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Veröffentlicht am 19.05.2024

Spannendes Lesevergnügen

Tod im Chiemgau
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Kaum in der Heimat angekommen, holt Toni die Vergangenheit mit voller Wucht ein. Zu spät, um sich mit dem Vater auszusöhnen, steht er einer enttäuschten Mutter gegenüber. Ungebrochen ist zudem die Wut ...

Kaum in der Heimat angekommen, holt Toni die Vergangenheit mit voller Wucht ein. Zu spät, um sich mit dem Vater auszusöhnen, steht er einer enttäuschten Mutter gegenüber. Ungebrochen ist zudem die Wut des jetzigen Bürgermeisters Leopold auf ihn. Sein Entschluss, sofort nach der Beerdigung seines Vaters abzureisen wankt erst, als er knapp einem Steinschlag entgeht. Ein unvorhersehbares Naturereignis oder ein geplanter Anschlag? Seine Zweifel am vor zehn Jahre zurückliegenden Unglück seines Freundes Hans miteinbeziehend vermutet der Bergführer Toni weit mehr als einen versehentlichen Unfall.
Während Kriminalkommissarin Roxy seine Vermutung teilt und mit Toni gemeinsam versucht Spuren und Hintergründe zu finden, brechen tief vergrabene Gefühle durch. Inmitten der romantischen Urlaubslandschaft braut sich ein gefährlicher Sturm zusammen. Seltsame Zufälle und für Verwirrung sorgende Indizien lassen die Spannung steigen. Schicksalhafte Ereignisse reihen sich innerhalb weniger Tage aneinander. Trotz des eher kleinen Täterkreises ist das Ende für mich nicht vorhersehbar.
Die leicht lesbare Schreibweise lässt mich durch die Seiten fliegen. Zudem finde ich die vielfältig gemischte Gruppe der Charaktere gelungen. Andeutungen durch Rückblicke lassen mich immer wieder neu rätseln. Schuld und Vergebung, Intrigen und Rivalitäten sowie Heimatliebe und Vertrauen sind nur einige der angesprochenen Themen. Geheimnisse, bröckelnde Fassaden und aufblühende Sehnsüchte verleihen der Erzählung ihren Charme. In farbenprächtigen Schilderungen der Handlungsorte zeigt der Autor die Region Chiemgau, manches Klischee begriffen, passt jedoch sehr gut zur Story.
Insgesamt ein ausdrucksstarkes Lesevergnügen. Eingebettet in die reizvolle Alpenregion ist der spannende Kriminalroman als Urlaubslektüre zu empfehlen. Die letzten Seiten könnten auf den Beginn einer Reihe hindeuten, was ich sehr begrüßen würde. Auf welche Charaktere ich mich hierbei freue, welche Fragen noch unbeantwortet sind, verrate ich der Spannung wegen nicht.


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Veröffentlicht am 16.03.2024

Ein Sturm zieht auf, hohe Wellen schlagend

Wie Spuren am See - Die Rückkehr
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Füreinander Zeit finden, davon träumen Isabella und Chris während ihre beruflichen Projekte alle Kraft fordern. Das gemeinsame Versprechen, so bald wie möglich den ersten Urlaub miteinander zu verbringen, ...

Füreinander Zeit finden, davon träumen Isabella und Chris während ihre beruflichen Projekte alle Kraft fordern. Das gemeinsame Versprechen, so bald wie möglich den ersten Urlaub miteinander zu verbringen, gibt beiden den nötigen Auftrieb durchzuhalten.
Doch ein unerwarteter Besuch, eine ältere Dame, die Isabellas Gönnerin Ada um Hilfe bitten wollte, wirbelt jeglichen Plan durcheinander. Isabella glaubt sich verpflichtet, der Verzweifelten Obdach und Unterstützung zu gewähren. Ihr Bauchgefühl ignorierend, trifft die Erbin Adas Entscheidungen, im Glauben Ada hätte eben dies getan.
Wieder einmal bringt Isabellas Neugier, mehr über die schillernde Persönlichkeit Ada zu erfahren, mysteriöse Geheimnisse der Vergangenheit ins Rollen.
Nach den ersten Seiten bin ich wieder zurück, staune mit Isabella und Chris über die bezaubernden Lichtspiele am Bodensee und lasse mich überraschen, welche Geheimnisse mich in diesem Teil erwarten. Mit zwischendurch eingeflochtenen Blicken in die Vergangenheit erhöht die Autorin von Beginn an die Spannung, lässt mich rätseln, teils Puzzleteilchen wieder neu anordnen.
Der ausdrucksstarke Sprachstil mit eingebauten Sinnbildern und regionaler Authentizität begeistert mich. Im Laufe der Handlung sind mir Isabella und Chris manchmal zu gutgläubig, für die sich entwickelnden Ereignisse ist dies jedoch wegbereitend. Die darauffolgenden Geschehnisse lassen mich den Atem anhalten und schnell gefesselt weiterlesen. Teils lassen Figuren trügerische Wesenszüge erkennen, wie sich die Umsetzung der Pläne gestaltet, wabert jedoch im Nebel. Durch Teilhabe an Gedanken und Emotionen bin ich als Leser den handelnden Charakteren hierbei im Vorteil, da jedoch oft ohne erkennbare Zuordnung bleibt es spekulativ und spannend. Hoffnung und Wut, Ängste und unerwartete Gefühlsausbrüche, die Bandbreite der durchlebten Emotionen ist vielfältig.
Für den vollen Lesegenuss empfehle ich die Reihenfolge der Bodensee Saga einzuhalten. In diesem zweiten Teil wird auf Ereignisse und Personen aus dem Vorgängerband hingedeutet, die Kenntnis der Geschichte ist vorteilhaft.
Wendungen, die überraschen, erahnbare und verwirrende Geheimnisse sowie mysteriöse Botschaften lassen mich trotz meiner Bedenken ob Isabellas Gutgläubigkeit, auch mal Kopfschüttelnd und Augenrollend, das Buch kaum aus der Hand legen. Spannend und bildhaft geschildert, mal lächelnd, bezaubernde Momente genießen sowie der emotionalen Vergangenheit nachspüren, tauche ich ein in die fesselnde Geschichte.
Da ich bei Isabella und Chris nicht alle Entscheidungen voll nachempfinden kann, gibt es 4,5 Sterne von mir. Noch weitere Geheimnisse, Isabella hat nicht alle Tagebücher gelesen, denke ich, warten auf Enthüllung. Deshalb bin ich sehr gespannt auf den dritten Teil der Saga "Wie Spuren am See" von Sibylle Baillon.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Wie ein Kurzurlaub im malerischen Oberbayern

