dass man ein umfassendes Bild bekommt. Dazu gibt es einige Nebenschauplätze.
Die Geschichte ist komplex und ich denke, dass das Buch einfacher zu lesen ist, wenn man die geschichtlichen Hintergründe kennt. Als Rheinländer habe ich viele der Örtlichkeiten vor Augen gehabt und auch eine Menge Personen waren gleich präsent, da ich die Zeit miterlebt habe.
Die Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Mit Hilde wurde ich zwar nicht so ganz warm, aber sie agiert sehr geschickt in ihrem Umfeld. Ihre Verschwiegenheit wird von den Gästen geschätzt. Sonja war mir sympathischer. Sie hatte es weder in der Familie leicht, noch in ihrem Job. Aber sie hat einen Traum, möchte eine eigene Praxis als Logopädin aufmachen. Auch die ehrgeizige Journalistin Lotti hat mir gut gefallen.
Als ein junges Mädchen ermordet wird, gibt es zahlreiche Verdächtige, die sogar in Regierungskreisen zu finden sind.
Die Bundesrepublik ist 1972 noch recht jung und die Hauptstadt hieß damals noch Bonn. Man wollte nach den Erfahrungen, die man gemacht hatte, einen besseren Staat aufbauen. Dabei läuft aber so manches nicht ganz rund.
Aus Fiktivem und historisch Belegtem ist eine spannende Geschichte mit interessanten Persönlichkeiten geworden.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Und es kommt doch heraus

Fischermord
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Kaum sind Romy Beccare und Jan Riechter aus den Flitterwochen zurück, gibt es auch schon Arbeit für sie. Torsten Fischer wurde auf seinem Hof im Norden von Rügen tot aufgefunden. Alles deutet zunächst ...

Kaum sind Romy Beccare und Jan Riechter aus den Flitterwochen zurück, gibt es auch schon Arbeit für sie. Torsten Fischer wurde auf seinem Hof im Norden von Rügen tot aufgefunden. Alles deutet zunächst auf Selbstmord hin, da sich Fischer in der Nacht vor seinem 55. Geburtstag offensichtlich erhängt hat. Doch dann deuten Spuren darauf hin, dass es sich auch anders zugetragen haben könnte. Bei den Ermittlungen finden Romy dann merkwürdige Dinge heraus. Fischer hatte sich eine neue Identität zugelegt. Auch scheint der Familienvater nebenbei eine Affäre gehabt zu haben. Doch reicht das als Mordmotiv?
Ich hatte zuvor erst einen Band aus dieser Reihe um die Kommissarin Ramona (Romy) Beccare gelesen, aber jeder Band kann wohl problemlos für sich gelesen werden.
Das Buch liest sich angenehm flüssig und die Örtlichkeiten sind sehr schön beschrieben. Es sind eine Menge Personen im Spiel, die alle sehr gut und individuell dargestellt sind. Interessant ist besonders der tote Torsten Fischer. Warum hat er seine Biographie verändert? Er war zwar angesehen, aber wenn man genauer hinschaut, lange nicht so beliebt wie es zunächst den Anschein hat. Viele könnten ein Interesse daran haben, ihn zu töten. Es gibt also eine Menge Verdächtiger. Über die sympathischen Kommissare erfahren wir auch ein wenig Privates, da aber nicht zu ausgedehnt wird.
Rund um den Pferdehof haben eine Reihe von undurchsichtigen Ereignissen stattgefunden, das kann doch alles kein Zufall sein. Es ist ein komplexer Fall und die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Dann passiert ein weiterer Mord. Gibt es einen Zusammenhang?
Die Spannung ist von Anfang an da und wird durch überraschende Wendungen auch hochgehalten. Auch das schlüssige Ende hatte ich so nicht erwartet.
Eine spannender Rügen-Krimi.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Magisch und spannend

Dana Mallory
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Welchem Mädchen würde es schon gefallen, wenn sie die Ferien bei einer Tante verbringen müsste, die irgendwo im Hochlandmoor im Norden Englands wohnt? Auch die 13-jährige Dana Mallory findet das sterbenslangweilig. ...