Das Haus am Walchensee
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Nach dem ersten Schock über Vaters letzten Willen ergreifen die Geschwister Freya und Niklas die Chance sich gemeinsam um das Gasthaus und die familieneigene Fischerei zu kümmern. Die Übersetzerin Freya ...

Nach dem ersten Schock über Vaters letzten Willen ergreifen die Geschwister Freya und Niklas die Chance sich gemeinsam um das Gasthaus und die familieneigene Fischerei zu kümmern. Die Übersetzerin Freya kehrt Schweden den Rücken und erarbeitet mit ihrem Bruder ein neues Konzept für die Bewirtung. Zusammen mit dessen Freund Tobias stellen sich die Geschwister zahlreichen Herausforderungen. Skeptisch beobachtet die Dorfgemeinschaft den Wandel des Traditionsgasthauses.
Um sich in Walchensee wieder wohl zu fühlen muss Freya noch bruchstückhafte Erinnerungen zu einem Ereignis vor zwanzig Jahren ergänzen. Zunächst verlaufen ihre Nachforschungen jedoch ins Leere.
Die flüssige Schreibweise lässt mich in die Urlaubsidylle eintauchen. Mit detaillierten Schilderungen der Landschaft und dem integrierten Thema Fischerei zaubern die Worte Bilder. Mit lockerer Spannung und humorvoller Erzählweise bringt mich die Autorin zum schmunzeln.
Freya ist total fokussiert auf den Neubeginn in ihrer alten Heimat sowie das Suchen nach den fehlenden Puzzleteilen. Ihr freundliches Wesen bringt frischen Wind, nicht nur ins Gasthaus Fischerfleck.
Niklas wagt den Sprung. Er vertraut den Planungen seiner Schwester um nicht alles zu verlieren. Im Gegenzug verspricht er bei der Suche nach der Wahrheit zu helfen. Doch vorerst müssen sie sich Neid und Misstrauen gegenüber behaupten.
Das aus wechselnder Perspektive erzählte Lesevergnügen versprüht Urlaubsgefühle. Einige Charaktere sind schnell erfasst, andere geben ihre Stärken und Schwächen langsam frei. Eine sich aufbauende Liebesgeschichte ist ebenfalls eingeflochten. Die Spannung steigt, das Ende überrascht mich. Ein spannender Cliffhanger lässt mich sehnsüchtig auf den nächsten Band warten.
4,5 Sterne von mir

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Für die Liebe gibt es keinen Plan

Verliebt auf Fehmarn
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Zurück auf die heimatliche Insel, den Partner fürs Leben finden und eine Familie gründen. So stellt sich die 39-jährige Rike ihren Neuanfang auf Fehmarn vor. Dummerweise hat sie genau das ihrer Mutter ...

Zurück auf die heimatliche Insel, den Partner fürs Leben finden und eine Familie gründen. So stellt sich die 39-jährige Rike ihren Neuanfang auf Fehmarn vor. Dummerweise hat sie genau das ihrer Mutter gebeichtet. Schon sind die ersten Dates arrangiert. Doch einerseits trägt die Buchhändlerin immer noch ihre erste große Liebe Jasper im Herzen, andererseits spürt sie eine seltsame Vertrautheit ihrem Nachbarn Thiess gegenüber. Rike fühlt sich wie ein Boot auf unruhiger See das einen sicheren Hafen sucht.
Die lebendige Schreibweise lässt mich schmunzeln, herzhaft lachen und die Augen verdrehen. Manchmal möchte ich Rike schütteln. Die Handlung birgt spannende und ruhige Episoden, ein Happy End ist absehbar. Wir erleben eine Protagonistin die zwischen ihren Gefühlen taumelt, sich mal unbeholfen und dann wieder zielstrebig gibt. Die beste Freundin Neele trägt das Herz auf der Zunge und gibt Ratschläge die jedoch nicht immer auf fruchtbaren Boden fallen. Deren Mitbewohner Gerrit ist ebenso Single und feiert gern ausgelassen mit den Powerfrauen. So manche Begegnung mit der Vergangenheit ruft vergessen geglaubte Erinnerungen hervor. Und im neu gegründeten Buchclub geht es plötzlich nicht nur um literarische Werke. War dies doch keine gute Idee von Rike?
Leidenschaftlich beschreibt die Autorin ihre Insel Fehmarn, lässt mich in einen wunderbaren Kurzurlaub eintauchen. Rauschende Wellen, kreischende Möwen und salzige Meeresluft umgeben mich. Charaktere entblättern im Laufe der Handlung verborgene Werte, zeigen mancher Schein trügt. Schlagfertige Dialoge und überschwappendes Inselflair lassen mich die Erzählung genießen. Ich freue mich bereits auf den nächsten Teil der Fehmarn-Reihe. Neugierig geworden? Dann lies selbst.

Eine frisch-fröhliche Unterhaltung mit Happy End. Macht Lust die Insel und ihre Bewohner zu besuchen. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.03.2019

Spannend und fesselnd zugleich

Das Geheimnis des Glasbläsers
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Eine unbedachte Handlung bringt den Glasbläser Simon auf eine gefährliche Reise ins ferne Venedig. Einzig ein Esel und der ungebildete Scherbensammler Ulf begleiten ihn. Viele Gefahren und Erlebnisse später ...

Eine unbedachte Handlung bringt den Glasbläser Simon auf eine gefährliche Reise ins ferne Venedig. Einzig ein Esel und der ungebildete Scherbensammler Ulf begleiten ihn. Viele Gefahren und Erlebnisse später entwickelt sich aus der ungleichen Zweckgemeinschaft mehr.
Ihre Ankunft in Venedig ist erst der Anfang einer aufwändigen Suche nach dem Geheimnis des Kristallglases. Zur gleichen Zeit treibt ein Mörder sein Unwesen. Als Simon sich am Ziel glaubt entgleitet ihm die Rezeptur zusammen mit seiner Herzensdame. Im hart umkämpften Konstantinopel lauern weitere Gefahren. Werden die Gefährten auch diese meistern?

Das Cover zeigt die Verbindung der einzelnen Themen. Die Bilder werden in der Geschichte aufgegriffen.

Die detaillierten Beschreibungen der Glasbläserei und emotionalen Schilderungen gefährlicher Reisen lassen mich in die Erzählung eintauchen. Faszinierend erläutert der Autor die durchwanderten Landschaften und Lebensbedingungen der Zeit um 1452. Simon und Ulf nehmen mich mit zu Gauklern und eisigen Alpen Überquerungen. Bei Serena in Venedig hingegen duftet es köstlich aus der Küche. Alles ist sehr lebendig. Lesen mit allen Sinnen.

Die Integration historisch belegter Fakten und Personen ist sehr gut gelungen. Interessant und unterhaltsam zugleich. Zum besseren Verständnis ist am Ende des Buches ein Personenregister aufgeführt. Die Innenseiten des Buchrückens schmückt eine hilfreiche Karte.

Verschiedene Handlungsstränge verweben sich zu einem spannenden Abenteuer. Durch Orts- und Zeitangaben jedes Kapitels kann ich mich gut zurechtfinden.
Geschickte Wendungen überraschen den Leser, manchmal häufen sich die Zufälle. Dennoch ist es eine fesselnde Erzählung über Macht und Reichtum. Die Kirche und der Glaube, ein wichtiges Machtinstrument jener Zeit, spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Mordfälle und Geheimnisse, unerlaubte Liebe und Freundschaft. Hilfsbereitschaft und Pflichtgehorsam sowie Mut und die Bereitschaft zu vergeben sind einige aufgegriffene Themen.
Die Protagonisten zeigen tiefgründige Charaktere, Fehler und Entwicklungen. Ein Auf und Ab der Gefühle begleitet mich auf der Reise von Hauenstein bis Böhmen.
Der Spannungsbogen steigt stetig, und immer wieder.
Viele Erfahrungen lassen die handelnden Personen reifen. Glück und Trauer begleiten den Weg. Nicht jedes Geheimnis lässt sich lüften, nicht alle Wünsche erfüllen.

Dieses mit Herzblut geschriebene Buch hat mich überzeugt. Ich werde mehr lesen von Ralf H. Dorweiler und empfehle es sehr gerne mit 4, 5 Sternen.