Welchem Mädchen würde es schon gefallen, wenn sie die Ferien bei einer Tante verbringen müsste, die irgendwo im Hochlandmoor im Norden Englands wohnt? Auch die 13-jährige Dana Mallory findet das sterbenslangweilig. Sie wäre lieber mit ihm nach Paris gefahren. Dana kann gar nicht verstehen, dass ihr Vater so aus dem Häuschen ist, als er nach zwanzig Jahren wieder vor dem Familiensitz steht. Auf den ersten Blick sieht alles heruntergekommen und trostlos aus. Die Erinnerungen des Vaters hatten anders ausgesehen. Auch Tante Meg wirkt eher säuerlich, denn freundlich und herzensgut. Dana ist schockiert. Hier will sie wirklich nicht bleiben und auch noch ihren Geburtstag verbringen, denn das wird total langweilig. Wenn sie wüsste, was für Geheimnisse Mallory Manor in sich birgt.
Der Schreibstil ist toll und fantasievoll. Mallory Manor mir seiner ganz besonderen Atmosphäre ist gut beschrieben.
Der erste Eindruck von Mallory Manor und Tante Meg ist wirklich nicht der Beste und Dana befürchtet Schlimmes. Sie ist ein typisches Mädchen in einem schwierigen Alter. Ihre Mutter ist gestorben und nun müssen Dana und ihr Vater ihr Zusammenleben organisieren. Die Einladung von Tante Meg kam da eigentlich ziemlich passend. Doch dann erfährt sie von Will, der immer unverhofft auftaucht und verschwindet, ein Geheimnis. Sie muss vor ihrem Geburtstag etwas finden, um das Schloss und die Bewohner vor der bösen Hexe Gocinda zu schützen. Dabei passieren ganz seltsame Sachen. Bewegte Bilder, verschwindende Türen und merkwürdige Stimmen sorgen dafür, dass Danas Neugier geweckt wird.
Es gibt eine ganze Reihe von Figuren, die alle wundervoll gezeichnet sind. Zunächst einmal ist da Dana, die zwar erst genervt ist, aber dann mit Interesse und viel Mut sich daranmacht, das Geheimnis von Mallory Manor zu entdecken. Sie wächst mit ihrer Aufgabe. Daneben gibt es die Hexe und Geister, seltsame Personen und eigenartige Tiere. Je näher Danas Geburtstag rückt, umso beherzter muss sie sein, ihre Aufgabe zu erfüllen, denn die Hexe Gocinda will das auf jeden Fall verhindern. Zum Glück hat Dana ganz viel Hilfe, denn alle wollen, dass die böse Magie endlich gebrochen wird.
Die Spannung steigert sich im Laufe der Geschichte immer mehr. Es gibt einige gefahrvolle Momente und gruselig ist es auch. Aber es gibt auch Humorvolles. Die Geschichte zeigt, wie gut es ist, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen und so kann das Gute des Böse besiegen.
Es ist ein wundervolles und spannendes Buch voller Magie und wird Kindern gefallen, die gerne Geschichten mit Geistern und Hexen lesen.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Beruf oder Familie?

Wir nannten es Freiheit
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In der heutigen Zeit vergisst man oft, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass die Rechte von Frauen sehr beschnitten waren. In diesem Buch geht es um das sogenannte Lehrerinnenzölibat, eine rechtliche ...

In der heutigen Zeit vergisst man oft, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass die Rechte von Frauen sehr beschnitten waren. In diesem Buch geht es um das sogenannte Lehrerinnenzölibat, eine rechtliche Regelung, die besagte, dass Ehe und Beruf für Lehrerinnen unvereinbar sind.
Davon ist 1916 auch Lene Lehmann betroffen. Sie hat als Lehrerin einen guten Beruf, regelmäßige Einkünfte und es würde für sie und ihren Paul reichen. Doch dann kommt Paul versehrt aus dem Krieg zurück und kann daher nicht arbeiten. Aber Gesetze und Regelungen machen es Lene schwer. Wegen Unzucht konnte das Zusammenleben von Nichtverheirateten zwar nicht bestraft werden, aber es verstieß in jener Zeit gegen die Rechtsordnung, welche die „wilde Ehe“ wegen des damit verbundenen öffentlichen Ärgernisses nicht dulden wollte. Das ging also schon mal nicht. Aber wenn sie heiratete, verlor sie den Beruf. Sie steckte also ziemlich in der Zwickmühle und muss wählen: Heirat oder der geliebte Beruf. Doch das will Lene nicht so hinnehmen. Mit anderen Frauen kämpft sie für das Recht, auch als verheiratete Frau unterrichten zu können.
Mir hat das Buch sehr gefallen und der Schreibstil von Silke Schütze ist wirklich angenehm zu lesen. Sehr authentisch ist auch das Leben während des Krieges beschrieben, so bekommt man einen guten Eindruck, wie schwierig es war, sich durchzuschlagen.
Das Thema Lehrerinnenzölibat war mir bekannt, aber in diesem Buch wurde es an einer Person festgemacht, mit der ich wirklich mitfühlen konnte. Lene ist eine forsche Person, die weiß, was sie will. Sie und ihre Mutter hatten es nicht leicht, denn einen Vater gab es für Lene nicht. Zum Glück aber hatte die Mutter auch eine Putzstelle bei der adligen Familie von dem Hofe. Als sie Lene einmal mitgenommen hatte, konnte Lene dem Sohn des Hauses bei den Rechenaufgaben helfen. Die Mutter des Jungen erkannte das Potenzial in Lene und ermöglichte ihre den Besuch des Lyzeums und des Lehrerinnen-Seminars. Dadurch dass die Männer im krieg waren, wurde es Lene möglich als Vertretungslehrerin zu arbeiten. Die Versorgungslage ist schlecht und Lene hat Verbindungen, die sie nutzt, um ein wenig Schwarzhandel zu treiben, was nicht ungefährlich ist. Genauso couragiert kämpft sie für ihre Rechte.
Interessant ist es, dass Frauen immer dann eine Chance bekommen, wenn die Männer nicht da sind oder wenn es zu wenige gibt. Ob Lene und die anderen Frauen ihr Recht bekommen hätten, wenn es den Krieg nicht gegeben hätte? Männer halten sich oft für den Nabel der Welt und machen es den Frauen schwer und der Direktorder Schule, Dr. Julius Frambosius, ist so ein selbstgefälliges Exemplar.
Ein sehr packender und interessanter historischer Roman, den ich nur empfehlen kann.